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Im Jahre 1908 überraschten wir das radfahrende
Publikum mit unserer Doppel-Torpedo-Freilaufnabe,
die sich dank ihrer vollendeten Konstruktion und
Ausführung allgemeine Beliebtheit und Anerkennung
errungen hat. Um aber der Radlerwelt, besonders dem
Wanderfahrer, während der Fahrt die Möglichkeit zu
geben, mit seinen Kräften noch besser haushalten zu
können und selbst die größten Steigungen ohne besondere
Anstrengung zu nehmen, haben wir eine Nabe geschaffen,
deren Konstruktion und Leistungsfähigkeit eine hervor-
ragende Neuheit darstellt.
Es ist dies unsere
Dreigang-Torpedo-Freilaufnabe
mit Rücktrittbremse
(ca. 100 g schwerer als Doppel-Torpedo).
Bei dieser neuen Nabe ist es durch eine noch
vollendetere Anordnung in der Konstruktion gegenüber
der Doppel-Torpedonabe möglich, 3 Geschwindigkeiten
einzuschalten und auf diese‘ Weise das Getriebeinoch
weiter auszunützen.
Vorzüge.
l. Beim Einschalten der mittleren Uebersetzung Il
reduziert sich die Geschwindigkeit um 20%, was
1
genügt, um mittlere Steigungen oder Gegenwind ohne
große Mühe zu überwinden.
2. Mit der kleinen Uebersetzung UT, bei welcher
sich die Geschwindigkeit um 34%, reduziert, können
wohl alle fahrbaren Steigungen überwunden werden.
3. Bei der großen Uebersetzung I, die bei normaler
Fahrt eingeschaltet bleibt, ist das Rädergetriebe aus-
geschaltet; infolgedessen ist auch bei der großen
Uebersetzung der Antrieb außerordentlich leichtgehend.
4. Während des Freilaufs stehen das Räderwerk
sowie sämtliche Antrieb- und Bremsteile vollständig
still. Diese Anordnung ist durch Patente in allen
Kulturstaaten geschützt. Die Nabenhülse dreht sich
ohne Hemmung nur auf den beiden Kugelreihen.
Beı allen Uebersetzungen ist ein bisher unerreichter
vollständig reibungsloser, idealer Freilauf vorhanden.
5. Die Vorzüge günstiger Uebersetzungen sind in
außerordentlich glücklicher Weise mit den Vorteilen
der Torpedo-Freilaufnabe mit Rücktrittbremse vereinigt
und trotz der vielfachen Wirkungsweise des Gesamt-
mechanismuses — 3 Uebersetzungen, Freilauf, Rück-
N
\ 0
Ei
trittbremse — tritt bei den verschiedenen Geschwindig-
keiten jede einzelne Funktion mit unausbleiblicher
Sicherheit in Tätigkeit.
2
6. Die Nabe besitzt eine zierliche, gefällige Form
gleich hohe Speichenflanschen und überschreitet das
Gewicht einer einfachen Freilaufnabe nur um Weniges.
Zur Beachtung! Im Interesse der Wanderfahrer,
hauptsächlich der älteren Herren, die beim Tourer-
fahren zur Erleichterung den Vorteil der kleineren
Uebersetzungen möglichst vollkommen genießen
wollen. empfehlen wir bei der normalen Einstellung I
eine Uebersetzung von 60—65.
Die normale Kettenlinie beträgt wie bei der Torpedc-
nabe 38 mm und kann durch einfaches Umkehren des
Zahnkranzes auf 42 mm geändert werden.
Abnahme des Zahnkranzes.
Um ein leichtes Auswechseln bzw. Abschrauben
des Zahnkranzes zu ermöglichen, liefern wir gegen
Berechnung unserer Selbstkosten ein besonders an-
gefertigtes Werkzeug, bestehend aus einem Zahnklötzchen
und einem Zahnkranzschlüssel, wie vorstehende Ab-
bildung zeigt. Es ist unbedingt nötig, daß das Aus-
wechseln des Zahnkranzes nur unter Zuhilfenahme
3
da sonst Defekte
der obigen Werkzeuge erfolgt,
auftreten können.
Beim Wechseln des Zahnkranzes wird der Konus
mit Kugellauf 9a auf der Kettenradseite durch Fest-
halten des Bremshebels abgeschraubt. Es läßt sıch
dann das große Planetenrad abheben und der Zahnkranz
wie bei unserer Torpedonabe mit dem Montage-
werkzeug auswechseln. Das große Planetenrad mit
Zahnkranz kann sodann, wie vorher abgenommen,
aufgesetzt und der Konus 9a bis zu seinem vorherigen
Sitz wieder festgezogen werden. Hierdurch ist die
Nabe ohne weiteres richtig eingestellt.
Einbau der Dreigang -Torpedonabe und
der Umschalte-Vorrichtung.
Das Einspannen der Torpedonabe mit 3 Geschwindig-
keiten geschieht in derselben Weise wie bei einer
gewöhnlichen Fahrradnabe. Auf der Zahnkranzseite
befindet sich der jeder Nabe beigegebene Ketten-
spanner mit Langloch, welcher gleichzeitig auch
zur Sicherung der Achse dient, da beim Bremsen
mit dem kleinen Gang ein Teil des Bremsdruckes
auf dieser Seite auf der Achse ruht und unbedingt
der Kettenspanner an Stelle eines Hebels angebracht
werden muß. Die Nabe wird bei der Montage in
der Fabrik richtig eingestellt und ist ein Nachstellen
daher nicht mehr nötig. An der Zahnkranzseite wird
noch eine Kettenführungsmutter mit Rolle, die zur
Führung des aus der Spindel ragenden Kettchens
dient, aufgeschraubt. Die Kettenführungsmutter mit
Rolle wird ın Richtung des aufwärtsstehenden Gestänges
gebracht und mittels Zwischenscheibe und Gegenmutter
gesichert, während das Kettchen durch eine Schraube
mit dem Gestänge eines Schalthebels verbunden wird.
DieRegulierung des Gestänges erfolgt durch Verschieben
4
des am oberen Rahmenrohr befindlichen Umschalters
und muß das Gestänge beı Hebelstellung I (große
Uebersetzung) leicht angespannt sein
Zur Kontrolle der richtigen Einstellung bemerken
wir noch, daß Leerlauf der Tretkurbel vorhanden sein
muß, wenn der Schalthebel zwischen zwei der auf der
Schaltplatte aufgeschlagenen Nummern gebracht wird.
: Mit Hilfe der Dreigang-Torpedo-Freilaufnabe
überwindet A. Dobbrack leicht die große Steigung zum Burghof
in Nürnbe
Uebersetzungs-Tabelle der LC
Kette '/," Teilung, Hinter
Zähnerzahl
des großen Kettenrades “ 42 “ “ “ s2 5
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kleinen Kettenrades
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Umschalt-Vorrichtung für Herrenräder.
Niedriger Rahnıenbau, Zugstangenlänge 480 mm
Normaler Rahmenbau, Zugstangenlänge 500 mm
Hoher Rahmenbau, Zugstangenlänge 530 mm
Umschalt-Vorrichtung
für Damenräder.
Niedriger Rahmenbau, Zugstangenlänge = 410 mm
Normaler Rahmenbau, Zugstangenlänge 430 mm
Hoher Rahmenbau, Zugstangenlänge / 460 mm
Demontage und Montage.
Vor dem Herausnehmen der Nabe resp. des Hinter-
rades aus dem Rahmen ıst das die Zugkette der
Spindel mit dem Gestänge verbindende Schräubchen,
desgleichen die Bandagenschraube zu lösen. Nach
Entfernen des Aufstieges Dr. 39 und der Muttern
Dr. 23, Dr. 27 und Dr. 28 wird die auf dem Brems-
hebel befindliche Sicherungsmutter Dr. 26 gelöst, worauf
sich der Bremshebel leicht abnehmen läßt. Mit dem
Schlüssel Dr. 39, der ın den Rasten des Hebelkonus
angesetzt wird, sowie dem Schlüssel Dr. 38, der auf
der entgegengesetzten Seite der Achse aufzustecken ist,
wird durch Linksdrehen der Achse die Nabe zerlest.
Hierbei ist zu beachten, daß der auf der Zahnkranzseite
in der Nabenhülse eingepreßte Staubdeckel Nr. 14b
mit herausgehoben wird. Ist ein Zerlegen des Getriebes
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nötig, so erfolgt dieses durch Abnehmen des auf der
Achse befindlichen Federringes Dr. 2l, worauf sich
der Räderkorb Dr. 2 ohne weiteres abnehmen läßt.
Durch Lösen des noch auf der Achse befindlichen
Konus Dr. 9a läßt sich auch noch das große
Planetenrad Dr. 4 entfernen unter Verwendung? der
Schlüssel Dr. 39 und Dr. 38. Die nun noch auf der
Achse befindlichen Kupplungsräder Dr. 10 und Dr. 12
lassen sich durch Herausschrauben des Zugstängchens
9
Dr. 18 mit Kette Dr. 33 und durch Abheben des
auf der Achse aufgesteckten Kupplungskonus Dr. 9
entfernen.
Die zur seitlichen Verschiebung des Kupplungsrades
Dr. 10 dienenden Schubklötzchen Dr. II und Dr. lla
müssen aus dem in der Achse befindlichen Schlitz
entfernt werden, was durch Herausnehmen des Zug-
stängchens Dr. 18, Lösen des in der Achsbohrung
befindlichen Druckschräubchens Dr. 17 und Heraus-
nehmender Spiralfeder Dr.20mit Druckscheibe geschieht.
Die Montage der Nabe geschieht in umgekehrter
Reihenfolge.
Nachstellen der Nabe.
Ein eventuelles Nachstellen der Nabe ist möglich
durch Lösen des Aufstieges Dr. 30 und der Bandagen-
mutter Dr. 36, ferner der auf dem Hebel befindlichen
Sicherungsmutter Dr. 26. Der Hebel kann dann von
der am Hebelkonus Dr. 13 befindlichen feinen Ver-
zahnung abgehoben und mit dem beigegebenen Haken-
schlüssel Dr. 39 das Kugelspiel nachgestellt werden
(Rechtsgewinde). Nach erfolgter Regulierung wird die
Sicherungsmutter Dr. 26 sowie alle übrigen Muttern
und der Aufstieg wieder festgezogen
Behandlung der Nabe.
Um jederzeit ein richtiges Funktionieren zu er-
möglichen, ist es Haupterfordernis, die Nabe stets
rein zu halten. Es empfiehlt sich daher, dieselbe von
Zeit zu Zeit mit Benzin auszuspritzen, indem man das
Rad am besten abwechselnd auf die Seite legt und
durch den Helmöler Benzin laufen läßt. Sobald das
Benzin die Nabe wieder verlassen hat, ist mit säure-
freiem Vaselin- oder Knochenöl gut nachzuölen; über-
mäßiges Oelen ist nutzlos.
10
Sollte beim Uebersetzungswechsel eine der Ueber-
setzungen nicht richtig funktionieren, so ist dies ın der
Regel auf die unrichtige Befestigung der Umschalte-
vorrichtung zurückzuführen. Bei zu straff gespanntem
Gestänge schaltet die große Uebersetzung nicht richtig
ein; ıst das Gestänge zu lose gespannt, dann kann die
kleine Uebersetzung nicht richtig in Funktion treten.
Die richtige Einstellung des Gestänges erfolgt durch
Verschieben des Umschalters am oberen Rahmenrohr.
Sollte ein Versagen des Antriebes oder der Bremse
eintreten, dann ist gewöhnlich dickflüssig gewordenes
Oel die Ursache. In solchenlEällen ist die Nabe mit
Benzin auszuspritzen und dann mit einem säurefreien,
dünnflüssigen Oel zu schmieren.
Erfahrungsgemäß werden bei Reparaturen etc. der
Naben vielfach die Kugelführungsringe falsch eingesetzt,
was unbedingt ein Versagen der Naben und einen
richtig falsch
rapiden Verschleiß zur Folge hat. Die Kugelringe
sind so einzusetzen, daß die Kugeln auch tatsächlich
zwischen den Kugelläufen des Innen- und Außenringes
laufen können, daß also der Kugelführungsring mit
den Kugeln dem Außenring zugekehrt ist.
11
Dr
Dr
Dr
Dr
Dr
Dr
Dr.
Dr.
Dr.
Dr.
1
1
1
I
an)
I Nabenhülse
2 Räderkorb
3 Führungskonus
4 Großes Planetenrad
5 Doppel-Zahnrädchen
(3 St.)
6 Antriebskonus
7 Konusring
8 Achse
9 Konus mit Stirn-
verzahnung
9a Konus mit Kugellauf
0 Schaltzahnrädchen
Schubklotz mit Gewinde
a Schubklotz ohneGewinde
Zahnrad mit Stirn-
verzahnung
I
I
5
. 13 Hebelkonus
. 14 Staubdeckel auf Hebel-
konus
14a Staubdeckel in Naben-
hülse
. 14b Z-Deckel
. 15a Messingmantel
15 Stahlmantel
. 16 Druckring
17 Verschlußschraube
. 18 Zugstängchen
r. 19 Spiralfeder
. 20 Druckfeder
21 Federring auf Spindel
Federring für Brems-
mantel
23 Kettenführungsmutter
mit Rolle
23a Rolle zu 23
23b Stift zu 23
. 24 Friktionsfeder (2 St.)
Dr.
24a Nietstift (2 St.)
m
Stückliste zur Dreigang-Torpedonabe.
Dr. 25 Bremshebel
Dr. 26 Sicherungsmutter
für Dr. 25
Dr. 27 Sechskantenmutter (2St.)
Dr. 28 Sechskantenmutter
für 23
Dr. 29 Sicherungsscheibe +
für Dr. 3
Dr. 30 Aufstieg
Dr. 31 Kettenrad-Stellring
Dr. 32
im Zahnk
Aeußerer Staubdeckel
Kranz
Dr. 32a Innerer Staubdeckel
im Zahnkranz
Dr. > Filzring
Dr. 33 Kette für Zugstängchen
Dr. 34 Helmöler
Dr. 35 Bandage
Dr. 36 Bandagenschraube
mit Mutter
Dr. 37 Verbindungsschraube mit
liter. für Zugstange
Dr. 38 Kleiner Schlüssel
Dr. 39 Großer Schlüssel
Dr. 40 Umschalter komplett
Dr. 41 Zugstange am oberen
Rahmenrohr
Dr. 42 Federhülse
Dr. 43 Leitbügelkette
Dr. 44 Leitbügel
Dr. 45 Zugstange am hinteren
Rahmenrohr
Dr. 46 Zahnkranz
Dr. 47 Kettenspanner
Dr. 47a Mutter für Dr. 47
Star-Kugelhalter Nr. 133
Star-Kugelhalter Nr. :18
Star-Kugelhalter Nr. 148
Star-Kugelhalter Nr. 149
| geld
| 440
hl
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42+940 E81 45140
am il
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Fichtel u. Sachs Dreigang-Torpedo-Nabe Infoheft 1920er Jahre
- From
- 1920 - 1929
- Pages
- 16
- Type
- Info booklet
- Country
- Germany
- Brand
- Fichtel und Sachs
- Source
- Heinz Fingerhut
- Added at
- 24/01/2020
- Tags
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