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RADMAR
© Die Fachzeitschrift des Reichs-
Verbandes desMechanikergewer-
bes e. V., Sitz Berlin. Reichsver-
band des Fahrrad-, Motorrad-,
Büro- und Nähmaschinen-Hand-
= werks' und Handels. Reichsver-
© band der Mechaniker-Innungen
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Gegründet 1902
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MECHANIKER
© BIELEFELD, 24. FEBRUAR 1934
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Führende kontinentale Fachzeitschrift für Fahrrad-, Motorrad- und Kleinauto-Industrie, Handel und Export / Organ des Reichs-
verbandes des Mechanikergewerbes e.V. / Erscheint jeden Sonnabend / Bezugspreis RM. 3.— pro Vierteljahr / Streifband-
lieferung RM. 4.— pro Vierteljahr / Spezialausgaben für den Verkauf nach dem Auslande: German-English Edition / Edition
Allemande-Francaise / Ediciöon Germano-Hispana / Telegramme Radmarkt / Telefon 4970-73 / Postscheckkonto: Hannover 8456
49. Jahrgang BIELEFELD, den 24. Februar 1934 Nr. 2231
Das Mechanikergewerbe und die Leipziger Messe
Der Mechaniker ist in besonders starkem Maße auf die
Anwendung technischer Hilfsmittel für die vielfachen
Arbeiten des Reparaturbetriebes angewiesen, um den
hohen Anforderungen der Kundschaft, die in bezug auf
handwerksmäßige Qualitätsarbeit, kurze Lieferzeiten
und niedrige Preise gestellt werden, gewachsen zu sein.
Die Werkzeugmaschine ist eins der notwendigsten Hilfs-
mittel, die der neuzeitlich eingestellte Mechaniker ge-
brauchen, ja unbedingt gebrauchen muß, um seine eigene
Kraft nicht in zeitrau-
auftreten und wie sie behoben werden können. Die tech-
nische Messe Leipzig vom 4. bis{11. März gibt eine voll-
ständige und umfassende Uebersicht über alle tech-
nischen Neuerungen, die für einen Reparaturbetrieb des
Mechanikerhandwerks wichtig sind. Nachstehend seien
die hauptsächlichsten Gebiete aufgeführt.
Werkzeugmaschinen (Drehbänke, Bohrmaschinen, Sha-
pingmaschinen, Fräs- und Schleifmaschinen, Pressen,
Stanzen, Meß- und Schneidwerkzeuge).
Die Schweiß- und
bender und mühseliger
Tätigkeit zu vergeu-
den. Diese Erkenntnis
macht es jedem In-
haber eines Mechani-
kerbetriebes zur Not-
wendigkeit, sich über
die Neuerungen, die
zur Erleichterung von
Reparaturarbeiten auf
den Markt gebracht
werden, mindestens so-
weit auf dem Laufen-
den zu halten, wie er
es für die von ihm zu
reparierenden und in-
standzuhaltenden Ge-
genstände — Kraft-
fahrzeuge, Fahrräder,
Büro- und Nähmaschi-
Schneidetechnik, so-
wie die mechanisch an-
getriebenen Hand-
werkszeuge mit ein-
gebautem Motor oder
mit biegsamer Welle,
Schraubstöcke, Am-
bosse und Werkbänke
werden in einer beson-
deren Halle gezeigt.
BesonderenWert sollte
der Mechaniker auf
den Besuch der Muster-
härterei legen, in der
ständig Härtungen
praktisch vorgeführt
und erläutert werden.
Transportgeräte, die
deutsche Fahrradindu-
strie, die Büromaschi-
nen — für erforderlich
nen sowie eine Fülle
hält. Wir sind in Halle 12, in der Fahrzeuge, Transportgeräte, Auto-Zubehör, ‘von Autozubehör und
Deutschland in der
glücklichen Lage, über
die größte und vielseitigste Schau von Maschinen und
technischen Einrichtungen zu verfügen, die die Welt auf-
zuweisen hat. Das ist die Leipziger Messe. Hier werden
alle diese Einrichtungen nicht als totes Ausstellungs-
objekt gezeigt, sondern im Betriebe vorgeführt, so daß
jeder Interessent sich davon überzeugen kann, welche
Arbeiten er an den betreffenden Maschinen ausführen
kann, welche Bedienungsschwierigkeiten möglicherweise
Fahrräder und Büromaschinen gezeigt werden
Sonderausrüstungen
für Fahrzeuge befin-
den sich in Halle 12. Die elektrische Ausrüstung der Werk-
statt kann im Hause der Elektrotechnik gründlich studiert
werden. Hier ist auch alles zu finden, was zur elektrischen
Ausrüstung des Autos gehört, zum Beispiel Licht-, An-
lasser- und Zündmaschinen.
Die Sonderschau „Werkzeugmaschinen einst und jetzt“
wird sicher bei jedem Besucher besonderes Interesse
wecken. Durch die Gegenüberstellung von Werkzeug-
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wu
PUREEFEISAETET
7 SPSSEWEETT. = ze
Seite 6, Nr. 2231
maschinen, die vor 25 Jahren als vorbildlich galten, mit
den Maschinen neuester Konstruktion wird gezeigt, eine
wie große Mehrleistung und welche Gütesteigerung bei
Benutzung neuzeitlicher Maschinen erreicht wird.
RADMARKT UND REICHSMECHANIKER
Das deutsche Handwerksinstitut ist auf der Leipziger
Messe vertreten und steht jedem deutschen Hand-
werker mit Auskünften und Beratung zur Ver-
fügung. A.
Wirtschaftspolitische Umschau
Außenhandel im Januar — Deutscher Industrie- und Ha:.delstag wird öffentlich rechtliche Körperschaft — Einzel-
_ handel, Umsatzrückgang der Warenhäuser und Weltanschauung — Neue Tarifordnung — Weiterer Aufschwung
der Wirtschaftszweige, der Technik und Mechanik, anhaltende Kraftwagenabsatzsteigerung.
Die Handelsbilanz ist im Januar zum ersten Male seit Januar 1930
wieder passiv geworden. Während der Dezember 1933 noch
einen Ausfuhrüberschuß von 49 Millionen Reichsmark aufwies,
schließt Januar 1934 mit einem Einfuhrüberschuß von 31 Millionen
Reichsmark. Dieses Ergebnis ist dadurch zustande gekommen,
daß die Einfuhr der Menge nach sich erhöht hat, hauptsächlic.ı
aber, daß die Ausfuhrpreise zurückgegangen sind. Im Januar
macht die mengenmäßige Steigerung der Einfuhr nicht ganz
1 Prozent aus, dagegen hat der Wert der Einfuhr mit 381 Millionen
Reichsmark gegenüber dem Dezember nur um 7 Millionen Reichs-
mark, also um nicht ganz 2 Prozent zugenommen. — Sodann
steht die Steigerung der Einfuhr überhaupt im Gegensatz zu der
jahreszeitlichen Bewegung. Sie ist ausschließlich bei Rohstoffen
eingetreten, was ja an sich ein Zeichen für eine gewisse Belebung
des inländischen Marktes ist. Lebensmittel und Fertigwaren der
Einfuhr haben sich in der Tat sowohl mengen- wie wertmäßig
vermindert, so daß die Steigerung der Rohstoffeinfuhr geradezu
als ein günstiges Zeichen der Konjunktur zu deuten ist. —
Schließlich stellt sich die Erhöhung der Rohstoffeinfuhr zum
Teil wohl noch als Fortsetzung der Einfuhrsteigerung im De-
zember dar. Im Dezember und im Januar hat die deutsche ver-
arbeitende Industrie ihre Läger nachgefüllt, die im Oktober und
November nicht ausreichend versorgt worden waren. Die
Richtigkeit dieser Deutung geht aus der Tatsache hervor, daß
überwiegend die überseeischen Rohstoffländer Südamerika und
Ostasien an der Zunahme der Einfuhr beteiligt sind. Innerhalb
Europas hat die Einfuhr aus Belgien, Luxemburg, Holland,
Frankreich und England zugenommen. Die Einfuhr aus anderen
Staaten, z. B. aus USA, Tschechoslowakei usw., hat sich ver-
mindert. Die Ausfuhr ist um 74 Millionen Reichsmark oder 17%,
vom Hundert gesunken und betrug 350 Millionen Reichsmark
gegen 381 Millionen Reichsmark Einfuhr. Mengenmäßig hat sich
die Ausfuhr um 18,6 vom Hundert vermindert. Diese rückläufige
Bewegung entspricht den vorhergehenden Jahren. Im ver-
gangenen’Jahre war der Rückgang der Ausfuhr im Januar nach
Wert und Mengen sogar etwas größer als diesmal. Man darf
daher den Rückgang der Ausfuhr im Wesentlichen als eine
jahreszeitliche Erscheinung betrachten. — Der
Rückgang der Preise
beeinflußt selbstverständlich nicht nur die eingeführten, sondern
auch die ausgeführten Waren, er wird für die Gesamtausfuhr
mit 10, bei Fertigwaren sogar mit 12 vom Hundert zu bestimmen
sein. An der Abnahme der Fertigwarenausfuhr sind fast alle
Gruppen beteiligt, hauptsächlich Textilien, Walzwerkerzeug-
nisse, Chemikalien und Maschinen. — Es gibt bereits eine außer-
ordentlich große Zahl von Anzeichen für das
Anhalten der konjunkturellen Belebung
unserer Wirtschaft. Dagegen steht, wie schon bemerkt, fest, daß
der Rückgang der Ausfuhr im Januar einen jahreszeitlichen
Charakter trägt. Aus diesem Gegensatz kann geschlossen
werden, daß die Ausfuhr sich mengenmäßig in den nächsten
Monaten erholen wird. Der Druck der Preise wird freilich noch
eine Zeitlang fortbestehen. Man darf jedoch hoffen, daß die
Erhöhung der Ausfuhrmenge
den Preisausfall mehr als wettmachen und daher bald zum min-
desten den Ausgleich zwischen Einfuhr und Ausfuhr, wenn nicht
einen neuen Ausfuhrüberschuß, bewirken wird. —
*
Am 15. Februar empfing der Reichskanzler das Präsidium des
deutschen Industrie- und Handelstages, der Spitzenorganisation
der deutschen Industrie- und Handelskammern und der deutschen
Handelskammern im Ausland. — Präsident Dr. von Renteln gab
ein Bild über die
Tätigkeit der deutschen Industrie- und Handelskammern
und des deutschen Industrie- und Handelstages, die bereits als
eine Ausgleichsstelle zwischen Industrie und
Handel innerhalb der Wirtschaft wirken. In
wahrhaft nationalsozialistischem Sinne werde durch sie nicht
Interessenpolitik, sondern Betreuung der in Frage kommenden
Wirtschaftskreise betrieben. Industrie- und Handelskammern
seien einerseits Selbstverwaltungskörper der Wirtschaft. Dr.
von Renteln sprach den Wunsch aus, zur strafferen Zusammen-
fassung der Industrie- und Handelskammern den Deutschen
Industrie- und Handelstag zu einer Körperschaft des öffentlichen
Rechts zu erheben. Er machte auch Ausführungen zu dem wirt-
schaftlichen Organisationswesen, zeigte die Leistungen des
Industrie- und Handelstages auf diesem Gebiete auf und machte
Hinweise auf notwendige UmstellungenundVerein-
fachungen. — Der Reichskanzler stimmte der Absicht, den
deutschenIndustrie-undHandelstagzuröffent-
lich-rechtlichen Körperschaft auszubauen
und die Auslandshandelskammern zu einer Tagung zu ver-
einigen, zu.
*
Zu dem Thema
„Der Einzelhandel im Dritten Reich“
sprach Ministerialdirektor Dr. Wienbeck, der Reichskommissar
für den Mittelstand. Der Redner wies eingangs darauf hin, daß
der materielle Wert des Einzelhandels in Deutschland mit einer
Umsatzziffer von etwa 22 Milliarden Reichsmark groß sei. —
Der Standpunkt der Reichsregierung, die Förderung und Be-
festigung der mittelständischen Wirtschaft anzustreben, gründe
sich nicht nur auf die wirtschaftliche Bedeutung des Einzelkauf-
mannes, sondern auch darauf, daß die deutsche Familie, ebenso
die Heranbildung eines tüchtigen Nachwuches im Gewerbe durch
die Persönlichkeitswirtschaft am besten gewährleistet werde.
Allerdings bedürfe es dazu einer mühsamen und nicht kurz-
fristigen Klärung der Einzelhandelsfragen. Der Einzelhandel
habe sich Jahrzehnte hindurch bei unbeschränkter Gewerbe-
freiheit wie ein ungeordneter Garten entwickelt mit einem Gewirr
von Pflanzen guter und schlechter Art. Vom Bauchhändler bis
zum Riesenwarenhaus konnte er sich ungehindert entwickeln. —
Wolle man also die Verteilung der Einzelwaren durch den Handel
ordnen, so müsse ein gesundes Verhältnis zwischen den großen,
mittleren und kleinen Betriebsformen hergesteilt werden. Die
Reichsregierung habe schon im ersten Jahre ihrer Tätigkeit
durch das
Einzelhandelsschutzgesetz, .
durch das Zugabeverbot und das Rabattgesetz den Weg
gezeigt, den sie gehen wolle. — Zunächst müßten alle unlauteren
und schädlichen Wettbewerbsformen beseitigt werden. Weiter
solle die Erdrückung des Kleineren durch den Großen zurück-
edränkt werden, wie es beispielsweise der Anbau der Er-
rischungs- und Handwerksbetriebe in Warenhäusern und Serien-
geschäften erkennen lasse. Endlich habe die Regierung bei der
Milderung des Einzelhandelssperrgesetzes den Gedanken des
Befähigungsnachweises für neu hinzukommende Einzelhändler
gesetzlich festgelegt. In dieser Richtung werde weiter gebaut
werden. —
Der Wille des Volkes, die nationalsozialistische Weltanschauung
durchzusetzen, drücke sich auch darin aus, daß die Warenver-
teilungsform der Warenhäuser und Konsumvereine kauf-
männisch gesehen, stark rückgängig sei. Man werde also er-
wägen müssen, ob dieser Rückgang zu einer Umstellung dieser
Einzelhandelsform auf neue und gesunde Grundlagen führe, ohne
daß die darin enthaltenen sehr hohen Beschäftigungs- und Kapital-
werte leichtsinnig zerstört werden. Es sei möglich, daß diese
Fragen immer mehr an Bedeutung verlieren, wenn die
Umstellung der Käufermassen auf den s i-
timen Einzelhandel en ieh
fortdauere. Für Verteilungsformen, die auf die Dauer kauf- -
männisch nicht zu halten seien, werde sich weder Kapital noch
-
RADMARKT UND REICHSMECHANIKER
Arbeit finden. — Wenn für das Handwerk etwa eine Hand-
werkerkarte eingeführt werde, so liege der Gedanke einer
Händlerkarte für den Einzelhandel nahe. Auch die neue
Handelskammergesetzgebung in Preußen gebe bereits dem
Einzelhandel eine klare Vertretung und eine hohe ständische
Verantwortung.
Handel und Handwerk
sollten im Dritten Reich nicht allein Kleidung und Brot, Renten
und Steuern bringen, sondern zugleich
Dienst am Volke
sein. Neben einer guten Organisation und zuverlässigen kauf-
männischen Leistung müßten starke Persönlichkeitswerte treten.
Der Redner schloß seine Ausführungen mit.der Aufforderung,
das Wort des Führers wahrzumachen: „Wir wollen leben, um
unserem Volke dienen zu können.“ —
*
In den letzten Tagen ist das Augenmerk in der Öffentlichkeit
erneut stark auf den
Fragenkomplex „Warenhaus“
gelenkt worden. Wirtschaftliche Gründe vermögen allein nicht
eine restlos klare und gefestigte Entscheidung über das Dafür
und Dagegen zu bringen; Den Ausschlag in der Beurteilung
können laut „Angriff“ nur
weltanschauliche Gründe
bringen. Die nationalsozialistische Weltanschauung bewegt
sich auf dem Gebiete der Wirtschaft ausschließlich im soziali-
stischen, d. h. gemeinwirtschaftlichen Denken
undEmpfinden. Allesdasistgut,waszurWirt-
schaftlichen Förderung der Volksgemein-
schaftdient;allesandereistzuverwerfen —
Es ist eine Erfahrung der Jahrtausende, daß das höchste Volks-
wohl auf wirtschaftlichem Gebiet nur erreicht werden kann,
wenn es
möglichst viele mittlere wirtschaftlich selbständige
Existenzen
Nr. 2231, Seite 7
gibt. Es mindert die sozialen Spannungen und macht wirtschafts-
politisch krisenfest. Gerade beim Einzelhandel fällt das einzige
Moment vollkommen weg, was in unserem heutigen Wirtschafts-
leben in wenigen Fällen eine Ausnahme erfordert: Die moderne
Groß-Technik. Dinge des täglichen Bedarfs können ebenso gut,
ja sogar besser in kleineren und mittleren Fachgeschäften als
in Warenhäusern verkauft werden. — An der Stärkung
der wirtschaftlich selbständigen Mittel-
schicht, durch die auch die Aufstiegsmöglichkeiten des ein-
zelnen gefördert werden,habenalledeutschenVolks-
genossen ein gleich starkes Interesse. Am
GegenteilhatnureinkleinerKreisInteresse,
dernichtmitdemVolkeverwurzeltist. —
*
Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, hatte die Amts-
leiter der DAF, der Gemeinschaft „Kraft und Freude“, die
Landesobmänner der NSBO, die Führer der NS-Hago und die
Landesleiter des Ständischen Aufbaues zu einer Arbeitstagung
versammelt, die sich auch mit dem Gesetz zur Ordnung der
nationalen Arbeit beschäftigte. Dr. Ley führte dabei u. a. aus,
daß eine gewaltige Arbeit zu leisten sei, um das Inkrafttreten
des Gesetzes zum Schutze der nationalen Arbeit bis zum 1. Mai
so garantieren, wie es nötig ist. Eine
neue Tarifordnung
müsse bis dahin stehen. Dr. Ley ordnete an, daß verschiedene
andere Arbeiten hinter diesem Ziele zurückzustehen hätten. —
*
Nach den Zulassungsergebnissen für den Monat Januar setzte
sich der konjunkturelle
Auftrieb des Kraftwagenabsatzes
weiter fort. Mit fast
200 arbeitstäglichen Zulassungen
lag im Januar der Absatz von Personenkraftwagen zwar um
etwa 14 v. H. unter dem Dezember, hielt sich aber auf einem
Stand, der selbst über den Januar des Jahres 1929, also die Zeit
der Hochkonjunktur, hinausgeht. Auch der Lastkraftwagen-
Freigegeben durch R.L.M.
Flugzeugaufnahme des Geländes der Großen Technischen Messe und Baumesse Leipzig
ET EBEN SE7
u
Seite 8, Nr. 2231
bsatz war höher als es der Jahreszeit entspricht. Arbeitstäglich
are fast 41 Wagen zugelassen; damit ist der Stand von 1930
überschritten.
5
Von der Kraftfahrzeugsteuerablösung, die im ganzen eine Summe
RADMARKT UND REICHSMECHANIKER
von 53,5 Mill. RM. erbracht hat, haben 122 758 Personenwagen,
das sind 25 Prozent der steuerpflichtigen Personenwagen, und
74763 Krafträder, das sind 20,4 Prozent der steuerpflichtigen
Krafträder Gebrauch gemacht. Das Ablösungsergebnis ist also
nicht nur dem aufgekommenen Steuerablösungsbetrag nach,
sondern auch rein stückzahlmäßig außerordentlich bedeutsam.
Typische Rechtsfälle aus dem Renaraturgeschält
l. Reparatur von unpfändbaren Sachen. Be-
sonders die Auto- und Motorradkundschaft zeichnet sich häufig
dadurch aus, daß sie einen recht leeren Geldbeutel besitzt und
demzufolge den Mechaniker gern kostenlos in Anspruch nehmen
will. Riecht der Mechaniker nun den Braten und will er das
Fahrzeug auf Grund seines Reparateurpfandrechtes nur gegen
sofortige Bezahlung herausgeben, dann versucht man, das
Fahrzeug mit List herauszubekommen. Ein beliebeter Über-
tölpelungsversuch ist, von dem Mechaniker Herausgabe des
Fahrzeuges zu fordern, weil dieses nach $ 811 CPO unpfändbar
sei und der Mechaniker daher kein Pfandrecht an dem Fahrzeug
habe: Wenn das Fahrzeug wirklich zu den unpfändbaren Sachen
gehört. was zum Beispiel bei Vertretern sehr leicht der.Fall
sein kann, so braucht der Mechaniker sich aber um diesen Hinweis
auf die Unpfändbarkeit nicht im geringsten zu stören.
Im Gegensatz zu dem Pfandrecht des Vermieters, welches auch
ein gesetzliches Pfandrecht ist, sich aber nicht auf unpfändbare
Sachen erstreckt, geht das Pfandrecht des Mechanikers aus dem
Reparaturvertrage (Werkvertrag) viel weiter und erstreckt sich
auf alle von ihm ausgebesserte Sachen des Bestellers, die zum
Zwecke der Ausbesserung in den Besitz des Mechanikers ge-
langen. Ob die Sache nach $ 811 CPO zu den unpfändbaren
Sachen gehört oder nicht, spielt also beim Reparateurpfandrecht
gar keine Rolle:
I. Reparateurpfandrecht und ältere For-
derungen. Der Mechaniker hat häufig, wenn er sein Re-
paratuerpfandrecht geltend macht, mit dem Kunden schon früher
in Geschäftsbeziehungen gestanden, aus denen noch alte For-
derungen vorhanden sind. Bringt so ein Kunde, der noch in der
Kreide steht, wieder einmal sein Fahrzeug zur Reparatur, so
meint der Mechaniker, jetzt könne er ihn kriegen. Er erklärt
dem Kunden dann, er werde das Fahrzeug auf Grund seines
Pfandrechtes nicht eher herausgeben, als bis der Kunde alle seine
Reparaturschulden bezahlt habe. Dies aber geht nicht. Zahlt
der Kunde die Rechnung über die letzte Reparaturarbeit, auf
Grund deren der Mechaniker das Fahrzeug in seinen Besitz be-
kommen hat, dann ist mit der Befriedigung dieser Forderung das
Pfandrecht des Mechanikers erloschen. Wegen ‘der älteren
Forderungen aber hat der Mechaniker kein Pfandrecht an dem
Fahrzeug mehr. Das Pfandrecht aus dem Werkvertrag besteht
nämlich nur, solange der Mechaniker das reparierte Fahrzeug
in seinem Besitz hat. In dem Augenblick, in welchem der Me-
chaniker dem Kunden das Fahrzeug zurückgibt, erlischt das
Pfandrecht, also auch dann, wenn der Kunde den Reparatur-
betrag kreditiert bekommt. Das durch die Herausgabe des
Fahrzeuges eintretende Erlöschen des Werkvertragpfandrechtes
ist ein endgültiges Erlöschen. Das Pfandrecht lebt also nicht
etwarauf, wenn der Kunde dem Reparateur das Fahrzeug wieder
zurückgibt zum Zwecke der Vornahme einer anderen Reparatur-
arbeit. Aus den alten Forderungen kann daher ein Pfandrecht
nicht hergeleitet werden.
Il. PfandrechtundneuerEigentümer. Wenn der
Mechaniker von seinem Werkvertragspfandrecht Gebrauch
machen will, dann versuchen die Kunden öfter, ihn ins Boxhorn
zu jagen, indem sie ihm eine dritte Person schicken, die dem
Mechaniker klipp und klar beweist, daß sie das Fahrzeug gekauft
habe, und daß der Mechaniker ihr Eigentum herausgeben müsse.
Auf solchen Schwindel braucht sich der Mechaniker aber nicht
einzulassen, denn sein Pfandrecht geht jedem später an dem
Fahrzeuge entstandenen Rechte vor. Außerdem kann der Kunde
dem Dritten, wenn der Mechaniker das Fahrzeug auf Grund
seines Pfandrechtes besitzt, das Eigentum an diesem nur dadurch
übertragen, daß er dem Dritten den Anspruch auf Herausgabe
des Fahrzeuges abtritt. Da nun dieser Herausgabeanspruch des
Kunden nur bedingt besteht, nämlich unter der Bedingung der
Bezahlung der Reparaturkosten, kann der Kunde dem Dritten
auch nur diesen bedingten Herausgabeanspruch abtreten. Will
der Dritte, wenn er wirklich Eigentümer des Fahrzeuges ge-
worden ist, dieses herausbekommen, dann muß er eben die
Reparaturkosten bezahlen.
IV. Pfandrecht und Eigentumsvorbehalt. Eine
der unangenehmsten Überraschungen ist es, wenn nach der
Ausführung einer Reparaturarbeit eines Tages von dritter Seite
die Mitteilung kommt, das reparierte Fahrzeug sei auf Grund
eines Eigentumvorbehaltes nicht Eigentum des Kunden und es
werde Herausgabe verlangt, wobei erklärt wird, wegen der
Reparaturforderung solle man sich an den Kunden halten.
Handelte es sich bei der Reparaturarbeit um eine notwendige
Arbeit, so ist die Sache verhältnismäßig einfach. Ist der Dritte,
der die Herausgabe fordert, ein Abzahlungsverkäufer, so ist
anzunehmen, daß er als Verkäufer stillschweigend von vorn-
herein damit einverstanden war, daß der Kunde alle notwendigen
Reparaturarbeiten an dem Fahrzeug ausführen lasse. Hier ist
also anzunehmen, daß der Kunde die Reparatur im Auftrage des
Vorbehaltsverkäufers vergeben hat, wobei im inneren Verhältnis
zwischen Kunden und Vorbehaltsverkäufer der Kunde zur Be-
zahlung der Reparaturkosten verpflichtet sein sollte. Will man
dieser Auffassung nicht folgen, dann verbleibt dem Mechaniker,
der ein Pfandrecht geltend gemacht hat und somit noch Besitzer
des Fahrzeuges ist, als Hilfe die Vorschrift des $ 1000, nach
welchem der Besitzer die Herausgabe einer Sache verweigern
darf, solange er nicht wegen der ihm zu ersetzenden Verwen-
dungen auf die Sache befriedigt worden ist. Bei Zuhilfenahme
des $ 1000 BGB ist die Sache, wenn der Vorbehaltsverkäufer die
Reparatur nicht bezahlen will, nur etwas umständlicher, weil
der Mechaniker dann erst die Höhe des ihm zu bezahlenden
Betrages gerichtlich feststellen lassen muß, ehe ein Pfandverkauf
möglich ist.
Anders liegt dagegen die Sache, wenn der Kunde, der nicht
Eigentümer des Fahrzeuges ist, Verschönerungsarbeiten oder
nicht notwendige Reparaturen ausführen läßt. In diesem Falle
läßt sich weder ein stillschweigender Auftrag des Vorbehalts-
verkäufers konstruieren noch die Hilfe des $ 1000 BGB heran-
ziehen, so daß das Fahrzeug herauszugeben ist. Dem Mechaniker
verbleibt dann nur ein Anspruch gegen den Eigentümer wegen
ungerechtfertigter Bereicherung, den er aber erst erklagen
muß. Bei allen nicht unbedingt notwendigen Reparaturen ver-
gewissere man sich daher vor der Ausführung, ob der Kunde
Eigentümer ist oder zahlen kann.
V. Pfandrecht und Konkurs. Gerät der Eigentümer
eines in Reparatur befindlichen Fahrzeuges in Konkurs, so meldet
sich meist der Konkursverwalter mit einem Herausgabeanspruch.
Dieser Herausgabeanspruch des Konkursverwalters ist zwar
berechtigt, denn der Konkursverwalter kann verlangen, daß alles,
was zur Konkursmasse gehört, verwertet wird. Andererseits
gehört aber in diesem Falle der Mechaniker auf Grund seines
Pfandrechtes zu den sogenannten Absonderungsberechtigten,
die nicht auf die Konkursquote gesetzt werden, sondern volle
Befriedigung verlangen können, soweit der Erlös bei der Ver-
wertung der Sache, an der sie ein Recht haben, dazu ausreicht.
Auf den Herausgabeanspruch des Konkursverwalters hin muß
der Mechaniker also eine Forderung als Absonderungsberech-
tigter erheben und Befriedigung aus dem Fahrzeug verlangen.
Erkennt der Konkursverwalter die Forderung nicht an, so müßte
Klage erfolgen auf Feststellung des Absonderungsanspruches.
Wird dieser Anspruch anerkannt, so muß der Mechaniker aus
dem Erlös der Versteigerung des Motorrades befriedigt werden.
Übersteigt dieser Erlös die Reparaturforderung, so ist also bei
Besitz eines Pfandrechtes der Konkurs des Kunden nicht gefähr-
lich, wenn Befriedigung als Absonderungsberechtigter ver-
langt wird.
VI. Nicht abgeholte Reparaturen. Viel Sorge
machen dem Mechaniker oft die Fahrzeuge, die von ihren Eigen-
tümern nicht abgeholt werden und fortgesetzt den Platz in der
Werkstatt versperren. In diesem Falle kann man aber die unbe-
RADMARKT UND REICHSMECHANIKER
quemen Gäste sehr einfach los werden, wenn man sich mit einem
Gerichtsvollzieher zwecks Vornahme des Pfandverkaufes in
Verbindung setzt. Nur nehme man den Pfandverkauf nicht allein
vor, denn es sind da Formalitäten vorgeschrieben, die unbedingt
erfüllt werden müssen und bei deren Erfüllung man, wenn man
die Sache selbst machen will, nur zu leicht etwas verderben kann,
was dann einen Schadenersatzanspruch nach sich zieht. Vor
allem sei dringend davor gewarnt, ein nicht abgeholtes Fahrzeug
einfach eigenhändig zu verkaufen. Kommt der Kunde nachher
gelaufen und behauptet er, das Rad sei viel mehr wert gewesen,
ist man der Dumme, wenn man das Rad zu billig verkauft hat.
Vi. Gefahrtragung während der Reparatur-
zeit. Besonders bei Motorradreparaturen kommt es mitunter
vor, daß die Herren Lehrlinge auf den eingelieferten Maschinen
Nr. 2231, Seite 9
Fahrübungen machen. Passiert dann dabei den Maschinen etwas,
so ist grundsätzlich der Mechanikermeister dafür haftbar. Für
eine zufällige Beschädigung der von dem Kunden gelieferten
Sachen haftet der Mechaniker zwar nicht, jedoch fällt die Be-
schädigung einer Maschine, die ein Lehrling unbefugt benutzt,
nicht unter den Begriff der zufälligen Beschädigung. Der Meister
muß vielmehr Sorge dafür tragen, daß niemand die Maschine in
seinem Betriebe unbefugt benutzen kann, anderenfalls er eben
seiner Aufsichtspflicht nicht Genüge getan hat. Wird die Ma-
schine von einem Lehrling auf einer unbefugten Fahrt beschädigt.
so wird in der Regel das Vorliegen einer ungenügenden Wahr-
nehmung der Aufsichtspflicht des Meisters anzunehmen sein.
Kann dieser den Gegenbeweis nicht erbringen, so muß er dem
Kunden für die Beschädigung haften. Dr. St
Gedanken zu den Tagesteagen des Fahread-Fachhandels
Es ist durchaus verständlich, daß immer wieder aus dem Kreise
unserer Mitglieder Klagen einlaufen, die nur zu begründet sind.
Aus den täglich hier einlaufenden Schreiben geht immer wieder
hervor, daß die Kollegen glaubten, mit der Einführung der
Händlerkarte müßte gleich alles besser werden. Tatsache ist
aber, daß die Karte erst der erste Schritt auf dem Wege zur
Besserung ist. Schwierigkeiten und Widerstände werden trotz-
dem noch kommen. Natürlich stehen Warenhäuser und Einheits-
preisgeschäfte nun nicht ohne Ware da! Aber eine andere Frage
ist es, was für Ware führen sie. Das zu beobachten ist unsere
Sache! Unsere Industrie ist zum Teil über 60 Jahre alt. Sie weiß
genau, mit welchen Abnehmern sie stets am besten gefahren ist.
Gerade in den Kreisen der „Leute um das wirklich gute Marken-
fahrrad herum‘ weiß man sehr gut Bescheid. Ausnahmen
kommen wohl vor, sie bestätigen aber nur die Regel. Wir haben
aber gut vorgesorgt und jeder Kollege in Stadt und Land kann
versichert sein, daß wir gewappnet sind, um allen kommenden
Ereignissen begegnen zu können. Wenn es also mit guten und
sachlichen Methoden nicht zu schaffen ist, dann werden wir
gemeinsam mit stärkeren Verbündeten den Kampf aufnehmen!
Solche Kämpfe gehen natürlich auf Kosten aller, aber am Ende
dieser Epoche wird das „‚Einsehen‘ stehen, das heute leider noch
fehlt. -Noch liegt kein Grund vor, schwarz zu sehen. Das alles
sei hier auch nur einmal angedeutet, um allzu ängstlichen Ge-
mütern zu zeigen, daß wir auch an böse Zufälle denken.
Vieles hat sich doch schon geändert! Man muß nur ehrlich sein
und das auch sehen wollen. Um einige Fälle herauszugreifen sei
mal an „Frischauf‘“ gedacht. Wir haben die Zustimmung der
Hessischen Regierung, daß „Frischauf“ nicht Regiebetrieb bleibt.
Der Treuhänder der Firma hat sein Ehrenwort gegeben, daß das
Filialsystem abgebaut wird. An Private wird jetzt schon nicht
mehr direkt gelieferrt.
„Edelweiß-Decker‘‘ darf seine ominiösen „Vertreter‘-Ausweise
nicht mehr herausgehen lassen. Das neue Rabattgesetz gibt hier
die Möglichkeit des Vorgehens gegen derartiges Gebahren.
Wir haben uns überzeugt, daß seit Inkrafttreten des Gesetzes
von dort ganz anders aufgesetzte Schreiben ins Land gehen,
Man versucht jetzt, Bäcker, Sattler, Kolonialwarenhändler und
andere dafür zu interessieren. Wir können zu diesem vornehmen
Entschluß nur gratulieren. Es fragt sich aber, was die anderen
Innungen und sonstigen maßgeblichen Stellen dazu sagen
werden.
Mit dem „erlaubten“ Beamtenhandel scheint es da auch nicht
recht geklappt zu haben. Unser deutscher Beamter ist nun doch
schon von anderem Schrot und Korn als vor zwei Jahren.
Man könnte noch viele Fälle anführen, wo schon etwas Positives
erreicht worden ist. Andererseits wissen wir aber auch, daß
Ungeduld nun mal das Recht unserer Kollegen ist. Doch bitten
wir, sie ein bißchen zu zügeln.
In der Warenhausfrage sind von der Regierung Richtlinien auf-
gestellt worden, die auch wir anerkennen müssen. Viel wichtiger
ist vielleicht unsere persönliche Einstellung zu solchen Wirt-
schaftsgebilden. Man soll nicht immer nur wünschen, daß die
eigenen Artikel aus dem betreffenden Haus verschwinden, um
auf der anderen Seite den örtlichen Einzelhandel in allen Dingen
des täglichen Bedarfs zu vernachlässigen. Auch solche Klagen
hören wir häufig!
„Deine Hand dem Handwerk“
Kollege, das gilt auch für Dich. C.W
Führerschule des niedersächsischen Handwerks in Soltau
Von Heinr. Lünsche, Landssleiter-Niedersachsen-Bremen
Ausgehend von dem Gedanken, daß das eigene Wissen mit der
Zeit erschöpft wird, wenn es nicht durch neue Schulung wieder
befruchtend angeregt wird, hatte ich mich aus meiner Tätigkeit
herausgerissen, um einer Anregung der Gewerbekammer Bremen
folgend, einen Handwerker-Führer-Kursus zu besuchen.
Im Herzen der Lüneburger Heide liegt außerhalb des schönen
Landstädtchens Soltau, umgeben von Heide und Waldungen, das
schöne Handwerkerheim „Niedersachsen“
Helle und luftige Räume machen allen Teilnehmern den Aufent-
halt recht angenehm. Auch erholungsbedürftige Handwerker
finden dort mit ihren Angehörigen zu jeder Jahreszeit ange-
nehmen und billigen Pensionsaufenthalt.
Die Führerschule des niedersächsischen Handwerks in Soltau
untersteht dem Protektorat des Preußischen Staatsrats und
sn für Osthannoyer Otto Telschow, Harburg-Wilhelms-
urg.
Alle Handwerke sind dort vertreten, schnell lernt man sich
kennen, so daß auch schon durch diesen persönlichen Umgang
ein reger Gedankenaustausch stattfindet.
Ein Kursus umfaßt 40 bis 50 Teilnehmer, welche von den Nord-
deutschen Kammerbezirken zusammengestellt werden. Hervor-
ragende Referenten erteilen Belehrungen in gänzlich neuer
und äußerst zwangloser Form, die packend und mitreißend, aber
nie ermüdend wirkt. Alles, was der Handwerkerführer an
geistigem Rüstzeug braucht, wird dort gelehrt, Rednerschule,
Gesetzeskunde, Versammlungsleitung und politische Schulung.
Besonders das Letztere fehlt den meisten Handwerkskollegen
und es dürfte vornehmste Pflicht eines jeden Obermeisters sein,
in dieser Hinsicht auf seine Innungskollegen einzuwirken, wie
überhaupt das ganze Innungsleben auf eine neue Grundlage
gestellt werden muß.
Vom Wecken bis zur Schlafenszeit ist. alles mit militärischer
Pünktlichkeit geregelt, so daß auch in dieser Hinsicht mancher
Handwerksmeister etwas mit nach Hause nimmt.
Allen Teilnehmern wird der sechstägige Aufenthalt eine ange-
nehme Erinnerung sein und dürfte besonders der Abschiedsabend
„Kraft durch Freude“, welcher von dem Kammer-Präsidenten
Heisig, Harburg, und seiner Frau noch durch deren Besuch
beehrt wurde, in unvergeßlicher Erinnerung bleiben.
Ein Besuch kann nur dringend empfohlen werden, denn die dort
erhaltene Schulung wirkt sich bestimmt in nutzbringender Weise
auf das gesamte Handwerk aus und gelingt dieses unseren Hand-
werksführern, dann haben auch sie dazu beigetragen, das Wort
unseres Volkskanzlers Adolf Hitler zu verwirklichen: Nicht für
uns! Alles für Deutschland!
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Seite 10, Nr. 2231
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Wir bringen unter dieser Überschrift laufende Besprechungen von Nähmaschinensorgen und -krankheiten der ver
schiedensten Art, so wie sie in einer Werkstatt eben vorkommen. Der Hauptwert wird neben theoretischen Über
legunigen auf die praktische Arbeit am Schraubstock und Montagestand gelegt werden. Deshalb sind diese Abhand-
lungen in der Hauptsache der fachlichen Förderung des Nachwuchses bestimmt, aber wir hoffen, daß auch mancher
erfahrene Fachmann wertvolle Hinweise darin finden wird.
Sie können deshalb bequem ausgeschnitten und gesondert
Eine alte Langschiff....?
Eben wird sie zur Reparatur gebracht. „Sie geht so schwer und
läßt Stiche aus, früher hat sie gut genäht‘, läßt Großmutter
sagen. Aha, eine Näh-
maschine aus Großmutters
Tagen! Das äußere Kenn-
zeichen desLangschiffchen-
Systems ist der besonders
dünne und schmale Arm
des Oberteils. Die ersten
Nähmaschinen, die in
Deutschland gebaut wur-
den, warenLangschiffchen:
Maschinen. Das war ge-
gen 1860. Deutsche Näh-
maschinenfabriken übernahmen damals die Herstellung der ameri-
kanischen Langschiffchen-Modelle mit teilweise wesentlichen Ver-
besserungen. Die Weltgeltung der deutschen Nähmaschinen-
industrie ist mit der Langschiffchen-
Maschine erobert worden. Heute
sollte dieses System eigentlich vom
deutschen Markt verschwunden
sein. Denn es gibt viel bessere und
leistungsfähigere Modelle. Manch-
mal wird man sie aber doch noch
reparieren müssen, und für unsere
Lernecke kommt sie als einfachstes
System für den Anfang gerade recht.
Also sehen wir uns die alte Lang-
schiff einmal näher an. Das Schiff-
chen ist oben offen. Die Garn-
spule liegt lose oder durch einen
federnden Stift gehalten im Schiff-
chen, das zur Spannungsregelung
des Fadens entweder mehrere Löcher besitzt (a), oder an deren
Stelle eine regelrechte Span-
nungsfeder aufweist (b). Da-
mit der Faden von der Spule
regelmäßig und leicht ab-
a läuft, wird er De einen
Steg (c) geführt. Ein Exzenter
EZ 7 = läßt das Schiffchen in seiner
Bahn hin- und herpendeln.
Die Übertragung der Be-
wegung von der oberen Arm-
welle unter die Grundplatte geschieht durch ein Kegelräderpaar.
Die Maschine geht schwer
Wo fehlts? Öffnen wir einmal den Deckel an der Hinterseite des
Armes und versuchen zunächst, durch Drehen am Handrad uns
von dem Zustand des Kegelradpaares zu überzeugen. Was ist
denn das? Eine zähe, dunkelbraune Masse klebt dick zwischen
den Zähnen. Hat Großmutter ihre Nähmaschine mit Pflaumen-
mus geölt? Nein, dassindHarzrückstände ungeeigneter
Die Besprechungen erscheinen stets an derselben Stelle.
gesammelt werden.
Öle. Ursprünglich waren sie leichtflüssig und man sah es ihnen
nicht an, daß sie vielleicht schon nach wenigen Monaten so viel
Harz hinterlassen würden. Aber nicht nur die Kegelräder,
sondern —. o weh, auch die Lagerstellen sind gleicherweise
verklebt.
Die Harzbildung ist ein Oxydations-Vorgang, der besonders in
pflanzlichen und tierischen Ölen auftritt. Die vorerst in flüssigem
Zustand darin enthaltenen Harze werden durch den Zutritt der
Luft fest und hemmen die Bewegung anstatt sie zu fördern. Un-
kundige geben dann desto mehr Öl,je mehr das Hemmnis auftritt.
Was ist hier zu machen? Alle Ölstellen müssen zunächst stark
mit Petroleum versorgt werden, dann bringt man die Maschine
auf ein Gestell und beginnt schnell zu treten. Dabei wird man
bemerken können, daß der Lauf der Maschine schon bald wesent-
lich leichter wird. Aus den Lagerstellen fließt eine schmutzige
Flüssigkeit, und nach und nach setzt sich eventuell unter weiteren
Gaben von Petroleum die Befreiung vom Harz und von den
Olrückständen fort. Schmutz und Petroleum werden mit einem
Lappen sauber abgewischt und dann wird mit gutem, harz- und
säurefreiem Öl nachgeölt. Gelingt es auf diese Weise nicht, die
Maschine vom Harz zu befreien, muß die Maschine völlig aus-
einandergenommen werden; die einzelnen Teile sind eine halbe
Stunde lang in Sodalauge zu kochen und dann wieder einzubauen.
Auch nach jeder derartigen Arbeit muß die Maschine an allen
Olstellen wieder mit gutem harz- und säurefreien Nähmaschinenöl
versehen werden.
Das Verharzen von Lagerstellen ist in den weitaus meisten Fällen
die Ursache des schweren Ganges einer Maschine. Wird
überschweren Gang geklagt, dann stets zu-
erst mit Petroleum „durchwaschen“. Es ist
leider wahr, daß zum Ölen der Nähmaschine oft völlig unbrauch-
bares Öl verwandt wird. Auch die als „Nähmaschinenöl‘“ be-
zeichnete Flüssigkeit ist durchaus nicht immer zuverlässig.
Der fachbewußte Nähmaschinenreparateur wird deshalb seiner
Kundschaft stets ans Herz legen, nur das von ihm geprüfte
harz- und säurefreieÖl zu verwenden. (Über Prüfungsmethoden
wird ein späterer Artikel sprechen.)
Der schwere Gang der Maschine kann auch an einer Verletzung
der Zahnräder liegen. Ein besonders findiger Kopf hatte in
diesem Falle sich schnell zu helfen gewußt und die fehlenden
Zähne einfach aufgeschweißt. Vor einer solchen Durchführung
der Reparatur ist sehr zu warnen. Die Arbeit wird kaum zu-
friedenstellend aufsallen und in keinem Verhältnis zu den Kosten
stehen — denn Kegelräder für Langschiffchenmaschinen sind
wirklich nicht teuer. Man achte aber streng darauf, daß nur
Originalteile derjenigen Fabrik verwendet werden, der die
Maschine entstammt. Bei der Bestellung der Teile ist es stets
empfehlenswert, die Nummer der betreffenden Maschine anzu-
geben, für die sie bestimmt sind.
Die Fortsetzung in der nächsten Nummer enthält
folgende Abschnitte: Fehlstiche warum?
Spannungsfragen und noch Verschiedenes,
was dem Besitzer einer Langschiffchenmaschine.
gesagt werden muß.
3
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RADMARKT UND REICHSMECHANIKER
Nr. 2231, Seite 11
Mitteilungen des
Reichsverbandes des Mechanikergewerbes e.V. (RDM)
Tel. Steinplatz (Cl) 6821/22 Berlin-Charlottenburg 2, Hardenbergstr.13 _Postscheckkonto: Berlin Nr.159706
1. Landesverband Ostpreußen. Geschäftsstelle: Braunsberg i. Ostpr., Markt 4. — 2. Landesverband Schlesien. Geschäfts-
stelle: Breslau 2, Claaßenstr. 3. — 3. Landesverband Brandenburg. Geschäftsstelle: Berlin W 8, Wilhelmstr. 46. —
4. Landesverband Pommern. Geschäftsstelle: Stettin, Falkenwalder Str. 199. — 5. Landesverband Nordmark. Geschäfts-
stelle: Rostock, Koßfelder Str. 17. — 6. Landesverband Niedersachen. Geschäftsstelle: Bremen, Birkenstr. 11. — 7. Landes-
verband Westfalen. a) Westfalen. Geschäftsstelle: Ibbenbüren i. Westf. — b) Industrie. Geschäftsstelle: Dortmund, Hansa-
str. 101— 103. — 8. Landesverband Rheinland. Geschäftsstelle: Bonn a. Rhein, Stiftsplatz 5. — 9. Landesverband Hessen.
Geschäftsstelle: Bad Homburg v. d. Höhe. — 10. Landesverband Mitteldeutschland. a) Magdeburg. Geschäftsstelle:
Magdeburg, Katharinenstr.2— 3. — b) Thüringen. Geschäftsstelle: Apolda i. Thür., Fleischergasse 12. — 11. Landesverband
Sachsen. Geschäftsstelle: Dresden-A., Struvestr. 8. — 12. Landesverband Bayern. Geschäftsstelle: Nürnberg-A., Maxtor-
mauer 50. — 13. Landesverband Süd-Westdeutschland. Geschäftsstelle: Stuttgart-O., Urbanstr. 361.
Rundfunkeinzeihandel neben Fahrrad- usw. Handel
Der Reichsverband deutscher Funkhändler E. V., Berlin, hat mit
einem Schreiben nachstehenden Wortlauts die Aufnahme einer
Mitgliedsfirma abgelehnt:
„Ihren Antrag betreffend Zulassung zum Rundfunkeinzelhandel
müssen wir zu unserem Bedauern nach den Bestimmungen der
ersten Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammer-
gesetz vom 1. 11. 1933 und unserer auf Grund dieser Bestimmun-
gen erlassenen und von der Reichsrundfunkkammer genehmigten
Satzungen ablehnen.
Nach unseren Satzungen ist die Aufnahme von Wiederverkäufern
unzulässig, wenn der Funkeinzelhandel in Verbindung mit einer
artfremden Branche geführt wird. Sie betätigen sich in folgenden
Branchen, welche als dem Rundfunkeinzelhandel artfremd zu
bezeichnen sind: Handel mit Fahrrädern, Eisenwaren und
Gummi.“
Mit dem Funkhändler-Verband haben wir uns, um eine grund-
sätzliche Klärung zu erreichen, laut nachstehendem Schreiben
in Verbindung gesetzt:
„Berlin, den 15. 2. 1934.
An den
Reichsverband deutscher Funkhändler,
Berlin W 50 — Nürnberger Str. 50
Betr. Ihre Satzung: Nichtaufnahme von Wiederverkäufern, welche
den Handel mit Fahrrädern betreiben, Bezeichnung der
Fahrradbranche als dem Rundfunkeinzelhandel artfremd.
Uns ist das im Durchschlag anliegende Schreiben zugeleitet
worden.
Danach haben Sie die Aufnahme unserer Mitgliedsfirma als
Wiederverkäufer. abgelehnt unter Berufung darauf, daß diese
nach Ihrer Satzung nicht zulässig sei, weil der Funkeinzelhandel
durch unser Mitglied in Verbindung mit einer artfremden
Branche (Handel mit Fahrrädern, Eisenwaren und Gummi)
geführt werde.
Die Nichtaufnahme unseres Mitgliedes ist unseres Erachtens dann
unzulässig, wenn der Handel mit Rundfunkgeräten in nicht
unbedeutendem Umfange betrieben wird und somit einen wesent-
lichen Teil des Geschäftes unseres Mitgliedes ausmacht.
Unsere Mitgliedsfirma haben wir um nähere Angaben gebeten.
Inzwischen bitten wie Sie um freundliche grundsätzliche Stellung-
nahme.
Unseres Erachtens kommt es immer auf die besonderen Um-
stände des Einzelfalles an und ist es angängig, den Handel mit
Fahrrädern z. B. als dem Rundfunkeinzelhandel artfremd zu
bezeichnen.
Gerade in ländlichen Gegenden wird der Rundfunkeinzelhandel
häufig neben dem Fahrradhandel betrieben wie auch neben dem
Motorradhandel.
Viele unserer Mitglieder sind Elektromechaniker und damit
Fachleute, auch in bezug auf die Instandhaltung von Rundfunk-
geräten.
Anfügen möchten wir, daß wir grundsätzlich mit Ihnen darin
übereinstimmen, daß eine Bereinigung aller Branchen wünschens-
wert ist, wobei Härten jedoch, insbesondere in der augenblick-
lichen Zeit der Wirtschaftsnot und Arbeitslosigkeit vermieden
werden müssen.
Heil Hitler!
Reichsverband des Mechanikergewerbes e. V.‘“
Falls noch weiteren Kollegen die Aufnahme in den Funkhändler-
Verband mit ähnlicher Begründung versagt werden sollte, er-
bitten wir sofort Nachricht.
RDM-Hauptgeschäftsstelle.
1. Händler- und Mechanikertag.
3. Obermeistertagung.
Veranstallung des Reichsverbandes des Mechanikergewerbes e. U.
anläßlich der Internationalen Automobil- und Motorrad- Ausstellung Berlin
8. bis 18. März 1934 in den Räumen des Landwehrkasino Am Zoo, Sonnabend,
den 17. März 1934, vormittags 10 Uhr.
2. Tagung des Reichsverbandes der Auto-Mechaniker-RAM — (Reichsverband des Auto-
Mechaniker-Gewerbes und der Auto-Mechaniker-Innungen).
Seite 12, Nr. 2231
Konsignationsbestimmungen, _
Vertreter-Verträge und Fabrikfilialen
im Motorradhandel
Von der Vereinigung der Motorradfabriken wird das Ergebnis
der Beratungen der Wünsche der Händler-Verbände in der letzten
VDM.-Sitzung in folgendem Schreiben an die Fachverbände
wiedergegeben, in dem es u. a. heißt:
a) Konsignationsbestimmungen.
Die Motorradfabriken waren einstimmig der Ansicht, daß eine
Anderung in der Handhabe der Konsignationsbestimmungen
imSinnedesWunschesderHändler-Verbände
nicht möglich und fürdieFabrikenauchnichttragbar
erscheint. Die Konsignationsbestimmungen in der bisherigen
Form haben sich, wie in verschiedenen Sitzungen wiederholt
festgestellt wurde, durchaus bewährt. Es würde eine Durch-
löcherung dieser Bedingungen bedeuten, wenn man zugunsten
einzelner Händler abweichende Regelungen treffen würde,
zumal es auch nicht möglich sein wird, in dieser Beziehung die
richtige Grenze zu ziehen.
b) Vertreter-Verträge.
In der gemeinsamen Besprechung im Oktober v. Js. wurde den
Vertretern der Händler-Verbände bereits seitens der Industrie-
Vertreter erklärt, daß eine Abänderung der Vertreter-
Verträge für 1934nicht mehr möglich ist, da
sämtliche Fabriken ihre neuen Verträge seit langem in Gebrauch
haben. In dieser Sitzung erklärten sich die Händler-Vertreter
damit einverstanden, daß zunächst der Verlauf der Verhand-
lungen über die Neuregelung des Vertreter-Vertrages für die
Automobilindustrie abgewartet werden soll, zumal die Verhand-
lungen der Dreiradkraftwagenfabriken mit den Händler-Ver-
bänden eine Vereinbarung im gleichen Sinne beschlossen war.
Wir hatten bereits in der Aussprache im Oktober 1933 den
Händler-Verbänden anheim gegeben, alle Punkte der Vertreter-
Verträge der in Frage kommenden Fabriken im einzelnen mit-
zuteilen, welche zu Beanstandungen Anlaß gegeben haben,
und gleichzeitig unter Hinweis auf die Ausführungen von Herrn
Justizrat Rosenberger in den VDMH-Nachrichten den Ent-
wurf eines Vertreter-Vertrages, wie die Händler-Verbände
ihn wünschen, der Industrie zu übermitteln. Die Industrie hat
schon damals zugesagt, zu einem derartigen, gemeinsam von
den Händlerverbänden aufgestellten Vertragsentwurf innerhalb
der Industrie Stellung zu nehmen. Ein derartiger Vertrags-
entwurf ist uns aber bisher nicht übermittelt worden.
c) Fabrikfilialen.
Wir nehmen hierzu Bezug auf die Ausführungen unseres Vor-
sitzenden Herrn von Falkenhayn in der Besprechung mit den
Vertretern der Händler-Verbände am 27. 1. 1934. Danach
besteht in Berlinlediglichnoch.die NSU-D-Rad
Filiale, die seinerzeit NSU auf Grund des Vertrages mit
D-Rad übernehmen mußte. Herr von Falkenhayn hat Ihnen
erklärt, daß er bereit sei, diese Filiale aufzulösen, wenn die
Berliner Händler sich verpflichten, eine hinreichende Menge von
Maschinen abzunehmen und die getätigten Abschlüsse auch zu
erfüllen. — Die von Standard Ende v. Js. neu eingerichtete
Filiale in Berlin dürfte nach den eigenen Angaben von Standard
lediglich für den Verkauf von 4-Rad-Wagen gedacht sein, dagegen
nicht für den Verkauf von Motorrädern. Zünda pp hat
ihre sämtlichen Fabrikfilialen inzwischen
bereits aufgelöst,
RDM.
Das Mechanikergewerbe im Aufbau
Im Reichsmechaniker vom 21. 9. 33 heißt es in dem Artikel:
„Das Mechanikergewerbe im Aufbau“, daß der Reichsverband
des Mechanikergewerbes e. V. entstanden sei, durch den Zu-
sammenschluß der 3 Stammverbände:
des Verbandes deutscher Fahrrad-und Motorfahrzeughändler
e. V. Sitz Frankfurt a. M.,
des Bundes deutscher Fahrrad- und Kraftfahrzeughändler
e. V., Sitz Bremen,
und des Bundes deutscher Nähmaschinen- und Fahrrad-
händler e. V., Sitz Frankfurt a. M.
Folgendes ist hier anzufügen:
Bei der Gründung des Reichsverbandes hat
hervorragend mitgewirkt und die endliche Zu-
sammenführung der auseinanderstrebenden Verbände, maß-
RADMARKT UND REICHSMECHANIKER
gebend beinflußt, der frühere Rheinisch-West-
lische Nähmaschinen- und Fahrradhändler
Vereine. V,„SitzGelsenkirchen (jetzt Industriegau
im RDM, der im Jahre 1906 gegründet wurde.
Sein erster Vorsitzender war der noch heute dem Reichsverband
angehörende Kollege Adolf Schmidt, Gelsenkirchen, Simon
Mahlert (jetzt wieder im RDM) und Bernhard Weßling haben
zielsicher den Verein bis zur Gründung des Reichsverbandes 1918
in Frankfurt a. Main geführt. Ihnen zur Seite standen noch heute
im RDM tätige Kollegen. Der Verein erstreckte sich über das
ganze Rhein.-Westf. Industriegebiet. In Frankfurt a. Main, wo
die Wogen hoch gingen, haben Mitglieder des Gelsenkirchener
Vereins den Zusammenschluß in feurigster Weise vorangetrieben.
Koll. Michels, Hagen, betonte, daß es nicht auf Personen an-
komme, daß der Einheitsgedanke nicht an dem Egoismus Einzelner
scheitern dürfte. Schon damals haben einsichtige Kollegen den
nationalsozialistischen Grundsatz „Gemeinnutz geht vor Eigen-
nutz‘ in wahrhaft uneigennütziger Weise propagiert. Nach
heftiger Debatte und nach Betonung der absoluten Notwendig-
En des Zusammenschlusses ist dieser dann auch vollzogen
worden.
Die Fachzeitung des Gelsenkirchener Verbandes: „Fahrrad,
Nähmaschine und Motor“, Verlag Heydecke, Frankfurt a. Main,
wurde Verbandsorgan mit einer Vertragsdauer von zunächst
5 Jahren. Hat schon so der Gelsenkirchener Verband die Organi-
sation der Händler im Rhein.-Westf. Industriegebiet und darüber
hinaus geweckt und herbeigeführt, so war jetzt seine Leitung
bestrebt, das Gewonnene auszubauen und zu erhalten. Nach
Gründung des Reichsverbandes wurde er Industriegau genannt
und hat er dann unentwegt für die Neuwerbung von Mitgliedern
gearbeitet. Aus dem Industriegau ging dann der Gau Rheinland
hervor. Koll. Willi Schmidt, Düsseldorf, (der tödlich verunglückt
ist) war früheres Mitglied im Gelsenkirchener Verband und nach
der Reichsverbandsgründung auch Mitglied des Industriegaues.
Als solches hat er mit Unterstützung der Führung des Industrie-
gaues den Gau Rheinland gegründet. Er war ein nie ermüdender
Arbeiter und dauernd, bis zu seinem frühen Tode, organisa-
torisch tätig. Auch der Gau Westfalen ging aus dem Industriegau
hervor. Sein erster Vorsitzender war Koll. Stenvers, Minden.
Aus allen diesem geht hervor, daß der frühere Gelsenkirchener
Verband hervorragenden Anteil an der Reichsverbandsgründung
hat und daß die Kollegen, die in Frankfurt Pate gestanden haben,
auch heute noch gern und freudig an der weiteren Gestaltung
des Reichsverbandes nach bestem Können mitarbeiten, RDM.
Schallplattenhandel
Die Reichsmusikkammer, Fachverband G. — Musikinstrumenten-
Gewerbe schreibt uns am 8. ds. Mts. wie folgt:
„Nach den Bestimmungen des Kulturkammergesetzes müssen
alle Personen, die beim Absatz technischer Verbreitungsmittel
yom musikalischen Kulturgut, also auch im Schallplatten- und
Sprechmaschinenhandel tätig sind, in die Reichsmusikkammer
eingegliedert werden. Ihre zuständige Fachschaft ist II, 3 —
Musikinstrumenten- und Schallplattenhandel — vorläufige An-
schrift: Reichsverband des deutschen Phono- und Radiohandels
e. V., Berlin N 24, Linienstr, 139/140. Wir bitten Sie, dafür Sorge
zu tragen, daß, falls Mitglieder ihre Anmeldung noch nicht vor-
genommen haben, diese ungesäumt erfolgt.‘
Wir empfehlen unseren Kollegen, welche mir Schallplatten und
Sprechmaschinen handeln, die Mitgliedschaft beim Reichsver-
band des deutschen Phono- und Radiohandels e. V., Berlin N 24,
Linienstr. 139/140, zu erwerben und, falls sie auch mit Funk-
geräten handeln, dieses bei der Anmeldung mitzuteilen, da die
Erhebung nur eines Kammerbeitrages in Frage kommt. RDM.
Zusammenschluß
der Fachlehrer im RDM.
Auf die zahlreichen Anfragen, die aus Mitglieder-Kreisen auf ein
Rundschreiben des Reichsverbandes Deutscher Kraftfahrlehrer
an alle derzeitigen Inhaber des Fahrlehrscheins bei uns einge-
gangen sind, teilen wir mit, daß sich alle im RDM. befindlichen
Fahrlehrer zwecks Gründung einer
Fachgruppe „Fahrlehrer“
möglichst umgehend bei der Hauptgeschäftssrelle melden
wollen.
Weitere Mitteilung ergeht sofort nach Eingang der Meld
bei uns. Reichsverband des Merttendkeriewertes ev
TUR
<am 1-70 r»> De c
RADMARKT UND REICHSMECHANIKER
Einheitsfront im Reifenhandel
ır affung einer einheitlichen großen Reifen-Verteilerfront
we dr Reichsverband der Reifenhänd-
und Vulkaniseure — Sitz Essen, Hermann-Göring-
ße 140 — und der Reichsverband des Me-
ikergewerbes — Reichsfachgruppe Reifenhandel
Reparatur — zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen-
chlossen. Damit sind die deutschen Reifenhändler und
äniseure, die in diesen beiden Verbänden organisiert sind, in
r großen Arbeitsorganisation verbunden, deren Ziel es ist,
eigennützig für die Gesundung des Reifenhandels und
ifenreparatur-Gewerbes nunmehr zusammenzuarbeiten.
«esehen von der nicht ins Gewicht fallenden verhältnismäßig
en Gruppe, die dem Automobilhändler - Verband an-
hlossen ist, stehen nunmehr sämtliche deutschen Reifen-
ler und Vulkaniseure in einer Einheitsfront als
-äger des deutschen Reifenhandels und
damit verbundenen Reparaturgewerbes.
ist zu wünschen, daß sich dieses uneigennützige Zusammen-
zum Wohle des Faches und damit der gesamten deutschen
«swirtschaft auswirkt.
wirtsc| nn
Landwirtschaftliches Entschuldungs-
verfahren u.Handwerkerforderungen
Der Reichsstand des deutschen Handwerks schreibt uns wie
folat
‚In letzter Zeit haben sich die Klagen aus den Reihen unserer
M edskörperschaften vermehrt, wonach das landwirtschaft-
liche Entschuldungsverfahren zu untragbaren Härten gegenüber
dem einzelnen Handwerker sich gestaltet hat. Wir sind im Begriff,
mit den zuständigen Zentralstellen über diese bestehenden
Verhältnisse eine Aussprache herbeizuführen, um eine Milderung
Iben zu versuchen; dazu wäre uns geeignetes Material aus
Praxis sehr erwünscht, um das wir unsere Mitgliedskörper-
d
d
Nur ein gründlic ausgebildeter
Fachmann hat im neuen Reich
Anrecht als felbftändiger Ge-
werbe- und Dandeltreibender zu-
gelaffen zu werden. Darum fchiekt
Eure Söhne und Gehilfen auf die
MECHANIKERSCHULEN
Nr. 2231, Seite 13
schaften hiermit bitten. Für eine bevorzugte Behandlung dieser
Frage wären wir verbunden.“
Wir bitten um Einsendung von Material an unsere Verbands-
hauptgeschäftsstelle. RDM.
Bekanntmachung 54
Die Nähmaschinenfabrik Gustav Winselmann, Altenburg
i. Thüringen, wurde mit sofortiger Wirkung in unserer Be-
kanntmachung 54 aufgenommen.
Folgender Tatbestand liegt dieser Maßnahme zugrunde:
Die Firma Winselmann bemühte sich, an einem kleineren Ort
ihre Nähmaschinen bei Fachhändlern unterzubringen. Da die
Fachhändler bereits an andere Nähmaschinenfabriken gebunden
waren, konnte ein Vertrag mit der Firma Winselmann nicht ge-
schlossen werden.
Daraufhin verkaufte dieFirma Winselmann
ihre Nähmaschinen an eine Möbelspezial-
handlung.
ie Firma Winselmann entschuldigt sich dadurch, daß
auch Tode andere Nähmaschinenfabrik die Belieferung
dieses Möbel-Spezialgeschäfts vorgenommen hätte, da der
Ruf dieser Firma und deren Verkaufsmethoden als ein-
wandfrei bekannt seien.
Wir bitten die deutschen Nähmaschinen-Fabriken hierdurch
öffentlich um ihre Stellungnahme.
Mitgliedschaft und Beitragszahlung
von SA- und SS-Männern zur Berufs-
Organisation
inzelnen Innungsmitgliedern wird immer wieder behauptet,
daR Ihre Mitgliedschaft Er SA und SS sie von der Mitgliedschaft
in den Berufs-Organisationen entbindet auf Grund von An-
weisungen der obersten SA-Führung vom 6. 9., 4. 10. und
29. 11. 1933.
FACHSCHULEN
Deutsche Kraftfahrzeug-
Mechaniker-Schule
Altona-Elbe,
Goetheallee 3
Deutsche Motoren. und
Fahrzeug-Mechanikerschule
Bielefeld,
Heeper Sir. 462
Deutsche Nähmaschinen-
Mechaniker-Schule
Bielefeld,
Heeper Str. 462
Deutsche Kraftfahrzeug-
Mechaniker-Schule
Chemnitz,
Promenadenstr. 2
Deutsche Kraftfahrzeug-
Mechaniker-Schule
Düsseldorf,
Charlottenstr. 79c
Deutsche Kraftfahrzeug-
Mechaniker-Schule
Braunsberg Ostpr.,
Königsberger Str. 22
Seite 14, Nr. 2231
Nach Rückfrage bei der obersten SA-Führung durch den Reichs-
stand des deutschen Handwerks ist festgestellt worden, daß
die Mitgliedschaft von SA- und SS-Männern
usw. in den Berufs- Organisationen des
Handwerks außer Zweifelsteht. Imübrigen
regetn die Erlasse lediglich die Mitglied-
schaft von SA- und SS-Männern zu Arbeiter-
organisationen,dagegennicht zuden stän-
dischen Organisationen des Handwerks.
*
Deutsche
Nähmaschinen-Mechaniker-Schule Bielefeld
Die Schule bittet jetzt keine Nähmaschinen zur Reparatur mehr
einzusenden, da der Bedarf bis April reichlich gedeckt ist.
Landesverbands-Nachrichten
Landesverband Ostpreußen
Händler- und Mechanikertagung. Sitzung derMechaniker-
Zwangsinnung.
Gelegentlich seines Aufenthaltes in Ostpreußen hielt kürzlich der
Reichs- und Landesverbands-Leiter, Mechaniker-Obermeister
Puschke in Königsberg i. Ostpr., in den Räumen der Ressource
eine Fachhändler- und Mechaniker-Tagung ab. Der große Saal
war fast bis auf den letzten Platz gefüllt.
Nach Übermittlung der Grüße des Hauptvorstandes und der
Haupt-Geschäftsstelle — Berlin — und unter besonderem
Hinweis auf den „18. Januar‘ gab Koll. Puschke einen umfang-
reichen Bericht über die Umorganisation des Reichsverbandes,
des Fachhandels und des Mechaniker-Handwerks ab. Besonders
schilderte er die Neu-Gliederung des Reichsverbandes in 15
Landesverbände, wobei besonders betont wurde, daß bei der
Organisation stets die Innung die Keimzelle zum Aufbau ist.
Dann folgt der Landesverband und alles schließt sich im Reichs-
verband zusammen. «
Das umfangreiche Mechaniker-Handwerk ist in 4 Hauptfach-
Gruppen geteilt. Diese sind: 1. Kraftfahrzeug-Mechaniker,
2. Fahrrad-Mechaniker, 3. Büromaschinen-Mechaniker, 4. Näh-
maschinen-Mechaniker.
Diese Fachgruppen arbeiten schon von der Innung aus selbst-
ständig unter fachmännischer Prüfung.
Auch über die Umorganisation der in Ostpreußen bestehenden
Mechaniker-Innungen, die sich über ganze Regierungs-Bezirke
hinaus erstrecken, wird berichtet. Von der Handwerkskammer
Königsberg sind die Aufteilungen dieser Innungen in Kreis-
Innungen in Aussicht genommen.
Es wird festgestellt, daß der RDM ständig bemüht gewesen ist,
auch in der Öffentlichkeit für diesen Fachhandel und das Fach-
handwerk zu werben. So sind z. B. in den meisten größeren
Städten Deutschlands die braunen Messen und auch die Leipziger-
Messe sowie die Ost-Messe in Königsberg beschickt worden.
Auch auf der Automobil-Ausstellung in Berlin, die vom 8. bis
18. März 1934 stattfindet, wird der RDM. vertreten sein. Ebenso
werden großzügig angelegte Fach-Werkstätten bei der Aus-
stellung „Deutsches Volk, Deutsche Arbeit‘‘ im Betrieb mit-
gezeigt werden.
Obermeister Puschke wies daraufhin, daß Vertrauen,
RuheundMitarbeit das Gebot der Stunde sei! Und daß
treue, kameradschaftliche Zusammenarbeit, unter Führung
unseres Volkskanzlers Adolf Hitler, unbedingt zum gesteckten
Ziele führen muß. Besonders setzte er sich mit großer Wärme
für die noch arbeitslosen Gehilfen ein und bat alle Kollegen,
tatkräftig dafür zu sorgen, daß auchderletzteArbeits-
lose in Ostpreußen von der Straße ver-
schwinde!
Bei dem stellvertretenden Obermeister, Koll. Rehse, Königs-
berg, Sackheim 113/114, wird zu diesem Zweck ein Stellen-
nachweis eingerichtet.
Trotz aller Not sei es gelungen, alle fünf Fachschulen, die zur
Förderung eines tüchtigen Nachwuchses dienen, zu erhalten, ja
sogar der Innungs- und Verbands-Beitrag konnte vom 1. 1. 34
an erheblich herabgesetzt werden, da der jetzigen Zeit ent-
sprechend die Leiter der Innungen, der Landesverbände und des
Reichsverbandes uneigennütziger Weise ehrenamtlich arbeiten,
außerdem sehr sparsam wirtschaften.
Über die Verhandlungen mit dem deutschen Metallarbeiter-
Verband berichtete Koll. Lowitz und Obermeister Puschke,
RADMARKT UND REICHSMECHANIKER
teilt mit, daß ein rechtsverbindlicher Tarif-
Vertrag hat abgeschlossen werden können. Eingehend
wurde die Frage der Lehrlingshaltung besprochen. Koll. Puschke-
ermahnte die Kollegen sehr eindringlich, für einen gesunden
und tüchtigen Nachwuchs zu sorgen, so daß der Ausschuß für
Lehrlingsstreitigkeiten nicht in Tätigkeit gesetzt werden
brauchte,
Durch einstimmigen Beschluß wurden die jeweiligen Vertreter
der Innung des Landesverbandes bevollmächtigt, in Abwesenheit
des Kolı. Puschke verbindlich mit den Behörden der Handwerks-
kammer usw. zu verhandeln. So bald klare Wege über die ost-
preußischen Verhältnisse für unseren Beruf geschaffen sind,
sollen die Ämter neu besetzt werden, wenn auch zunächst nach
Rücksprache mit dem Handwerkskammer-Präsidenten Pg. Ma-
gunia, M.d.R., Koll. Puschke die Führung des Mechaniker-Landes-
verbandes Ostpreußen behalten soll.
Fachschaftsleiter Rehse berichtete über das Fach „Nähmaschinen-
handel“ und „Nähmaschinen-Reparatur“. Die Verhältnisse
seien auch hier im allgemeinen recht schlecht. Der Handel in
Ostpreußen sei sehr stark zurückgegangen. Fabrik-Filialen und
das Agentenunwesen verderben dem regulären Händler das
Geschäft, so daß seine Existenz in Gefahr gesetzt ist.
Koll. Puschke kritisiert sehr scharf über das Agentenunwesen.
Koll. Kloß berichtet über die Fachschaft „Fahrradhandel“. Der
Fahrradhandel und die Reparatur, sowie das Zubehör- und
Ersatzteil-Geschäft sind durch Warenhäuser, Einheitspreis-
geschäfte, sowie Versandhäuser fast vollständig vernichtet.
Wenn hier nicht bald eingegriffen wird. besteht die Gefahr, daß
es zu einer Katastrophe kommt.
Nachdem eine besondere Fachschaft für Büromaschinen-Mecha-
niker gebildet ist, tagt diese im Anschluß an die Hauptversamm-
lung gesondert. Der Anschluß an die Mechaniker-Innung wird
besprochen.
Die Fachschaft „Auto-Mechaniker‘‘ wird vertreten durch die
Koll. Hamann und Lowitz, die beide über die Lage dieses Faches
berichten und ebenfalls zu einer gesonderten Sitzung zusammen-
treten.
Nachdem noch wichtige Fachfragen besprochen worden sind,
hielt Syndikus Haese von der Handwerkskammer Königsberg
einen lehrreichen Vortrag über den berufsständischen Aufbau
und übermittelte die Grüße des Handwerkskammer-Präsidenten
Pg. Magunia, worauf die eindrucksvolle Sitzung durch Absingung
des Horst-Wessel- und des Deutschland-Liedes sowie ein drei-
faches Sieg Heil auf unseren Volkskanzler Adolf Hitler ge-
schlossen wurde.
Landesverband Brandenburg Illb Bezirk 14,
Spremberg
Einladung
zu der am Montag, den 26. Februar 1934, abends 8 Uhr, im Lokal
Gebhard in Spremberg, Kirchplatz, stattfindenden Versammlung.
Tagesordnung:
Verlesen des letzten Protokolls.
Aufnahme neuer Mitglieder und Einziehen der Beiträge.
Bericht über Eingänge.
Feststellung der f. Kundenliste resp. Ergänzung.
. Stellungnahme zu einem Reparaturtarif, sowie Merkblatt.
Stellungnahme betreffs Antrag Noack und Weimann.
Verschiedenes.
Für diese Versammlung besteht Pflichtbesuch. Vor allem wird
ersucht, pünktlich zu erscheinen.
NRURONT
Kurt Kretschmar
Bezirksleiter für Stadt und Kreis Spremberg.
Landesverband Mitteldeutschland
Magdeburg
Kollege Hermann Zinke, Aschersleben.
Unser langjähriger Kollege Hermann Zinke, Aschersleben, kann
am 25. Februar 1934 seinen 60. Geburtstag feiern. Kollege
Zinke ist seit Bildung unseres Verbandes Mitglied und gleich-
zeitig bis zum heutigen Tage Vorstandsmitglied, sowie Bezirks-
Fachleiter. Er ist einer der ersten und ältesten Kämpfer unseres
Berufsstandes, der stets bestrebt war, für die Belange des Faches
und seiner Kollegen in sachlicher, uneigennütziger Weise ein-
zutreten,
Wir übermitteln unserem Kollegen und Freund auf diesem Wege
zu seinem 60. Geburtstage die besten Glückwünsche und wollen
RADMARKT UND REICHSMECHANIKER
hoffen und wünschen, daß er uns noch lange als treuer und tüch-
tiger Mitarbeiter erhalten bleibt.
Landesverband A Mitteldeutschland Magdeburg
gez. Pg. H.Schiedewitz, Landesführer.
Thüringen
Eisfeld: Reichsmechanikertagung. :
In den Hofbräu-Gaststätten waren die Reichsmechaniker aus den
Innungen der Landkreise Hildburghausen und Sonneberg zu
ernster Berufsarbeit zusammengekommen. Es ist eine Pflicht-
innung für das Mechanikerhandwerk in Fahrrad, Nähmaschinen,
e: Büro- und’ Sprechmaschinen, sowie für Kraftfahrzeuge. Eine
reichhaltige Tagesordnung lag zur Bewältigung vor. Obermeister
- _Bernh. Lages, Eisfeld, eröffnete die Versammlung mit herzlichen
* Begrüßungsworten und wünschte allen Berufskollegen ein gutes
Geschäftsjahr. Über Berufsberatung und Lehrstellen wurde
zunächst verhandelt. Die Berufsberatungsstelle des Arbeits-
amtes Sonneberg wünscht eine Vorprüfung der Lehrlinge. Ge-
wünscht wird von dieser Stelle, daß eine Eignungsprüfung erfolgt,
die aber geschlossen vom Obermeister’ vorzunehmen ist. (Sehr
7 zu begrüßen, um einen Durchschnittsüberblick zu erreichen.) —
Die Zeitung „Deutsche Arbeitsfront‘“ soll von allen Berufs-
kollegen gehalten werden. — Es wird darauf hingewiesen, daß
alle Berufskollegen der Deutschen Arbeitsfront an-
u 7, gehören müssen. Die Anmeldung erfolgt über G.H.G. oder N.S.-
Hago. Die Zweckmäßigkeit eines Anschlusses zur Deutschen
> Bu . Arbeitsfront wird in längeren Ausführungen beleuchtet. — Nach
z einem Rundschreiben des RDM. haben sich alle Radiohändler an
u
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Bedingungen des Motorradbetriebes. Der Bau des Motorrades. Antriebs-
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maschinen-Mechaniker-Schule, Bielefeld. Das Nachschlagewerk für
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Wir liefern die gesamten Fach- und Lehrbücher des Reichsverbandes
des Mechanikergewerbes zu nachstehenden Vorzugspreisen
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„Nähmaschinen-Mechaniker“ und „Automobil-Mechaniker“, Band Il, betragen 30 Pfg.) oder gegen Nachnahme zu
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Verlag Radmarkt und Reichsmechaniker, Bielefeld
Nr. 2231, Seite 15
den Reichsverband deutscher Funkhändler ohne weiteres anzu
schließen. Das Kapitel „Radiogeschäfte‘ zieht mit Recht eine
längere Aussprache nach sich. — Ein Rundschreiben des RDM.
betreffend Reichsverdingungsordnung kommt zur
Verlesung.
Die Handwerkskammer Meiningen verlangt von den Mechanikern
Aufstellung eines Haushaltungsplanes und Vorlegung eines
Rechnungsabschlusses. Dieser Aufforderung kann z. Zt. nicht
nachgekommen werden, da sich die Pflichtinnung für das Me-
chanikerhandwerk- für beide Landkreise Hildburghausen und
Sonneberg im Neuaufbau befindet. — Die Händlerkarte wird
ihrem Wert und ihrer Zweckmäßigkeit nach beleuchtet und dann
an die Berufskollegen ausgegeben. In einer Reihe von Fällen wird
sie nicht anerkannt, darum für die Antragsteller abgelehnt. —
Über Abschlußverbindlichkeiten, Zapfstellen und Ölverkaufs-
angelegenheiten erfolgt noch ausgiebige Aussprache. Als nächster
Tagungsort wird Eisfeld bestimmt. Mit dreifachem „Sieg Heil“
schließt der rührige Vorsitzende, Obermeister Lages die Berufs-
tagung der Mechanikermeister.
Landesverband Südwestdeutschland
Unser langjähriges Mitglied Otto Zimmermann in
Beilstein O/A. Marbach ist am 23. 1. 1934 verstorben. Wir
werden sein Andenken stets in Ehren halten.
Landesverband Süd-West.
Landesleiter Syndikus
gez.: Steinhauser gez. Dr. Büscher.
Anlasser, Licht, Zündung
von Ingenieur Luth Westerkamp, 240 Seiten, 141 Abb. und eine Anzahl
Tabellen. Aus dem Inhalt: Der Kraftwagen in seiner elektrischen Aus-
rüstung, Instrumente für die Störungssuche und deren Verwendung:
Prüflampe, Anlasserprüfstand, Lichtmaschinenprüfstand, Ankerprüfvor-
richtungen, Kondensatorprüfung, Systematische Störungssuche, die
Störungen im einzelnen und deren Beseitigung: Anlasser, Anker, Batterie,
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Der Service Monteur
von Ing. Richard Hofmann, 160 Seiten, 120 Abbildungen. Aus dem Inhalt:
Was ist Service? 10 Gebote des Kundendienstes. Feststellung von Motor-.
störungen. Einregulierungsarbeiten am Motor. Zylindererneuerung
Zylinder-Schleif und -Bohrapparate. Ventil-Erneuerung. Entfernen der
Oelkohle. Ventilsitz-Erneuerung, Kolbenauswechslung. Richten der
Pleuelstangen — Auswinkeln der Kolben. Automatischer Radeinstellungs-
Anzeiger. Bremsprüfapparate. Rahmenrichter. Motor-Dienst-Presse.
Prüfung der elektrischen Kraftfahrzeugeinrichtung. Meßgerät für Kolben-
bolzen. Innenmeßgerät für Zylinderbohrungen. Gebräuchliche Wagen-
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Organe der Kraftübertragung. Das Fahrgestell. Der Aufbau und die
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burg i. Br.
Einladun
zu der am Sonntag, den 18. März cr. 104, Uhr vorm, in der
Nr. 2231, Seite 17
Löwenbräuhalle Freiburg i. Br., Bertholdstr. 44, stattfindenden
Generalversammlung.
Tagesordnung: Beschluß über Auflösung des Verbandes
gemäß $ 9 der Satzungen.
Adolf Ehlert, Gauvorsitzender.
Werkstattwagen sind steuerfrei
Umbau von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugsteuer
Verschrottungsverordnung
Kraftfahrzeug-Mechanikerbetriebe werden besonders in der
heutigen ‚Zeit sehr häufig vor die Frage gestellt, wie alte ge-
brauchte Kraftwagen nützlich und gewinnbringend zu verwerten
sind. Beim Kauf eines neuen Automobils wird in sehr vielen
Fällen die Übernahme eines alten, fast ausgedienten Wagens
zur Bedingung gemacht. Wenn die Steuer für einen gebrauchten
Wagen noch nicht abgelöst worden ist, bleibt das Fahrzeug
meistens als unverkäuflich in irgend einer Ecke des Werkstatt-
hofes stehen, um auf seine Verschrottung zu warten.
Es gibt heute noch viele Kraftfahrzeug-Mechanikerbetriebe, die
keinen Werkstattwagen besitzen, trotzdem sich das Fehlen eines
solchen Wagens bestimmt schon ungezählte Male bemerkbar
gemacht hat. Kleine Werkstattwagen machen sich in jedem
Betrieb in ganz kurzer Zeit bezahlt,
Muß beispielsweise ein kleiner Opel- oder Dixiwagen beim Ver-
kauf eines neuen Kraftwagens in Zahlung genommen werden,
und ist bei diesen Fahrzeugen die Kraftfahrzeugsteuer nicht
abgelöst worden, so steht trotzdem dem Umbau in einen Werk-
stattwagen keine Schwierigkeit im Wege.
Nach $ 2, Ziffer 2, des Kraftfahrzeugsteuergesetzes sind solche
Kraftfahrzeuge von der Steuer befreit, die ausschließlich der
Beförderung (Fortbewegung) von Geräten von und zur Arbeits-
stätte und dem Antrieb dieser Geräte dienen.
Es kommt auch häufig vor, daß in Personenkraftwagen, die von
der Kraftfahrzeugsteuer abgelöst sind, andere Motoren, insbe-
sondere solche mit größerem Hubraum eingebaut werden, Es
können Zweifel darüber entstehen, ob die Steuerablösung durch
diesen Umbau beeinflußt wird, d. h. ob für derartig umgebaute
Wagen die Steuerablösung hinfällig wird oder ob der Ablösungs-
betrag nachträglich unter Berücksichtigung des umgebauten
Motors erhöht werden muß. Das Reichsfinanzministerium hat
in einem Runderlaß an die Landesfinanzämter dahingehend ent-
schieden, daß die Steuerablösung weder hinfällig noch erhöht
wird. In der Begründung wird angeführt, daß durch den Einbau
eines anderen Motors eine grundlegende Veränderung des von
der Steuer abgelösten Fahrzeuges nicht vorgenommen worden
ist. Die Berichtigung der Ablösungsbescheinigung ist vom Fahr-
zeugbesitzer durch das zuständige Finanzamt vornehmen zu
Änderung ist durch Einreichung des neuen oder berichtigten
Zulassungsscheines zu beantragen.
Nach der Verschrottungsverordnung vom 13. 12. 1933 (Reichs-
gesetzblatt Teil I, Nr. 142 vom 16. 12. 1933) ist es zulässig, daß
ein gebrauchtes Kraftfahrzeug, für welches eine unter die Steuer
freiheit fallende Ersatzbeschaffung vorgenommen wurde, im
Betriebe als Aushilfsgegenstand belassen wird, um im Notfalle
eingesetzt zu werden.
Wird von dieser Bestimmung kein Gebrauch gemacht, so darf die
Verschrottung eines alten Kraftfahrzeuges nicht. in der Weise
erfolgen, daß es ausgeschlachtet wird, um die brauchbaren Teile
wieder zu verwenden. Das alte Kraftfahrzeug gilt vielmehr nur
dann als vernichtet oder verschrottet, wenn es derartig zer-
stört wird, daß es weder als Einheit, noch seine einzelnen Be-
standteile zu dem ursprünglichen Zwecke verwendet werden
können.
lassen. Die Genehmigung der an dem Fahrzeug vorgenommenen
Das alte Kraftfahrzeug, das durch ein neues ersetzt wird, muß
am 30. 6. 1933 zum gewerblichen oder landwirtschaftlichen An-
lagekapital des Betriebes gehört haben.
Der Steuerpflichtige braucht den außer Betrieb gesetzten Wagen
nicht selbst zu vernichten, sondern kann ihn zum Zweck der Ver-
schrottung verkaufen. Durch eine Verordnung des Reichswirt-
schaftsministers zur Durchführung der Verschrottungsverordnung
ist folgendes bestimmt worden:
„Als zugelassen im Sinne des $ 3 Abs. 3 der Verschrottungsver-
ordnung vom 13. 12. 1933 gelten sämtliche der Fachschaft „Deut-
scher Schrottverband‘“ angeschlossenen Schrotthändler.
Der Schrotthändler hat in der von ihm anzugebenden Ver-
schrottungserklärung (Vordruck 4 der Verschrottungsverord-
nung) die Versicherung, daß er der Fachschaft „Deutscher
Schrottverband‘‘ angeschlossen ist, durch Angabe seiner Mit-
gliedsnummer zu ergänzen.
Der Schrotthändler ist verpflichtet, sich dem Veräußerer gegen-
über bei Einleitung der Verhandlungen durch Vorlage der Mit-
gliedskarte oder durch Abgabe einer gleichen Versicherung als
zugelassen auszuweisen.“ A.
Stimmen aus dem Leserkreise
(Für Artikel unter dieser Rubrik übernehmen wir nur die
Zu dem Aufsatz im Radmarkt Nr. 2229 über
„Gemuffte Fahrräder,
eine neue Errungenschaft“,
möchte ich eine Episode erzählen, wie Fahrradrahmen usw,
fabrikmäßig hergestellt werden. Es ist ja bekannt, daß
Bielefeld die Stadt der Fahrradindustrie ist. Cirka 20 Fahrrad-
fabriken zuzüglich der vielen Rahmenfabriken sorgen dafür, daß
die Welt mit guter und schlechter Ware versorgt wird.
Eines Tages erhielt ich von der Handwerkskammer den Auftrag,
den Betrieb einer Fahrradrahmen-Fabrik zu kontrollieren. Also
ran an die Arbeit. Ein Druck auf den Knopf und mein Wanderer-
wagen war zum wandern bereit. Trotzdem die für alle Kraft-
fahrer so berüchtigte Katze von links nach rechts über den Weg
lief, verlief die Fahrt doch gut. Ich suchte nun die Fahrradrahmen-
fabrik. Auf dem mir vorliegenden Schreiben der Rahmenfabrik
stand Nr. 180/190, also mußte die Fabrik über einen großen
Flächenraum sich erstrecken. Alles Suchen war aber vergeblich,
denn nirgendwo stand ein Firmenschild. In einem Anbau öffnete
ich eine Tür und sah, daß in diesem Raum gearbeitet wurde.
preßgesetzliche Verantwortung)
Nachdem ich mich langsam an die Dunkelheit gewöhnt hatte,
denn Licht brannte nicht, sah ich, daß an einem Schraubstock
zwei Männer an einem Fahrradrahmen beschäftigt waren.
Ich steuerte auf einen dieser beiden zu, wäre beinahe noch zu
Fall gekommen, und fragte nach der Fahrradrahmenfabrik, Der
Gefragte stellte sich als der Fabrikant und Inhaber dieser Fabrik
vor. Wie verdutzt ich war, läßt sich schlecht beschreiben. Ich
hätte mein verdutztes Gesicht mal gern im Spiegel gesehen. In
dem Privat-Büro, welches wir dann aufsuchten (es war dieses
der Hof unter freiem Himmel) stellte ich dann die mir vorge-
schriebenen Fragen. Nach Angabe handelt es sich tatsächlich
um eine Fabrik wie folgt: 2 Mann, der Inhaber und noch jemand,
ein angeblicher- Schweißer, fabrizieren Fahrradrahmen. Der
Fabrikant und jetziger Rahmenschlosser war nach eigener
Angabe noch vor kurzem „Buchhalter“, Die Fabrik bestand aus
einem Schraubstock, einer Drehbank, einer Schmirgelscheibe und
einer kleinen elektr. Bohrmaschine. Zum Schweißen war ein
Schweißapparat mit Schweißplatte vorhanden. Hiermit war die
Ausrüstung der Fabrik beendet. Halt, beinahe hätte ich noch
etwas vergessen, der Motor für die Drehbank usw. war scheinbar
zur Erholung auswärts,
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f
F
r
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Seite 18, Nr. 2231
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"Es wurden nicht nur Fahrradrahmen gemacht, sondern wie mir
stolz der Fabrikant mitteilte, werden auch Fahrräder kompl.
= an Händler geliefert. Eine Besichtigung des, Montageraumes
- ergab dann auch die Bestätigung meiner vorhergehenden Ver-
“ mutungen. Genau wie die Fabrik, war auch der sogenannte
Fahrradmontageraum. In einer Autogarage war die Montage
untergebracht und zu gleicher Zeit auch das großeLager.
Es ergab sich aber, daß jede, einigermaßen eingerichtete Re-
paraturwerkstatt mehr Teile auf Lager hat, als die große
Fabrik. Meine Erkundigung nach den weiteren Fabrikräumen,
da auf dem Briefkopf doch die Nr. 180/190 steht, wurde damit
Be: E: abgewiesen, daß die Fabrik auf dem Grundstück der ersten
E Nummer steht, aber die zweite Nummer seine Wohnung be-
R- deutete. Hier liegt offentsichtlich eine Täuschung vor. Doch
7 jetzt kommt das Schönste. Gefragt nach den Maschinen, mußte
der Fabrikant erklären, daß die Maschinen wie der Schweiß-
apparat usw. nicht sein Eigentum seien, sondern zu der sich im
selben Raume befindlichen Reparaturwerkstatt gehören. Also
dieser sogenannte Fabrikant verfügt nicht mal über eigenes
Werkzeug und Maschinen.
i Dieses zur Erläuterung der Fahrradrahmen-Fabrik, jedoch nun
TE zur Arbeit dieses Betriebes. Der Fabrikant, noch in seiner letzten
e: Stellung nach eigener Angabe „Buchhalter“ und jetzt Fabrikant,
PR Rahmenfeiler, Fahrradmonteur, sein eigener Buchhalter, Ein-
x käufer und Expedient, dieses alles in einer Person. Ob der
4 Schweißer tatsächlich Schweißer war, konnte ich nicht feststellen,
%
vermute jedoch, daß derselbe, wie gelegentlich bei einer Kon-
trolle in einem anderen Betrieb, erst das Schweißen in dieser
Fabrik gelernt hat. Von Nichtfachleuten werden also Fahrrad-
$ rahmen usw. hergestellt, von Leuten die von der ganzen Fahrrad-
= fabrikation nichts verstehen, denen jede Berechnung fehlt. Von
I = Leuten die ohne moderne Hilfsmittel fabrizieren wollen. Daß
IE bei einer derartigen Fabrikation der im Radmarkt Nr. 2229
angegebene Zustand selbstverständlich ist, wird jeder, der nur
etwas vom Rahmenbau versteht, zugeben. Es nützt nicht viel
schimpfen und wettern, sondern hier nutzt nur das radikale Vor-
gehen gegen diese Schädlinge des Berufs. Nicht der niedrige Preis
darf ausschlaggebend sein, sondern die Ware, die Güte des
Rades. Qualitätsware kann nur durch Qualitätsarbeit und diese
nur durch Qualitätsarbeiter und -Werkzeuge hergestellt werden.
Wir können unsere Fahrradindustrie nur durch erstklassige
Ware hochbringen. Nicht der Preis, sondern die Qualität der
Ware muß wieder entscheidend sein. Der Fabrikanten-Verband
muß zunächst den Hebel an die Qualität ansetzen und erst dann
kann über den Preis gesprochen werden. Im Interesse der Rad-
fahrer, besonders im Interesse der radfahrenden Arbeiter, darf
kein Schund geliefert werden. Jedoch diesen Punkt zu behandeln,
würde im Rahmen dieses Aufsatzes zu weit führen, sondern hier-
über muß unbedingt ein offenes Wort gesprochen werden,
Ich hoffe mit dieser Episode die Anregung gegeben zu haben, daß
die Fahrradfabrikanten versuchen, diesen Schädlingen des Hand-
werks das Gewerbe zu legen. Auf die Unterstützung der Hand-
werker und der reellen Fahrradhändler kann der Fabrikant
rechnen. :
GuteWareistimmerdiebilligste Ware.
Ed. Blattner, Bielefeld.
Bezugnehmend auf den Artikel
„Reparaturen an Fahrrädern, wie man sie
nicht machen soll“
in Nr. 2228 vom 3. 2. 1934 Ihrer Zeitung bitte ich Sie folgendes in
_ der nächsten Ausgabe zur Kenntnis zu bringen: .
- Mit großer Spannung wird wohl jeder wirkliche Fachmann
_ unserer Branche den vorgenannten Artikel gelesen haben. All
das aufgeführte, was an sogenannten Reparaturen vorkommt,
ird wohl im ganzen Reich zu finden sein. Eins sei aber vorweg-
eschickt, daß derartige Reparaturen aber niemals von Fach-
uten unserer Branche ausgeführt werden, welche unseren
ruf wirklich erlernt, sich nicht angeeignet haben. Was sich alles
ahrradmechaniker nennt, und unseren Beruf verschandelt,
spottet jeder Beschreibung. Alle anderen Berufe, angefangen vom
rbeiter bis in alle Handwerkergruppen hinein, sei es Sattler,
chuster, Schneider, Wagner und wie sie alle heißen, lassen es
ch angelegen sein, in unserem Berufe herumzupfuschen. Der
lang besteht gewöhnlich darin, man läßt sich sowie für seine
eunde bei den Versandgeschäften Teile für sein Fahrrad, weil
inige dort anscheinend billiger zu haben sind, schicken. Da bei
Nr. 2231, Seite 19
diesem Geschäft ein paar Pfennige abspringen, wird das wieder-
holt, langsam ein Schlauch repariert, Speiche eingezogen usw.,
der Stubenhandel beginnt. Wird es brenzlich, meldet man schnell
das Gewerbe an und nun fühlt man sich schon als Fachmann,
bringt noch das Schild „Zur Fahrradreparaturwerkstatt‘“ an
und alles geht scheinbar in Ordnung, und der wirkliche Fachmann
hat einen Berufskollegen mehr. Aber was für einen, hier ent-
stehen nun die vorgenannten Reparaturen, welche uns und
unseren Beruf im Ansehen der Kundschaft so schwer schädigen.
Diese Pfuscher kommen nun, da sie das Gewerbe besitzen, in
unsere Innungen und erlangen nun die Händlerkarte und evtl.
auch die Handwerkskarte, trotzdem sie schließlich gar kein
Handwerk erlernt haben. Da jetzt mit dem ständischen Aufbau
begonnen wird, ist es wirklich Pflicht eines jeden wirklichen
Berufskollegen, die Augen offen zu halten, damit diesem schad-
haften Treiben in unserem Beruf nun energisch ein Ende bereitet
wird. Als erste Forderung muß wohl folgendes gelten. Reparatu-
ren dürfen nur von dem ausgeführt werden, der unseren Beruf
erlernt hat, sollten Kollegen schon lange Zeit mindestens 5 Jahre
ein eigenes Geschäft besitzen und nicht gelernt haben, so müßten
sie sich einer praktischen Eignungsprüfung unterziehen, damit
sie den Beweis erbringen, daß sie unseren Beruf ausführen
können. Wird der Beweis nicht erbracht, so muß dieses Unter-
nehmen wegen Pfuschbetrieb kurzerhand zur Schließung ge-
bracht werden. Es muß doch wohl auch ernstlich betrachtet
werden, daß bei schlecht ausgeführten Reparaturen Menschen-
leben in Gefahr gebracht werden. Wie oft sind durch solche
Pfuscharbeiten schwere Stürze hervorgerufen worden, die den
Tod des Fahrzeugbenutzers zur Folge hatten. Der Beruf der
Elektrotechniker ist konzessioniert worden, weil Feuersgefahr
vermieden werden soll. Der Beruf der Fahrzeugmechaniker muß
wohl konzessioniert werden, weil Menschenleben uns durch die
Instandsetzung ihrer Fahrzeuge anvertraut werden. Eines ist
auch in Betracht zu ziehen, durch diese Pfuscher in unserem,
Beruf wird uns viel Arbeit genommen, denn viele dieser Pfuscher
haben noch einen anderen Beruf und üben diesen aus, wir sind,
da wir zu wenig Aufträge erhalten, gezwungen, unsere Gesellen
zu entlassen. Das wahre Bild sieht nun so aus, der gelernte Hand-
werker liegt auf der Straße, während der Pfuscher lustig weiter
Eigentum und Leben der Fahrzeugbesitzer verschandelt.
Genau dasselbe findet man in der Kraftfahrzeugbranche, Jahre-
lang hatten viele Reparaturwerkstätten mit Fahrschulen nichts
anderes mehr vor, wie junge Leute in ihre Betriebe aufzunehmen,
ihnen die Wagenpflege anzuvertrauen und sie zu Hilfeleistungen
in der Reparatur tüchtig heranziehen. Das Entgeld bestand
darin, daß die jungen Leute für 6 Monate lange Tätigkeit die
kostenlose Ausbildung für den Führerschein einer Wagenklasse
erhielten. Nun stand der junge Mann vielfach wieder ohne Arbeit
auf der Straße, glaubte sich jedoch an Erfahrungen um vieles
reicher, und fing nun an, hier und dort durch Vermittlung von
anderer Hand seine so billigen Kräfte anzubieten. Die vor-
genommenen Reparaturen nahmen immer größeren Umfang an,
vielfach fanden diese Schädlinge noch Unterstützung in ihrer
Schwarzarbeit durch regelrechte Werkstätten und vor allem
in den Schleifereien, wo ihnen vielfach ohne Prüfung der Händler-
rabatt eingeräumt wurde. Die Nachnahmen löst zum größten
Teil der Fahrzeugbesitzer selbst ein, er bekommt seine Teile zu
Händlerpreisen und der Schwarzarbeiter, welcher selbstver-
ständlich das Gewerbe angemeldet hat, bekommt je nach der
Freigebigkeit des Fahrzeugbesitzers ein Entgelt in die Hand
gedrückt. Nun wird Reklame gemacht, wie billig man dort von
dem die Arbeit ausgeführt bekommt. Der junge Mann eilt nun
von Garage zu Garage und verschandelt infolge mangelnden .
Werkzeuges den ganzen Beruf, eigene Werkstatt besitzt er nicht,
ist unkontrollierbar, zahlt keine Steuern und betrügt so Volk.
und Staat. Der gelernte Berufskollege steht ohne Arbeit auf der
Straße, während sein angeblicher Kollege von der schwarzen
Klasse lustig in den Tag reinpfuscht.
Liebe Kollegen! Unser Führer Adolf Hitler mit seinen bewährten
Mitarbeitern ist an der Arbeit, den Aufbau des gewerblichen
Mittelstandes zu vollziehen. Tretet ihr nun mit allen Kräften
dafür ein, daß die Kollegen, welche die Reinigung in unsern.
Branchengruppen vornehmen, eure vollste Unterstützung finden.
Sorgt dafür, daß unsere Fachschaften gereinigt werden von
‚Pfuscher- und Schwarzarbeitertum. Erst dann, wenn wir dieses
strikt durchgeführt haben, selbst keine losen Ersatzteile an
Private verkaufen, können wir damit rechnen, daß unser Beruf
wieder zur Blüte kommt, darum Kollegen, frisch ans Werk und
tretet ein für Reinigung unseres Standes.
Gustav Klenke, Schlossermstr.
Friedrich Klenke, Mechanikermstr.
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BüromaschinenhändlerschütztEureExistenz
Der Mittelstand ist eben dabei, seine Existenz aufzubauen und
schon versuchen gewisse Fabrikanten und Generalvertreter dem
Händler durch Verträge, welche einen Kuhhandel auf Kosten der
kleinen Händler gleichkommen, den Lebensnerv zu rauben.
Diese, die nie die Not des Mittelstandes kennen lernten, ver-
suchten abermals unter dem Vorwand „dem Mittelstand zu
helfen“ ihn vollständig in seine Gewalt zu bringen.
Kollegen, die Ihr schon alle genug Nackenschläge und Verluste
durch die direkte Belieferung der Fabriken gehabt habt, Euch
versucht man heute Verträge aufzubürden, wonach jeder Händler
nur noch 3 Systeme vertreten darf, ohne daß die Fabriken auf den
direkten Verkauf verzichten.
In der Praxis sieht das folgendermaßen aus:
Die Firma X verlangt eine Maschine bestimmten Systems, die der
Händler durch den neuen Vertrag nicht liefern darf. Der Kunde
wird gezwungen, sich direkt an die Fabrik zu wenden, und
erhält alsdann die gewünschte Maschine unter Ausschaltung des
freien Händlers.
Herren, die am grünen Tisch sitzen und denen bis zum Vor-
jahre der Nationalsozialismus zum Teil noch fremd war, ver-
suchen heute unter dem Vorwand des Wirtschaftsaufbaues den
Mittelstand zu Boden zu werfen, um selbst ihre Dividenden und
Gehälter zu erhalten, eventuell noch zu erhöhen.
Auf unmoralischem Boden können aber keine moralischen
Handlungen wachsen.
Der V.B. vom 11/12. Februar 1934 schreibt ganz richtig in seiner
Ausgabe:
Dann heißt es immer: Schon wieder ein wirtschaftlicher Eingriff.
Ich möchte eins ganz klar herausstellen: Es wird niemals ein
wirtschaftlicher Eingriff erfolgen dort, wo der Betrieb sauber
ist. Nur dort werden Maßnahmen notwendig sein, wo der
Führer nichts taugt. Und dann ist es auch notwendig, daß man
eingreift. Die wirtschaftlichen Eingriffe hören in dem Moment
auf, wo der Nationalsozialismus in dem Betrieb zu Hause ist.
Darüber wird sich jeder klar sein, daß der wirtschaftlich
Schwächere immer unseres ganz besonderen Schutzes und den
des Staates bedarf. Daß man dem Schwachen hilft, das ist vor-
erst nicht eine politische, sondern eine moralische Verpflichtung.
Unsere Pflicht ist es, gegen alle diese Verträge erneut unseren
Kampf aufzunehmen, um den Herren zu zeigen, daß unser Ge-
werbe sich vor Ausbeutung zu schützen weiß.
Diese Herren Fabrikanten und Generalvertreter, die es ver-
standen, im vergangenen liberalistischen Staate alle Groß-
Abschlüsse und Behörden-Geschäfte an sich zu reißen, versuchen
heute ebenfalls nicht nur den Händler bei Groß-Abschlüssen aus-
zuschalten, sondern darüber hinaus ihn auf nur drei Systeme
festzulegen, damit er in vielen Fällen nicht mehr als Mitbewerber
auftreten kann.
Es ist wohl zu verstehen, daß die im Reichsverband des Mechani-
kergewerbes e. V. straff organisierten Büromaschinenhändler
einzelnen General- und Fabrikvertretern, welche, trotz gegen-
teiliger Behauptung, immer noch sehr händlerfeindlich einge-
stellt sind, unangenehm werden.
Da nun 7—8 selbständige Generalvertreter ca. 280 selbständige
Händler in Berlin nicht ausschalten können, versucht man sie
durch Verträge, welche am grünen Tisch mit der Industrie abge-
schlossen werden, langsam aber sicher zu vernichten. Man
dürfte heute nicht mehr erstaunen, wenn uns in einigen Wochen
schon wieder neue Bedingungen vorgelegt würden mit 10 Prozent
Händlerrabatt, unter Verpflichtung, den Kunden bei der Fabrik
anzugeben.
Man versucht uns als Störenfriede hinzustellen. Einzelne Kollegen
der R.d.M.-Fachschaftsleitung, die nur im Interesse ihrer Kollegen
handeln und sich auch hierfür restlos einsetzen, greift man-.an
an versucht sie als Nörgler und notorische Stänker hinzu-
stellen.
Es ist eine altbekannte Tatsache, daß man den angreift, den
man fürchtet. :
‚Wir wollen keinen Bruderkampf, wir reichen jedem die Hand,
der zum ehrlichen Arbeiten und zum Aufbau unseres Handwerkes
beitragen will.
Kollegen der Büromaschinengruppe n im Reich, schließt Euch
straff in Euren Fachschaften zusammen, zieht die noch nicht im
R.d.M. organisierten Kollegen zur Mitarbeit in unserem Verband
heran, damit der Abwehrkampf mit geschlossener Wucht ge-
K. W. Menze
Nr. 2231, Seite 21
Verschiedenes
Das Reichssportblatt ist da!
Die erste Nummer des Reichssportblattes des amtlichen Organs
und Nachrichtenblattes des Reichssportführers, liegt jetzt_vor.
Es erscheint allwöchentlich in Form einer reich illustrierten Zeit-
schrift, voll von Beiträgen, die jeden Turner und Sportler, darüber
hinaus jeden Freund der Leibesübungen angehen und interes-
sieren werden. Das Reichssportblatt soll die Verbundenheit aller
deutschen Männer und Frauen, Jungen und Mädel, die Leibes-
übungen treiben, betonen und festigen. Es soll Führer und Be-
rater sein und den Gedanken des deutschen Olympia 1936 pflegen.
Geschäftl. Vermittlungsdienst
Nachdruck oder Weitergabe der Adressen verboten.
a) Warennachfragen aus dem Auslande
Nr. 3711. C.S.R.: Sucht Verbindung mit, Fahrrad- und Näh-
maschinenfabrikanten zwecks Übernahme der Ver-
tretung.
Nr. 3712. Holland: Hat Interesse für Schrittmacher-Motoren.
Nr. 3713. Brit. Guiana: Übernimmt die Vertretung für Auto-
mobil-Zubehörteile. (Korr. engl.)
Nr. 3714. Brit. Guiana: Übernimmt die Vertretung für Fahr-
räder, Fahrradlampen und Zubehör usw. (Korr. engl.)
Nr. 3715. Dänemark: Dünne schwarze Gummikordel für Damen-
Fahrradnetze.
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Lampen usw. (Korr. engl.)
Nr. 3717. Holland: Fahrrad-Sirenen.
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Hilfsmotoren für Fahrräder?
Nr. 1889. Wer ist Hersteller der „Hazeka‘“-Fahrräder?
Nr. 1890. Spannrahmen für Autowimpel. Wer befaßt sich mit
der Herstellung?
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lagerachsen, deren Gewinde beschädigt ist.
Nr. 1892. Wer ist Hersteller von Autoschaltkasten-Schlüssel?
Nr. 1893. Wer ist Fabrikant der Fahrräder Marke „M 7‘?
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lenker. Wer ist Fabrikant?
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1934-02-24 Radmarkt und Reichsmechaniker
- Von
- 1934
- Seiten
- 17
- Art
- Zeitschrift
- Land
- Deutschland
- Marke
- Radmarkt und Reichsmechaniker
- Quelle
- Andreas Zwicklbauer
- Hinzugefügt am
- 23.12.2022
- Schlagworte
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