Lutz-Zweitaktmotoren M58 Morifa Roller Betriebsanleitung 1952

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BETRIEBSAN LEITUNG | fur [UTZ -Z7WEITAKTMOTOREN M 58 LUTZ-Morifa und LUTZ-Roller LUTZ-GmbH., Braunschweig -Kralenriede Bienroder Weg 53 Fernruf-Sammel-Nr. 22122 Allgemeines: Kaufen Sie richtig, wahlen Sie in Ruhe aus, tiberlegen Sie und probieren Sie selbst! Fiir die jiingere Generation empfehlen wir den robusten und leistungsstarken LUTZ-Fahrradeinbaumotor, der in jeden kräftigen Rahmen eingebaut werden kann, oder das LUTZ-Morifa, ein Fahrrad, das für die besonderen Verhältnisse des Fahrradeinbaumotors entwickelt wurde. Diese Verkehrsmittel befördern Sie — wenn Sie ihnen etwas Verständnis entgegenbringen — willig, zuverlässig und billig an Ihr Ziel. Sie -können je nach der Bauart Ihres Fahrrades dem kleinen LUTZ schon einiges abverlangen, weil Sie gegebenenfalls auch noch die Möglichkeit haben, beim Start, an besonders steilen Bergen und in kritischen Verkehrssituationen mitzutreten. Für verwöhntere Ansprüche empfehlen wir, insbesondere im Flachland und im Stadtverkehr, den kleinen LUTZ-Roller. Benützen Sie auf jeden Fall die Ge- legenheit, eine Probefahrt mit diesem Fahrzeug zu machen, und Sie werden einen Fahrkomfort vorfinden, welcher nicht zu überbieten ist und bis in hohe Preisklassen hinein nicht erreicht werden kann. Seien Sie sich aber immer bewußt, daß diese Fahrzeuge, die mit Fahrradhilfsmotoren ausgerüstet sind, einer gesetz- lichen Geschwindigkeitsbegrenzung unterworfen sind. Die Roller sind dem- zufolge auf diese Geschwindigkeit abgestimmt und sollen nicht schneller gefahren werden. Die Gefahr der Überbeanspruchung des kleinen Fahrradhilfsmotors ist infolge der guten Fahreigenschaften des Rollers und infolge der großen Über- setzung immer vorhanden. Während die Bergsteigfähigkeit der Räder ausgesprochen und anerkannt hervor- ragend und überraschend ist, stellt der kleine Roller mehr ein Fahrzeug für den Stadtbetrieb und das flache Land dar, mit dem zwar geringe und mittlere Stei- gungen selbstverständlich ohne Schwierigkeiten gefahren werden können, lang anhaltende und steile Gebirgsstraßen wird er jedoch nur unter besonderen Übersetzungsverhältnissen bewältigen. Es ist das billigste und komfortabelste Verkehrsmittel für den gepflegten Nahverkehr. Für schwere und schwerste Beanspruchung und für Dauerbetrieb, insbesondere für die schnelle und bequeme Fortbewegung über lange Strecken verweisen wir auf unsere Sonderprospekte über den LUTZ-Autobahnroller mit 175 cm®- Motor. Prüfen und wählen Sie also sorgfältig. Sie finden innerhalb des LUTZ- Programms alles, was Sie interessiert. Wir beraten Sie gern in jeder Weise, so daß Sie bei einem evtl. Kauf nicht enttäuscht werden. D Technisches: Motor: Zweitaktmotor mit Membransteuerung — 1 PS Leistung, gemessen am Kraftantrieb des Motors oder Getriebes ($ 67b StVZO) — Leichtmetall- gehäuse — Zylinderkopf aus Spezial-Leichtmetall-Legierung — Rippenzylinder aus erstklassigem Spezial-Zylinderguß (Grauguß) — Dekompressionsventil im Zylinderkopf — Fischer- Amal-Vergaser. Getriebe: Einganggetriebe mit Untersetzung 1:5,1 — Kupplung: die bewährte LUTZ-Konuskupplung, einfach, robust, zuverlässig. Elektrische Ausrüstung: Schwunglichtmagnetzünder mit 3- oder 6-Watt-Licht- spule — Zündkerze Bosch W 95 T 1 oder gleichwertiges Fabrikat bei normaler Fahrweise, Glühwert 145 bei forcierter Fahrt. Brennstoffbehälter: ca. 31 Fassungsvermögen — Gemisch für erste 500 km 20:1, danach 25:1 (für die Beimischung ist Shell Autoöl 4 X oder ein gleichwertiges Markenöl zu empfehlen). Achtung! Verwenden Sie nur Markenbenzine und Markenöle! Die Er- fahrung hat gezeigt, daß Benzine unkontrollierbarer Herkunft schwere Schä- dieungen der Triebwerksteile herbeiführen können. Solche Schäden lassen sich eindeutig nachweisen und entbinden den Lieferanten von jeder Garantie- leistung. Achten Sie besonders darauf, daß beim Tanken auch nicht ein Tropfen Wasser in den Tank kommt. Er setzt sich in der Düse fest und bringt Ihnen unnötigen Ärger. Normverbrauch: 1,4 1 / 100 km. Rollertriebwerks : Ausrüstung: Gebläserad aus Leichtmetall mit Kühlluflführung durch Messingblechgehäuse, Kettenschutz, Werkzeugbüchse. Ersatzteile: Bei etwa notwendigen Ersatzteilanforderungen und Reklamationen bitten wir stets um Angabe der Motornummer. Garantie: Wir leisten eine Garantic im Sinne der Gewährleistungsbestimmungen (Einheitsbedingungen für den Verkauf von Kraftfahrzeugen, die innerhalb der Fahrzeugindustrie gültig sind). Die Gewährleistung erstreckt sich auf Fehler- freiheit des Kaufgegenstandes während einer Dauer von 3 Monaten nach Lieferung. Ersatz mittelbarer oder unmittelbarer Schäden wird nicht gewährt. Defekte Teile werden bei Anerkennung des Anspruchs nach Wahl des Liefer- werkes repariert oder ersetzt. Einsendung ins Werk muß frachtfrei erfolgen. Bei Anerkennung des Schadens erfolgt kostenfreie Rücksendung. Fir nicht selbst hergestellte Teile beschränkt sıch die Gewähr auf die Abtretung unserer gegen den Hersteller wegen des Mangels bestehenden Ansprüche. Natürlicher, betriebsmäßiger Verschleiß oder Beschädigungen, die auf fabr- lässige oder unsachgemäße Behandlung zurückzuführen sind, sind von der Ge- währleistung ausgeschlossen. Anspruch auf Wandlung oder Minderung des Kaufpreises oder Schadenersatz irgendwelcher Art besteht nicht. Ein Anspruch auf Gewährleistung kann grundsätzlich nur anerkannt werden, wenn das Einbauaggregat in ein Marken- oder Qualitätsrad oder ein Fahrrad eingebaut ist, dessen Eignung von der Motorenfabrik bzw. deren Beauftragten bestätiet worden ist. Zur Beachtung: Unser Einbaumotor kann mit Riicksicht auf sein geringes Gewicht in jedes Herren- und Damenfahrrad eingebaut werden, sofern es sich um ein Marken- bzw. Qualitätsfahrrad handelt und sich dieses noch in einwandfreiem, betriebssicheren Zustand befindet. Rahmen und Gabel müssen, wie sich das von selbst versteht, bruch- und rißfrei sein. Betriebsanleitung I. Vor Inbetriebnahme 1. In das Getriebe sind etwa 80 ccm gutes Motorenöl wie Mobiloel „BB“, BV „M“ oder Shell „3 X“ einzufüllen. Erster Olwechsel nach 500 km, dann jeweils nach 1000 bis 2000 km. 2. Kraftstoffhahn schließen! 3. Gut gefiltertes Zweitaktgemisch tanken, Mischungsverhältnis für die ersten 500 km 20:1, nach 500 km 20:1 oder 25:1. Beizumischen ist mög- lichst Ol für spezielle Verwendung für Zweitaktmotoren entsprechend der Qualität Shell 4X. Beachten Sie hierbei, daß Kraftstoff und Ol gut vermischt sind, damit der Motor nicht ohne Schmierung gefahren wird. Auf keinen Fall Ol und Benzin getrennt einfüllen! II. Fahrbetrieb 1. Kraftstoffhahn öffnen. 2. Sobald Kraftstoff zum Vergaser gelangt ist (Vergaser tropft!), Kupplung ziehen und normal radfahren. 3. Gas geben, Dekompressor betätigen, gleichzeitig Kupplung langsam einlassen und bei den ersten Zündungen Dekompressionsventil schließen (Hebel loslassen). Sie können aber auch anders starten! Sobald der Kraftstoff im Vergaser ist (Vergaser tropft!), schieben Sie das Rad, indem Sie einen Druck auf den Sattel ausüben, bei gezogenem Dekompressor und eingelassener Kupplung an. Der Motor springt nach wenigen Schritten an, er ist dann mit der Kupplung herauszufangen. Anschließend fahren Sie dann Rad und kuppeln langsam ein, Bei einiger Übung werden auch Sie mit dieser Methode vertraut werden. In gleicher Weise starten Sie auch den kleinen LUTZ-Roller: Schwenkstütze hochklappen, Gas geben, Dekompressionshebel ziehen, mit einem kurzen Ruck anschieben, Dekompressionshebel loslassen und Kupplung ziehen, sobald der Motor läuft. Achtung! Sowohl Fahrrad als auch Roller müssen auf höchstens 5—6 m gestartet sein! Vermeiden Sie unter allen Umständen das ruckartige Anfahren aus dem Stand sowohl beim Fahrrad als auch insbesondere beim Roller; unter- stützen Sie Ihr Fahrzeug beim Anfahren entweder durch Mittreten oder durch Aufspringen auf den angeschobenen Roller. Muß. beim Roller aus besonderen Gründen aus dem Stand angefahren werden, dürfen Sie nicht versäumen, den Motor durch Abstoßen mit beiden Beinen zu unterstützen, und auf jeden Fall die Kupplung langsam und sanft eingreifen zu lassen. | | 4. Die Regulierung während der Fahrt erfolgt ausschließlich über die Be- tätigung des Gasgriffs, womit Sie den Motor beschleunigen oder ab- drosseln. Wollen Sie anhalten oder die Fahrgeschwindigkeit vermindern, nehmen Sie zuerst Gas weg, und wenn die Fahrt genügend verlangsamt ist, kuppeln Sie bis zum völligen Stillstand des Rades aus und betätigen die Bremsen. Wollen Sie den Motor stillsetzen, dann Gasgriff schließen, Dekompressor kurz betätigen. Kraftstoffhahn schließen. | Achtung, merken Sie sich folgendes: | Beim Auskuppeln immer erst Gas wegnehmen, niemals den ausgekuppelten Motor hochjagen. Umgekehrt muß die Kupplung langsam und sanft eingelassen werden (dabei entsprechend Gas geben), i auf keinen Fall darf man den schnell laufenden Motor mit der Kupp- | lung abwürgen. Beachten Sie, daß bei längeren Fahrpausen und bei endgültiger Be- endigung der Fahrt der Kraftstoffhahn immer geschlossen wird. Wenn der Motor bei geschlossenem Gasgriff Leerlauf haben soll, kann der Vergaser nicht dicht sein. Sie müssen daher beim Abstellen des Fahrzeugs oder bei längeren Pausen immer den Benzinhahn schließen. Auch die Kupplung darf nie längere Zeit unter Federdruck, also nie mit eingerastetem Betätigungshebel stehen, sondern sie soll immer ein- geriickt bleiben! Die Lebensdauer eines Motors wird von der Fahrweise in den ersten Wochen bestimmt. Fahren Sie also Ihren Motor vorsichtig ein und vor allem nicht dauernd mit Vollgas, sondern nur mit etwa ?/s Kraft. Es empfiehlt sich, nach einer Fahrzeit von ca. 30 bis 50 km alle Befesti- gungsschrauben, im besonderen die für Motoraufhängung bzw. beim Roller für Motorträger und den Hinterradzahnkranz nachzuziehen. Der Auspuffschlitz am Zylinder ist nach jeweils 500—1000 km Fahrt zu reinigen, der Auspufftopf jeweils nach 1000 km Fahrt. III. Mögliche Störungen im Betrieb 1. Motor springt nicht an. Kein Kraftstoff im Tank; Kraftstoffhahn nicht geöffnet; Kraftstoff- leitung nicht frei; Luft im Schlauch (Schlauch am Vergaser kurz ab- nehmen und überzeugen, daß Benzin da ist!); Filter verschmutzt und zugesetzt; Bohrung der Düse verstopft (Vergaser reinigen, s. besondere Betriebsanleitung für den Vergaser!). Beachten Sie: Vor dem Start immer erst den Vergaser tropfen lassen, sonst kann der Motor nicht anspringen! Zündkerze ist verölt oder verrußt (Kerze mit Drahtbürste gut säubern, notfalls neue Zündkerze verwenden; Elektrodenabstand nicht größer als 0,4—0,5 mm einstellen = etwa Postkartenstärke); Kabelschuh des Zünd- kabels an der Kerze lose (einwandfrei befestigen). an rennen Zündung nicht in Ordnung (festzustellen mit Hilfe des Zündkerzen. priifers! Oder Zündkerze herausschrauben und mit angeschlossenem Kabel mit dem Gewindeteil an die Masse des Zylinders halten, Motor mehrmals durchdrehen, dann muß Funke überspringen); Störungen am Zünder durch einen Fachmann (Bosch-Dienst) beheben lassen! Unter- brecherkontakte mit Kontaktfeile säubern! Kontakthub muß bei völliger Öffnung etwa 0,4—0,5 mm betragen. Vorzündung des Motors beträgt 3 mm vor oberem Totpunkt. Motor wird zu heiß. Kraftstoffgemisch zu arm, Motor muß ein benzinhaltigeres Gemisch haben. Vergaser-Einstellung entsprechend der Betriebsanweisung ver- ändern! Kolben klemmt. Motor außer Betrieb setzen und kalt werden lassen. Ursache durch Fach- mann feststellen lassen. Meist Vergaserstörungen! Motor läufl im Viertakt, Leistung schlecht. Zuviel Kraftstoff, Vergaser richtig einstellen! (Siehe besondere Betriebs- anweisung.) Auspuffschlitz oder Auspuffleitung durch Olkohle zugesetzt (Auspuff- krümmer abnehmen und Schlitz vollständig säubern, wenn sich der Kolben im unteren Totpunkt befindet). Kupplung greift nicht mehr. Kupplung nachstellen! Sofern Sie es selbst machen wollen, was durchaus möglich ist, verfahren Sie bitte wie folgt: Schraube am Kupplungsdeckel lösen, eine Beilagscheibe zu den vorhandenen hinzutun, Schraube wieder anziehen. Kupplung hebt nicht aus. Schraube am Gehäusedeckel lösen, eine Beilagscheibe entfernen, Schraube wieder anziehen. È Kupplungs-, Gas- und Dekompressionshebel sind schwer zu betätigen. Bowdenseile sind zu schmieren. Grundsätzlich: nehmen Sie die Schmie- rung alle 8 Tage bei der Generalsäuberung Ihres Fahrzeugs vor! | run iis | | | o Sc ini + = Allgemeines: Achten Sie sowohl beim Fahrrad als auch insbesondere beim Roller darauf, daß die Kette alle 8 Tage mit einem Petroleumpinsel gereinigt und anschließend mit einem leicht ölgetränkten Pinsel gefettet wird. Entfernen Sie wöchentlich den Schmutz, fetten Sie die verchromten Teile leicht ein, schützen Sie der Witterung ausgesetzte Teile gegen Rostansatz. Sorgen Sie beim Fahren dafür, daß das Eindringen von Wasser in den Vergaser und insbesondere in den Benzintank vermieden wird. Tanken Sie grundsätzlich bei schlechtem Wetter unter Dach. Bei Wasserdurchfahrten Gas wegnehmen, um nach Möglichkeit ein Ansaugen von Spritzwasser durch den Vergaser zu verhindern. Beim Abspritzen Ihres Rollers anläßlich der wöchentlichen Reinigung ist das Gebläsefilter gegen eindringendes Wasser abzudecken. Beim Kauf eines Fahrradhilfsmotors erhalten Sie eine allgemeine Betriebs- erlaubnis, die Sie ständig bei sich zu führen haben. Außerdem sind nach $ 67b StVZO erforderlich: Führerschein Kl. 4 und Abschluß einer allgemeinen Haftpflichtversicherung. Nach den Empfehlungen des Bundesverkehrsministeriums vom 22. 12. 1949 sollen auch Motorroller mit Fahrradhilfsmotoren wie Fahrräder mit Hilfs- motoren behandelt werden. Wenn Sie diese Zeilen beachten, und wenn. Sie sich aneinander gewöhnt haben, dann wird Ihnen Ihr LUTZ-Fahrzeug unentbehrlic sein. Gute Fahrt! LUTZ- GmbH. Achtung: Alle Angaben, Maße, Gewichte und Zeichnungen können Änderungen unterliegen und sind unverbindlich. Druck: Hans Oeding, Braunschweig 34013 3000 7.52

Lutz-Zweitaktmotoren M58 Morifa Roller Betriebsanleitung 1952


From
1952
Pages
8
Type
Manual
Country
Germany
Brand
Lutz
Source
Heinz Fingerhut
Added at
08/01/2025
Tags
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