Vorschau (2,25 MiB)
Nr. 119
Trommelscheinwerfer
äzisions-
Fabrikat
elektrische
Fahrrad-
Beleuchtung
t Reservebatterie
Das
vollkommenste
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Chemnitz-Gablenz 84
Gegründet 1866 — 3 Grand Prix
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Nr. 1
AN DER SCHWELLE DER
NEUEN FAHRRAD-SAISON.
Wir haben alle Ursache, dem Himmel dankbar zu
sein, daß er uns nicht jedes Jahr einen solchen Winter
beschert. Schließlich sind minus 35° für den Mittel-
europäer gerade keine angenehme Angelegenheit; zumal,
wenn mit einer solchen Katastrophe noch andere Krisen
wetteifern, unser Mißbehagen zu erhöhen. Kein Wunder
also, wenn sich die Stimmung der Menschen selbst.
beim Karneval dem Gefrierpunkte anglich und höchstens
die Kohlenhändler von ihrem Dasein entzückt waren.
Für den Fahrradhändler gab es in diesen bitteren
Wochen jedenfalls wenig Anlaß, sich des Lebens be-
sonders zu erfreuen. Sein Geschäft ist, wie kein anderes,
auf Sonne und Wärme angewiesen. Die Kälte, die
seine Kunden hinter die Öfen treibt, ist sein größter
Feind. Noch in keinem der letzten Jahre hat die Rad-
saison denn auch so spät beginnen können, wie in
diesem. Nun, da die Sonne aber doch gesiegt hat,
wollen wir mit den in Wetterregeln erfahrenen Land-
leuten hoffen, daß nach diesem strengen Winter ein
schöner und langer Sommer regieren möge.
Ihn auch erfolgreich zu gestalten, liegt durchaus
in der Hand der Fahrradhändler. Das Schlagwort von
der Verarmung der Massen darf nicht weiter dazu miß-
braucht werden, den Minderbemittelten auf Kosten der
Qualität und somit der Sicherheit billige Ware zu ver-
kaufen, für die sie hinterher durch Reparaturen Un-
kosten haben, die zusammen mit dem Kaufpreis höher
HRICHTEN
Ostern 1929.
Siebenter Jahrgang.
sind, als ein Qualitätsrad gekostet haben würde.
Fahrradkaufist Vertrauenssache! Man
hüte sich, dieses Vertrauen zu täuschen!
Daß das Rad etwas teurer war, ist bald
vergessen; daß es aber schlecht war,
vergißt der Kunde niemals. Durch seine
‚Klagen bei Verwandten und Bekannten untergräbt er,
wenn vielleicht auch ungewollt, den guten Ruf des
Verkäufers, für den es dann meist zu spät ist, den
Fehler wieder gutzumachen.
An der Schwelle der neuen Saison sei deshalb den
Fahrradhändlern in ihrem eigenen Interesse zugerufen:
Führt nur Qualitätsware! Der streng befolgte
Grundsatz, nur "Qualitätswaren herzustellen,
hat die Fabrikate unserer Werke in der ganzen
Welt bekanntgemacht. Bedienen Sie sich dieses
guten Rufes als bestem Werber für Ihr Ge-
schäft, indem Sie unsere Erzeugnisse führen.
Mit ihnen das Vertrauen Ihrer Kundschaft zu
erringen oder zu stärken, ist das beste Mittel,
Ihren Umsatz zu steigern. Setzen Sie sich,
falls nicht schon geschehen, sofort mit unserem
nächsten Vertreter in Verbindung; wenn un-
bekannt, werden Adressen gern vom Stamm-
haus in Bielefeld genannt. Je eher sich die
Fahrradhändler unserem Grundsatz an-
schließen, desto besser für den ganzen Stand.
Möge das Osterfest schon im Zeichen
reicher Erfolge stehen.
Unsere M-Motorräder im
Jahre 1929,
Wie in den letzten Jahren steht das deutsche
Motorrad auch heute immer noch in lebhaftestem Fort-
bildungsstadium. Die Schnelligkeit, mit der die bevor-
zugten Konstruktionstendenzen wechseln, jene sich ver-
stärken, oder diese wieder zurücktreten, ist nicht allein
ein Zeichen der heutigen, sich schnell wandelnden Zeit
der Technik, sondern vor allem ein Merkmal, daß der
Grundstandardtyp des Motorrades doch noch nicht
gefunden, vielmehr noch in der Bildung begriffen ist.
Die Konstruktionen, die dem vergangenen Jahre als vor-
bildlich galten, Sind heute überholt. So hat das In-
teresse, ihren Käufern nur in jeder Hinsicht neuzeitliche
Maschinen anzuvertrauen, auch die Görickewerke ver-
anlaßt, ihre M-Motorrad-Klassen den neuesten Ten-
denzen, sofern sie begründet und berechtigt sind, an-
zupassen.
Aus den beigefügten Abbildungen ersehen wir zu-
nächst, daß der bewährte dreidimensionale Bau des
Rahmens beibehalten ist. Leicht zu erkennen ist
jedoch, daß der Motor nach vorn gerückt, und daß die
Sattelstützpunkte wesentlich tiefer gelegt worden sind,
so daß jetzt eine Sattelhöhe von 68 cm (in unbelaste-
tem Zustande) erreicht wird. Der hierdurch erzielte tiefer-
liegende Schwerpunkt, der zudem durch die erwähnte
neue Motorenlage nach vorn verlegt ist, erhöht die gute
Gewichtsverteilung und die Fahreigenschaften der Ma-
schine. Zugleich ist der verringerte Achsabstand = 1,38 m
ermöglicht und die Gesamtlänge der Maschine auf
2,12 m gebracht.
Durch besonders breite Ausführung ist die Seiten-
steifigkeit der Gabel verstärkt. Mit der Anbringung
eines bequem während der Fahrt einstellbaren Steuerungs-
dämpfers ist das mit Recht gefürchtete Flattern der Gabel
unterbunden, Selbst bei den höchsten Geschwindig-
keiten wird die die Ermüdung des Fahrers verursachende
Vibration vermieden. Rahmen und Vordergabelrohre
werden bei den diesjährigen Modellen mit den Verbin-
dungen durch ein neues Patent-Drucklötverfahren ver-
bunden, das in jeder Hinsicht unbedingte Sicherheit
gegen Rahmenbruch verbürgt.
Die gute Bewährung des von uns eingebauten welt-
bekannten M. A. G.-M otors ließ keinen Zweifel, dem-
selben weiterhin den Vorzug zu geben, zumal an der
weiteren Vervollkommnung dieser idealen Antriebs-
maschine rastlos fortgearbeitet wurde. In übersichtlicher
Tabellenform bringen wir zur schnellen Information die
Hauptwerte der 3 von uns verwendeten Motorengrößen: _
Für Type M1 MSi M2
Hubvolumen .. . . « .. 350 cbem 350 cbcem 500 cbem
Bohrungen 3a 72 mm © 72 mm © 8 mm ©
Habe u 85 mm 85 mm 94 mm
Steuer-PSı. FL. 1322909 12322505 1,9 PS
Brems PST SE 20 9,5 PS I5S=PS 13/SEPSZ
Ventil-Anordnung . . geg.gesteuert ob. gesteuert geg. gesteuert
Anzahl der Auspuff-Leitung. 1 2 1
Geschwindigkeit bei
3500 Kurbelumdrehungen 95 km 106 km 95 km
Von den mannigfaltigen Vorzügen der Motoren
können wir nur einige nennen. Reichlich dimensionierte
Lagerreibungsflächen garantieren eine lange Lebens-
dauer. Die zu intensiver Arbeit berufenen Pleuel-
stangen, welche auf präzisen Rollenlagern laufen, und
alle anderen Rotationsteile werden durch sinnvolle Zen-
trifugal-Druckschmierung in stets reichlichem Maße mit
Oel überschwemmt. Durch ein Schauglas läßt sich die
Förderung der automatischen Pumpe genau beobachten
und sich die Fördermenge erforderlichen Falles durch
Cordelmutter einregulieren. Für den völlig einge-
kapselten Ventilmechanismus wird Oel, bezw. Oeldampf,
zur Schmierung aller beweglichen Teile aus dem Kurbel-
Ein weiterer Vorteil der Ein-
kapselung liegt im Schutz aller Ventilsteuerteile vor
Staub und Feuchtigkeit, die bei der ständigen Bewe-
gung eine zermahlende Wirkung und eine schnelle Ab-
gehäuse heraufgesogen.
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nutzung zur Folge haben würden. Neben dem halb-
kugelförmig ausgebildeten Kompressionsraum trägt auch
der leichte und wärmeleitfähige Kolben aus Spezial-
leichtmetall zur Ermöglichung der hohen leistungsstei-
gernden Verdichtung bei, ohne daß damit die Gefahr
einer klopfenden Arbeitsweise heraufbeschworen würde.
Trotz der hohen Leistung ist der Motor äußerst elastisch,
so daß sich mit unserer Maschine jede Geschwindigkeit,
vom Fußgängertempo bis zu den in unserer Tabelle
genannten hohen Geschwindigkeiten, erreichen läßt.
Der ausgedehnte Kühlmantelbewirkt selbst bei heißestem
Wetter gründliche Kühlung.
Als Vergaser kommt der Amac - 2-Schieber-
Vergaser zur Anwendung, der bei größter Sparsamkeit
einen schnellen Anzug verbürgt. In geschützter Lage
hinter dem Zylinder befindet sich der Bosch-Magnet.
Auf besondere Bestellung wird derselbe auch als kom-
binierte Zündlichtmaschine in Verbindung mit Bosch-
Bilux-Lichtanlage geliefert. Abblendung des Lichtes er-
folgt durch Hebel vom Lenker aus.
Um jedem Gelände gewachsen zu sein und um
die Motorenleistung voll auszunutzen, bauen wir weiter-
hin das Sturmey-Acher-Getriebe (Modell C & B)
ein, jedoch jetzt mit Kulissentankschaltung, so daß es
der Fahrer nicht mehr nötig hat, zur Umschaltung der
Gänge in das „Erdgeschoß‘‘ seiner Maschine hinabzu-
steigen. Die Betätigung der Kuppelung erfolgt nach
wie vor vom Lenker aus.
Die Tiefbettfelgen unserer Laufräder verhin-
dern sicher ein Abspringen der Stahlseilballonreifen
(bei MI und MS 1: 26X3,5“; bei M 2: 27X4“). Zum
schnellen Herausnehmen des Hinterrades, wobei Brem-
sen, Gestänge, Kettenrad und Kette am Rahmen
bleiben, ist die Steckachse beibehalten.
Das Vorderrad ist neuerdings mit einer Innen-
backen-Bremse ausgerüstet, die durch Bowdenzug
vom Lenker aus betätigt wird. In Verbindung mit der
7“ Backenbremse am Hinterrade (betätigt durch Fuß-
hebel) wird eine sichere Beherrschung des Motorrades
bei hohen Geschwindigkeiten und auch auf schlüpfrigen
Straßen vermittelt und die weitgehendste Ausnutzung
der Maschine ermöglicht.
Die bequeme und gefällige Form des Sport-
Lenkers und dessen Verstellbarkeit, die eine An-
passung an Größe, Armlänge und Haltung eines
Fahrers gestattet, müssen als weitere Vorzüge genannt
werden.
Auf den gänzlich neuen Sattel-Tank brauchen
wir nicht besonders hinzuweisen. Unsere Abbildungen
zeigen uns bereits sein formenschönes Aussehen,
während uns die Wirklichkeit dazu noch durch die
geschmackvolle Emaillierung überrascht. Das auf
12 Liter erhöhte Tank-Fassungsvermögen aber ver-
leiht den Maschinen einen nicht unbedeutend erwei-
terten Aktionsradius, zumal der ca. 2 Liter fassende
Oelbehälter separat an der Sitzstrebe (unter
dem Sattel) untergebracht ist.
Auch unsere Werkzeugtaschen haben mit
der Einführung einer Ledereinlage in Blechkästen eine
wesentliche Verbesserung erfahren. Die verstellbaren
Fußrasten haben wir seitlich weiter ausgebaut, um
jede seitliche Berührung des Oberleders der Schuhe
des Fahrers mit Maschinenteilen zu vermeiden. Zum
Schluß sei darauf hingewiesen, daß alle regulären
Modelle Anschlußaugen für spätere Beiwagenbefestigung
erhalten.
Weitz
GÖRICKE
FAHRRAD
Die Gewinnung des Stahles
für Göricke-Fahrräder, -Motorräder und -Milch-
Zentrifugen. (3. Fortsetzung.)
Erze, Brennstoff (Koks) sind in unmittelbarer Nähe
des Hochofens gelagert; es kann nun mit dem Er-
schmelzen oder Erblasen des Roheisens begonnen
stehend, der innen einen Verbrennungsschacht besitzt
und im übrigen derart mit feuerfesten Steinen ausge-
mauert ist, daß die heißen Verbrennungsgase durch
viele hundert Kanäle des Mauerwerkes streichen müssen.
Hierdurch wird das Mauerwerk bis zur hellen Rotglut
erwärmt. Haben die Steine die erforderliche Tempera-
tur angenommen, so wird die Gasheizung abgestellt
entgegengesetzten Seite die Druck-
werden. Zum Schmelzen der Erze ist Hitze erforder-- und an der
lich, die der Koks liefern soll. Aber zur Verbrennung luft aus den Gebläsemaschinen eingeführt. Dieser
Gebläsewind
| durchstreift eben-
Eisen- und Stahlwerk Hoesch A.-G., Dortmund.
Im Hochofenwerk,-dem ersten Betriebsabschnitt der Eisenfabrikation wird aus dem Erz und dem Koks -
das Roheisen im Hochoten erschmolzen.
unter Beigabe von entsprechenden Zuschlägen -
des Kokses wird Luft benötigt. Früher wurde dem
Hochofen kalte Luft zugeführt. Je kälter aber die Luft,
desto mehr Brennstoff ist erforderlich, da die kalte
Luft das Erz abkühlt. Neuerdings wird dem Hochofen
nur noch erhitzte Luft zugeführt. Die Luft wird
zunächst in Gebläsemaschinen (Luftpumpen von
ungeheurer Größe) zusammengepreßt. Der Antrieb
dieser riesigen Luftpumpen geschieht fast aus-
schließlich durch Gasmotore von 3000-5000 Pferde-
stärken. Die Druckluft gelangt durch Rohrleitung in
einen Winderhitzer, Das ist ein 20-30 m hoher Kessel
von 6-8 m Durchmesser, aus dicken Eisenplatten be-
falls die Kanäle
des glühenden
Mauerwerks und
nimmt die Wärme
auf. :
Das Prinzip
der Winderhitzer
beruht darin,
möglichst große
Oberflächen zu
schaffen, die im-
stande sind, die
Wärmeenergie
schnell aufzuneh-
men und wieder
abzugeben.
Der Wind er-
reicht dann Tem-
peraturen von 600
bis 700 Grad
Celsius.
Die so erhitzte
Luft kommt dann
inden Feuerungs-
bereichdesHoch-
ofens.
Um eine ununterbrochene Zufuhr von heißer Druck-
luft zu haben, besitzt jeder Hochofen 4 bis 5 Wind-
erhitzer. Während 2 Erhitzer beheizt werden, „auf
Gas stehen“, wird durch den dritten heißen Erhitzer
die Luft geleitet, „der Apparat steht auf Wind“. So-
bald der Wind nicht mehr die nötige Temperatur er-
hält, wird auf einen anderen Erhitzer, der bisher auf
Gas stand, umgeschaltet; der in Abkühlung begriffene
Apparat wird wieder neu erhitzt.
Das Bild auf dieser Seite zeigt eine moderne Hoch-
ofenanlage. Links im Hintergrunde ist einer der
Zechentürme zu erkennen, woraus zu ersehen ist, wie
rn emen Ihn
‘der Hochofen mit
unmittelbar Zeche und Hochofenwerk zusammenliegen.
Außerdem tritt ein Stück des Seilbahngerüstes hervor,
das quer über den Hüttenplatz dem Mittelpunkt des
Bildes zustrebt, wo zwei moderne Hochöfen mit Schräg-
aufzügen stehen. Die rechts neben den Hochöfen, bei-
nahe halbe Schornsteinhöhe einnehmenden Kessel mit
Kugeldach sind die Winderhitzer. Noch weiter rechts
schließen sich weitere 5 Hochöfen an. °
Diese Abbildung läßt einen Hochofen aus näch-
‚ster Nähe er-
in die Luft gehen zu lassen, geht schon daraus hervor,
daß ein solch moderner Hochofen in 24 Stunden nach
der Reinigung mehrere 100000 cbm gereinigtes Gas
liefert. Man benutzt dieses Gas in erster Linie zum
Antrieb der Gebläse-Maschinen, zur Beheizung von
Dampfkesseln und vor allen Dingen zur Erzeugung
elektrischer Energie. Berücksichtigt man die gesamte
Gasmenge aller Hochöfen dieses modernen Hochofen-
werkes, so ergibt sich daraus eine Energie-Quelle, die
kennen. Links die
fünf Winderhit-
zer, in der Mitte
dem Schrägauf-
zug oder Uucht-
aufzug genannt,
zur Beiorderung
des Be-
schickungsgutes.
Für den Fremden
ein unüberseh-
bares Gewirr von
Rohrleitungen,
Treppen, Strebe-
pfeuern, und doch
w. alles seinem
Zweck entspre-
chend, nichts
übertlüss1g. Auf
der . Plattform
(Gicht) des Hoch-
ofens iSt eine
mechanische Ent-
lade-Vorrichtung,
die die abwech-
selnd mit Koks,
Erz und Zuschlägen beladenen Kübel selbsttätig auf die
Glocke des Hochofens setzt, diese herunterdrücktund den
Inhalt des Kübels in den Schacht des Ofens fallen läßt.
Die Aufnahme erfolgte gerade in dem Augenblick,
als ein Kübel seines Inhaltes entleert wurde.
große Menge des beim Schmelzprozeß entstandenen
Gases heraus, Normalerweise wird das Gas beim ge-
Eisen- und Stahlwerk Hoesch A.-G., Dortmund.
Durch Hebewerk - Schrägeaufzüge genannt - wird mit Erz und Koks im Wechsel der Hochofen von oben beschickt.
. das gesamte Werk mit elektrischem Strom versieht.
Die ungeheuren Antriebsmaschinen der Walzwerke,
Antriebsmaschinen der Bearbeitungs-Werkstätten, elek-
_trische Lokomotiven, Kräne und andere Hebezeuge sowie
Da der . Beleuchtung, können den durch das Hochofenwerk er-
Gichtverschluß des Ofens dabei offen ist, strömt eine
zeugten Strom kaum verzehren.
Man sieht hieraus, wie die Wissenschaft und Technik
es in der Neuzeit verstanden haben, das früher wertlos
schlossenen Hochofen durch ein mächtiges Rohr, das”% betrachtete Gas nutzbar zu machen, das nicht nur den
auf dem Bilde zu erkennen ist und von oben nach
unten führt, abgesaugt, um dann gereinigt zu werden.
Wie zweckmäßig es ist, dieses Gas nicht nutzlos
erzeugenden Werken zugute kommt, sondern auch einen
wesentlichen Einfluß auf eine geringe Preisgestaltung
des Stahles hat. SE
GÖRICKE
MILCHZEN-
TRIFUGEN
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een
le
Landwirt Willi W. aus Arnstedt bei
Aschersleben kaufte dieses Motorrad im Jahre
1908. Noch heute bewältigt die Maschine in
voller Zuverlässigkeit größere, selbst bergige
Strecken. Der Fahrer ist mit unserem Fabri-
kat außerordentlich zufrieden und empfiehlt
uns überall.
Wie würde er erst mit unseren neuen
Modellen zufrieden sein!
Hierdurch danke ich Ihnen noch einmal für die
schnelle Lieferung des H 3-Rennrahmens für eigenen
Bedarf und muß Ihnen wirklich über dessen Lauf meine
völle Anerkennung aussprechen. — Ich habe diese am
Sonntag, den 8. April mit meinen Laufrädern, welche
erst 6 Wochen gelaufen haben, sowie mit meinem
Sattel, den Pedalen und der Kette montiert. Ich bin
dann in der Woche nur viermal nach Königswuster-
hausen und zurück gefahren. Hierauf habe gleich am
Sonntag, den 15. Juli eine große Fahrt bei aller Hitze
nach Wittenberg und zurück ohne jegliche Überanstren-
gung gemacht, was immer an 200 km sind, und für einen
gewöhnlichen Herrenfahrer von 55 Jahren gewiß
eine Leistung ist. Das verdanke ich nur einzig und allein
Ihrem vorzüglichen Fabrikat, da der Rahmen die schlech-
testen Straßen mit Leichtigkeit ohne Rückstauchung über-
windet. Johann P., Schenkendorf.
Ein 92jähriger Göricke-Fahrer, Heinrich Krehenn aus
Duisburg. Der beste Beweis, daß das Radfahren
gesund ist. All Heil!
Nun noch ein Wort über die Zentrifuge selbst.
Dieselbe ist im Jahre 1912 gekauft, also jetzt 17 Jahre alt.
Trotzdem ist sie bis auf den heutigen Tag bei stärk-
ster Benutzung zu meiner größten Zufrieden-
heit ohne Reparatur gegangen, Ich kann
Ihnen nur meine allergrößte Hochachtung für Ihre
Fabrikate aussprechen. Das ist deutsche Qualitäts-
arbeit im besten Sinne des Wortes,
Otto K.
Hohenroth, Post Rehe (Dillkreis) Westerwald.
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2 7458
Wo sind -
Zerbrochen — verloren — vergessen!
Quelle der Freude.
Oben links Werner Kulp aus Bovenden bei Göttingen 4!/, Jahre alt
Mitte links: Hemminghaus jr. aus Hörde.
Mitte rechts: Gerhard Irmscher aus Saalfeld,
Oben rechts,“unten rechts und links: Maderln aus Garmisch.
die Weihnachisgeschenke geblieben?
Über den Reiz des Augenblicks hinaus bleiben nur Göricke-Jugend- und Kinderräder eine immerwährende
re
Dieser Sckokoladenmann wurde Gewinner des ; Bürble und Schlecht, Württembergs Meister
ersten Preises [Göricke-Rad] beim 3-Meilen- über 30 und 10 km. Bürble gewann außerdem
Rennen in Freetown. 5 erste, 6 zweite, Schlecht 11 erste, 3 zweite Preise
2
W. Lampert, Meuschau bei Merseburg
errang letzthin in hervorragender Manier 3 erste, einen
zweiten und viele andere Preise.
Diese angelegten Medaillen u.mehrere
#5 . Ehrenpreise habe ich auf Göricke-Saal-
Franz Svehla, Chemnitz, gewann am und -Rennmaschinen errungen.Ich bin
15. Dezember 1928 den silbernen C vollkommen zufrieden mit diesen
Göricke-Pokal “durch seine vielen ; Rädern. Mein Vater, meine Schwester,
Siege und Erfolge in Sachsen. meine Braut fahren nur auf Göricke.
Willi Stahl.
i BEE © Ef EBEN E E UAE A R E O EEE O EEEN
GÖRICKE
FAHR-
RADER
Rennerfolge aufBahn und Straße.
Ernst Rahlke und Karl Schmerling Jos. Scheffel und Jos. Ressel, zwei tüchtige
Gaumeister 1928 Göricke-Fahrer aus Kratzau [Tschechoslo-
Gau 18, B. D. R. wakei], die schon viele bedeutende Rennen
y gewonnen haben und unser- Fabrikat im
. Ausland erfolgreich vertreten.
Breslauer Radsport-Club 1926
Gaumeister Klasse B, B. D.R. Gau 29, Breslau.
GÖRICKE DAS FÜHRENDE QUALITÄTSRAD!
Fünfländerfahrt auf „Göricke.“
Der schöne Tag war nun gekommen, wo uns unser
Göricke-Rößlein in die südlichen Länder , Europas
tragen sollte. Viele Pessimisten wollten es nicht glau-
ben, daß wir in fünf Tagen die herrliche Riviera er-
reichen könnten. Aber es gelang uns, fast mit Leichtig-
keit. Mit 30 Pfund Belastung, welche wir auf dem
Hinterrade gut verstaut hatten, verließen wir am 2.
September München. Nach kurzer Zeit erreichten wir
Starnberg, Weilheim, Murnau, Garmisch-Partenkirchen.
Hier trafen wir die 3 Buben des Hotels „Neuwerdenfels“
bei eifriger Lektüre der Göricke-Nachrichten. Nicht
lange dauerte es, und wir mußten uns an das Links-
fahren gewöhnen; denn Tirol war erreicht. Große An-
forderungen an Maschine und Mensch stellten schon die
Berge bei Mittenwald und Zirl. Wir kommen nach Inns-
bruck, auf niedriger Übersetzung ging’s nun in’s Brenner-
gebiet. Schwer stampfend gelangen wir auf den Gipfel.
Nach kurzer Paßkontrolle geht’s nun hinab gen Ster-
zing, Franzensfeste, Brixen, Bozen, Trient. Unbe-
schreibbare herrliche Naturbilder konnten wir bewundern.
Bei fast 50 Grad Hitze durchfahren wir Baffano, Treviso
und langen nach fünftägiger Fahrzeit im herrlichen
Märchenstädtchen Venedig an. Trotz der schlechten
Landstraßen war kein Schaden an unseren Rädern fest-
zustellen. Nach eintägiger Ruhepause ging's nun
weiter über Padua, Rovigo, Ferrara nach Bologna, der
herrlichen Stadt der Marmorpaläste. Hinter Bologna
Stubaital
das berühmte Kloster St. Luca
auf 580 m Höhe. Mit 68 Zoll erreichte unsere treue
Maschine ihr Ziel. Jedoch waren wir mächtig erschöpft.
Nach gefahrvoller Talfahrt ging es nun weiter über
Malma, Reggio, Parma, dem mächtigen Appenin ent-
gegen. Schwere Tage und mächtige Strapazen stellten
sich uns in diesem gewaltigen Gebirgszug entgegen.
Auf äußerst engen sowie schlechten Paßstraßen winden -
besuchen wir
wir uns bis auf 1800 m hoch, der Chassio «BEECH édité
Monte Bocco waren zu überwinden. Nach äußerst ge-
fährlichen Berg- und Talfahrten erreichten wir zwei
Tage später die blaue Adria bei Sestri. Nun
hatten wir wohl das schönste Fleckchen Erde erreicht.
Weltbad an Weltbad wurde durchflogen, so Rapollo,
20 km hinter Bozen
e
Y
&
N
A
Kloster St. Luca, Bologna
Nervi, Genua, Savona, Noli, Allasio, San Remo usw.
Es waren herrliche Tage für uns Deutsche. In
Menton erreichten wir die Grenze Frankreichs. Nun
ging's auf schöngepflegten Landstraßen immer am
Strand entlang über Villafranco, Monte Carlo, Monaco,
dem herrlichen Städtchen Nizza entgegen. Alles staunt
uns an, wir brauchen nur vom Rad zu steigen, so sind
wir umringt. Viel Spaß gibt es uns, wenn die Leutchen
Zusammentreffen mit einem Pariser Kameraden am Genfer See
den Namen Göricke auf unserm Trikot buchstabieren.
Wir verlassen Nizza und Cannes. Nach schwerer Fahrt
erreichen wir die große Hafenstadt Marsaille. Viel
Reichtum und Elend lernen wir hier kennen. Nun
geht es durch das herrliche Rhonetal über Avignon, Gre-
noble, Chamberg, der Schweiz entgegen. Mächtige
Gebirgszüge machen uns wieder das Leben sauer. Bei
Genf grüßt uns stolz der Mont Blanc mit seinen Schnee-
und Eisfeldern. Nun geht es über Lausanne, am schönen
Genfer See entlang nach Bern und Luzern am herr-
lichen Vierwaldstätter See. Der Pilatus winkt uns zum
Abschied. Wir erreichen St. Gallen und Rohrschach
am Bodensee. Nach schöner Dampfernachtfahrt sind
wir wieder in Lindau. Über Isny, Kempten, Kauf-
beuren, Buchloe treffen wir am 23. Tag unserer Fahrt
Ueber drei lange Wochen
wieder. in München ein,
Abfahrt von Monte Bocco
Raduntersuchung und Ruhepause bei Luzern
GÖRICKE
TE
trug uns unsere liebe Göricke-Maschine durch fünf der
schönsten Länder der Welt. Erbärmliche Landstraßen
und Steigungen, bis zu 2500 m, starke Gefälle und
Wasserfall bei Innsbruck
eine Hitze von über 50 Grad waren zu überwinden,
aber nie hat uns unsere Maschine verlassen. Mit über
30 Pfund Belastung erreichten wir unser Ziel. Viele
Ankunft in Leipzig
Sportskameraden begrüßten uns bei der Ankunft in
Leipzig und untersuchten unsere Rädiein, welche wir
recht gründlich ausprobiert hatten. Sie sollen uns im
nächsten Jahre durch Skandinavien tragen. Wir beide
haben viel Schönes erlebt und gesehen, was uns ein
ewiges Andenken sein und bleiben wir. Wir dan-.
E12
ken es dem Göricke-Rade.
Von
der Seele des Fahrrads.
Die Modernität und Zeitverbundenheit mancher
Leute besteht lediglich darin, daß Sie vom Auto her-
ab mit unsäglicher Verachtung auf die überwundene,
museumsreife Spezies der Radfahrer blicken.
Ich aber lächle Solch alberner Überheblichkeit und
eifere einer unbestochenen, von Vorurteilen freien Liebe
nach, wenn ich mich allen Tempogewalten, oder viel-
mehr allem gewaltsamen Tempo zum Trotz, zu dem
von irgend welchen motorischen Kräften nicht ange-
kränkelten Zweirad bekenne.
Dem Fahrrad, das nicht dem Wahn der Raum-
und Zeitüberwindung verfiel, Sondern Sich Raum und
Zeit leidenschaftlich verbunden fühlt, und dessen
Schönstes Erleben es ist, eins mit Beiden zu werden.
Ich bekenne mich zum Fahrrad nicht etwa als Anwärter
auf einen Ehrenpreis für eine Hundert-Kilometer-Rad-
fernfahrt, sondern als durchaus gegenwartsbewußter
Mensch. Und keiner meiner in alien PS-Lagen vor-
rätigen Äutofreunde sollen mich daran hindern,
Ich könnte eine rührende kleine Geschichte schrei-
ben, von einem galanten Radler in Knickerbockers und
einer holdseligen Radlerin, eine Geschichte, die mit
Radtouren durch blumenprangende Fluren, lichtgrüne
Wälder beginnt und unterm Weihnachtsbaum mit einer
Verlobungsfeier und funkelnagelneuen Rädern als Christ-
geschenk endet.
Aber nein, das will ich nicht tun. In unzähligen
Fällen mag das Fahrrad eine besondere Mission als
Brautwerber und Ehestifter erfüllt haben. Aber es ist
ein zuehrliches Wesen, als daß man’s mit Gewalt
zum eigentlichen Helden einer Erzählung machen müßte,
um Einblick in sein Wesen zu gewinnen,
Man redet oft in geschwollenen Phrasen von der
Seele des Motors. In Wirklichkeit betet man im zeit-
gemäßen ÖOrnat wattierter Lederioppen doch nur den
Tachometer an. Die Tachometeranbeter aber wissen
nichts von der Seele des Rades. Sie ahnen sie
nicht einmal. Und deshalb soll von ihr hier ausgesagt
werden.
nu
Der Motor drängt sich mit barbarischem Lärm auf.
Er stachelt die Begierde bis zum völligen Bankerott
aller feineren Empfindungen auf. Das Rad aber will
mit treuer Liebe umworben und erworben sein. Erst
nach und nach erschließt es sich in der Fülle seines
Wesens, um Radler und Radlerinnen, Menschen aus
Fleisch und Blut und nicht Jahrmarktserscheinungen,
wie den Motor-Homo, zu beglücken.
Für viele bedeutet das Fahrrad so etwas wie eine
erste Liebe. Für mich war es indessen eine reichlich
späte Liebe. Eine etwas absonderliche Rangordnung
des Schicksals wollte es, daß mir Höhen- und Seiten-
steuer des Flugzeugs eher vertraut wurden als Lenk-
stange und Rücktrittbremse.
Kein Wunder also, daß ich dem Fahrrad bei de.
ersten persönlichen Berührung zunächst etwas hochnäsig
gegenübertrat. Das Fahrrad hat aber einen ausge-
sprochenen Sinn für Gerechtigkeit. Alle An-
fänger sind vor ihm gleich. Ohne Rücksicht darauf,
ob es sich dabei um ehemalige Flieger oder um ab-
solute Fußgänger handelt. Erst als ich eine innerlich
bescheidenere Haltung eingenommen hatte, trug es
mich und bog mit mir um die Ecke, ohne mich abzu-
werfen. Sobald ich etwas hochfahrend auf die Pedale
trat, rief es mit geheimem Befehl einen Bortstein oder
einen Chausseebaum heran, die stellten sich mir breit-
beinig und unüberrennbar, wie ein rocher de bronce
in den Weg und brachten meinen unziemlichen Hochmut
prompt zu Fall.
Als ich’s mir einfallen ließ, auf der ersten größe-
ren Tour ein bißchen Motorradraserei zu markieren,
bäumte sich das Rad auf und warf mich in hohem
Bogen über eine grünende Hecke. Dort saß ich nun
auf einem umgegrabenen Stückchen Gartenerde, Es
war weiter nichts geschehen. Als ich in dieser Situation
tief und befreit aufatmete, ging mir zum ersten Mal ein
Wort in seiner Wesenhaftigkeit auf, das bisher nur
eine literarische Formel gewesen war; das Wort Erd-
geruch nämlich. Das unterscheide überhaupt die Welt
des Radfahrers von der fast aller anderen Sportarten,
daß sie nicht erfüllt ist von laut herausgeschrieenen
Worten, sondern von Begriffen und stillem Begreifen.
Alljährlich, wenn der erste schöne Früh-
lingstag die Erde liebend umarmt, feiere ich mit
meinem Fahrrad eine festliche Stunde des Wiedersehens.
Es bedarf nicht klingender Pokale, gestärkter Hemd-
brüste und pathetischer Festreden. Hemdsärmelig
steige ich hinab in den Keller und trage das Rad hin-
auf ins lenzbegierige Gärtchen. Genau so glücklich, wie
der Tiefland-Pedro seine Martha auf den Armen „herauf
auf die sonnigen Bergeshöhen“ transportiert. Ein ölge-
tränkter Lappen, feste Hände und zärtliche Blicke ge-
nügen, um das Rad aus dem Winterschlaf zu funkeln-
der Daseinsfreude zu erwecken. Und strahlend vor
Dankbarkeit nimmts mich auf seinen schmalen Rücken,
ErstesRadelnim Frühling... Die gold-
geschnittene Lenzlyrik eines ganzen Kontinents vermag
deine Wonnen nicht aufzuwiegen.
Und wenn mir dann ein pickepackevoll beladenes
Auto ‘begegnet, das Vater, Mutter, Schwestern, Brüder
und Kusinen oder auch nur Mitglieder des Amateur-
Athletenklubs „Bizeps“ ins Jrüne bringt, dann empfinde
ich in aller Deutlichkeit, wie der Kraftwagen seinem
tiefsten Wesen nach doch eigentlich an Masseninstinkte
appeliert, alldieweil ds Fahrrad buchstäblich
Träger des Persönlichen, des Individuellen
ist. Die aristokratische splendid isolation des federn-
den Fahrradsattels möchte ich um keinen Preis der
Welt gegen einen Autopolstersitz eintauschen.
Frühlingswölkchen, die selig durch die Unendlich-
keit des Aethers ziehen, blicken kameradschaftlich zu
mir herab. Nach energischem Änstieg ist die Freude
des Zutalgleitens unbeschreiblich. Gestern, als ich im
Auto dieselbe Straße hinabfuhr, blickten mir die Bäume
mit mißvergnügter, düsterer Miene nach. Heut nicken
sie mir liebevolle Grüße entgegen.
Für das Motorfahrzeug ist das Tempo Alles. Für
den Radler versteht sich das Rythmische, wie in Ibsens
Dramen das Moralische von selbst. Das Besondere
radelnden Vorwärtsstrebens liegt im Melodischen.,
Das Hinterrad summt einLied, das ein nektarberauschter
Maikäfer ersonnen haben könnte, und wenn ich den
Kopf vorbeuge, so klingt im Ohr ein sphärischer
Klang, ein unendlich feiner Harfenton, wie man ihn
sonst nur noch vernimmt im Flugzeuggleitflug bei ab-
gedrosseltem Motor . . .
Die Ebene fängt das Rad wie in einer flach aus-
gestreckten Hand auf. PS-loser Wadenmuskelantrieb
Schnellt es dann hinein in das Schimmernde Weiß einer
kalkigen Straße. Die Zehen, die im Zeitalter der Mo-
torisierung überflüssig werden und verkümmern wie der
Wurmfortsatz, erinnern sich dabei ihrer Greifbestimmung
aus altersgrauer Vorzeit, als es noch keine Krepp- und
Doppelsohlen, dafür aber umso mehr Bäume gab. Die
Zehen spielen gleichsam mit dem Pedal. Es sind bald
zärtliche, bald leidenschaftliche Spiele.
'GÖRICHE
TRIFUGEN
MILCHZEN-
Und dann der Wind! Nicht die Automobilisten
und auch nicht die Fußgänger, nein, die Radfahrer
fordert er zu ritterlichem Kampfe heraus. Jetzt greift
er mich von vorn an. Dann von rechts. Unversehens
ist er mit schier unglaublicher Behendigkeit auf die
Und schließlich stellt er sich
mir von vorn entgegen. Nur von hinten nachdrängen,
das tut der raffinierte Geselle nicht. Es wäre ja auch
Schiebung in des Wortes ursprünglichster Bedeutung.
Mit allen Mitteln versucht er, mich vom Rade herunter-
zuzerren. Es gelingt ihm nicht, obwohl ihm ein Berg
Vorschub leistet, der in amethystener Durchsichtigkeit
auf mich zueilt. Plötzlich ist es windstill. Der ame-
thystene Zauberberg ist ein grüngoldener Hügel wie
alle andern in dem Höhenkranz ringsum. Schon fällt
die Straße wieder bergab. Der Ritter vom Pedal trug
den Sieg über den unsichtbaren Magier Wind und den
schimmernden berggroßen Amethyst davon. Radfahrer
sind keine Don Quischotes, sonst würden sie in solchen
rätselhaften Tournieren immer den Kürzeren ziehen.
Der Abend wirft immer dichtere Schleier auf die
Erde herab. Vor mir tanzt, gleich einem Irrwisch, der
Lichtkegel meiner Laterne. Aber nur für einen Augen-
blick ist einem dabei unsicher zu Sinn. Nicht lange,
dann reitet man wie auf einer schwarzen Wolke auf
dem Rücken der Nacht durch das Land. Hie und da
streicht mir der blühende Zweig irgendeines Baumes
über bröckliges Gemäuer hinweg durchs Haar. Er tut
es voller Zärtlichkeit und denkt gar nicht daran, aus
mir einen Äbsalom zu machen.
Das Sumsemannlied aber, das am Nachmittag so
maienhell erklang, wird bei dem Ritt durch die Nacht
zu einer sehnsüchtigen Romanze . . Wolf Scheidt.
Unsere Jubilare.
Wieder kann eine markante Persönlichkeit unseres
Außendienstes das Jubiläum seiner 25jährigen Tätigkeit
in unseren Diensten feiern.
Herr Carl Vogeley,
Leiter unserer Filiale Königs-
berg, trat bei uns am 1. No-
vember 1903 ein. Er war zu-
nächst als Expedient, später
(nach kurzer Unterbrechung)
viele Jahre als Einkäufer
tätig. Nach dem Kriegewurde
er nach Königsberg gesandt,
um dort eine Filiale einzu-
richten. Diese Aufgabe er-
andere Seite gesprungen.
füllte er mit ganz besonderem Geschick. Von Jahr zu.
Jahr konnte er die Filiale ausbauen und die Umsätze ge-
waltig steigern, was angesichts der besonderen Ver-
hältnisse dort im Osten gewiß nicht leicht ist. Das
Vertrauen seiner Kundschaft und die Beliebtheit, der
er sich überall erfreut, werden ihm zu weiteren reichen
Erfolgen verhelfen.
Wir sprechen ihm auch an dieser Stelle unsere
herzlichsten Glückwünsche aus.
Herr August Kochbeck, Steinhagen in Westfalen,
konnte am 11. März auf ein 25jähriges Bestehen seines
Geschäfts zurückblicken. Gleichzeitig ist er 25 Jahre
treuer Kunde unseres Hauses.
Ebenfalls feierte unser Kunde Eduard Roth, Adorf
im Vogtl. am 9. Januar sein 25jähriges Geschäftsjubi-
läum. Er ist seit 20 Jahren Göricke-Vertreter.
Beiden herzliche Glückwünsche auch an dieser Stelle
und ein kräftiges „All Heil“ zu weiteren erfolg-
reichen 25 Jahren.
Unser Werksangehöriger Carl Mönkemeier, Biele-
feld, konnte am 19. Januar auf eine 25jährige Tätig-
keit in unseren Werken zurückblicken. Die Qualität
unserer Erzeugnisse ist der beste Beweis für die
Tüchtigkeit solcher Kräfte. Auch Herrn Mönkemeier
unsere herzlichsten Glückwünsche. __
Eine Österfahrt.
Grau, grau, grau. Tagelang, wochenlang. Heute
aber zwängen sich endlich durch die bleiernen Wolken
schüchtern die ersten schmalen Goldlanzen der Sonne
hindurch. Selig fliegen sie durch die nasse Luft, wärmen
sie langsam an, wühlen in der fetten Frühlingserde.
Hinrich, dessen Hof fast am Ausgang. des großen
Dorfes liegt, tritt vor die Tür, die Hände tief in die
Hosentaschen geschoben.
Tja, meint er, die hellen Blicke über die Fläche
sendend, das sieht ja bald wie Frühling aus. Wird
auch Zeit, Morgen ist Ostertag!
„Hee!“ ruft er laut hinter sich auf das Haus zu:
„Anisken“, komm mal her! Anisken wo steckst Du denn?“
Es bleibt ‚auf seinen Ruf alles still. Kein Mensch
rührt sich im Hause. Die Sonne hebt ihre goldene
Blume über die Felder und Weiten. Hinrich spürt den
aufsteigenden Geruch, den die Wärme aus der Erde
zaubert. Er schaut die Straße hinab, grausilbrig win-
det sie sich in die Ferne hinaus, schneidet weit draußen
durch ein Gehölz. Rechts davon liegt wie ein Spiel-
zeug auf einem Kuchenteller die Stadt. Es juckt Hinrich
ordentlich in den Gliedern vor Spannung. Wenn er
die Straße ansieht, muß er immer an sein Auto den-
ken. Dieses vertrackte Regenwetter! Nichts hatte man
von seinem Auto gehabt bis jetzt! Das heißt, so ein
richtiges Auto mit vier Beinen war es ja nun gerade
nicht. Aber zweie hatte es und lief dennoch so schnell
wie der Wind. Eine Lust war es, darauf zu sitzen und
hinauszuflitzen in die Landschaft. „Donnerwetter, wo
bleibt denn nur Anisken ? Hee, Anisken, wo steckst
du denn?“ schreit er mit seiner mächtigen Stimme in
den Flur hinein.
„Ja, ja, wo brennt's denn, ?“ fragt sie und tritt
endlich neben ihn hinaus. Er umfaßt sie übermütig.
„Siehst Du’s denn nicht? Dort brennt der ganze
Wald und die Erde auch.!“ Er zeigt in die Ferne, und
es sieht wahrhaftig aus, als stände die Weite in Flammen.
„Weißt du, was wir machen? Morgen früh setzen
wir uns auf unser Auto und heidi .... .!“
„Auto sagst du!“ lacht ihn Anisken aus.
„Nun? Unser „Göricke“ ist genauso gut wie ein
Auto. Fährt so schnell, ist so sicher, braucht weniger
Futter, ist demnach besser als ein Auto, basta! Nun
Stör mich nicht! Du, wir spielen morgen Österhasen.
Du ziehst dein Grüngeidenes an, nimmst einen Korb
voll Eier und Setzt dich hinten drauf, und dann machen
wir Verwandschaftsbesuche!“
„Ja, ja, jal“ sagt Anisken und hängt an seinem
Halse. Das ist durchaus verständlich, das sie dies tut,
denn sie sind jung verheiratet und somit noch in den
Honigmonaten. Hinrich stampft um das Haus in den
Schuppen, dort steht es, das Göricke-Motorrad neuesten
Modells. Er zieht es heraus und nun steht es in der
Sonne mit seinen edlen Formen wie ein rassiges Tier.
Er gibt ihm Oel und Benzin und läßt den
Motor anspringen. Wunderbar in seiner Gleichmäßig-
keit, einem menschlichen Organismus gleich, arbeitet
der Takt des Motors, gedämpft angenehm, ohne störende
Geräusche. Hinrich lacht darüber das Herz im Leib . . .
Am anderen Morgen, noch ehe die Frühglocken
sich über das Land werfen, stehen Hinrich und Änisken
in der ersten Sonne vor dem Hause. Die Vögel lärmen
schon aufgeregt. Das Göricke-Motorrad blitzt und blinkt
in den Sonnenstrahlen. Anisken ist im Österstaat,
einen großen Korb in der Hand, der ganz mit Öster-
eiern angefüllt ist. Nun fahren sie in den Östertag
hinaus, der sich blühend und duftend vor ihnen aus-
breitet. Hinrich schmunzelt, Anisken lacht. Sonne, Weite,
Ostern und Görickemotorrad, welcheunendliche Harmonie
‚ Hände den Rest des Eierkorbes zu legen.
des Genusses, welche Steigerung der Lebensfreude!
Sie fahren im schnellen Tempo auf dem’ grauen
Band der Straße, kommen durch soeben erwachte Dörfer.
Erst wollten sie sich selbst einmal diese österliche
Freude schenken, ehe der Verwandschaftsbesuch daran
kam! Wälder, kleine Bäche, Häuser, erste Menschen,
spielende, lachende, lärmende Kinder, ein wunderfest-
licher Kranz, flogen die Dinge an ihren Blicken vorüber.
Anisken hielt den Eierkorb fest an ihre Brust gedrückt.
Ohne große Gefahr und Erschütterung, leicht und sicher,
spielend, trug sie die Maschine dahin. Nun strebten
sie in großem Bogen durch das Land wieder auf die
kleine Stadt zu, wo ihre Verwandschaft wohnte.
Jedoch, was nützen alle Freuden, alle Sonnen-
strahlen, alles gefahrlose Fahren, wenn der teuflische
Zufall einen Stein zwischen die Wege der Menschen
wirft? Mit großem Getute, um alle Gesichter an die
Fenster zu locken, stolz wie ein Torero, fährt Hinrich
in die Straßen ein. Jener besagte Zufall aber wollte
es, das ein Hund kein Verständnis für das Besondere
dieser Osterfahrt fand und rücksichtslos vor dem Rade
hin und her sprang. Hinrich bremste in seiner vollen
Fahrt. Handbremse, Fußbremse zu gleicher Zeit. Alles
in bester Ordnung, das Rad steht. Jedoch Anisken
sitzt, und zwar nicht auf dem Soziussattel, sondern auf
Jem Kopfsteinpflaster, durch das präzise Halten der
Maschine auf diese Weise hinbefördert. Um sie herum
hüpfen grüne, rote, braune und gelbe Kugeln einen
bunten Östertanz,
Hinrich findet sich zuerst wieder auf seinen zwei
Beine, Er hebt Anisken auf, die vor Schrecken die
Sprache verloren hat und betrachtet sie von hinten und
vorn. Es ist nichts passiert, was nach Schaden aus-
sieht. Dann stellt er das Motorrad auf und betrachtet
es. Auch hier, wie bei Änisken, nichts verbogen. Das
Gestänge, der Motor, die Räder, alles ist in bester
Ordnung. Nun, Qualitätsware! Hier wie da, bei dem
Göricke, wie bei Anisken!
Ha, ha, ha! Sie lachen sich lauthals beide an.
Und die Eier, die wunderschönen bunten Ostereier ?
Ein Bienenschwarm jauchzender Kinder hat sich darauf
gestürzt und sammelt sie ein, sofern es überhaupt noch
möglich war. Im Triumpfzug, die Schar der Kinder
zur Seite, ziehen sie am Ostersonntag unter dem Ge-
läut der Festglocken zur Wohnung ihrer Verwandten
hin. Da der Korb so groß und unerschöpflich wie ein
Faß war, blieb für die Kinder der Verwandtschaft
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