1934-06-16 Radmarkt und Reichsmechaniker

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ys* mu wi A RADMARK? Die Fachzeitschrift des Reichs- verbandesdesMechanikergewer- bes e. V., Sitz Berlin. Reichsver- band des Fahrrad-, Motorrad-, Büro- und Nähmaschinen-Hand- werks und Handels. Reichsver- band der- Mechaniker-Innungen BIELEFELD, 16. JUNI 1934 ANDREAS JOPP REICHS Älteste und führende Fachzeit- schrift für Fahrrad- und Motor- fahrzeug - Technik und Handel! Export-Ausgaben: German-Eng- lish Edition . Edition Allemande- Frangaise . Ediciöon Germano- Hispana . Indian Spezial Edition 49. JAHRGANG . Nr. 2247 FAHRRADTEILE-FABRIK ZELLA-MEHLIS UND VERLAG DER E. GUNDLACH AKTIENGESELLSCHAFT / BIELEFELD RADMARKT UND REICHSMECHANIKER Nr. 2247, Seite 1 Miel das leichtlaufende Markenrad SACHS-MOTOR siegt im klassischen Rennen Frankreichs und stellt 2 Weltrekorde auf! In dem 24-Stunden-Rennen der Motorräder um den »Goldpokal von Frankreich«, das alljährlich die Elite französischer Motorradfahrer mit Maschinen aller Stärken an den Start‘ bringt, trug diesmal an Pfingsten der in ein französ. Rad eingebaute Sachs-Motor 98ccm einen aufsehenerregenden Sieg davon.@Der vom Franzosen Kohler gefahrene Sachs-Motor legte in den 24Stunden nicht weniger als 1504,8 km zurück: das heißt 24 Stun- den lang eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 62,7 km!.Damit siegte der Sachs- Motor-dereinzige im Wettbewerb - nicht nur überlegen in seiner mit8 Bewerbern besetzten Klasse, er ließ die Sieger der größeren Klassen von 125 ccm und 175 ccm in einem Abstand von 18 Runden hinter sich, schlug den bisherigen Rekord der 100 ccm-Klasse um 263 km, den| Rekord der 125 ccm-Klasse um 192 km und stellte 2neue Weltrekorde im 24-Stunden-Rennen auf.@ Wie schwer das Rennen war, beweist, daß von 60 Bewerbern meist mit Maschinen bis zu 600 ccm, nur die Hälfte ans Ziel gelangte.@Dieser von der französischen Öffentlichkeit mit unverhohlener Bewunderung anerkannte Erfolg des Sachs-Motors reiht sich mit zwin- gender Folgerichtigkeit an die übrigen glänzenden Erfolge des letzten Jahres: In der 1000 km-Fahrt des ADAC im Sommer 1933 gewannen alle 7 betei- ligten Sachs-Motore - als einzige in dieser Vollzähligkeit - die goldene Medaille, sowie in ihren zwei Klassen den 1. Mannschaftspreis. Im Winterbewerb München-Oberstaufen 1934 gewannen die 3 beteilig- ten Sachs-Motore in der Kl.der 250 ccm Motorräder die silberneMedaille. Inder 3Tage-Harz-Fahrt1934gewanndieSachs-Motor-Mannschaft-eben- falls in der Klasse 250 ccm Motorräder - den 2. Fabrik-Mannschaftspreis. Zuverlässigkeit, Ausdauer, Handlichkeit und Billigkeit sind die hervorragenden Eigenschaf- ten des Sachs-Motors. Daher ist Fahrrad mit SACHS-MOTOR auch das wahrhaft ideale Fahrzeug für Jedermann! verschafft Ihnen zufriedene Kundın. kühren Si „Miele! es ist IhrVorteil! Bedienen Sie sich unserer wirkungsvollen Verkaufsunterstützung. MielewerheA.G. Gütersloh /Westfalen Französische Stimmen: »Auf einer schwierigen Straße, behindert von den übrigen Bewerbern, allein führend haben Kohler und sen Sachs- Motor zwei Weltrekorde der 24-Stunden geschlagen. Die erstaunliche Geräuschlosigkeit und der fehlerlose Lauf des Sachs-Motors haben auf alle Zuschauer, Fachleute u. Rennfahrer einen unvergeßlichen Eindruck gemacht... Er lief mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerkes und ließ die Ungläubigsten Mund und Nase aufsperrenl«........ »Moto-Revue«, Paris » „. eine wahrhaft außerordentliche Meisterleistung, dieser Sieg über die 125 und 175 ccm-Klassel Es handelt sich um einen deutschen Motor, der gleichermaßen durch seine Geräuschlosigkeit wie sein vollkommenes Arbeiten auffällt.. « »t"Autöe, Paris FICHTEL & SACHS A-G Schweinfurt-M Geschäftsstellen unter eigener Firma mit Engroslager in: Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Essen, Görlitz, Hamburg, Hannover, Berlin, Bremen, Breslau, Darmstadt, Donaueschingen, Landshut i. Bayern, Leipzig, Magdeburg, Mannheim, Münster, München, . Kaiserslautern, Kassel, Koblenz, Köln, Königsberg i. Pr, Nürnberg, Stettin, Stuttgart, Würzburg, Wuppertal- Elberfeld. Seite 2, Nr. 2247 RADMARKT UND REICHSMECHANIKER RADMARKT UND REICHSMECHANIKER Nr. 2247, Seite 3 IMPEX 4.0“ 1 LICHT Der neuenVerkehrsordnung entsprechend mit Batterie-Einsatz Reichsmechanikertag Nürnberg 5.-9. Juli Besuchen Sie bitte unsern Stand Nr. 146 in der Ausstellungshalie! Für den NAG PRESTOWERKE Chemnitz 7 Kein Wunder bei diesem Aus- ; anspruchs- © sehen, bei dieser Ausstattung und vollen vor allem bei der 48 jährigen Er- == fahrung, die für Qualität bürgt. Kr Verlangen Sie Angebot über ei Batterie- Sale Metallätzwerk Hamburg Sa Einsat £ Telefon 248719 a Fahrradschilder - Motorradschilder Autoschilder - Motorschilder Süddeutsche Metallwerke G. m.b.H. PETERS TERN Walldorf,Baden NÜRNBERGER HERCULES-WERKE A.G.NURNBERG DK Niederspannungs- Dynamomaschinen jeder Leistung für sämtliche elektrolytischen Zwecke. Zubehör ABRIE&KÜHNE k und alle Schleif-, Polier- u. Kratz-Motore k Ersatzteile E Spezialfabrik für Bestand- u. Zubehör- M :5 ad BLIT teile für Fahrräder . 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Die fünfzigjährige Geschichte des im Jahre 1884 in Leipzigs Mauern gegründeten Bundes Deutscher Radfahrer zeigt in ununterbrochener Folge radsportliche Leistungen ersten Ranges in Leipzig auf dem Zement, auf der Straße und im Saale. Leipzigs Bürger haben an den Ereignissen des Radsports von jeher mit Hingabe Anteil genommen. Die Weltmeisterschaften werden die hervorragendsten Führer aller Länder und Besucher aus aller Welt nach Leipzig führen. Die Stadt der Weltmesse ist zu ihrer Aufnahme bereit. Möge eine starke Beteiligung des Auslandes dazu beitragen, daß der per- sönliche Verkehr von Angehörigen zahlreicher Völker, die gegen- seitige Achtung vor der Eigenart und der Leistung des anderen steigert und damit ein wahrer Friede gefördert wird! Ich bin überzeugt, daß der Deutsche Radfahrer-Verband den deutschen Radsport zu solchem Ziel einsetzen und damit die diesjährigen Veranstaltungen in Leipzig zu vollem Erfolge führen wird! Dr. Goerdeler, Oberbürgermeister. Der Widerhall, den die Rad-Weltmeisterschaften 1934, die vom 10. bis zum 19. August in Leipzig vor sich gehen, im Ausland finden, ist sehr groß. So bringen die belgischen Tages- und Fach- zeitungen in all ihren letzten Ausgaben spaltenlange Vorbetrach- tungen über die Veranstaltung und nicht minder groß ist das Echo, das sie in der holländischen Presse findet. Das ist kein Zu- fall — diese beiden Länder sind Hochburgen des internationalen Radsports und sie werden auch ein Hauptkontingent der aus- ländischen Besucher stellen, zumal die Zeitungsverlage Sonder- zugsfahrten nach Deutschland aus Anlaß der Rad-Weltmeister- schaften 1934 veranstalten. Dabei wird den Teilnehmern eine enorme Fahrpreisermäßigung gewährt und sie erhalten außer- dem Gelegenheit, Berlin, Potsdam und Dresden zu besuchen. Sehr interessant ist auch die Feststellung, daß man sich in Belgien schon heute darüber ereifert, welcher der belgischen Stars die meisten Aussichten hat, den Weltmeistertitel auf der Straße zu gewinnen!! Das Programm für die Rad-Weltmeisterschaften 1934 Eine der bedeutendsten Veranstaltungen des Jahres 1934 sind die Weltmeisterschafts-Wettbewerbe der „Union Cycliste Inter- nationale“, des Radsport-Weltverbandes, die in Leipzig aus- getragen werden. Ein Bild von der Bedeutung und von dem Um- fang der Veranstaltung kann man sich machen, wenn man das genaue Programm für die zehn Tage liest. Nachdem einige Aenderungen notwendig waren, hat es das folgende Aussehen: Freitag, 10. August: 12 Uhr: Kanonenschüsse verkünden die Eröffnung der Weltmei- sterschaftswoche. Hissen der Flaggen am Bahnhofsplatz, Au- gustusplatz, Rathaus und Marktplatz. — SA und Reichswehr spielen auf dem Augustusplatz. — Abholung des Verbandsführers mit der Fahnenkompanie, Abholung des Präsidenten der U.C.l. 14 Uhr: Auf dem Gelände der Radrennbahn Vorwettbewerbe im Sechser-Rasen-Radball (Deutsche Meisterschaft). 16 bis 20 Uhr: Kontrolle für die Wanderfahrer im „Haus der Deutschen Arbeit‘, Adolf-Hitler-Straße 30/32. 19 Uhr: Empfang der auswärtigen Delegierten im Rathaus. Er die STADT LEIPZIG : fr de Austragung der adweltmeistenschaften 9° * bestimmt. P Der Deutscho hadtahrer Verband N Oo puma "beehet sich Seite 8, Nr. 2247 Sonnabend, 11. August: 5 Uhr: Oeffnen der Kontrollen für die Wanderfahrer. 8 Uhr: Vorwettbewerbe für die Deutschen Saalsportmeister- schaften in der Alberthalle. 10 Uhr: U.C.l.-Kongreß im Zoo. Begrüßung der Teilnehmer durch Reichssportführer von Tschammer und Osten und Oberbürger- meister Dr. Goerdeler sowie dem Führer des Deutschen Rad- fahrer-Verbandes, Herrn Fr. Ohrtmann. Anschließend Bankett im Zoo. 16 Uhr: Vor- und Zwischenläufe zur Flieger-Weltmeisterschaft für Amateure und Berufsfahrer auf der Radrennbahn. 20 Uhr: Deutsche Saalsport-Meisterschaften in der Alberthalle. Sonntag, 12. August: ; 8 Uhr: Schließung der Kontrollen für die Wanderfahrer. 8.30 Uhr: Stellen zum Festkorso. 15.30 Uhr: Endspiel um die Deutsche Rasen-Radball-Meister- schaft auf dem Gelände der Radrennbahn. 16.30 Uhr: Endkämpfe um die Flieger-Weltmeisterschaft für Amateure und Berufsfahrer. 20.30 Uhr: Fest der Wanderfahrer im „Kristallpalast‘, große Sportrevue (Grün ist die Heide). Ball bis 3 Uhr nachts. Montag, 13. August: 11 Uhr: Amateur-Straßenrennen über 100 km für Senioren. 13 Uhr: Amateur-Straßenrennen über 130 km für Junioren. 13.30 Uhr: Jugendrennen über 40 km in mehreren Gruppen (Ziel: Tribüne der Weltmeisterschaftsstrecke). 18 Uhr: Gartenfest im „Palmengarten‘“ mit Preisverteilung. Dienstag, 14. August, und Mittwoch, 15. August: Autobusfahrt der Delegierten und Pressevertreter nach Dresden. Besichtigung der sächsischen Landeshauptstadt und Fahrt in die Sächsische Schweiz. Donnerstag, 16. August: Vormittags: Vorwettbewerbe um die Sechser-Rasenradball- Weltmeisterschaft auf dem Gelände der Radrennbahn. Der Handwerksbetrieb — RADMARKT UND REICHSMECHANIKER 18 Uhr: Endkampf um die Sechser-Rasenradball-Weltmeister- schaft auf dem Gelände der Radrennbahn. 19 Uhr: Zwei Ausscheidungsläufe um die Steher-Weitmeister- schaft über je 100 km. Freitag, 17. August: Vormittags: Vorwettbewerbe für die Zweier-Radball-Welt- meisterschaft und Europa-Meisterschaft im Einer-Kunstfahren im Zoo. 14 Uhr: Rundfahrt durch Leipzig. Zusammensein im Zoo. 20 Uhr: Endkämpfe um die Zweier-Radball-Weltmeisterschaft und Europa-Meisterschaft im Einer-Kunstfahren. — Siegerehrung und Festball. Sonnabend, 18. August: 9 Uhr: Straßen-Weltmeisterschaft für Amateure auf einer Rund- strecke im Scheibenholz über 100 km. 13 Uhr: Straßen-Weltmeisterschaft für Berufsfahrer auf einer Rundstrecke über 200 km. (Ziel: Karl-Tauchnitz-Straße, Errich- tung einer großen Tribüne.) u , Sonntag, 19. August: 16 Uhr: Entscheidung um die Steher-Weltmeisterschaft. Start der Deutschen National-Mannschaft auf der Radrennbahn. Nachmittags: Gartenfest im „Palmengarten‘‘. Abends: Ab- schiedsfest im „Palmengarten“. Montag, 20. August: Gesellschaftsfahrt mit Omnibussen nach der Sächsischen Schweiz. Der Rat der Stadt Leipzig, der sich von Anfang an sehr tatkräftig für das Gelingen der Rad-Weltmeisterschaften 1934 eingesetzt hat, unternimmt jetzt eine großzügige Werbe-Aktion, um zum Besuch der Veranstaltung einzuladen. Er hat einen künstlerischen Prospekt herstellen lassen, der in alle Welt versandt wird und der in plastischen Zeichnungen, die von dem Künstler stammen, der auch das Plakat für die Rad-Weltmeisterschaften entwarf (Max Zschoch, Leipzig), auf die Weltkämpfe im Radsport hinweist. Interessenten erhalten den Prospekt kostenlos zugeschickt vom Verkehrsamt der Stadt Leipzig, Leipzig C 1, Rathaus. eine Keimzelle der Volksgemeinschaft WPD. Das industrielle Großunternehmen ist der arbeitsteiligste Betrieb einer modernen Volkswirtschaft: jeder Werksangehörige hateinenur ihm bestimmteEinzelfunktion zu erfüllen. Er weißnichts von der Arbeit eines anderen, der im benachbarten Arbeits- oder Maschinensaal ebenfalls nur eine Teilarbeit leistet. Erst recht nicht weiß er um die Arbeit des Büros oder des Unternehmers. Er sieht diesen nur gelegentlich auf Rundgängen durch die Werk- stätte. Der Arbeiter geht abends müde in sein Heim, während der Unternehmer vielleicht zur selben Zeit gut angezogen im Auto an ihm vorbeifährt. Der Werksangehörige, der nichts von der Arbeit und den Sorgen seines „Chefs“ weiß, wird, sofern der Unternehmer nicht eine menschliche Persönlichkeit ist, leicht fremden Einflüssen verfallen, die ihm vorgaukeln, jener leiste nichts, führe nur ein gutes Leben, während der Arbeiter für ihn schuften müsse. Nicht umsonst hatte der Marxismus seine Hochburgen gerade in den Industrie- gebieten. Die Möglichkeit einer beiderseitigen Verkennung erschwert das Zustandekommen eines Vertrauensverhältnisses zwischen Be- triebsführer und Gefolgschaft, denn Vertrauen setzt Kenntnis des anderen voraus. Wo diese aber fehlt, entsteht Vertrauen nur selten, wenn überhaupt. Demgegenüber ergibt eine Betrachtung des Handwerks ein voll- kommen anderes Bild: Von den insgesamt etwa 11, Millionen Handwerksbetrieben sind 94%, Kleinbetriebe, d. h. im allgemei- nen arbeitet der Meister mit 1 bis 2 Gesellen und vielleicht noch mit einem Lehrling gemeinsam in der Werkstatt. Hier gibt es keine bis auf einzelne Handgriffe spezialisierte Arbeitsteilung, hier macht jeder jede Arbeit. Hier weiß jeder um Fähigkeiten, Arbeitsleistung, Sorgen und Nöte des anderen. Hier vor allem wissen Geselle und Lehrling, daß der Mei- ster nur Meister ist, weiler etwas kann — u / nicht um des Geldes willen, wie vielfach der industrielle Unter- nehmer, wissen, daß sie selbst einmal Meister werden können, nicht wenn sie Geld be- sitzen, sondern etwas gelernt haben und auch wirklich Meister sind. Damit aber kommt dem Handwerksbetrieb als einem Betrieb, dessen Grundlage das gegenseitige Kennen und Vertrauen, sowie die ganzheitsbewußte Mitarbeit aller in ihm Schaffenden ist, eine entscheidende Bedeutung zu: Er verkörpert die ideale Betriebs- gemeinschaft, und das bedeutet, ddßB der Handwerks- betrieb eine Keimzelle der Volksgemein- schaft ist, ausder in stetem Fließen Menschen hervorgehen, die an sich selbst Wesen und Wirken gemeinsam handwerklichen Schaffens erlebt haben. Man denke nur an die alten Handwerks- meister Krupp, Siemens, Borsig usw., die auch während ihres späteren Wirkens noch stets in einem freundschaftlichen Ver- trauensverhältnis zu ihrer Gefolgschaft standen. Wenn daher vor einiger Zeit die Ernennung der Landeshand- werkerführer erfolgte und der Reichshandwerksführer bereits die Grundlinien für den organisatorischen Aufbau des deutschen Handwerks bekanntgab, so geschieht dies nicht, um nur einem einzigen Stand irgendwie zu helfen, sondern um gerade diese Quelle stets neuen Werdens der Volksgemeinschaft vor einem Versiegen zu bewahren, das in unserem oft überindustrialisierten Zeitalter unersetzliche Werte vernichten würde. Würde allein schon diese Tatsache ausreichend die Förderung und Stärkung des Handwerks begründen können, so ist sie außerdem volks- wirtschaftlich das einzig Gegebene, da eine gesunde Wirtschaft nur auf einer großen Zahl gewerblicher Kleinbetriebe basieren kann. Unter diesem Gesichtspunkt ist dann auch das in Kürze zu erwartende Handwerkergesetz zu bewerten, welches die organisatorischen Grundsätze, die der Reichshandwerksführer vor einiger Zeit bekanntgab, gesetzlich fixieren wird. dr. je. K. -2 3 RADMARKT UND REICHSMECHANIKER Nr. 2247, Seite 9 Hartmetallwerkzeuge, Behandlung und Verwendung Der Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung (AWF) beim Reichs- kuratorium für Wirtschaftlichkeit (RKW) hat kürzlich eine wichtige Schrift über Hartmetallwerkzeuge, Behandlung und Ver- wendung herausgebracht, die in Gemeinschaftsarbeit mit Fach- leuten zusammengestellt worden ist, damit die bei der Einführung der neuartigen ‚Hochleistungswerkzeuge immer wieder ein- tretenden Fehlschläge verhütet werden können. Nachstehend bringen wir eine kurze Zusammenstellung mit Ab- bildungen über die neue Schrift, die besonders für unsere Mit- glieder von großem Interesse sein dürfte, da Werkzeuge mit Schneiden aus gesinterten Hartmetallen immer mehr in den mechanischen Werkstätten eingeführt werden. ® Abb. 1. Wirtschaftliche Ausnutzung des Plättchens bis zum letzten Nachschliff bei Verwendung richtiger Plättchen- größe Die gesinterten Hartmetalle haben aber gegenüber den üblichen Werkzeug- und Schnellstählen einen wesentlich anderen Gefüge- aufbau. Daher sind auch die Verfahren für die Behandlung von gesinterten Hartmetallen wesentlich verschieden von den bisher in den Werkstätten üblichen Behandlungsarten der Werkzeug- und Schnellstähle. Wenn der Mechaniker die neuartigen Eigen- schaften der Hartmetalle nicht kennt oder nicht genügend be- achtet, werden seine Bemühungen, mit diesen Hochleistungs- werkzeugen wirtschaftlich zu arbeiten, vergeblich sein. Die neue AWF-Schrift über Hartmetallwerkzeuge geht zunächst auf die Herstellung von Werkzeugen mit Hartmetallschneiden ein und gibt Ratschläge, wie die Form des Plättchens wirtschaftlich zu wählen ist. Es muß eine genügende Unterstützung haben, um die beim Schnitt auftretenden Kräfte auszuhalten. Ferner soll das Plättchen beim Nachschliff gleichmäßig in der Größe abnehmen, wie Bild 1 zeigt. Anschließend wird das Auflöten der Plättchen auf den Werkzeug- körper und das Schleifen und Läppen der Schneiden behandelt. 30+40° Aluminium Hartgummi TFsolier- Pe Preßmassen Gußeisen bis 200 Brinell Mn.-Hartstahl Gehärteter Schnellstahl Glas Granit Hartguß Duraluminium 446" Abb. 2. Drehmeißelwinkel für hauptsächliche Werkstoff- gruppen Die für die Zerspanung der verschiedenartigen Werkstoffe gün- stigen Schnittwinkel sind ausführlich in 2 Tafeln angegeben. Charakteristische Schnittwinkel für hauptsächliche Werkstoff- gruppen sind im Bild 2 zusammengestellt. Mit Hartmetallwerkzeugen lassen sich in der zerspanenden Fertigung wesentlich höhere Schnittgeschwindigkeiten heraus- holen, als dies bisher mit gewöhnlichen Schnellstahlwerkzeugen der Fall war. Auf zwei Tafeln sind in der neuen AWF-Schrift durch- schnittliche Richtwerte für Schnittgeschwindigkeiten, Schnitt- tiefen und Vorschübe angegeben. Auch muß darauf hingewiesen werden, daß man durch Wahl geeigneter Schnittgeschwindigkei- ten gegenüber Schnellstahlwerkzeugen erheblich höhere Stand- zeiten erzielt. Die Arbeitsvorschriften für Hartmetallwerkzeuge werden ent- sprechend ihrer Wichtigkeit für die Werkstatt eingehend behan- delt. Das Anstellen muß bei voller Schnittgeschwindigkeit erfol- gen. Auch darf das Werkstück unter keinen Umständen unter Schnitt stehen bleiben. Diese Gefahr ist besonders dann sehr groß, wenn ältere Werkzeugmaschinen für Hartmetallwerkzeuge ver- wendet werden und die Antriebsleistung zu gering ist. Das häufig übliche Anhalten der Drehbank im Schnitt, wenn der Dreher das Werkstück messen will, muß auf alle Fälle unterbleiben. Bild 3 zeigt, daß der Schnittdruck bei niederen Schnittgeschwindig- keiten, d. h. auch beim Auslauf der Maschine, erheblich höher ist als bei den mit Hartmetallwerkzeugen erreichbaren Schnitt- geschwindigkeiten. Da bei hohen Schnittgeschwindigkeiten der Schnittdruck abfällt und man eine bessere, glattere Werkstück- oberfläche erhält — neben einer erhöhten Spanausbeute —, so sind die Vorteile der Hartmetallwerkzeuge für eine wirtschaft- liche Zerspanung erkennbar. Ueber den Einfluß der Schnitt- geschwindigkeit auf die Oberflächengüte wurde bereits in den AWF-Mitteilungen berichtet. Hauptschnitldruck in kg n D © so 700 750 200 Schnittgeschwindigkeit in m/min Abb. 3. Abhängigkeit des Schnittdruckes von der Schnitt- geschwindigkeit beim Drehen von Chromnickelstahl mit Hartmetallschneiden (Spantiefe = 0,2 mm, Vorschub = 0,43 mm-Umdr.) Die Vorteile einer glatten, gesunden Werkstückoberfläche, die zum Beispiel mit Hartmetallwerkzeugen zu erzielen ist, sind gegenüber zerrissenen und zerquetschten Oberfläche folgende: 1. Verbesserung der Festigkeitseigenschaften, insbesondere der Wechselfestigkeit, 2. Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit, 3. Verbesserung der Laufeigenschaften bei Wellen, Lagern, 4. Verbesserung der Dichtungsflächen bei Schiebern, Ventilen, Hähnen, Flanschen, Zylindern, Kolben. Die hohen, diese Vorteile herausholenden Schnittgeschwindig- keiten können allerdings auf den meisten alten Werkzeug- maschinen nicht erreicht werden. Anregungen, wie man sich hier- bei helfen kann, und die Forderungen, welche grundsätzlich an Werkzeugmaschinen für Hartmetallwerkzeuge zu stellen sind, wurden ebenfalls in der neuen AWVF-Schrift zusammengestellt. Beachtet man die für die Behandlung der Hartmetallwerkzeuge gegebenen Vorschriften und benutzt man die gegebenen Anre- gungen für ihre wirtschaftliche Verwendung, so wird jeder Betrieb daraus erhebliche Vorteile erzielen können. Wirtschaftlichkeit beim Motorrad Nicht nur der Wagen, sondern auch das Motorrad kann einreguliert werden Es ist eine alte Erfahrungstatsache, daß ein Motorrad viel mehr als ein Kraftwagen zum schnellen und schneidigen Fahren ver- führt. Daher ist das Motorrad in Deutschland zwar beim kraft- fahrenden Publikum mindestens so beliebt wie der Wagen, nicht aber bei Fußgängern, Pferdefuhrwerken und sonstigen Land- straßen-Benutzern, die auf Sicherheit und Gefahrlosigkeit mehr Wert legen als offenbar mancher glückliche Besitzer eines Kraft- rades. Dem leidenschaftlichen Schnellfahrer wird man allerdings die „‚Wilde-Jäger“-Passion schwer abgewöhnen können, vielleicht nicht einmal dann, wenn seine Leidenschaft zu einem Unfall geführt hat. Es sei denn, er komme zu der Erkenntnis, daß das schnelle Fahren reichlich teuer ist. Das ist es nämlich. Auch beim Seite 10, Nr. 2247 Wagen steigt bekanntlich der Brennstoff-Verbrauch unverhält- nismäßig stark mit der Geschwindigkeit, und es gibt eine wirt- schaftlichste Geschwindigkeit, die, je nach Wagentype, ungefähr bei 40 bis 60 Stundenkilometern liegt. Aber beim Motorrad steigt der Betriebsstoff-Verbrauch geradezu ungeheuerlich, wenn man die Geschwindigkeit erhöht, selbst wenn es sich durchaus nicht etwa um Geschwindigkeiten handelt, die dem geübten Motorradfahrer imponieren. Man hat bei einer Maschine ent- sprechende Versuche gemacht und hat festgestellt, daß, wenn man von 40 km/Stunde auf 70 km geht, man 53%, mehr Kraftstoff ver- braucht, daß man aber schon 122% mehr Kraftstoff opfern muß, wenn man mit der Stundengeschwindigkeit auf 78 km geht. Man kann sich ausmalen, wie teuer eine wirklich hohe Geschwin- digkeit den Motorradfahrer zu stehen kommt! Diese Zahlen haben sich gewissermaßen nur als Abfall einer großen Reihe von Versuchen ergeben, die der Benzol-Verband unternommen hat, nicht eigentlich um die „wirtschaftliche‘ Geschwindigkeit von Motorrädern zu finden, sondern um Erfah- rungswerte zu gewinnen, die es erlauben, für Motorräder einen Kundendienst aufzubauen wie für Kraftwagen, sie jederzeit genau so sicher einregulieren zu können wie ihre größeren Brüder. Es gibt in Deutschland mehr Motorräder als Kraftwagen, und man wird vermutlich in der nächsten Zeit mit der zu erwartenden Geschäftsbelebung und steigenden Motorisierung mit Hundert- tausenden von neu in den Verkehr gebrachten Motorrädern rech- nen können. Die Untersuchungen sind, entsprechend den bekann- ten Verfahren beim Wagen auf der Landstraße und auf dem Prüf- stand, zunächst mit vier bekannten Motorrad-Typen durch- eführt worden, nämlich dem 2 Zylinder-500 ccm DKW-, dem Zylinder-500 ccm-Zündapp-, dem 1 Zylinder-500 ccm Standard- und dem 1 Zylinder-350 ccm NSU-Rad. Bei diesen Versuchen handelte es sich, wie gesagt, nicht um die Aufgabe, wie man möglichst schnell, sondern wie man möglichst billig und sicher fährt; denn diese Forderung geht vor. Ueber die Schwierigkeiten der monatelang dauernden Versuche auf der Landstraße und auf dem modernen Prüfstand, der „rollen- den Straße“, soll hier nicht näher gesprochen werden. Eine Reihe ganz einwandfreier Ergebnisse, die für den Motorradfahrer, der heute noch viel mehr auf sein Fahrergefühl als auf wissenschaft- lich belegte Tatsachen und Zahlen angewiesen ist, von größter praktischer Bedeutung sind, sind jetzt schon herausgearbeitet worden; sie werden durch weitere Untersuchungen ergänzt und erweitert werden, und es ist anzunehmen, daß sich im Laufe der Zeit auf dieser Grundlage auch für Motorräder ein umfangreicher Kundendienst herausbildet. Sicher ist jedenfalls, daß der Motor- radbetrieb, genau wie der des Kraftwagens, bei wirtschaftlicher Zum neuen Handwerkergesetz Die Reichsregierung hat die erste Verordnung zur Ausführung des Handwerkergesetzes vom 12. November 1933 verkündet. Der Reichskommissar für den Mittelstand, Ministerialdirektor Dr. Wienbeck, machte gegenüber Pressevertretern nähere Aus- führungen über diese Verordnung, durch die, wie er erklärte, das gesamte deutsche Handwerk zusammengefaßt wird und ein neues kräftiges und anständiges Handwerk entwickelt werden kann. Er wies darauf hin, daß das Handwerkergesetz vom No- vember des vergangenen Jahres ein Rahmengesetz war mit dem Inhalt, daß Reichswirtschafts- und Reichsarbeitsminister beauf- tragt werden, eine Verordnung für das Handwerk zu schaffen, die gesetzlichen Charakter haben und den wahren Inhalt des Handwerksgesetzes bilden soll. Daher könnte die nunmehr verkündete Verordnung und das Rahmengesetz das Handwerkergesetz genannt werden. Das Verhältnis, das von den Handwerkskammern über die Ver- bände zum Reichshandwerksführer führe, werde in einer zweiten Verordnung geregelt werden. Die Ansicht der gefestigten mittelalterlichen Handwerkswirt- schaft, so betonte Ministerialdirektor Wienbeck, ist nicht allein durch die wirtschaftlich-industrielle Entwicklung vernichtet wor- den, sondern auch durch die Wandlung der politischen Anschau- ungen. Dem Handwerk seien keine schlimmeren Feinde erstanden als im Marxismus und im Liberalismus. Diese hätten in den 70er und ä0er Jahren auf Grund der eingeführten Gewerbefreiheit es fertiggebracht, das Handwerk so herunter zu wirtschaften, daß damals der Handwerker wirtschaftlich und gesellschaftlich der unterste Stand des Volkes genannt werden konnte. ‚drücken. Denn mit der Steigerung der Verdichtung sanken die RADMARKT UND REICHSMECHANIKER Einregulierung beträchtlich verbilligt werden kann. Aber es liegen doch ganz andere Verhältnisse vor als beim Kraftwagen; so hat sich zum Beispiel gezeigt, daß sehr kleine Düsen, die man bei Wagen im allgemeinen noch gut verwenden kann, bei Kraft- rädern nicht mehr in Frage kommen, wegen des ganz beträcht- lichen Nachlassens von Höchstgeschwindigkeit und Anzugsver- mögen. Abgesehen davon, daß die mit einer Gemischmagerung Verbundene Temperatur-Steigerung dem Kraftrad-Motor (Aus- puff-Ventile, Kolben-Laufbahnen!) recht gefährlich werden kann. Ueberhaupt ist ja die Wärmebeanspruchung der empfindlichen, luftgekühlten Maschine eins der schwierigsten Probleme des Kraftradmotors. Temperaturmessungen am Auspuffrohr un- mittelbar hinter dem Zylinder-Austritt, die mit Hilfe eines Thermo-Elementes bei zwei Maschinen durchgeführt worden sind, haben deutlich gezeigt, daß bei Verwendung zu kleiner Düsen die Temperaturen stark ansteigen, daß also bei zunehmender Gemischmagerung die Verbrennung vollkommener und schlei- chender wird und die Kühlwirkung der Verdampfung nachläßt. Entsprechende Temperaturmessungen zeigten aber auch, daß die Höherverdichtung ein vorzügliches Mittel ist, um die gefähr- lichen Wärmebeanspruchungen des Motorradmotors herabzu- Auspuff-Temperaturen und brachten eine erhebliche Leistungs- erhöhung sowie eine Senkung des Kraftstoff-Verbrauchs mit sich. Also eine meßbare Ersparnis bei der Verwendung verdichtungs- fähiger, klopffester Kraftstoffgemische an Stelle von Benzin. Und das ist doppelt bedeutsam, weil Motorrad-Motoren schon von Natur eher zum Klopfen neigen als Wagenmotoren, so daß die Verwendung verdichtungsfähiger Gemische nicht nur eine Verbrauchsersparnis, sondern auch eine Schonung der Maschine mit sich bringt. (Zusammenhänge, die beim Kraftwagen längst bekannt sind!) Die Betriebskosten des Motorrades bleiben zwar hinter denen des Wagens weit zurück, aber auch kleine Ersparnisse dürfen heute nicht verachtet werden. Ein paar Kilometer Geschwindig- keit mehr aus dem Kraftrad herauszuholen, das ist beim heutigen Stand des Verkehrs und bei den augenblicklichen Straßenverhält- nissen kein großer Gewinn, verglichen mit der vollen Ausnutzung = eines Kraftstoffes. Die Senkung unnötig hoher Temperaturen m Motor, die Auswahl der richtigen, den Kraftstoff wirtschaftlich zumessenden Düse, die höchste Verdichtung, die die Maschine noch zuläßt, ohne mit dem Klopfen zu beginnen, das sind Vor- =. teile, die sich am Ende des Jahres in den Betriebskosten schon in ee: greifbaren Zahlen ausdrücken lassen; und es lohnt schon, einen 4 Kundendienst am Motorrad auszubauen, der Hunderttausenden von Motorradfahrern diese Vorteile zugänglich machen wir n. Lediglich die damalige konservative preußische Regierung, die über den Schutz eines selbständigen Bauerntums, eines selb- ständigen Handwerks, eines gesunden Privateigentums eine ziem- lich enge Verbindung mit dem heutigen nationalsozialistischen Gedankengut gehabt habe, habe es verhindert, daß das Hand- werk nicht vollständig Zugrunde gegangen sei. Durch das Hand- werkergesetz 1898 seien dann die letzten Reste des selbständigen Handwerks zusammengefaßt worden. Der Versuch, sich in den alten Innungen zu organisieren, habe einen guten Erfolg gehabt. Die Selbsthilfe des Handwerks habe zu einer Pflichtinnungs- organisation von fast 70 Prozent der gesamten deutschen Hand- werkerschaft geführt, so daß der letzte Schritt, eine völlige Pflichtorganisation für das Handwerk auszusprechen, seiner eigenen Gesinnung entsprach. Nach dem Kriege, in welcher Zeit versucht worden war, das Handwerk zu sozialisieren, Lehrlinge und Gesellen in die Gewerk- schaften einzuspannen, in der die ungeheure Ueberspannung der Warenhäuser und der Konsumvereine eine schwere Gefahr für das Handwerk bedeutete, hat nun. das Dritte Reich mit dem Handwerksgesetz einen entscheidenden und endgültigen Schritt zur Verbesserung der Lage des Handwerks getan und hat sich das Verdienst erworben, endgültig das deutsche Handwerk. als selbständigen Stand und als notwendige Säule der deutschen Wirtschaft zu stabilisieren und zu erhalten. Es sei Vorsorge getroffen, daß durch Ehrengerichtsbarkeit alle aus dem Stand entfernt werden können, die ihm schaden. Die Folge werde sein, daß auch der Nachwuchs auf ein höheres gei- stiges Niveau kommt, das für das Handwerk — besonders im künstlerischer Beziehung — notwendig ist. : RADMARKT UND REICHSMECHANIKER Nr. 2247, Seite 11 Letzte radsportliche Geschehnisse ... Unseren letzteh kritischen Wochenüberblick beendeten wir mit der Hoffnung, daß wir beim nächsten Mal Erfreulicheres von den Deutschen im Ausland berichten können. Nun es ist so ge- kommen, wie wir es erhofften. Unsere prominenten Vertreter haben auf den verschiedenen ausländischen Bahnen Triumphe von größter Bedeutung erringen können, was im Interesse unserer Sportsparte, hinsichtlich der Auswirkung innerhalb unserer Grenzpfähle, sehr von Nutzen sein wird. Doch nun der Reihe nach, Bahnrennen gab es am vergangenen Sonntag in Halle und in Breslau. Das „Goldene Rad von Halle‘‘ ergab wie nicht anders erwartet, einen neuen Sieg des Chemnitzers Schindler, der auf dem 333,3-Mtr.-Oval mit seinen Gegnern und der tropischen Hitze am besten fertig wurde. Der kampfesfreudige Spanier Prieto belegte im Gesamtergebnis vor Krewer, dem versagenden Möller und dem Einheimischen Neustedt den Ehrenplatz. Die umrahmenden Amateurrennen sahen im Hauptfahren den Leip- ziger Karsch vor Thüne, Thoß, Rolle und Naumann, im Prämien- fahren den Chemnitzer Thoß vor Kempter, Karsch und Naumann und im Ausscheidungsfahren Stoltmann vor Naumann, Rolle und Mesber als Sieger bzw. Placierte. Bei der Wiedereröffnung der Radrennbahn in Breslau-Lilienthal, die vor ca. 2000 Zu- schauern vor sich ging, siegte der Exberufsfahrer Kupke im Amateur-Hauptfahren vor seinem Vereinskameraden Buchwald. Im Mannschaftsfahren lieferte der von seinem Partner Romane nur schlecht unterstützte Straßenfahrer Geilich ein großes Rennen und stellte seinen Sieg mit zwei Vorsprungsrunden sicher. Das Mannschafts-Omnium für Berufsfahrer ergab einen über- legenen Sieg der Kombination Rieger-Preuß vor Müller-Knöfel und Frach-Pietz. Der Höhepunkt der Straßenrennen war am Sonntag die Aus- tragung der klassischen „Harz-Rundfahrt‘‘. Oskar Thierbach, der blonde, sympathische Dresdener „Tour de France“-Fahrer, war auf der bergigen Rennstrecke so recht in seinem Element, kam nach schwersten Kampfe allein ans Ziel und landete seinen diesjährigen ersten Sieg. Rudolf Wolke, der nur wegen eines Defektes den späteren Sieger Thierbach kurz vor dem Ziele ziehen lassen mußte, kam ebenfalls allein ans Ziel und rettete den Ehrenplatz vor Risch, Hanke, Weckerling, Stöpel, Ickes und Hodey. Die weitere Reihenfolge war: Heide, Händel, Umben- hauer, Nitzschke, Siebelhoff, Neckar, Steger usw. Bei den Amateuren wurde. einmal mehr um die Zugehörigkeit zur Nationalmannschaft der Straße gekämpft, und einmal mehr setzten sich die bewährten derzeitigen Vertreter der National- mannschaft fast restlos durch. Fritz Scheller-Bielefeld kam mit vier weiteren Fahrern ans Ziel und spielte im Endspurt mit seinen Gegnern, die in der Reihenfolge, Kranzer, Oberbeck, Balzer und Schellhorn nach ihm das Band passierten. Einzeln oder in kleineren Gruppen kamen die übrigen ans Ziel. Löber vor Weiß, Fensel, Wiemer und Bartoskiewicks belegten die nächsten Plätze. Die Nationalmannschaft der Straße besteht jetzt aus Scheller-Bielefeld, Kranzer-Nürnberg, Oberbeck-Hagen, Balzer-Berlin, Schellhorn-Nürnberg, Weiß-Berlin, Löber-Frank- furt, Böhm-Berlin, Krückl-München und Langmann-Berlin. Der Propagandaerfolg der Veranstaltung, die eine wirkliche Zerreiß- probe für Fahrer und Material war, war ein ausgezeichneter und stellte dem Deutschen Radfahrer-Verband im Hinblick auf Organisation das beste Zeugnis aus. Eine bemerkenswerte Leistung vollbrachte in einem 50 Kilo- meter Zeitfahren der Berliner Jugendfahrer Spang, der die Strecke in 1:20:25 absolvierte und den beachtlichen Stunden- durchschnitt von über 37,5 Kilometer erzielte. In Zürich kam unter Beteiligung der deutschen Dauerfahrer Metze, Hille und Wißbröcker der „Große Sommerpreis‘‘ zur Aus- tragung. Der Schweizer Meister Wanzenried siegte im Gesamt- ergebnis vor seinem Landsmann Hch. Suter, Metze, Kratt, Hille und Wißbröcker. In Kopenhagen brachte der deutsche Flieger- meister Albert Richter den schnellen Dänen Willy Falck Hansen auf seiner Heimatbahn eine empfindliche Niederlage bei. Noch größer war der Triumph unseres Amateurfliegermeisters Toni Merkens, der im „Grand Prix von Kopenhagen“ eine Auslese der besten internationalen Herrenfahrer aus dem Felde schlug und einen vielbejubelten Sieg vor dem Engländer Horn und dem Italiener Pola erringen konnte. Da der Kölner außerdem auch noch im Internationalen Malfahren vor dem Holländer van der Linden einkommen konnte und mit dem Engländer Horn gepaart, auch noch das Zweisitzerfahren als Sieger beendete, sollten seine Aussichten für die Weltmeisterschaften die denkbar günstigsten sein. “In Amsterdam mußten die Holländer van der Heuvel, Pijnenburg und van Egmond die Überlegenheit unseres Albert Richter in einem Fliegertreffen neidlos anerkennen und dem Deutschen einen verdienten Sieg überlassen. Sein Landsmann Paul Oszmella ahmte am vergangenen Sonntag das gute Beispiel seines großen Vorbildes Richter nach und schlug in einem Flieger- treffen Pijnenburg ebenfalls. Daß Weltmeister Scherens in Brüssel die Meisterschaft von Belgien vor der neuen Entdeckung Huybrechts, Kaers und Arlet gewann, registrieren wir nur der Ordnung wegen. Das dagegen in Paris Michard seinen jüngeren Rivalen Gerardin um den Titel eines Landesmeisters bringen konnte, ist nach den letzten Begegnungen der beiden Franzosen eigentlich als Überraschung zu betrachten. Daß der Hoffnungs- lauf zur französischen Stehermeisterschaft nur von Weltmeister Lacquehay gewonnen werden konnte, war voraus zu sehen. Sechsmal überrundete er dabei Grassin, siebenmal Brossy und achtmal A. Wambst. Der Beifall der 20000 Zuschauer war beispiellos. Weltmeister Guerra, der in den meisten Etappen der Italien- Rundfahrt, die am Sonntag mit Ziel in Mailand beendet wurde, als Erster am Ziel ankam, siegte auch im Gesamtklassement mit dem minimalen Vorsprung von 49 Sekunden vor seinem Lands- mann Camusso. Auf den dritten Platz endete der Sieger der beiden letzten Etappen Olmo. Unsere Vertreter Altenburger und Sieronski, von denen der Süddeutsche schon vorzeitig auf- Brandenburgische Geländefahrt 1934. Der Deutsche Automobil-Club (D.D.A.C.) veranstaltete am 10. Juni 1934 bei Berlin eine große Geländefahrt, die sowohl von Motorrädern wie von Personenkraftwagen und Lastkraftwagen aller Fabrikate beschickt. gewesen ist. Auch die Reichswehr und die motorsportlichen Organisationen derNSDAP nahmen an der Konkurrenz teil. Ein Motorrad in dem tiefen Sand einer besonders steil abfallenden Wegstrecke. Im Hintergrund der zweite von links: Der Führer des deutschen Kraftsportwesens Major von Hühnlein. Seite 12, Nr. 2247 gab, konnten sich nicht durchsetzen und endeten im Gesamt- ergebnis an wenig hervorragender Stelle. : In fünf Etappen gelangte in der vergangenen Woche die Rund- fahrt durch Belgien zur Austragung. Francis Gardier stellte mit einer Gesamtfahrzeit von 36: 08: 53 seinen Sieg vor Digneff und Deloor sicher. Abschließend sei bemerkt, daß es zu weit führen Elias Howe oder ein „unbedeutender“ Mechanikus Genau wie der Erfinder der Nähmaschine — Joseph Madersperger — ist auch der Name des Elias Howe in Vergessenheit geraten und doch verdient Elias Howe gerade bei unseren Mechanikern ein Denkmal, da er Dulder und Kämpfer für den Fortschritt und die Entwicklung war. Elias Howe war beschäftigt in der ziemlich großen Werkstatt des wohl angesehenen Mechanikers Davis in Cambridge. Mr. Davis verhandelte eines Tages mit einem Erfinder, der eine Strick- maschine gebaut hatte. Als Mr. Davis den Kauf dieser Erfindung abgelehnt hatte, sprach Elias Howe mit seinem Lehrmeister über die Erfindung der Nähmaschine. Zum Schluß der Aussprache er- klärte Mr. Davis: Eine solche Maschine erfinden, und du würdest so reich, daß du dir die ganze Harward-Universität kaufen könn- test und Cambridge und Boston dazu, und alle Schiffe in Boston- Harbour und die Fabriken an der Bai und die Häuser am Meer und auf den Inseln. Elias Howe wußte nichts von jenem Joseph Madersperger in Wien, der auf eine Maschine dieser Art bereits ein kaiserliches Privileg erhalten hatte, er kannte weder diesen Mann, noch sein Schicksal, seine Hoffnungen und seine bitteren Enttäuschungen, die zu gleicher Stunde bereits fühlbar geworden waren. Äber er griff mit allen Kräften seines Hirns nach der gleichen Idee, an die Joseph Madersperger bereits sein ganzes Leben vergeudet hatte, und nach ihm auch Bartholomäus Thimonnier, der Franzose. Howe, dessen Geburtsdatum der 6. Juli 1819 ist, hat keine regel- mäßige Schulbildung genossen. Er mußte schon von seinem sechsten Lebensjahre ab helfen, Geld zu verdienen. Seine Jugend blieb von aller Romantik verschont. Sechzehnjährig stand er in der Stadt Lowell an der Maschine, war Arbeiter wie nur irgend- einer. Und der Arbeitstag dehnte sich damals vom ersten Hahnen- schrei bis in die sinkende Nacht. Aber Elias wurde ein guter Mechaniker. Er vervollkommnete an verschiedenen Arbeitsstätten seine Kenntnisse, züchtete seine Fähigkeiten, indem er seine Arbeitsplätze wechselte und nicht allein mechanischen Fron- dienst leistete, sondern auch das Handwerkliche und damit das Prinzip der individuellen Arbeitsleistung pflegte. Sicher geschah das unbewußt, sicher vollzog sich diese Entwicklung unter Voraussetzungen, denen der Zufall und das Glück nicht völlig abhold waren. Vergleicht man diesen Werdegang mit demjenigen des österreichischen Schneidermeisters Madersperger, so zwingt sich förmlich die Erkenntnis auf, daß Joseph Mader- sperger scheitern und Elias Howe siegen mußte. In mühseliger RADMARKT UND REICHSMECHANIKER würde, alle die Rennen in denen deutsche Fahrer am Ablauf erschienen, unter die Lupe zu nehmen. Freuen wir uns darüber, daß unsere Landsleute bei allen Starts eine recht nette Figur machten und dafür sorgten, daß das Deutschtum im Auslande würdig von ihnen vertreten wurde. v erbei... Selbstzucht mußte der Wiener Nähmaschinenerfinder erst lernen, technisch zu denken. Howe aber war selber Zeuge des gigan- tischen Prozesses der Technifizierung eines halben Kontinents. Er war kein Ungeistiger, doch war er völlig unbelastet von jeg- 3 lichem öden Lernkram. Als Enkel jener Pilgrimväter, die auf dem Schiffe die „Maiblume‘‘ Massacusetts gefunden, Boston gegründet | und ein neues Reich in strenger Religiosität, gewappnet mit | | 2 = Spaten und Muskete, geschaffen hatten, lag ihm die Kraft des Denkens im Blut. Als er mit den ersten Maschinen in Berührung kam, wurden sie ihm Lebensgefährten, und er verwuchs mit ihnen. Sie waren ihm keine Kuriositäten oder Ungetüme, keine gefährlichen und peinlichen Höllengeräte wie jenen Hofschranzen zu Wien, an deren Torheiten sich Madersperger aufrieb. So hatte er es nicht nötig, zeitraubende Umwege der technischen Vor- schulung zu beschreiten, wie Madersperger. Von Anbeginn besaß er einen gewissen technischen Ueberblick und war vertraut mit mancherlei technischen Funktionen. Die Baumwollkratze war erfunden und hatte eine märchenhafte i Produktionssteigerung hervorgerufen, die mechanischen Web- 3 stühle klapperten, Stoffbahnen von unendlicher Länge wurden hinausgeschleudert. Nun fehlte nur noch die Mechanisierung der Bearbeitung der fertigen Stoffe, die Nähmaschine! Dann war der Kreis geschlossen. Und dennoch begann ein schweres Leben. Elias Howe griff nach den Sternen und mußte es mit langen Jahren der Entbehrung, mußte es mit nagendem Hunger, Fieber und beißendem Hohn entgelten. Er forderte das Leben in seiner ganzen Abgründigkeit heraus und zahlte mit der baren Münze seiner Gesundheit, zahlte mit durchwachten Nächten und wütenden Sorgen. Als er in Lowell Spinn- und Webstühle gebaut hatte, bis die 2 Fabrik in einer Krise die Tore schloß, war er sechzehn und sieb- 3 zehn Jahre alt. Als er in das traditionsstolze Boston, die Stadt der 2 Gründer der Neu-England-Staaten und die Stadt der Ausrufung der Selbständigkeit der USA, einzog, zählte er achtzehn Jahre. In dieser Stadt Boston, deren reiche Bürger früh in eine „selbst- | gefällige Abgeschlossenheit verfallen‘‘ waren, und im benach- z barten .Cambridge ging Howe den Problemen der nähenden = Maschine nach und ließ nicht ab von dieser großen magischen 3 Frage seines Lebens. Er gründete sehr jung eine kinderreiche Familie und lebte nur der = Erfindung der Nähmaschine. Ihm blieben ähnliche Irrwege wie za Madersperger nicht erspart. Nach vielen Versuchen flammte R auch bei ihm der schöpferische Funke auf, er erkannte, daß das = Weberschiffchen mit der Nähmaschine unbedingt verquickt werden müsse. Er baute verschiedene Modelle und endlich im April des Jahres 1845 stand das erste gebrauchsfertige Modell vor ihm. Diese =) Maschine war mit einem Schiffchen versehen und erzeugte ine haltbare Doppelsteppstichnaht. Das Nadelöhr war wie bei = Madersperger an der Nadelspitze angebracht. 5 Jetzt kehrte Howe nach Boston zurück. Er hoffte auf einen gewal- - tigen Triumph, fand aber zunächst wenig Anerkennung bei den = Schneidermeistern der Stadt. 3 | Nun ging Elias zornig und aufgebracht in die Kleidermanufaktur von Quinci-Hall. Rührte auch ein wenig die Trommel. Versprach den Leuten, wie es schien, Wunderdinge, und wollte doch nichts andres, als an zugeschnittenen Kleidern nachweisen, daß er die Stücke mit seiner Maschine vorbildlich zu nähen wußte. Es kamen auch einige Leute. Elias Howe stellte sie vollauf zufrieden. Doch mochte sich keiner von den Schneidern ausmalen, daß er selber so eine Maschine besäße und mit ihrer Hilfe nähen sollte. Da war einmal der hohe Preis von gut 1000 Mark. Und da war zum anderen die Ungewißheit über die rechte Handhabung der Maschine. Da forderte Elias Howe fünf der geschicktesten Näherinnen von Boston zum Wettnähen heraus. Das lockte die Bürger, wie sie eine Zirkusnummer, ein Drahtseilakt oder eine verwegene Lei- stung am Trapez lockt. = RADMARKT UND REICHSMECHANIKER Die fünf Näherinnen versammelten sich in Quinci-Hall auf ihren Schemeln, kicherten in sich hinein. Die alten unter ihnen taten spöttisch, die jungen zierten sich kokett. Elias Howe aber ging mit der Miene des Feldherrn umher, hielt den Nacken steif und präsentierte den Schaulustigen seines Hauptes gewaltige Löwen- mähne. Manche der Zuschauerinnen meinte: Was auch an der Maschine sein mag — er ist ein schöner Mann! Jede der Näherinnen sollte eine Naht von bestimmter Länge mit der Hand nähen. Elias Howe aber in gleicher Zeit deren fünf. Der Wettkampf begann. Die Näherinnen beugten sich tief auf ihre Arbeit. Sie vergaßen das Kichern. Elias selbst dreht das Hand- rad seiner Maschine. Sein Gesicht war von steinerner Ruhe. Und ehe auch nur eine der Näherinnen mit ihrer Aufgabe fertig war, erhob sich Elias Howe und zeigte den Stoff mit den vollendeten fünf Nähten. Nach der Schaustellung mit den Näherinnen von Boston hatte Elias Howe sich beeilt, sein erstes Patent anzumelden. Am 10. Sep- tember 1846 fertigte man es ihm aus. Geschah dies auch ohne äußere Schwierigkeit, so brachte ihn die bloße Aushändigung des Dokuments doch keineswegs voran. Er war um einen Fetzen Papier reicher, um nichts mehr! Wieder war die Not da. Er hatte sie zu bannen versucht, indem er als Lokomotivführer Dienst nahm. In England fiel Howe dem Betrüger Thomas in die Hände, um bald darauf weitere Schicksalsschläge zu erdulden. Er mußte mit dem Juden Isaak Merrit Singer kämpfen, der Howes Näh- maschine, ohne sich um das amerikanische Patent des genialen Mechanikers zu kümmern, nachgebaut hatte und nun behauptete, er selbst sei der Erfinder. In einem aufreiben- den Kampf, nach einem großen Prozeß wurde der Richterspruch Nr. 2247, Seite 13 gefällt, der besagt, daß Elias Howe jun. der Erfinder, Isaak Merrit Singer aber der Nachahmer sei, und daß kein Zweifel darüber entstehen könne, daß das Publikum die wohltätigen Folgen der Einführung der Nähmaschine Elias Howe jun. zu verdanken habe. Isaak Merrit Singer war besiegt. In den Annalen der Technik erscheint die Niederlage Singers als das unverkennbare Debacle eines Plagiators, der seiner Nachahmung überführt worden ist. Die Geschichte der Wirtschaft hat jedoch Isaak Merrit Singer eine zweite, ihm gemäßere merkantile Rolle vorbehalten. Aus dem Erfolg, den Singer als Fabrikant und Kaufmann erzielte, floß künftighin dem Erfinder der Nähmaschine als schuldiger Tribut eine hohe Abgabe auf jede Maschine zu. Allein im Jahre 1863 soll Howes Gewinn aus der Fabrikation von Nähmaschinen 2 Millionen Dollars betragen haben. Als Elias Howe am 3. Oktober 1867 im Alter von erst 48 Jahren starb, hatte er die Anfänge der Industrialisierung des Nähens weit genug miterlebt, um ganz ermessen zu können, in welche weiten Gedankenfernen seine Erfindung führen sollte und ge- führt hat. Er starb als ein großer Mann, zerrüttet wohl am Körper und ungewöhnlich früh, aber im stolzen Bewußtsein, ge- siegt zu haben. So groß dieser Sieg aber auch war: das Leben hatte Elias Howe sich leichter ersehnt. Ueber das Leben des Kämpfers Elias Howe hat Erich Lüth im Auftrage des Verbandes deutscher Nähmaschinenhändler eine Broschüre geschrieben, die indieHand aller Nähmaschinenhändler gehören sollte. Nachdem Lüth mit seiner aufklärenden Schrift über den deutschen Erfinder der Nähmaschine Josef Maders- perger einen sehr schönen Erfolg erzielt hat, ist der Verbreitung des neuen Heftes dasselbe zu wünschen. Verkauf ohne Agenten und Vertreter, daher so billig! In München hatte eine Firma der Nähmaschinenbranche in ihren Schaufenstern ein Plakat angebracht mit der Aufschrift: „Verkauf ohne Agenten und Vertreter, daher so billig.‘‘ Dieses Plakat gab einer großen Nähmaschinenfabrik Anlaß, gegen die Firma beim Landgericht München I, Kammer für Handelssachen, Klage wegen unlauteren Wettbewerbs zu erheben und zu beantragen, daß die Beklagte zur Unterlassung der Angabe, daß sie deshalb so billig verkaufe, weil sie keine Agenten und Vertreter beschäftige, ver- urteilt werde. Zur Begründung der Klage wurde geltend ge- macht, Beklagte gebe sich den Anschein, als ob man bei ihr infolge des Wegfalls der Vertreterprovisionen besonders billig einkaufe. Dem sei aber nicht so. Es sei absolut unrichtig, daß man bei Weg- fall der Vertreterprovision billiger verkaufen könne und daß Agenten und Vertreter die Waren verteuerten. Durch die Tätig- keit der Agenten und Vertreter werde der Absatz gehoben und die Hebung des Absatzes bewirke eine Verbilligung der Herstellung der Waren und damit eine Preis- senkung. Klägerin wisse aus Er- fahrung, daß ein großer Apparat von Vertretern nicht zu entbehren sei, sie beschäftige allein in Mün- chen etwa 50 Vertreter und Agenten. Der Ausgabe von Pro- vision für Vertreter stehe auch eine große Ersparnis an Geschäfts- unkosten gegenüber, die für Errich- tung von Filialgeschäften aufgewen- det werden müßten die notwendig wären, wenn nicht ein großer Apparat von Vertretern und Agen- ten beschäftigt würde. Der Pro- zeßbevollmächtigte der Beklagten beantragte die Klage kostenfällig abzuweisen. Von einem Verstoß gegen das Wettbewerbsgesetz könne keine Rede sein, denn Be- klagte erwecke nicht den An- schein eines besonders günstigen Angebots, sondern es liege in der Tat ein günstiges Angebot vor. Man könne unmöglich sagen, verteure. Beklagte werde nachweisen, daß sie die gleichen Maschinen zu einem erheblich billigeren Preise verkaufe als solche Geschäfte, die Agenten und Vertreter beschäftigen. Das Wett- bewerbsgesetz könne hier überhaupt nicht zur Anwendung kom- men, denn es handle sich hier nicht um Wettbewerbshandlungen, sondern um einen Kampf um wirtschaftliche Systeme. Das Gericht ordnete Beweiserhebung an darüber, ob Beklagte dadurch, daß sie ohne Agenten und Vertreter arbeitet, ihre Nähmaschinen billiger verkauft als Geschäfte mit Agenten und Vertreter. Hier- über wurden Zeugen vernommen. Einem Antrag des klägerischen Prozeßbevollmächtigten auf Vernehmung eines Sachverständigen wurde vom Gericht nicht entsprochen. Auf Grund des Ergebnisses der Beweiserhebung erließ das Gericht Urteil auf kostenfällige Abweisung der Klage. daß die Provisionen an Agenten Die „gute alte“ und die neue Zeit. In Bad Harzburg gelegentlich der Dreitage- und Vertreter die Maschinen nicht Harzfahrt aufgenommene Postreisekutsche neben einem Motorrad mit Beiwagen H N } ik Seite 14, Nr. 2247 Eröffnung RADMARKT UND REICHSMECHANIKER der Braunen Hansa-Messe am 9. Juni 1934 in Bremen Wenn man vor wenigen Wochen noch unter der Bahnhofs- Unterführung dem herrlichen Bremer Bürger-Park zustrebte, hatte man oft Gelegenheit, auf den an der Gustav-Detjen-Allee gelegenen Sportplätzen gelegentlich auch einmal als Zaungast einem Fußball-Spiel deutscher Jugend zuzusehen. Vor etlichen Tagen änderte sich dieses Bild. Erdarbeiter, Zimmerer, Handwerker aller Berufe bereiteten auf diesen Sport- plätzen — auf deren Benutzung die Besitzer großzügiger Weise einige Zeit verzichteten — die Braune Hansa-Messe vor. Eine riesenhafte Zeltstadt erstand. Wochenendhäuser, Grün-Anlagen wurden buchstäblich aus dem Boden gestampft. Mit der be- kannten deutschen Pünktlichkeit wurde die Messe aufgebäut und — obwohl am Morgen der Eröffnung noch überall fleißig gearbeitet wurde — bis zur Stunde der Eröffnung fertig- gestellt. Die Leitung der Messe hatte Vertreter aller Stände, Behörden usw. zur feierlichen Eröffnung geladen und man nimmt wohl mit recht an, daß jeder Geladene gern Folge leistete. Nach Vortrag des Badenweiler Marsches durch eine SA-Kapelle begrüßte der Messeleiter die erschienenen Gäste, darunter be- sonders den Reichsstatthalter Pg. Röver, Olbenburg, den regie- renden Bürgermeister der Stadt Bremen, Dr. Markert und den Schöpfer der Braunen Messen, Pg. Jacob. Nach einer eingehenden Ansprache des bremischen Staatsrates v. Hagel, der hervorragend an der Schaffung der Braunen Hansa- Messe beteiligt ist, ergriff Bürgermeister Dr. Markert das Wort zur Begrüßung der Messe in der Stadt Bremen. Nach eingehenden Ausführungen über die Bedeutung Bremens als Welthandelsstadt führte er aus, daß Bremer und Hamburger Kaufleute alles daran setzen würden, um deutscher Ware und deutschem Geist im Auslande wieder die Geltung zu verschaffen, die ihr gebühre. Reichsstatthalter Röver, Oldenburg, erinnert die erschiene- nen Gäste an die erst gestern stattgefundene Versammlung mit Dr. Goebbels, dessen nachhaltige Rede auch heute noch die Gemüter unter ihrem Eindruck halte. Reichsstatthalter Röver hob besonders den unbeugsamen Willen der Parteigenossen hervor, die die Braune Messe zustande gebracht haben. Diesen Willen verglich er mit dem, der in der gestrigen Goebbels- Versammlung zum Ausdruck kam, und den auch schon die Partei- genossen gezeigt hätten, als unser Volkskanzler Adolf Hitler im Jahre 1920 das Sonnenzeichen zwischen Weser und Ems aufge- pflanzt habe. Mit kurzen Worten die bisherige Arbeit der Be- wegung kennzeichnend brachte er zum Ausdruck, daß bisher nur das Terrain gesäubert wurde, jetzt aber beginne der Aufbau Stein um Stein. Gleichzeitig richtete er einen Appell an Kaufleute, Handwerks- und Handelsmann, nicht wieder zurückzukehren auf die alten Wege des liberalistischen Systems, der liberali- stischen Wirtschaftsverfassung. Pg. Röver brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, daß man in Bremen Wege gefunden habe, um in den Fußstapfen Adolf Hitler’s zu schreiten und der Welt zu zeigen, daß die Zeit der Ausbeuter vorbei sei. Er er- innert an die Tradition der alten Armee, der auch wir heute nacheifern müßten. Ein Soldat, gleich welchen Ranges, der die soldatische Ehre verletzte, sei verfemt und ausgestoßen gewesen. Diese Tradition müsse sich auch der Deutsche von heute wieder zu eigen machen, er muß sie sich wieder erkämpfen. Wenn wir dieses erreicht haben, wird Deutschland leben, auch wenn wir starben. Nachdem je ein Vers des Deutschland- und des Horst-Wessel- Liedes abgesungen war, übergab Reichsstatthalter Röver die Ausstellung mit einem dreifachen Siegheil auf den Reichspräsi- denten von Hindenburg und den Volkskanzler Adolf Hitler ihrer Bestimmung. Ein anschließender Rundgang der Gäste durch die Ausstellung zeigte ein Bild, wie man es sich wohl herrlicher nicht denken kann. In nicht absehbarer Folge ziehen Stand für Stand mit Er- zeugnissen deutschen Fleißes vorüber. Handel und Wandel, Handwerk und Kunst, Export und Verkehr stehen in einer Über- fülle zur Schau. Die Kraftwagen-Mechaniker-Pflicht-Innung und die Mechaniker-Zwangs-Innung für das Fahrrad-, Nähmaschinen- und Büromaschinen-Fach sind mit Werkstätten auf der Braunen Hansa-Messe vertreten. In denWerkstätten wird an modernen . Maschinen und mit allen Werkzeugen des Mechanikers flott gearbeitet. Wir wünschen der ersten Braunen Hansa-Messe in Bremen einen vollen Erfolg, da damit zwangsläufig auch ein Erfolg für unser Vaterland verbunden sein wird, der nicht unterschätzt werden sollte. W.Lünsche, Landesverbandsleiter, Am 1. Juli Zählung aller Kraftfahrzeuge Der Reichsverkehrsminister gibt jetzt sein an die nachgeord- neten Behörden gerichtetes Rundschreiben über die Zählung der Kraftfahrzeuge im Jahre 1934 bekannt. Die Länder haben die Anweisungen den Zulassungsbehörden im Kraftfahrwesen und den Polizeibehörden zur Kenntnis gebracht. Es ergibt sich daraus, daß in diesem Jahre die Zählung der Kraftfahrzeuge am 1. Juli erfolgen soll und daß das Statistische Reichsamt demnächst die nötigen Vordrucke an die in Frage kommenden Behörden versen- den soll. Es werden gezählt die zum Verkehr zugelassenen Kraft- fahrzeuge und die vorübergehend abgemeldeten Kraftfahrzeuge. Mit Rücksicht auf.die Freistellung zahlreicher Kı ahrzeuge von der Steuer müsse darauf geachtet werden, dal Veränderungen im Bestande auch tatsächlich zur Kenntnis der Zulassungsstellen kommen. Die weitere Durchführung der preußi- schen Straßenverkehrs-Ordnung Der Preußische Innenminister hat in einem Erlaß an die nach- geordneten Behörden nochmals ausdrücklich darauf hingewie- sen, daß die preußische Polizeiverordnung über den Straßen- verkehr bis zum Inkrafttreten der Reichs-Straßenverkehrsord- nung mit Ausnahme einiger Abweichungen unverändert und im vollen Umfange durchzuführen ist. Ausgenommen sind nur fol- gende Bestimmungen: von der Ausrüstung der Lastfahrzeuge mit einem Rückspiegel ist abzusehen, ebenso von der Forderung, an allen Fuhrwerken Bremsen anzubringen. Die Frist für die An- bringung von Rückstrahlern wird bis zum 1. Januar 1935 ver- längert, der Beleuchtungszwang für kleine Fahrzeuge aufgehoben, ebenso die Begrenzung der Breite für Fahrradanhänger auf die Breite der Lenkstange. Die Ausrüstung der Straßenbahnen mit Fahrtrichtungsanzeigern und Stopplichtern kommt in Fortfall. Fahrräder, die geführt werden oder stehen, brauchen nicht mehr beleuchtet zu sein. Der Minister spricht die Erwartung aus, daß im übrigen die preußische Straßenverkehrs-Ordnung entspre- chend den bisherigen Weisungen durchgeführt wird. Die Pfändbarkeit des Rundfunkgeräts Ein Gutachten des Reichsjustizministers Neben der Äußerung des preußischen Justizministers (vgl. Nr. 231 B. B.-Z.) liegt auch ein Gutachten des Reichsjustizministers zur Frage der Pfändbarkeit des Rundfunkgeräts vor. Der Minister betont, daß sich im Laufe der Jahre in der Praxis eine unverkenn- bare Wandlung im Sinne einer Erweiterung des Kreises der als unpfändbar anzusehenden Gegenstände vollzogen habe. So würden z. B. Nähmaschinen, Fahrräder usw. seit langem allge- mein als unpfändbar angesehen. Eine solche Umstellung der Praxis vollziehe sich jetzt beim Rundfunkgerät. Nachdem sich das Rundfunkgerät innerhalb weniger Jahre vom Luxusgegenstand zum häuslichen Gebrauchsgegenstand aller Bevölkerungsschichten entwickelt habe, stehe die Praxis überwiegend auf dem Standpunkt, daß das Gerät — jedenfalls soweit es sich nicht um große Luxusapparate handelt — regel- mäßig als unpfändbar anzusehen ist, und zwar auch dann, wenn der Besitzer die Anlage nicht beruflich benötigt oder als Gastwirt in seinem Betriebe benutzt. Der Reichsminister hat das Gut- achten des Justizministers den Finanzbehörden mit dem Er- suchen zugeleitet, in Zukunft danach zu verfahren. ER RRNE RADMARKT UND REICHSMECHANIKER Nr. \ Landesverband Geschäftsstelle Nr. Landesverband Geschäftsstelle 1 Ostpreußen Braunsberg i. Ostpr., Markt 4 9 Hessen Bad Homburg v. d. Höhe 2 Schlesien Breslau 2, Claaßenstr. 3 10 Mitteldeutschland ni ee. 3 Brandenburg Berlin W 8, Wilhelmstr. 46 a) Magdeburg Mag ran En ari Stettin, Falkenwalder Str. 199 ; n 2 5 Ne Bart Koßfelder Str. 17 b) Thüringen Arane ee i i resden-A.,Gr. 7 Wer ee 12 ken Nürnberg-A.,Maxtormauer 50 ” » . Fr land Westfalen Ibbenbüren i. Westf. 13 Süd-Westdeutsch B) Indinitria Dortmund, Hansastr. 101-103 a) Württemberg a ee 7 8 Rheinland Bonn a. Rhein, Stiftsplatz 5 b) Baden Mannheim, Meerfeldstr. = EIREE 7 SER: vr ZUEDT Zugehörigkeit handwerklicher Betriebe zur deutschen Arbeitsfront Der Reichsstand des deutschen Handwerks teilt soeben folgen- des mit: „Auf Grund verschiedener an uns gerichteten Anfragen teilen wir mit, daß handwerkliche Betriebe in ihrer Zugehörigkeit zur Deutschen Arbeitsfront in der Reichsbetriebsgemeinschaft 18 Handwerk zusammengefaßt werden und nicht etwa unter den verschiedenen Reichsbetriebsgemeinschaften, die hinsichtlich der Rohstoffbearbeitung in Frage kämen. Das von der Deutschen Arbeitsfront vor kurzem herausgegebene Buch „Organisation der Deutschen Arbeitsfront“ stellt hin- sichtlich der Zusammengehörigkeit der handwerklichen Betriebe ausdrücklich folgendes fest: „Für die Reichsbetriebsgemeinschaft 18 Handwerk ist eben- falls wie für die anderen Reichsbetriebsgemeinschaften die Betriebseinheit und Betriebsgemeinschaft als Grundlage sehen Die Eintragung des Betriebsinhabers in die Da heschetrolle bedingt die Zugehörigkeit des Betriebes zur Reichsbetriebsgemeinschaft Handwerk. Ile in einem handwerklichen Betrieb beschäftigten Betriebs- a Angestellte, Gesellen, Hilfsarbeiter und Lehrlinge gehören in die Reichsbetriebsgemeinschaft Handwerk. Die Mitglieder der DAF, die augenblicklich in den Verbänden une sind und nach dieser Neugliederung in die Reichs- betriebsgemeinschaft Handwerk gehören, werden in die Reichsbetriebsgemeinschaft Handwerk eingegliedert. Demnach bleibt maßgebend die Eintragung des Betriebsinhabers in die Handwerkerrolle. Alle Versuche handwerkliche Betriebe in andere Betriebs- gemeinschaften zusammenzufassen, müssen daher abgelehnt werden.“ Achtung! Wichtig für Fahrlehrer! Wie den in Frage kommenden Mitgliederkreisen mehr oder weniger schon bekannt sein wird, ist durch die Verordnung über die Ausbildung von Kraftfahrzeugführern vom 21. Dezember 1933 (RGBI. | S. 13) das Ausbildungswesen für Kraftfahrzeugführer ausschließlich in die Hände von behördlich zugelassenen Fahr- lehrern gelegt worden. Fahrschulen im bisherigen Sinne bestehen seit Inkrafttreten dieses Gesetzes nicht mehr. Die Erteilung der Erlaubnis zur Ausbildung von Fahrschülern ist nicht von der Bedürfnisfrage abhängig, sondern diese Erlaubnis erhalten grund- sätzlich alle über 25 Jahre alten Personen, sofern sie zuverlässig erscheinen und für gewissenhafte und gründliche Ausbildung Gewähr leisten. Vor Erteilung der Ausbildungserlaubnis hat der Nachsuchende jedoch gemäß $ 3e der Verordnung den Nachweis zu erbringen, daß er eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat. Durch die Verordnung ist also ein Haftpflicht-Versicherungszwang für Fahr- lehrer eingeführt worden. Die Ausbildungserlaubnis berechtigt, wie es in $ 1, Ziffer 1, der Verordnung heißt, „zur Vornahme von Uebungsfahrten, zur Begleitung und Beaufsichtigung der auszubildenden Person bei der Prüfungs- fahrt und zu Fahrten bis zur Entscheidung über den Antrag auf Erteilung der Fahrerlaubnis.“ Die benötigte Haftpflichtversicherung muß abgeschlossen werden auf den Ne de Fahrlehrers und wir machen erneut darauf aufmerksam, daß unser Verband seit Jahren für die Deckung der Versicherungen unserer Kollegen mit der Assekuranzfirma Gebrüder Krose, Bremen, Domshof Nr. 26/30 e in Geschäftsverbindung steht. Wir empfehlen, dieser Firma nach wie vor alle Versicherungsanfragen zuzuführen, welche stets bemüht ist, die Interessen unserer Kollegen wahrzunehmen und evtl. Wünschen nach Möglichkeit nachzukommen. Aus dem bis- herigen Zusammenarbeiten dieser Firma mit unserem Verbande für die Versicherungsangelegenheiten der Kollegen ist zu er- sehen, daß auch die eingetretenen Schadenfälle stets prompt und kulant zur Erledigung gebracht worden sind. Die Haftpflicht- Versicherung von Fahrlehrern wird wie folgt abgeschlossen: Gedeckt ist die gesetzliche Haftpflicht des Fahrlehrers aus der Lehrtätigkeit gemäß der Verordnung vom 21. 12. 1933 und die persönliche Haftpflicht der Fahrschüler, wenn sie von dem zur Ausbildung zugelassenen Fahrlehrer vorschriftsmäßig begleitet werden, nicht aber die Haftpflicht des Fahrschülers als Halter des zur Ausbildung verwendeten Kraftfahrzeugs. Es ist gleich- gültig, ob die Ausbildung mit einem eigenen oder fremden Fahr- ni Seite 16, Nr. 2247 zeug erfolgt. Die Zahl der Fahrschüler ist für die Berechnung der Prämie in keiner Weise maßgebend. Auch ist der Versicherungs- schutz ausreichend für alle Klassen, also für die Ausbildung von Fahrschülern auf Kraftwagen und Krafträdern. Die Prämie beträgt pro Jahr RM 150.— und kann halb- oder vierteljährlich gegen einen Zuschlag von 3 bzw. 5%, entrichtet werden. Die Versicherungssteuer beträgt 5%. Das Risiko aus der anderweitigen Verwendung (ausgenommen als Selbstfahrervermietwagen) eines zu Lehrzwecken bestimm- ten Fahrzeuges kann gegen einen Zuschlag von 10% der für das Fahrzeug in Betracht kommenden Tarifprämie mitgedeckt werden, wenn das Fahrzeug zu Lehrzwecken besonders eingerich- tet ist (doppeltes Brems- und Kupplungspedal). Der Zuschlag beträgt 25%, wenn das Fahrzeug diese Einrichtungen nicht hat. Falls ein eigenes Lehrfahrzeug vorhanden ist, ist dieser Mitein- schluß sehr zu empfehlen. Wenn nämlich das Risiko der gesetz- lichen Haftpflicht als Halter eines Kraftfahrzeuges allein ver- sichert werden soll, müssen die Tarifprämien entrichtet werden, während, wenn dieses Risiko in Verbindung mit der Fahrlehrer- Haftpflichtversicherung gedeckt wird, nur — wie vorstehend er- wähnt — 10 bzw. 25%, der Tarifprämie zur Berechnung kommt. Praktisch würde sich hierdurch also die Prämie der Fahrlehrer- Haftpflichtversicherung. verbilligen. Bei Anfragen an uns oder die Firma Gebrüder Krose, Bremen, Domshof 26/30, ist also stets die Brems-PS-Stärke des Lehrfahrzeuges bzw. ccm-Zyl.-Inhalt bei Krafträdern anzugeben, wenn die anderweitige Verwendung des Lehrfahrzeuges eingeschlossen werden soll. Durch den $ 9 der Verordnung über die Ausbildung von Kraft- fahrzeugführern ist insofern noch eine neue Regelung vorgesehen, als die Erlaubnis zur Ausbildung von einzelnen bestimmten Per- sonen gegen Ausstellung einer besonderen Bescheinigung auch über 25 Jahre alten, im Besitz des Führerscheins befindlichen Kraftfahrzeugführern, die sonst nicht als Fahrlehrer tätig sind, ‚erteilt werden kann: Die Einzelgenehmigung wird erteilt gegen Nachweis, daß eine Haftpflichtversicherung für das Ausbildungsrisiko des einzelnen, namentlich bekanntzugebenden Fahrschülers abgeschlossen wor- den ist. Die Prämie beträgt RM 20.— und RM 1.— Versicherungs- steuer. Die Geltungsdauer ist beschränkt auf 2 Monate. Unsere Kollegen werden also in ihrem eigensten Interesse ge- beten, sich wegen Auskunft und Abschluß von Fahrlehrer-Haft- pflichtversicherungen entweder mit uns oder der Firma Gebrüder Krose, Bremen, Domshof 26/30, in Verbindung zu setzen, welche gern bereit ist, eingehende Auskünfte kostenlos zu erteilen und Anträge auf Fahrlehrer-Haftpflichtversicherungen entgegenzu- nehmen. Die Hauptgeschäftsstelle. Reichshandwerksführer, Präsident W. G. Schmidt wurde vom Stabsleiter der PO und Führer der Deutschen Arbeits- front, Staatsrat Dr. Ley, mit sofortiger Wirkung zum Abteilungs- leiter im Amt NS-Hago der Obersten Leitung der PO ernannt. Außerdem wurde Reichshandwerksführer Schmidt mit sofortiger Wirkung zum Führer der Reichsbetriebsgemeinschaft in der Deutschen Arbeitsfront bestellt. Diese Anordnung bezweckt die einheitliche Führung des deut- schen Handwerks in Partei, Arbeitsfront und Wirtschaft durch den Reichshandwerksführer. Filialabbau bei der Bielefelder Näh- maschinenfabrik Baer & Rempel, Bielefeld Die Bielefelder Nähmaschinenfabrik Baer & Re l, Biel hat dem RDM folgendes mitgeteilt: N ag „Wir möchten nicht verfehlen, darauf hinzuweisen, daß wir mit dem 31. Mai ds. Js. die folgenden Filialen geschlossen haben: Gleiwitz, Ulm, Bremen, Plauen. Ferner haben wir uns entschlossen, die folgenden Filialen mit dem 30. Juni ds. Js. aufzulösen: Halle, Weißenfels, Görlitz, Liegnitz, Moers, Berlin, Bautzen. Unsere heutige Mitteilung dürfte für Sie und Ihre Mitglieder von besonderem Interesse sein. Wir bitten Sie nun höflichst, } RADMARKT UND REICHSMECHANIKER unsere Mitteilung geeigneten Nähmaschinenhändlern an den betreffenden Plätzen bekanntzugeben und auch sonst Ihren Einfluß dahingehend ‚geltend zu machen, daß durch den selbständigen Nähmaschinenhandel ein Ausgleich für die Auflösung der Filialen durch den Absatz unserer Phoenix- Nähmaschinen geboten wird.“ Interessierte Nähmaschinenhändler wollen sich umgehend mit der Direktion der Bielefelder Nähmaschinenfabrik Baer & Rempel, Bielefeld, unter Bezugnahme auf den RDM in Verbin- dung setzen. Landesverbands-Nachrichten Landesverband Schlesien Mechaniker-Zwangsinnung Grünberg Bericht über die Mechaniker-Versammlung am 3. Mai 1934 in Grünberg. Obermeister Methner eröffnete um 2 Uhr die Sitzung. Es sind ca. 50 Mitglieder anwesend. Nach der Begrüßung führt Obermeister Methner aus, daß heute jeder organisiert sein muß, sowohl wirtschaftlich als auch po- litisch. Politisch in der.NS-Hago oder GHG, wirtschaftlich im Fachverband. Die Innungen erledigen hauptsächlich Handwerker- interessen, während handelswirtschaftliche Interessen durch den Fachverband gefördert werden. Unser Fachverband im Me- chanikergewerbe ist der RDM. Obermeister Methner erteiltsodann dem Landesverbandsvorsitzenden Kollegen Gomolka aus Breslau das Wort. Er schildert zunächst den Anwesenden die Organisa- tion des Reichsverbandes von der Hauptgeschäftsstelle über Landesverbände, Bezirksstelle zum Obmann. Ein jeder Fach- kollege soll von diesem Fachverband erfaßt werden, damit so eine große Einheit besteht. In dieser Einheit soll der Kampf gegen die Parasiten, die sich im Loufe der letzten 10 Jahre eingeschlichen haben, geführt werden. Der RDM vertritt die handelswirtschaft- lichen Belange unseres Fachhandwerks und führt Unterhand- lungen mit den Behörden und mit den höchsten Stellen, um darauf hinzuwirken, daß eine Besserung eintritt. Zur Bereinigung der Branche soll die Händlerausweiskarte dienen, die nur der erhält, der von der Prüfungskommission als Händler anerkannt wor- den ist. Die Händlerkarte wird befristet ausgegeben, d. h. sie kann wieder zurückgezogen werden, wenn Gründe hierzu vor- liegen. Von dem Inhaber der Karte wird die Befolgung des Fahr- radhändiervertrages und ordentliches Geschäftsgebahren ver- langt. Kollege Gomolka gibt in den weiteren Ausführungen die Ziele des RDM bekannt, die von den Anwesenden mit Beifall auf- genommen werden. Es folgt dann eine lebhafte Diskussion, in der gestellte Fragen geklärt wurden. Aus den Fragen, die sich in den Versammlungen meistens wieder- holen, kann man feststellen, daß über die Tätigkeit der NS-Hago noch Unklarheit besteht. Die NS-Hago ist eine wirtschafts- politische Organisation und ihre Aufgabe besteht darin, die Wirtschaftsbetriebe und -Organisationen zu überwachen, daß sie im nationalsozialistischen Sinne geleitet werden. Sie befaßt sich nicht mit der Fachorganisation und auch nicht mit handels- wirtschaftlichen Fragen, dafür sind die Fachverbände da. Es folgten über 40 Aufnahmen in den RDM. Anschließend an die Versammlung kamen die Händlerausweiskarten zur Verteilung. Die weiteren Anträge werden zunächst von der Kommission geprüft und wegen der Händlerkarte weiter bearbeitet. Gegen 5 Uhr wurde die Versammlung mit einem dreifachen „Sieg-Heil“ auf unseren Führer Adolf Hitler geschlossen. Max Methner, Obermeister. Landesverband Niedersachsen Obermeister-Tagung am 28. Mai 1934 in Bremen, „Lührs Restaurant“. Landesverbandsleiter Lünsche eröffnet um 10,30 Uhr die von 20 Obermeistern aus dem nördlichen Landesverbandsgebiet besuchte Versammlung, und gibt einen kurzen Bericht über die bisherige Arbeit des Landesverbandes, den Aufbau desselben und über die Entwicklung und Mitarbeit der einzelnen Bezirke. Dank der Mithilfe einiger Innungen und der sparsamen Wirtschaft stehe der Landesverband heute so da, daß kein Grund zu irgend- welchen Befürchtungen vorhanden sei. In wirtschaftlicher Be- ziehung sei das erreicht, was irgendwie zu erreichen möglich gewesen sei. Leider habe sich ein Teil unserer Kollegen noch immer nicht restlos der neuen Zeit anpassen können, sonst VA RT iz, BE FEN FRE TER? he rennen weh StES f in dieser Hinsicht ist, damit endlich einmal die gegenseitigen RADMARKT UND REICHSMECHANIKER wären wir — stärker gefestigt durch einen restlosen Zusammen- schluß — im ImEreEE niet Faches wohl noch weiter ge- kommen. Kollege Lünsche gibt alsdann einen Bericht über seine Verhandlungen mit den Handwerks- und Gewerbekammern im Landesverband und berichtet auch über die Einstellungen der- selben in bezug auf die Errichtung von Mechaniker Innungen usw. Er gibt dann weiter bekannt, daß in aller Kürze mit dem Inkraft- treten des neuen Handwerkergesetzes zu rechnen sei, in dessen Verfolg auch die Innungen errichtet werden würden. Es sei nunmehr Klarheit darüber zu schaffen, welche Innungen wir eigentlich für das Mechanikerhandwerk erstreben. Eine ein- setzende Aussprache bringt einwandfrei zum Ausdruck, daß allerseits die gemischte Mechaniker-Innung gefordert wird, die sämtliche Zweige des Mechanikerhandwerks — also auch. die Kraftfahrzeugreparatur — umfaßt. In gebebener Veranlassung wird eingehende Aufklärung über die Sterbekasse gegeben, ‚die von Kollegen Winkelmann-Delmenhorst, noch ergänzt wird. Die Obermeister werden aufgefordert, umgehend aufzugeben, welche Kollegen zum Verbandstag nach Nürnberg entsandt werden, damit sich der Landesverband über zu gebende Zu- schüsse schlüssig werden kann. Über die Verteilung der ein- gezogenen Beiträge an Innung, Landesverband und Reichs- verband entspinnt sich eine längere Aussprache, da einige Innungen den auf sie entfallenden Anteil von RM. 0.50 für zu gering halten. Landesleiter Lünsche teilt daraufhin mit, daß eine Änderung dieser Verrechnungsweise durchaus nicht unmöglich sei. Es sei aber erforderlich, daß vorher alle Mechaniker auch restlos für den RDM erfaßt würden. Kollege Winkelmann gibt den Kollegen Aufklärung über die zukünftige Gestaltung des Haushaltsplanes der Fachverbände. Es sei damit zu rechnen, daß seitens des Reichsstandes beamtete Kassenprüfer eingesetzt würden, denen auch die Überwachung der vorher einzureichen- den Haushaltspläne obliege. Die gleichen Voraussetzungen kämen für die Landesverbände in Frage. Zur Frage des Näh- maschinenhandels macht Kollege Kostmann eingehende Aus- führungen, die von allen Kollegen mit Beifall aufgenommen werden. Kollege Kostmann bittet darum, vor allen Dingen sofort Meldungen mit eingehenden Unterlagen”an die Landes- verbands-Geschäftsstelle zu machen, sobald Beschwerden über Agenten usw. zu machen seien. Eingehende Aufklärung wird auch über die Isaac Merrit Singer Co. und über versteckte und offene Fabrikfilialen gemacht. Kollege Kostmann bat die Kollegen noch, mit allen Mitteln Hausfrauen, Schneiderinnen, Schneider, Schuhmacher usw. über Geschäfte obiger Art aufzuklären und dafür zu sorgen, daß die deutsche Nähmaschine wieder zu Ehren komme. Über das Büromaschinen-Fach machte Kollege Klemt Mitteilungen, die sich insbesondere auf den Vertrieb der durch den RDM geschaffenen DM-Maschine bezogen. Es sei festgestellt, daß die Maschine — die in bezug auf die Qualität Erstklassigstes darstelle — außerordentlich guten Absatz finde, so daß allen Kollegen nur geraten werden könne, sich dem Vertrieb dieser Maschine zu widmen. Anfragen aus dem Kollegenkreise über Bezug von Ersatzteilen wurden gleichfalls beantwortet. Eine rege Aussprache entspann sich über die Beschlüsse verschiedener Innungen, daß keine Preise mehr im Schaufenster ausgelegt werden dürfen. So begrüßenswert ein einheitliches Vorgehen Preisunterbietungen — auch in den Zeitungsanzeigen auf- hören — so muß den Innungen doch eine gewisse Vorsicht bei der Durchführung derartiger Beschlüsse empfohlen werden. Nach Darlegung des Landesverbandsleiters sind derartige Be- schlüsse genehmigungspflichtig. Vom Landesverbandsleiter wurde den Kollegen mitgeteilt, daß durch Beauftragte der Reichs- zeugmeisterei ‚München in Bremen Fahrradwimpel der SA, Hitlerjugend usw. beschlagnahmt wurden, da diese Artikel der Genehmigung der Reichszeugmeisterei unterliegen sollen. Die Erkundigungen des Landesverbandes führten bisher zu keinem Ergebnis. Es wird eine entsprechende Anfrage an die Haupt- geschäftsstelle gerichtet werden. Über die Preisgestaltung für Artikel der Fahrradbranche entspinnt sich eine lebhafte Aus- sprache, in welcher die Kollegen zum Ausdruck bringen, daß die für viele Artikel vorgeschriebenen Verkaufspreise eine Existenz- möglichkeit nicht bieten. Weiter wird gefordert, daß endlich grundsätzlich Montagegebühren in Rechnung gestellt werden müßten. Nach einer eingehenden Besprechung über viele vor- liegende Fälle unlauteren Wettbewerbs wird vom Landesver- bandsleiter eine eingehende Aufklärung über die Grundsätze gegeben, die bei der Ausgabe der Händlerkarten als maßgebend Zu betrachten sind. Es wird weiterhin bekanntgegeben, nach welchen Grundsätzen die Ausgabe der Händlerkarte heute an Schlosser und Schmiede erfolgt. Nach Klärung verschiedener vorliegender Anträge auf Erteilung der Händlerkarte gab Kollege Lünsche noch eine Übersicht über die bisherige Arbeit der Landesverbandsgeschäftsstelle. Welche Arbeit bisher in Nr. 2247, Seite 17 remen geleistet wurde ist am besten ersichtlich, wenn man Degen daB in der Zeit vom 1.1. 1934 bis zum 1. 6. 1934 insge- samt ein Postausgang von 7995 Stück zu verzeichnen ist. Die im besten Einvernehmen verlaufende Versammlung wurde — nachdem sich die Kollegen über die Arbeit der Landesver- bandsgeschäftsstelle zusagend ausgesprochen hatten — mit einem dreifachen Sieg-Heil auf dem Volkskanzler Adolf Hitler geschlossen. Auf nach Nürnberg! Nach Tagungsschluß ist es sehr empfehlenswert, einen Ausflug zur Erholung in die reizvolle Umgebung Nürnbergs zu unter- nehmen. Wir möchten Ihnen heute an dieser Stelle eine kurze Beschrei- bung dieser Gegend bringen und glauben sicher, daß so mancher dadurch zu einem Ausflug angeregt wird. Auskünfte über Touren jederzeit durch das Nürnberger Ver- kehrsbüro, gemeinn. G. m. b. H., Nürnberg, Hauptbahnhof, Mittelbau. Also auf in die nähere Umgebung Nürnbergs! Östlich Nürnberg’s! Landschaftlich hervorragend ist die Gegend, die sich rechts und links der Bahn nach dem Osten breitet. Schon das Pegnitztal bietet bis zu seiner scharfen Biegung nach Norden über dem Wiesenplan heitere Berg- und Waldlandschaft und entzückend gelegene Dörfer. Von Pommelsbrunn ab steigert sich der Höhen- unterschied zwischen Berg und Talsohle. Die Jurafelsen treten schroff aus den Bergen, die nun näher zusammenrücken und nur noch Raum für Bahn und Weg, schmale Wiese und lustige Fo- rellenbächlein geben. Beiderseits des Tales sind reizende Wald- und Bergwanderungen. Da ist zum Beispiel der Touristensteig, der von Hartmannshof durch das Haunritztal, vorbei am Alten Fritz und unter der Ruine Burg und Dorf Hohenstein Hersbruck .—. ww | Seite 18, Nr. 2247 RADMARKT UND REICHSMECHANIKER „DOSILL-Birnen sind Glüh außerordentliche Ueberlastu Lebensdauer auszeichnen.“ lampen, die sich durch ngsfähigkeit und große Zu beziehen durch den Fahrradgroßhandel „ELEKTRONORIS“G.m.b.H., Nürnberg-W.,Fürther Str.42a Fabrik elektrotechn. Bedarfsartikel ouf die verstärkten Federenden Lieferung nur on Fabriken und Grossisten Leder- und Metallwarenfabrik Versmold G. m. b. H., Versmold i. W. Die 3 gesetzl. gesch. Marken Besonders leicht verkäuflich für den Fahrradhändler Speiermann, Weigel & Co, / Chemnitz-Zwickau der Reifen für Höchftleiftungen RADMARKT UND REICHSMECHANIKER Lichtenegg über den Beselberg und den Kuhfels nach Sulzbach i. Opf. führt. Eine Wanderung von ungefähr 4%, Stunden, die ungemein abwechslungsreich und lohnend ist. Sulzbach als Ziel gibt ihr einen interessanten Abschluß. Aber nicht minder schön ist der neue Höhenweg über den Deckersberg nach Traunfeld und ins Eismannsbergertal und von da zurück nach Altdorf. Auch in 4 Stunden bequem zu begehen. Er bietet gerade in seiner ersten Hälfte eine reizende Berg- wanderung. Ganz besonders empfehlenswert ist der Touristen- steig von Neukirchen b. $. über den Hartenfels an der Geiskirche und der Bettelmannsküche vorbei zum Osterloch und nach Sulz- bach. Eine prächtige Fels- und Waldpartie von ungefähr 3%, —4 Stunden. Auch der herrliche Berg- und Waldweg von Pommelsbrunn steil zum Zankelstein, dann zum Neutras und über den Schwarzen Brand nach Hirschbach, in 31, Stunden zu begehen, zählt mit zum Schönsten, was Nürnberg’s Umgebung zu bieten hat. In Hirsch- bach trifft man auf den alpinen Norissteig, dem entlang man nach Fischbrunn und über Eschenbach nach Bahnhof Hohenstadt gelangt. Aber auch von Pommelsbrunn über den Neutras zum Kurhaus Rupprechtstein, dann weiter nach Schloß Neidstein und endlich zur Idylle des Etziwanger Keller (3—4 Stunden) wandert es sich kurzweilig und fesselnd. Weitreichende Fernsichten, parkähnliche Wälder wie bei Neidstein, Felsen, Burgen und lauschige Felsen- keller bieten jedem Geschmack und jeder Laune und machen den Ausflug zum seltenen Genuß. Wozu also weit in die Ferne schweifen. Des Frankenlands Schön- heit liegt ja gleich vor Nürnbergs Toren. eb. Landesverband Niedersachsen Obermeister-Tagung am 30. Mai 1934 in Hildesheim, Hotel „Europäischer Hof“. Landesverbandsleiter Lünsche eröffnet um 11,30 Uhr die von 14Obermeistern besuchte Versammlung undheißtdieErschienenen herzlich willkommen. Alle Innungen waren vertreten, bis auf die unentschuldigt fehlende Innung Göttingen. Nach einem ein- gehenden Bericht des Landesverbandsleiters über die bisherige Arbeit des Landesverbandes Niedersachsen wirdZüber die bis- Nr. 2247, Seite 19 herige Arbeitsleistung der verschiedenen Bezirke und Innungen gesprochen. Es kann dabei festgestellt werden, daß bis auf wenige Ausnahmen überall eine große Arbeit in bezug auf die Bereinigung unserer Branche, den Aufbau der Innungen und Be- zirke usw. geleistet worden ist. Die Arbeit der Kollegen ist voll und ganz anzuerkennen. Besondere Schwierigkeiten bereiteten bei der Aufbauarbeit die aus früherer Zeit herrührenden unglück- lichen Zustände im alten Gau Hannover, die auch heute noch nicht restlos behoben sind. Die Kollegen waren aber so zuver- sichtlich, daß mit einer Beseitigung aller Schwierigkeiten in Kürze zu rechnen ist. Kollege Lünsche erstattete weiterhin einen eingehenden Bericht über die Einstellung der Kammern im Landesverbandsgebiet bezüglich der Errichtung von Innungen. Durch die demnächst zu erwartende Inkraftsetzung des neuen Handwerksgesetzes sei zu erwarten, daß in aller Kürze auch die heute teilweise noch fehlenden Innungen errichtet würden. In eingehender Aussprache traten alle Kollegen dafür ein, daß unbedingt die gemischte Mechaniker-Innung anzustreben sei, die alle Zweige des Mechaniker-Handwerks, also auch die Kraft- fahrzeug-Reparatur, umfasse. Es wird alsdann weiter berichtet, daß über den Einspruch einiger Innungsmitglieder gegen den korporativen Anschluß der Innung Hildesheim an den RDM noch nicht verhandelt sei. Es sei aber damit zu rechnen, daß auch diese Angelegenheit in Kürze so erledigt sei, daß der Anschluß nunmehr endgültig erfolge. Besondere Klagen führten die Kollegen darüber, daß die heute noch in bestehenden Schlosser-Innungen vorhandenen Mechaniker-Fachschaften mit der Vertretung ihrer Belange durch die Schlosser-Obermeister durchaus unzufrieden sind. Den Kollegen wird zur Kenntnis gebracht, daß das kom- mende Pflichtinnungs-Gesetz hier wohl endgültig Wandel schaffen werde. An einer lebhaften Aussprache über den Beitrags- einzug beteiligten sich besonders die Kollegen Pätsch, Braun- schweig; Horstmann, Holzminden und Knauel, Hannover. Letzterer forderte ganz energisch die Herausgabe neuer Mit- gliedskarten. Eine große Reihe vorliegender Beschwerden aus dem Fahrradfach wurden eingehend besprochen. Großen Unmut erregte es bei den Kollegen, daß an verschiedenen Stellen die Konsum-Vereine jetzt wieder dazu übergehen, Fahrräder zu- verkaufen. Weitere Beschwerden wurden darüber geführt, daß der Reichssender Hamburg wie bisher täglich eine Ansage für die Hamburger Fahrrad-Zentrale bringt, in welcher Fahrräder zu Nur ein geündlich ausgebildeter Fachmann hat im neuen Reich Anrecht als felbftändiger Ge- werbe- und Dandeltreibender zu- gelaffen zuwerden, Darum fchic't Eure Söhne und Öehilfen auf die MECHANIKERSCHULEN FACHSCHULEN Deutsche Kraftfahrzeug- Mechaniker-Schule Altona-Elbe, Goetheallee 3 Deutsche Motoren- und Fahrzeug-Mechanikerschule Bielefeld, Heeper Str. 462 Deutsche Nähmaschinen- Mechaniker-Schule Bielefeld, Heeper Str. 462 Deutsche Kraftfahrzeug- Mechaniker-Schule Chemnitz, Promenadenstr. 2 Deutsche Kraftfahrzeug- Mechaniker-Schule Düsseldorf, Charlottenstr. 79c Deutsche Kraftfahrzeug- Mechaniker-Schule Braunsberg Ostpr., Königsberger Str. 2 Seite 20, Nr. 2247 „Super Elastic“ Nr.1500 K Neuestes Modell Während der mit Kugellagern an den vorderen La gerstellen. 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Eine längere Aussprache entwickelte sich über die Kraftfahrzeug-Reparatur, in der der Kollege Schwenger jr., Northeim, sehr interessante Ausführungen machte, die darin gipfelten, daß sich das Kraftfahrzeug-Mecha- niker-Handwerk noch mehr den neuzeitlichen Erfordernissen der Kraftfahrzeug-Reparatur anpassen müsse. Sehr interessant war auch sein Vergleich zwischen Kraftfahrzeug-Handel und Fahrrad- Handel in dem aufgeführt wurde, daß auch der Fahrrrad-Handel nicht ohne Werkstatt denkbar sei. Auch der Kraftfahrzeug- Handel hat einmal geglaubt, ohne Werkstatt auskommen zu können. Heute jedoch wird den Vertretern die Haltung einer modernen Werkstatt vorgeschrieben, da ohne diese einfach nicht auszukommen ist. Die gleiche Forderung müsse auch die Fahrrad-Industrie erheben. Landesverbandsleiter Lünsche gab den Kollegen noch einen kurzen Bericht über die Entwicklung der Geschäftsstelle des Landesverbandes in Bremen. Das beste Bild von der in Bremen geleisteten Arbeit könne man sich wohl dadurch machen, wenn man berücksichtige, daß in der Zeit vom 1. Januar. 1934 bis zum 31. Mai 1934, ein Postausgang von 7995 Stück zu verzeichnen war. Die Arbeit der Landesverbands- geschäftsstelle fand allgemein Anerkennung. Nach sechsstündiger Verhandlung schloß Landesverbandsleiter Lünsche die * Ver- sammlung mit dem Dank für die bisherige Mitarbeit an alle Kollegen. Hauptversammlung der Emsländischen Mechaniker- Zwangs-Innung am 5. 6. 1934 im Hotel „Heger“, Lingen- Ems. Obermeister Rosemeyer begrüßt die erschienenen Gäste, ins- besondere den Landesverbandsleiter Koll. Lünsche, Bremen, und eröffnet damit die Hauptversammlung der Innung. Bei Erstattung des Kassenberichtes ergibt sich das erfreuliche Bild, daß die Innungskasse einen Barbestand von mehr als 1000.— RM. aufweisen kann. Ein Beweis dafür, daß die Finanz- wirtschaft der Innung eine sehr gute war. Die Aufstellung des Haushaltsplanes für das kommende Ge- schäftsjahr der Innung wurde vorläufig zurückgestellt, da die Neu-Organisation der Innung erst abgewartet werden soll. In bezug auf die Neugründung von Fachschaften machte Ober- meister Rosemeyer außerordentlich inhaltsvolle Ausführungen, die in der Forderung gipfelten, daß unbedingt die Errichtung gemischter Innungen für das gesamte Mechaniker-Handwerk anzustreben sei. Anschließend machte Landesverbandsleiter Lünsche über die Neuorganisation des Handwerks — unter besonderer Berücksichtigung des Mechanikerhandwerks — eingehende Ausführungen, die von den versammelten Kollegen mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurden. Nach Aufklärungen des Obermeisters Rosemeyer über Beitrags- fragen und Beitragseinzug erstattete Landesverbandsleiter $ SER Wir liefern die gesamten Fach- und Lehrbücher des Reichsverbandes des Mechanikergewerbes zu nachstehenden Vorzugspreisen Der Motorrad-Mechaniker, Band I Dr.-Ing. O. Steinitz, 230 Seiten, 107 Abbildungen. Aus dem Inhalt: Die Bedingungen des Motorradbetriebes. Der Bau des Motorrades. Antriebs- teile. Zubehör-Apparate. Preis RM. 2.70 Für Mitglieder RM. 1.35 Der Motorrad-Mechaniker, Band II Dr.-Ing. O. Steinitz, 240 Seiten, 175 Abbildungen. Aus dem Inhalt: Die Motorräder der Gegenwart. Die Behandlung der Motorräder. Repara- turen von Brüchen. Reparaturen an Antriebsteilen. Preis RM. 2.70 Für Mitglieder RM. 1.35 Der Motorrad-Rennfahrer. Mann und Maschine Zivil-Ing. St. v. Sz&ndsy, 185 Seiten, 150 Abbildungen. Aus dem Inhalt: Der Fahrer. Ausrüstung. Die Maschine. Der Motor. Ausführliche Be- schreibung. Sportreglements. Formeln und Tabellen. Preis RM. 2.25 Für Mitglieder RM. 1.15 Der Automobil-Mechaniker, Band I Zivil-Ing. St. v. Szenäsy, 250-Seiten, 175 Abbildungen. Aus dem Inhalt: Der Motor. Bauteile des Motors. Genaue Beschreibung jedes einzelnen Teils mit anschaulichen Bildern. Die mögliche Entwicklung in der Zukunft. Preis RM. 2.25 Für Mitglieder RM. 1.15 Der Nähmaschinen-Mechaniker Verfasser: Ingenieure Kraft und Nagel, Lehrer an der Deutschen Näh- maschinen-Mechaniker-Schule, Bielefeld... Das Nachschlagewerk für Meister, Gesellen und Lehrlinge. Format Großaktav. Umfang 215 Seiten mit 232 Abbildungen. In Ganzleinen gebunden. Preis RM. 5.50 Für Mitglieder RM. 2.75 Die Kraftfahrzeug-Reparatur und die zeitgemäße Werkstatt. Ziv.-Ing. St. v. Sz&näsy, 254 Seiten, 174 Ab- bildungen und eine Anzahl Tabellen. Aus dem Inhalt: Materialkunde. Normung. Grundsätzliche Arbeitsmethoden. Arbeitsvorrichtungen und deren Verwendung. Die Lagerhaltung. Der Reparateur als Geschäfts- mann. Die Muster-Reparaturwerkstatt. Rechtsfragen der Kraftfahrzeug- Reparatur u. a. m. Preis RM. 2.25 Für Mitglieder RM. 1.15 Anlasser, Licht, Zündung von Ingenieur Luth Westerkamp, 240 Seiten, 141 Abb. und eine Anzahl Tabellen. Aus dem Inhalt: Der Kraftwagen in seiner elektrischen Aus- rüstung, Instrumente‘ für die Störungssuche und deren Verwendung: Prüflampe, Anlasserprüfstand, Lichtmaschinenprüfstand, Ankerprüfvor- richtungen, Kondensatorprüfung, Systematische Störungssuche, die Störungen im einzelnen und deren Beseitigung: Anlasser, Anker, Batterie, Lichtmaschine, Ausschalte-Relais, Zündung, Schalter, Zündspulen. Preis RM. 2.25 Für Mitglieder RM. 1.15 Das ABC des Mechaniker-Handwerks mit 400 Fragen und Antworten für die Gesellen- und Meisterprüfung über, Kraftfahrzeuge, Zündung, Kerzen, Lichtanlage, Anlasser, Akkumulator Winker, Horn, Stopplicht, Fahrräder, Nähmaschinen, Büromaschinen u. a. m. In Leinen gebunden. Preis RM. 2.25 Für Mitglieder RM. 1.15 Der Service Monteur von Ing. Richard Hofmann, 160 Seiten, 120 Abbildungen. Aus dem Inhalt: Was ist Service? 10 Gebote des Kundendienstes. Feststellung von Motor-. störungen. Einregulierungsarbeiten am Motor. Zylindererneuerung Zylinder-Schleif und -Bohrapparate. Ventil-Erneuerung. Entfernen der Oelkohle. Ventilsitz-Erneuerung. Kolbenauswechslung. Richten der Pleuelstangen — Auswinkeln der Kolben. Automatischer Radeinstellungs- Anzeiger. Bremsprüfapparate. Rahmenrichter. Motor-Dienst-Presse. Prüfung der elektrischen Kraftfahrzeugeinrichtung. Meßgerät für Kolben- bolzen. Innenmeßgerät für Zylinderbohrungen. Gebräuchliche Wagen- heber. Verschiedene praktische Werkzeuge und Hilfsmittel für den Kundendienst u. a. m. Preis RM. 2.25 Für Mitglieder RM. 1.15 Der Automobil-Mechaniker, Band Il von Zivil-Ing. St. v. Szenäsy. 320 Seiten. 255 Abbildungen und eine Anzahl Tabellen. Aus dem Inhalt: Die neueste Entwicklung im Motorenbau. Die ' Organe der Kraftübertragung. Das Fahrgestell. Der Aufbau und die Zubehöre. Der Antistandard. Anhang. Maße und Gewichte, Umrech- nungstabellen, Formeln und Diagramme. Preis RM. 3.50 Für Mitglieder RM. 1.75 Sämtliche Bücher sind gegen Voreinsendung des Betrages zuzüglich 15 Pfg. Versandkosten (die Versandkosten für den „Nähmaschinen-Mechaniker‘“ und „Automobil-Mechaniker‘, Band Il, betragen 30 Pfg.) oder gegen Nachnahme zu beziehen durch den Verlag Radmarkt und Reichsmechaniker, Bielefeld EEE Seite 22, Nr. 2247 ist RADMARKT UND REICHSMECHANIKER VEITH-BEREIFUNG MARKENWARE Dieser Ausspruch eines zufriedenen Kunden ist zum geflügel- ten Wort geworden, weil der Gedanke der Qualität und des guten Aussehens sich immer mehr durchsetzt. Der Qualitätsgedanke marschiert und mit ihm VEITH-Bereifung! RADMARKT UND REICHSMECHANIKER “Lünsche noch einen ausführlichen Bericht über Zweck und Ziel der eingeführten Händlerkarte. Nach Behandlung einiger Fälle über Preis-Schleuderei — die besonders in den Grenzgebieten scheinbar in hoher Blüte steht — richtete Kollege Rosemeyer ermahnende Worte an die Kollegen dahingehend, daß eine gesunde Kalkulation endlich wieder Platz greifen müsse. Einem besonders krassen Außenseiter wurde die erforderliche Abfuhr erteilt, die gleichermaßen lehrreich für die Kollegen war, die es mit der Kalkulation nicht so genau nehmen. Anschließend wurde an die Kollegen eine Preisliste verteilt, die von der Handwerkskammer Osnabrück genehmigt worden ist. Die Versammlung — von mehr als 200 Kollegen besucht — nahm trotz des überfüllten Saales einen von hohem kollegialem Geist getragenen Verlauf, so daß alle Teilnehmer mit neuer Hoffnung an ihre Arbeit zurückkehrten. gez. W. Rosemeyer, Obermeister. Landesverband Mitteldeutschland, A Magdeburg Offizielle Einladung des Landesverbandes A Mitteldeutschland e. V. vom Reichs- verband des Mechanikergewerbes e. V. zum Gau-Tag (Gau-Generalversammlung) am Dienstag, dem 26. Juni 1934, mittags 13 Uhr, in Magdeburg, Restaurant „Artushof“, Alter Markt (Zutritt nur für Reichsverbandsmitglieder) Tagesordnung: 1. Eröffnung durch den Landesführer. Verlesung der letzten Niederschrift. Jahresarbeitsbericht der Geschäftsstelle. . Jahreskassenbericht — Bericht der Buchprüfer. Haushaltungsplan für 1934/35. Bestellung von vier Vorstandsmitgliedern. Satzungsänderung $$ 1—12 (Umbenennung von Gau Magde- burg auf Landesverband A Mitteldeutschland) Ernennung von zwei Kassenprüfern. . Verbandstag in Nürnberg. 10. Allgemeines. Um pünktliches und restloses Erscheinen wird gebeten. Nach der Tagung: Gemütliches Beisammensein. Magdeburg, den 1. Juni 1934. Heil Hitler! Landesverband .A Mitteldeutschland e. V. vom Reichsverband des Mechanikergewerbese. V. Herm. Schiedewitz Br. Schiffmann Landesführer. Geschäftsführer. Rechtsauskünfte Wir erteilen an dieser Stelle unverbindlich Auskunft über Rechtsfragen des täglichen Lebens. 2» naunen Frage: Ist Hausierhandel mit Fahrrädern erlaubt? Antwort: Auf Grund der Vorschriften der Gewerbeordnung ($ 54 ff.) muß der Geschäftsinnaber oder sein reisender Angestellter eine Legitimationskarte haben. Von Waren, auf welche Bestellungen gemacht werden, dürfen nur Proben und Muster mitgeführt werden. Es ist also nicht gestattet, daß der Reisende Waren- vorräte wie zum Beispiel Fahrräder mit auf die Reise nimmt, um sie, nachdem er bei seinem Kunden eine Bestellung erhalten hat, von seinem Hotel aus gleich zu liefern. Auch Proben und Muster selbst zu verkaufen, ist nicht gestattet. Es ist allerdings zulässig, daß der Reisende Waren, die bereits im voraus bestellt waren, mit auf die Reise nimmt, um sie gelegentlich des Besuches bei dem Kunden abzuliefern. Wer Bestellungen auf Waren auf- suchen will, darf dieses grundsätzlich nur bei Kaufleuten, in deren Geschäftsräumen oder bei solchen Personen tun, in deren Ge- schäftsbetrieb Waren der angebotenen Art Verwendung finden. Das Aufsuchen von Warenbestellungen bei anderen Personen, Nr. 2247, Seite 23 d. h. das sogenannte Detailreisen ist in der Regel nicht gestattet; das ist Gewerbebetrieb im Umherziehen, und hierzu ist ein Wandergewerbeschein nötig. Von dem grundsätzlichen Verbot des Detailreisens bestehen Ausnahmen in zwei Richtungen: 1. Das Aufsuchen von Warenbestellungen bei Privatpersonen ist dann immer gestattet, wenn der Kaufmann oder sein Reisender von der Privatperson vorher ausdrücklich zu dem Besuch auf- gefordert ist; 2. gewisse Branchen sind von dem Verbot des Detailreisens aus- genommen. Hierzu gehören leider auch die Nähmaschinen laut Bundesratsverordnung vom 27. 11. 1890. Aus diesem Grunde dürfen auch Nähmaschinen-Agenten mit der Legitimations- karte bei Privatpersonen Warenbestellungen aufsuchen ohne vorher zum Besuche aufgefordert zu sein. Auf jeden Fall ist eine Legitimationskarte erforderlich, andern- falls auf Grund der Vorschriften der Gewerbeordnung polizei- liche Bestrafung erfolgen muß. Werden Fahrräder auf Automobilen mitgeführt und gleich an Ort und Stelle verkauft, so muß eine Heranziehung zur Ent- richtung der Wanderlagersteuer bei der örtlichen Polizeiverwal- tung erfolgen. Wir empfehlen in jedem Fall, sich sofort an die zuständige Polizei- verwaltung zu wenden. Neues aus Industrie, Handwerk und Handel Konsul Sachs von der Firma Fichtel & Sachs, Schweinfurt, hat der Stadt Schweinfurt mitgeteilt, daß er dieser eine Heim- und Pflegestätte für Leibesübungen schaffen will. Die Vorarbeiten zur Errichtung dieses Stadions sollen so beschleunigt werden, daß noch im Sommer mit den eigentlichen Arbeiten angefangen werden kann. Die Anlage soll den Namen „Willy-Sachs-Stadion der Stadt Schweinfurt“ tragen und der Stadt als Sportstadt neue Geltung geben. Konsul Sachs war von jeher ein eifriger Förderer des Sports, wie auch sein verstorbener Vater, Geheimrat Dr. e. h. Ernst Sachs, der ja selbst ein berühmter Hochradrennfahrer war. Hoffentlich wird bei diesem Stadionbau eine Radrennbahn nicht vergessen, denn gerade der Radsport ist es, der Schwein- furt zu seinem großen Namen als Sport-Industrie-Stadt ver- holfen hat. * Direktor Karl Gut, Saalfeld/Saale, Poeßnecker Str. 50, feierte am 29. Mai 1934 seinen 80. Geburtstag. Karl Gut ist durch seine Tätigkeit in Budapest, Bielefeld und zuletzt bei der Victoria- Nähmaschinenfabrik, G. m. b. H., vormals Richard Knoch, Saalfeld/Saale, bei welcher er bis vor wenigen Jahren noch tätig war, in der Branche als tüchtiger Fachmann bekannt geworden. Wir gratulieren und wünschen, daß ihm noch ein recht froher und sonniger Lebensabend beschieden sein möge. * Die Firma Silkenbeumer & Hogrebe hat ihrem Geschäftsführer, Herrn A. Pfeffer und Frl. T. Middendorf, gemeinsame Prokura erteilt. Die Einzelprokura des Herr Stahlhut be- steht weiter. * Mitteilungen des Verbandes Deutscher Fahrradteile-Fabrikanten Wuppertal-Elberfeld, Hofaue 93 Mitgliederbestand unseres Verbandes Die nachstehend bezeichneten Firmen haben dieMitglied- schaft des Verbandes erworben: Georg Michaeli, Kraftsdorf i. Thür. Die Aushändigung des Kraftfahrzeug- briefes Nach den geltenden Bestimmungen ist der Kraftfahrzeugbrief von der Zulassungsstelle dem Inhaber des Zulassungsscheins zu übergeben. Wenn dieser Empfangsberechtigte schriftlich die Aus- händigung an einen anderen beantragt, so soll entsprechend einem Runderlaß des Reichsverkehrsministeriums dem ent- sprochen werden. Dadurch soll ermöglicht werden, daß bei Ver- käufen unter Eigentumsvorbehalt der Verkäufer den Käufer vertraglich zur Stellung eines solchen Antrags verpflichten und sich dadurch in den Besitz des Kraftfahrzeugbriefes setzen kann. Seite 24, Nr. 2247 Berg. Präge & Ätzwerk J. BORNEMANN Wuppertal-Langerfeld 1 0 Aeylngashenne aller Modelle kaufen Sie gut und preiswert bei Brenner-Lux G.m.b.H. Lauf bei Nürnberg (26). Solange Vorrat reicht verkaufen wir aus wegen Aufgabe: zu RM. 6.— brutto. Verlangen Sie bitte Angebot. AUTO UNION A-G Werk DKW, abt. zubehör, Zschopau 2/9a. RADMARKT UND REICHSMECHANIKER Bild 3103 Kammertrockenofen mit elektr. Heizur und Heißluftum- wälzung Kammeröfen . Kanalöfen . Wanderöfen Gasheizung . Oelheizung . Kohleheizung für kompl. Fahrräder und Zubehörteile. Höchste Leistung . Staubfreie Lackierung Ausführl. 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September erfolgen, da die Kundin noch Abzahlungsverpflichtungen aus einem ebenfalls von mir gelieferten Fahrrad hatte. Der Rest für das Fahrrad ist bis heute noch nicht bezahlt. Die Anzahlung für den Radioapparat, welche am 1. September bezahlt werden sollte, wurde glücklich am 2. Februar geleistet. Es waren weiter monatliche Raten von RM 20.— vereinbart, so daß der Rest am 1. Januar 1934 fällig gewesen wäre. Die Kundin, welche jeden Monat gemahnt wurde, hatte regelmäßig eine andere Ausrede. Erst war ihr Vater krank, dann ist ihr Vater verstorben und sie sollte von der Versicherung eine größere Summe erhalten, dann wolle sie ihre gesamte Schuld auf einmal abtragen. Von Abbezahlen habe ich nie etwas gesehen, denn außer der Anzahlung von RM 15.— hat sie überhaupt weiter nichts bezahlt. Ich habe nun endlich einen Zahlungsbefehl geschickt, gegen den sie keinen Widerspruch erhoben hat und habe dann pfänden lassen. Ich war erstaunt, als eines Tages unter Nachnahme von RM 4.50 die Mitteilung vom Gerichtsvollzieher kam, ein Büfett im Werte von RM 80.— gepfändet, Versteigerung am 6. Juni. Am 6. Juni vormittags erhielt ich dann einen Beschluß des Ge- richts, wonach die Zwangsvollstreckung nach $ 18 des Gesetzes vom 26.5.33 aufgehoben ist. Die Schuldnerin hat ab 20. Juni 1934 monatlich RM 5.— zu bezahlen. Also ohne mich irgendwie zu fragen, zwingt mich das Gericht dazu, weitere 20 Monate Kredit zu geben, ob ich das kann oder nicht, spielt keine Rolle. Ich habe daraufhin den Amtsrichter aufgesucht, der diesen Beschluß unter- zeichnet hatte und habe mit ihm über den Sachverhalt gespro- er Es ist interessant, die Auffassung dieses Richters kennen- zulernen. „Der Nationale Staat wünscht überhaupt keine Teilzahlungs- geschäfte, sondern jeder Volksgenosse soll so erzogen werden, daß er erst spart und dann seine Einkäufe tätigt. Teilzahlungs- geschäfte sind ungesund, denn der Volksgenosse wird durch über- mäßige Aufschläge auf den Barpreis übervorteilt.‘ Der Standpunkt des Richters war weiter der, daß, wenn die Kun- din, den Nachweis erbringt, daß sich ihre wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert, sie dann noch weniger zu bezahlen hat. Die wirtschaftliche Lage wird keinesfalls vom Gericht nachgeprüft, sondern es genügt einfach, ein vorgedrucktes Formular zu unter- schreiben. Mit einem Wort, man überlege es sich sehr, Verkäufe auf Teil- zahlung zu machen, wenn nicht mindestens die Hälfte anbezahlt wird und für den Rest eine ausreichende Sicherheit gegeben werden kann. Mit deutschem Gruß! Albert Sebald. In unserer Nr. 2245 Ordnung und Sauberkeit wurde angeregt, Plakate an den Werkstatteingängen anzu- bringen mit der Aufschrift: „Eintritt nicht gestattet‘, oder „Zutritt nicht gestattet‘, Eintritt oder Zutritt fremder Personen untersagt“,wasnurzubegrüßenist. Ich muß dabei an meine Lehrjahre zurückdenken, und entsinne mich noch genau, daß an jeder Abteilungstüre sogarimBe- triebein kleines Schild zum Teil auch aufgemalt stand „Ein- trittUnberufenerverboten‘“,an einigen Türen auch nur „Eintrittverboten“. Der Effekt war, daß niemand, der keinen Auftrag hatte in eine fremde Abteilung hineinging, und dort unbefugterweise seine Augen spazieren laufen ließ. Heute möchte ich sagen, daß derartige Maßnahmen vollauf be- rechtigt waren. Der vorsichtige Handwerker schütze sich gegen unberufene Augen. Nichts ist leichter als etwas nachzumachen, das man zuvor gesehen hat. Liebe Fachkollegen! Manche Werkstätte hätte heute mehr Arbeit, wenn nicht der Fehler die ganze Zeit gemacht worden wäre, ich möchte beinahe sagen von fast allen, Reparaturen im Beisein des Kunden sofort auszuführen. Heute ist es soweit; daß wir unbewußt unsere Kenntnisse preis- gegeben haben, mitdemeinzigenErfolg, daß die uns abgesehenen Handgriffe, die wir in jahrelanger Tätigkeit als Spezialisten herausgebrütet haben, von unseren ehemaligen Kunden selbst angewendet werden, und wir nur noch da sind die Ersatz- und Zubehörteile zu liefern. Wenn wir nun in Erkenntnis dieser Tatsachen die begangenen Fehler einsehen, wollen wir doch nicht unterlassen, dieselben abzustellen, und das tun, was das Gebot der Stunde von allen Kollegen verlangt, Reparaturen nicht mehr im Beisein des Kunden auszu- führen. Der erste Schritt dazu wäre, wenn vom RDM ein geeignetes Plakat einheitlich herausgegeben würde, mit der anfangs angeführten Beschriftung. Ich glaube allen Kollegen wären hierdurch lästige Augendiebe schmerzlos vom Hals geschafft, und mit der Zeit, wenn die Kunden überall das gleiche sehen, finden Sie diese Maßnahme auch in Ordnung. Der Handwerker selbst kann viel konzentrierter an die Arbeit herangehen, als wenn 4 oder noch mehr Kunden in der Werk- statt herumgeistern, und jeder auch noch mithelfen will. Also von morgen ab die Augen auf, und dem lieben Kunden die Augen zugemacht. Die in Frage kommenden Schilder werden nicht sehr teuer, wenn der RDM Sammelauftrag für seine Mitglieder aufstellt. Die Hauptsache ist, daß einer wie der andere Kollege erkennt, an was wir kranken und auf der anderen Seite auch tun was nötig ist, um wieder zu genesen. Diejenigen Kollegen jedoch, die glauben auf diese Art nicht durchzukommen, werden ersucht, ihren Standpunkt in unserer Fachzeitschrift bekanntzugeben. aeBloh. Geschäftl. Vermittlungsdienst (Ohne Gewähr.) Nachdruck oder Weitergabe der Adressen verboten. Unter dieser Rubrik veröffentlichen wir ständig Warennach- fragen ausländischer Firmen und deutscher Export-Vertreter, deren Adressen von uns gegen Erstattung der Portokosten unter der Voraussetzung erhältlich sind, daß bei allen Angeboten auf „Radmarkt und Reichsmechaniker‘‘ Bezug genommen wird. a) Warennachfragen aus dem Auslande Nr. 3782. Belgien: Hat Interesse für Halter für elektrische Fahrradrücklichter. Nr. 3783. Türkei : Sucht Zubehörteile für Fahrräder. Nr. 3784. Frankreich: Hat großes Interesse für den Vertrieb von Fahrradübersetzungen. . Nr. 3785. Spanien: Wünschen Anschriften von Fabriken, die Diesel-Schwerölmotore herstellen, die sich dazu eig- nen, um auf Chassis verschiedenster Automarken, vor allen Dingen Ford und Chevrolet, aufmontiert zu werden. Nr. 3786. Aegypten: Vorhängeschlösser, Werkzeuge, Schrau- ben und Muttern. Nr. 3787. ae Tg Sucht Fahrräder und Zubehör. (Korr. engl. Nr. 3788. Niederl. Indien: K. und V. von Fahrrad-Artikeln und -Unterteilen. (Korr. engl.) Nr. 3789. Indien: Hat Interesse für Rasierklingen. (Korr. engl.) Nr. 3790. Kalifornien: Abziehbilder. (Korr. engl.) Nr. 3791. Indien: Sucht Verbindung mit Fabrikanten von Ab- ziehbildern. (Korr. engl.) Nr. 3792. Holland: Freilaufnaben mit Rücktrittbremse gesucht. Nr. 3793. Italien : Hat Interesse für Fahrradbestandteile (Naben, Tretlager, Steuersätze usw.). b) Warennachfragen deutscher Exporteure Nr. 4533. Zündspulen, 6 Volt Universal-Type für amerikanische Wagen, Angebote mit allen erforderlichen Unterlagen, 3fach möglichst englisch erbeten. Ref. 411. Nr. 4534. Lieferanten für Freilaufnaben, Felgen, Speichen und Nippel gesucht. Nr. 4535. Für den Export nach englischen und französischen ae werden Lastwagenhupen mit Gummiball gesucht. Nr. 4536. Gesucht werden 5000 bis 6000 Fahrradsättel wie Brooks B 130. Seite 26, Nr. 2247 Berlin-Suhler Waffen- u. 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RADMARKT UND REICHSMECHANIKER Nr. 2247, Seite 29 zu jeder Dynamo ist jetzt eine Batterie nötig, PUMPE LEICHT und SCHLIESSE DICHT mit aber verkehrt wäre eine Taschenlampenbatterie und PAHRRAD VE Nearz ganzfalsch die Batterieblende EL DICHT denn sie enthält nur eine Birne, während doch die DO E Dynamo-Birne beinahe doppelt so viel Strom verbraucht ohne #$ Kappa als die Batterie verträgt; es müssen also zwei Birnen 7 ; vorhanden sein, eine für dieDynamo und eineschwächere Lieferung an Grossisten in Original-Karton zu 100 Stück. (50 Blechdosen) Reklamematerial gratis, Alligator-Ventilfabrik Giengen an der Brenz für die Batterie. Und die Taschenlampenbatterie ist viel zu teuer im Betrieb, auch wenn man ihr die richtige stromsparende Birne zuteilt. Nach einer halben Be- triebsstunde gibt ja auch die beste Taschenlampen- batterie bekanntlich kein Straßenlicht mehr. Was ist also das Richtige, wenn jemand seine Dynamo weiterbenützen will? 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1934-06-16 Radmarkt und Reichsmechaniker


From
1934
Pages
19
Type
Magazine
Country
Germany
Brand
Radmarkt und Reichsmechaniker
Source
Andreas Zwicklbauer
Added at
23/12/2022
Tags
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