Vorschau (2,22 MiB)
Maße: 195 x 120 mm
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Handbuch
Austro-Motorette
Steirische Fahrzeugwerke g.-w. A.
Graz-Puntigam
Handbuch
Austro-Motorette
Verlag: Steirische Fahrzeuswerke g.-W. A.
Graz-Puntigam
Vs its Totalansicht
“pr der steir. Fahrzeugwerke
8.-w. A.
Graz-Puntigam, Steiermark.
Austro-Motorette.
Österreichisches Patent Nr. 85.919.
Zum Geleit!
Zweck dieser Schrift ist, dem Besitzer unserer
Austro-Motorette die Wirkungsweise der Maschine
zu erklären und über Handhabungen und Störungen
erschöpfend Auskunft zu geben.
Um die Bestellung von Ersatzteilen zu erleichtern,
wurden Zusammenstellungszeichnungen und Benen-
nungslisten beigegeben, aus denen die Nummern
der Ersatzteile zu entnehmen sind.
In einem besonderen Abschnitte „Das vernünftige
Fahren“ haben wir manches erwähnt, um die Ma-
Schine vor Überbeanspruchungen zu Schützen.
Die Liebe zur Maschine suchten wir durch Formen-
Schönheit und gediegene Ausführung zu fördern;
wer diese Liebe aufbringt, dem wird sie vielfach
versolten werden.
ORS
Merkblatt.
tee i > 7
Straße und Hausnummer: has. SI
Name:
gn
Bei Unfall bittet man zu benachrichtigen :
Polizeierkennungszeichen :
Klubmitgliedschaft:
Wirkungsweise der Austro-
Motorette.
Der Motor
arbeitet im Zweitakt nach dem Dreikanalprinzip,
hat daher keine Arbeitsventile, welche Stòrungen
verursachen.
In Figur 1 ist die Maschine schematisch mit
obenstehendem Kolben (K) dargestellt. Vor Er-
reichung dieses oberen Tofpunktes hat dieser
Kolben im Kurbelraum (V) einen Unterdruck ge-
schaffen und den Einlaßkanal (E) überschliffen,
wodurch nun die äußere Luft mit großer Ge-
schwindiskeit in den Kurbelraum stürzt. Bevor
diese äußere Luft den Einlaßkanal erreicht, passiert
sie den Düsenraum (D) des Vergasers und schwän-
gert sich hier mit Benzinnebel. Der Kurbelraum
ist daher mit einem Benzinluftgemisch gefüllt.
Während der Abwärtsbewesung des Kolbens hat
der Brennstoffnebel Zeit zur Versasung und das
sich bildende Benzingasluftgemisch wird durch
diesen Abwärtssang außerdem zusammengedrückt,
also vorkomprimiert. Bevor nun der Kolben seinen
untersten Totpunkt erreicht hat, überschleift er,
wie in Figur 2, zuerst den Auspuffkanal (A), die
Verbrennungsgase, welche ihre Arbeit zum größten
Teil bereits verrichtet haben, strömen durch den
Auspufftopf ins Freie, der Zylinderraum (ZV) ist
daher entspannt.
Bewest sich der Kolben nun vollends zum
unteren Totpunkt, dann hat er auch den Über-
strömkanal (UE), Figur 2, überschliffen. Das im
Kurbelraum vorkomprimierte Benzingasluftgemisch
strömt daher durch den Kolbenschlitz (S) wie auch
Überströmkanal in den Zylinderraum (ZV) und
verdrängt zum großen Teil die vorhandenen Ab-
gasreste. Durch die Ablenkwand (L) am Kolben
wird dem Frischgasstrom eine zweckmäßige Füh-
rung gegeben, um Frischgasverluste durch den
Auspuffkanal möglichst zu vermeiden.
Durch den neuerlichen Aufwärtsgang des Kol-
bens wird nun das eingeführte Frischgas kräftig
komprimiert und schließlich im oberen Totpunkt
entzündet, worauf es Ärbeit verrichtend den Kol-
ben wieder abwärts treibt.
Der Kolben besorst also ein Doppelspiel. Der
Abwärtsgang gestattet den Verbrennungssasen die
Arbeitsverrichtung, er ruft aber auch einen Über-
druck im Kurbelraume hervor (Vorkompression).
Der Aufwärtsgang verrichtet im Zylinderraum die
eigentliche Kompression, im Kurbelraum aber
gleichzeitig Unterdruck (Vakuum), wodurch letzterer
wieder mit neuer Füllung versorgt wird. Es er-
folst bei jeder Umdrehung der Kurbelwelle eine
Verbrennung. Diese Verbrennungen (Explosionen)
sind daher so häufig wie bei einer Zweizylinder-
Viertaktmaschine.
Das Zweitaktprinzip arbeitet um so sparsamer,
je weniger Füllung durch die Gasdrossel in die
Maschine zugelassen wird. Die Gemischbildung ist
eine vollkommene, da dieses zweimal komprimiert
wird und verhältnismäßig lange Zeit für die Ver-
sasung zur Verfügung steht. Außerdem gestattet
das Zweitaktprinzip einen idealen Verbrennungs-
raum, welcher besonders bei kleinen Maschinen
eine Zündmomentverstellung überflüssig macht.
en ~
Unsere Maschine ist beziiglich der Tourenzahl
besonders elastisch und kann dieselbe zwischen
500 und 3500 reguliert werden.
Kraftübertragung.
Die treibende Kraft des Kolbens wird durch die
Kurbelwelle (KW), Figur 3, in drehende Bewegung
umgesetzt. Diese drehende Bewegung wird durch
das Schwungrad (6) sleichförmis. Mit Kurbelwelle
und Schwunsrad fest verbunden ist das erste Über-
tragungszahnrad (11), welches in das Zwischen-
zahnrad (10) eingreift, um die Drehzahl zu ver-
mindern. In der Bohrung dieses Zwischenrades ist
der eigentliche Ubertragungstriebling (12) gelagert,
welcher die treibende Bewegung auf den großen
Innenzahnkranz (9) in der Nabe (N) überträst.
Der Ubertragungstriebling ist durch die Mutter
(N 22) axial verschiebbar, wodurch der Leerlauf
in der Nabe herbeigeführt werden kann. Das
Zwischenzahnrad ist in eine Abstiitzplatte (PL)
montiert, welche die Übertrasunsskräfte aufnimmt.
Die Nabe selbst ist durch Kugellager auf der
Rohrachse (R) gelagert.
Ziindstromerzeuger.
Auf der vorerwähnten Abstiitzplatte (PL) ist
auch der stromerzeugende Anker befestigt (Fig. 4
und 3). Derselbe besteht aus zwei Polschuhen
(P 1 und P 2), zwischen welchen die Kupferdraht-
wicklung (W) angeordnet ist. Das eine Ende der
Kupferdrahtwicklung ist an die Masse des Ankers
angelötet, während das andere Ende isoliert am
Ziindkabelanschlu8 (KA) befestist wird. Der Kraft-
zylinderspender (60) ist als unterbrochener Ring-
magnet ausgebildet im Schwungrad befestist und
rotiert daher um den Anker. Der Magnet ist zu-
gleich auch Schwungmasse, wodurch Gewichts-
ersparnis erzielt wird. Zur Ausbalancierung ist ein
Messingstück (61) angebracht, welches auch sleich-
zeitig den Magnet durch Schraube (N 50) im
Schwungrad festspannt. In der gezeichneten Stel-
lung des Magnetes fließen die Kraftlinien durch
die Polschuhe und Kupferdrahtwicklung, wodurch
in der Wicklung ein kräftiger Strom entsteht,
welcher ohne Schleifkontakt in das Zündkabel
seleitet wird, da ja der Anker feststeht.
Der Zündfunkenbildet
besteht aus einem Zündflansch (Fig. 5), welcher
durch drei Schrauben am Zylinder befestigt wird.
Im Zündflansch (63) selbst befindet sich der Zünd-
stift (75) und der Zündhammer (78). Der Zündstift
ist isoliert im Zündflansch befestigt, an ersterem
wird das stromführende Zündkabel angeschlossen.
Der Zündhammer ist im Zündflansch drehbar
gelagert und wird mit Seinem oberen Schenkel
durch die Feder (N 28) an den Zündstift gedrückt
(Fis. 5a). Im Kolben befindet sich eine Abstoßer-
schraube (N 13), welche zirka eineinhalb Milli-
meter vor dem oberen Totpunkt den unteren
Schenkel berührt und durch die Bewegung des
Kolbens in die Totlage den oberen Schenkel vom
Zündstift abhebt (Fis. 5b). Durch dieses Abheben
wird nun ein großer und heißer Zündfunke ge-
bildet. Das Abheben des Zündhammers fällt mit
dem Durchfließen der Kraftlinien im Anker zu-
sammen. Die entsprechende Stellung wurde in
Figur 4 dargestellt.
Beim Abwärtsgans des Kolbens lest sich der obere
Schenkel wieder an den Zündstift an, wodurch die
leitende Verbindung für den nächsten Öffnungs-
funken wieder hersestellt ist.
Der verwendete Strom hat geringe Spannung,
welcher weniger zu Störungen Anlaß gibt.
Der Vergaser
besteht aus dem Schwimmerraum und dem Düsen-
raum (Fig. 6 und 6a). Der Schwimmer (44) im
Schwimmerraum sitzt mit seiner Schwimmernadel
(64) auf der Abschlußkugel (5/32), welche durch
die Feder (N 37) immer nach oben gedrückt wird.
Das Gewicht des Schwimmers samt Nadel ist so
grof, daf sie den Kuselfederdruck überwindet.
FlieBt nun Benzin durch Öffnen des Benzinhahnes
aus dem Benzinreservoir in den Schwimmerraum,
dann wird der Schwimmer gehoben und die Ab-
schlußkugel durch die Feder schließlich in ihren
Sitz gedrückt und das Benzin absgesperrt. Der
Benzinstand im Schwimmerraum hat daher ein
gewisses Maß, welches dauernd ergänzt wird, wenn
Benzin durch die Düse (62) verbraucht wird. Die
Düse (62) selbst steht mit dem Schwimmerraum
in Verbindung, führt aber andererseits quer durch
den Düsenraum, welcher mit dem Saugkanal des
Motors in Verbindung steht. Der Gasbildungs-
vorgang wurde im Motorkapitel ausführlich be-
schrieben. Die Regulierung der Vergaserfunktion
wird durch zwei Drosseln beeinfluBt. Die Drossel-
klappe (69) nach der Düse beeinflußt die Quan-
tität des Brennstoffsemisches, während der Luft-
drosselschieber (65) vor der Düse die Qualität,
also das Mischungsverhältnis von Luft und Benzin,
beeinflußt. Der Luftdrosselschieber ist in der
Zeichnung geöffnet darsestellt. Je mehr der Luft-
drosselschieber geschlossen wird, um so größer
muß der Unterdruck im Düsenraum werden und
um so mehr Benzin wird daher aus der Düse
spritzen.
Um Verschmutzungen im Kugelsitz und Düse
zu vermeiden, ist ein Sieb im Benzinhahn ein-
gebaut. Wassertropfen sammeln sich im Hohlraum
der Abschlußmutter (59). Die beiden Luftsiebe
(98 und 68) verhindern das Eindringen schädlicher
Fremdkörper in den Kurbelraum.
Der Befriebsstoff und die Öluns.
Diese beiden Kapitel wurden vereinigt, da die
Schmierung des Motors mit Hilfe des Betriebs-
stoffes erfolst. Als Brennstoff kann im Sommer
jedes handelsübliche Autobenzin Verwendung fin-
den. Für den Winter eignet sich Leichtbenzin
wegen des Anspringens besser.
Die Ölung des Motors erfolst durch Beigabe
des Schmieröles zum Brennstoff. Die Ölbeigabe
muß durch Umrühren oder Schütteln gleichmäßig
im Benzin verteilt sein, bevor der Motorbehälter
damit gefüllt wird. Würde man erst nachträglich
Öl in den Motorradbehälter eingießen, dann setzt
es sich zu Boden und fließt in den Vergaser. Die
Maschine kann mit Öl allein natürlich nicht laufen,
ND
während die Ölmischuns selbst sehr gut vertragen
wird. Im Noffalle auf der Strecke, kann auch das
Ol erst nachträglich in den Motorradbehälter ge-
bracht werden. Es ist aber dann notwendis, daß
zuerst nur höchstens ein Liter reines Benzin ein-
gefüllt wird, worauf entsprechende Ölbeigabe für
die ganze Behälterfülluns, also für zwei Liter bei-
gemenst und durch Schütteln des Rades verteilt
wird. Dann kann der Behälter mit reinem Benzin
vollsefüllt werden. Das Schmieröl ist durch einiges
Schütteln so fein im Brennstoff verteilt, daß es
durch die Düse wie das Benzin Selbst zerstäubt
wird. Im Rohöl Sind ja beide Stoffe auch vor-
handen und werden erst durch Destillation ge-
trennt, kein Wunder, wenn Sie Sich daher auch
wieder innig mischen. Das zerstäubte Benzin ver-
gast im Kurbelraum und der zurückbleibende
Ölnebel, welcher bedeutend Schwerer vergast,
benetzt die zu schmierenden Flächen mit der not-
wendigen Ölschichte. Als Ölzusafz eignet sich am
besten doppeltraffiniertes, hellgelbes, amerika-
nisches Autoöl. Es können aber auch ohne Bedenken
andere Autoöle verwendet werden. Die Qualität
muß aber immer eine gute sein, je heller dieses
Öl ist, um so geeigneter. Die dunkle Farbe des
Öles kennzeichnet in den meisten Fällen einen
hohen Teergehalt, welcher Ölkrusten im Zylinder
und Auspuffkanal in kürzester Zeit entstehen läßt.
Die beizusebende Ölmenge hänst von der Qualität
des Öles ab. Von guten amerikanischen Ölen
genügen zehn Prozent, das ist ein Zehntelliter zu
einem Liter. Von schlechten Olen wird man bis
zu 15 Prozent nehmen miissen. Zu wenig oder
unbrauchbares Ol im Brennstoff kennzeichnet sich
durch Heißwerden der Maschine mit ungenügender
Kraftentfaltung auf Steigungen. Um keine Irrtümer
bei Herstellung der Mischung aufkommen zu
lassen, liefern wir einen Meßbecher von ein
Zehntelliter Inhalt mit. Für eine Behälterfüllung
des Motorrades, „das Sind zwei Liter, genügen bei
besten Ölen i Icher Meßbecher, bei schlechten
Ölen sind seehs” solcher Meßbecher notwendig.
Soll die Mischung in größeren Mengen hergestellt
werden, so sind pro Liter “wei” bis deeizsolcher
Meßbecher beizugeben, zum Beispiel also in eine
Zehnliterkanne 2e bis ze solcher Ölbecher.
TI 75
Die Inbetriebsetzung.
Vor Besteigen des Rades Sind beide Stellhebel
des Bowdenzuges in ihre untere Endstellung zu
bringen. In diesem Falle ist das Dekompressions-
ventil (DV) geöffnet, wodurch das Antreten er-
leichtert wird und der Luftschieber (65) geschlossen.
Der Benzinhahn muf schon früher geöffnet werden,
damit sich der Schwimmerraum fiillen kann. Nun
bringe man mit einigen kräftigen Tritten die Maschine
in Schwung und rücke den langen Stellhebel nach
oben. Dadurch wird das Dekompressionsventil ge-
schlossen und die Gasdrossel geöffnet.
Die Maschine wird dadurch schon die ersten
Zündungen geben. Nach einigen Zündungen ver-
Suche man auch den kurzen Stellhebel nach oben
zu bewegen. Dadurch wird der Luftschieber geöffnet
und die Maschine gewinnt an Kraftentfaltung. Ein
zu frühes Öffnen des Luftschiebers oder ein zu
langes Geschlossenhalten macht sich durch unregel-
mäßige Zündungen bemerkbar. Ist die Maschine
nun warm genug, dann kann der Luftschieber voll-
ständig geöffnet werden und die Regelung der
Geschwindiskeit erfolst dann nur mit dem langen
Stellhebel. Der kurze Luftschieberhebel dient also
nur zum Anfahren bei kalter Maschine oder zum
Einresulieren der Schrittseschwindiskeit.
Wenn die Maschine nach zirka 100 Metern kein
Lebenszeichen gibt, trotzdem man ziemlich schnell
setreten hat, dann hat es keinen Wert, sich weiter
zu plagen, denn dann ist irgend eine Störung einge-
treten, welche im nächsten Kapitelbehandelt werden.
Störungen
können oft durch sanz merkwürdige Umstände
hervorgerufen werden. Wir beschränken uns daher
nur auf die gewöhnlichsten Fälle.
Wenn der Motor nicht anspringt, das heißt, wenn
es überhaupt zu keiner einzigen Zündung kommt,
dann können verschiedene Ursachen schuldtragend
sein und wir führen die Fälle ihrer Wahrschein-
lichkeit entsprechend reihenweise an. Es ist selbst-
versfändlich, daß man zuerst jene Teile kontrolliert,
deren Kontrolle keine große Arbeit verursachen,
und zwar: Benzinhahn geschlossen, Zündkabel an
einer der beiden Kontaktstellen herausgesprungen
(Zündflansch, Anker), Vergaserdüse verstopft,
Wasser im Vergaser, Vergaser überläuft sehr stark,
Zündung funktioniert nicht.
Anfänger im Motorradfahren machen häufig den
Fehler, daß sie ihrer Maschine beim Anfahren zu
wenig Schwung geben, wodurch bei schlechtem
Funktionieren der Maschine dieselbe ebenfalls nicht
in Funktion kommt; man gewöhne sich daher, die
Maschine mit kräftigen Tritten auf größere Ge-
schwindigkeit zu bringen.
of
11
Überläuft der Vergaser sehr stark und wurde
beim Antreten außerdem der Luftschieber (kurzer
Stellhebel) zu lange geschlossen gehalten, dann
kann der Kurbelraum mit Öl und Benzin über-
schwemmt werden. Dieser Fall passiert natürlich
nur dem Anfänger, bei Sachgemäßer Behandlung
ist derselbe ausgeschlossen. Der Luftschieber kann
auch durch Verschmutzung stecken bleiben. Ein
überschwemmter Kurbelraum muß durch Abnehmen
des Deckels (4) und durch Schrägneigen des Rades,
wodurch die überflüssige Benzinmenge herausfließt,
entleert werden. Der Deckel ist dann wieder beim
Einmontieren genügend anzuziehen, damit er
dichtet. Nach Entleerung des Kurbelsehäuses
versuche man nochmals, die Maschine mit vollständig
seöffnetem Luftschieber in Gang zu bringen. Es
ist auch gut, für diesen Fall den Benzinhahn zu
schlieBen, damit durch einen weiteriiberlaufenden
Vergaser die Uberschwemmung nicht nochmals her-
beigefiihrt wird. Springt die Maschine trotzdem
wieder nicht an, dann hat sich durch die Uber-
schwemmuns der Zündflansch verölt; derselbe muß
dann trocken gewischt werden. Auch ist es gut,
die Maschine einige Meter ohne Zündflansch zu
schieben, damit der Zylinder etwas austrocknet.
Erwärmen des Zündflansches führt natürlich
am schnellsten zum Ziele. Bei eingelaufener
Maschine ist ein Verölen des Zündflansches nicht
zu fürchten.
Weitere Umstände für das Nichtanspringen der
Maschine sind auch verstopfte Düse. Dieselbe muß
dann durch Ausblasen gereinigt werden. Sollte sich
der Fremdkörper durch Blasen nicht entfernen
lassen, dann reinigt man sie am besten mit irgend
einem weichen Blumendraht oder Borsten und der-
gleichen, nie aber mit scharfen Gesgenständen, welche
das Düsenloch erweitern könnten.
Auch durch ein nichtschlieBendes Dekompres-
sionsventil springt die Maschine nicht an, da ja
der Motor keine Kompression hat. In diesem Falle
spritze man Petroleum in die Federwindungen des
Dekompressionsventils und drücke dasselbe mehr-
mals nieder oder versuche auch durch Verdrehen
des Ventils unter gleichzeitigem Niederdrücken
dasselbe dicht zu bekommen. Nützt das alles nichts,
dann muß das Ventil demontiert und eventuell
auch neu eingeschliffen werden.
Wenn der Vergaser überläuft, dann ist die Ab-
schlußkusel durch Unreiniskeit steckengeblieben,
das heißt, sie kann sich nicht in ihren Sitz lesen.
Dadurch fließt fortwährend Benzin nach, auch wenn
keines durch die Düse verbraucht wird. Geringes
Überlaufen schadet nicht, denn dies hört während
des Betriebes auf. Überlaufenden Versaser bringt
man häufig auch dadurch zur richtigen Funktion,
daß man den Benzinhahn absperrt und die Maschine
laufen läßt, bis sie aus Benzinmangel stehenbleibt,
dann öffne man den Benzinhahn wieder und setze
die Fahrt fort. Funktioniert die Maschine durch
überlaufenden Vergaser überhaupt nicht, wenn der
Benzinhahn neuerdings geöffnet wird, dann ist Feder
und Kugel herauszunehmen und die Bohrung der-
Selben dadurch zu reinigen, daß man etwas Benzin
durchfließen läßt. Es empfiehlt Sich überhaupt, die
Abschlußmutter (59) öfter abzunehmen, die Un-
reinigkeiten in derselben zu entfernen und auch
vor dem Aufschrauben derselben etwas Benzin durch-
fließen zu lassen. Auch ein undichter Schwimmer,
welcher Benzin eingesaust hat, führt natürlich zum
Überlaufen. Ein nicht funktionierender Zündflansch
13
läßt Sich am besten dadurch kontrollieren, daß man
den Zeigefinger auf den Zündstift hält und mit
dem Daumen irgend eine Stelle des Zylinders
berührt und das Rad mit mäßiger Geschwindiskeit
vorwärtsschiebt. Ein gut funktionierender Zünd-
flansch verursacht in den Fingern fühlbare leichte
Induktionsschläge, während bei nicht funktionie-
rendem Zündflansch absolut nichts zu spüren ist.
In diesem Falle ist nachzusehen, ob geniigend Feder-
spannung in der Ziindhammerfeder vorhanden ist.
Die Spannung kann man dadurch kontrollieren,
daß man die Vierkantmutter anfaßt und nach links
verdreht und beim Zuriickschnellenlassen kon-
trolliert, ob der Zündhammer auf den Zündstift
hart aufschläst. Zu schwache Federspannungen
machen sich auch durch unregelmäßigen Gans der
Maschine bemerkbar. Die Spannung der Zünd-
hammerfeder geschieht derart, daß man mit einem
Schlüssel die Vierkantmutter festhält und mit
einem zweiten Schlüssel die Kontramutter löst.
Auch beim Anziehen ist so zu verfahren, da man
sonst leicht die Zändhammerachse abdrehen könnte.
Die Feder muß natürlich nach der richtigen Setie
sespannt werden, das heißt, sie muß den Zünd-
hammer immer herunterdrücken. Zu starke Feder-
spannungen sind zu vermeiden, da sie eine zu
schnelle Abnützung des Zündhammers herbeiführen.
Die Zündung funktioniert auch dann nicht, wenn
sich das Schwungrad verstellt hat. Dieser Fall tritt
aber nur bei Stürzen und ähnlichen Anlässen ein.
Die richtige Stellung des Schwungrades ist dann
vorhanden, wenn sich sowohl der Ausschaltschlüssel
wie auch der Einstellstift in Kurbelwelle und
Gehäuse einführen lassen. (Siehe Kapitel War-
tung.) Einfacher ist diese Kontrolle, wenn man
14
|
,
den Kolben auf den höchsten Stand brinst (der
Zündhammer ist in dieser Stellung angehoben)
und nachsieht, ob die Schwungradöffnung unten ist,
so daß der Ausschaltschlüssel eingesteckt werden
könnte.
Eine verschmierte Zündhammerlagerung kann
ebenfalls Anstände ergeben. In diesem Falle spritze
man Petroleum zwischen die Federwindungen des
Zündhammers und drücke den Zündhammer mehr-
mals in das Zylinderinnere, da er ja ein geringes
axiales Spiel besitzt. Durch diese Manipulation
kommt das Petroleum in die Lagerung und der
Ziindhammer wird sich leichter bewegen können.
Das Auswechseln des Ziindflansches ist ohne weiteres
verständlich. Beim Herausnehmen verdrehe man
den Zündflansch, wodurch derselbe leichter heraus-
seht. Druck auf den Kabelanschluß ist zu vermeiden,
da sich sonst der Zündstift verdrehen könnte. Ein
verdrehter Zündstift hat Isolationsbrüche zur Folge,
da dann der Zündhammer in seiner Bewegung
gehindert ist. Sollte der Zündflansch festgebrannt
sein, so kann das Losklopfen durch Verdrehen,
auch durch Ansetzen eines Holzstückes erfolgen.
Nie treibe man zum Beispiel Schraubenzieher oder
ähnliche Gegenstände zwischen die Dichtungsflächen,
da ja sonst dieselben dadurch zerstört werden
würden. Schlecht dichtender Zündflansch führt zur
Überhitzung desselben. Undichte Zündflanschen
können auch vorsichtig eingeschliffen werden; es
ist aber darauf zu achten, daf kein Schmirgel in
den Zylinder kommt. Der Zündflansch im Motor
und der Reservezündflansch werden beim Einlaufen
der Maschine in der Fabrik ausprobiert. Ein sach-
gemäß behandelter Zündflansch wird daher wenig
Anlaß zu Störungen geben. Im folgenden werden
15
jene Fälle, welche einen schlechten Gang der
Maschine herbeiführen, besprochen.
Nach kurzer Fahrzeit läßt der Motor mit seiner f
Kraft nach, ohne Ziindungen auszulassen und nimmt
auch keine Steigungen mehr. In diesem Falle ist
zu wenig oder schlechtes Ol im Brennstoff, der
Motor hat infolgedessen Ubertemperatur. Die Uber-
temperatur wird auch durch undichten Ziindflansch
und verstopften Auspuffkanal gefördert. Zieht die
Maschine auch im kühlen Zustande nicht, dann
hat der Motor keine Kompression durch undichten
Zündflansch oder Dekompressionsventil oder es
ist der Gehäusedeckel, wie auch die Zylinderflansch-
dichtung undicht. Diese letzteren Umstände machen
sich allerdings durch Ölverluste bemerkbar.
Wenn die Maschine nicht schnell läuft, so ist
das meistens eine Folge von zu großer Benzin-
düse oder überlaufendem Vergaser oder auch ver-
Schmutzter Luftsiebe (68, 98). Knallt der Motor
beim Antreten nur hie und da und hören diese
Fehlexplosionen nach Öffnen des Luftschiebers
vollständig auf, dann ist die Düse verstopft oder
Wasser im Schwimmerraum. Läuft die Maschine
nur schnell, bei Tempoverminderung bleibt selbe
stehen oder gibt nur Sehr unregelmäßige Zün-
dungen, dann ist die Zündhammerfeder zu wenig
gespannt. Läuft die Maschine nur langsam, bei
größerem Tempo verschluckt sie sich, das heißt
sibt Fehlexplosionen und ein Schließen der Luft-
drossel brinst nur momentane Besserung, dann
ist das Benzinsieb verstopft. Das Benzinsieb befin-
det sich im Hahn des Benzinreservoirs. Hört der 1
Motor plötzlich zu arbeiten auf, dann ist entweder
der Kabelanschluß herausgesprungen oder es ist
Wasser im Schwimmgehäuse. Beim Bergabfahren
ist darauf zu achten, daß der Luftschieber immer
vollständig geöffnet ist. Auch lasse man den Motor,
wenn es das Gefälle gestattet, einige Explosionen
machen, damit sich nicht zuviel Brennstoff im
Kurbelraum ansammelt.
Wartung.
Dieselbe beschränkt sich in erster Linie auf
Reinlichkeit und auf eine öftere Kontrolle der
Befestisungsschrauben, namentlich für die Gabel
und den Zündflansch. Lockere Schrauben sind
anzuziehen. Ein stark abgeniitzter Ziindhammer
ist durch einen neuen zu ersetzen um Brüchen
vorzubeusen. Auch ist der Maschine durch den
sroßen Öler in der Nabe wöchentlich Öl zu-
zuführen. Zuviel schadet nicht, führt aber zu
Fettflecken im Aufbewahrungsraum; das richtige
Maß wird die Praxis ergeben. Nach je 500 bis
1000 Kilometer reinige man den Auspuffkanal
von iiberschiissiger Olkohle. Zu diesem Zweck
entferne man die Schraube (N 21) des Auspuff-
stutzens (29) und verdrehe denselben, damit der
Kanal zugänglich wird. Hierauf stelle man den
Kolben auf den tiefsten Punkt und entferne mit
einem Messingblechstreifen oder dergleichen die
Ölkruste in den beiden Kanälen. Die Ölkrusten-
teilchen können ohne weiteres in das Zylinder-
innere, also auf den Kolbenboden gelangen, da
sie ja doch beim Ingangsetzen der Maschine heraus-
fliesen. Nach 1000 bis 2000 Kilometer ist auch
das Zylinderinnere von überschüssiger Olkohle im
Verbrennungsraume zu reinigen, am besten mit
einem breitgeschlagenen, schraubenzieherähnlichen
Messingstab. Schraubenzieher und ähnliche Werk-
17
zeuge verwende man dazu nicht, da durch Un-
geschicklichkeif leicht die Zylinderlaufbahn verletzt
werden könnte. Vor dem Aufsetzen des Zylinders i
nach dieser Arbeit sehe man nach, ob die Zylinder- A
flanschdichtung nicht durch das Abheben des {
| Zylinders zerstört wurde. Auch darf eine defekte
Zylinderdichtung nicht durch eine dünnere ersetzt
werden, da sonst der untere Schenkel des Zünd-
hammers an den Zündstiff anschläst und dadurch
Isolations- und Hammerbriiche hervorgerufen wer-
den. Die Dichtung muß vielmehr so stark sein,
daß bei festgeschraubtem Zylinder und Höchst-
Stand des Kolbens im Zündhammer noch ein
kleines Spiel durch Verdrehen desselben festzu-
Stellen ist. Eine zu starke Dichtung würde die
| Zündfunkenbildung verhindern, da ja dann der
Zündhammer nicht gehoben wird. Beim Aufsetzen
des Zylinders achte man darauf, daß die Kolben-
ringe nicht über ihren Sicherungsstiften stehen,
da sich sonst die Ringe nicht in ihre Nute driicken
DR PRE nn
| lassen und bei Gewaltanwendung ein Kolbenring-
| bruch unvermeidlich ist.
| Alljährlich in der toten Saison ist die Maschine
| vollständig zu demontieren und alle inneren
Teile zu reinigen und das alte Fett zu entfer-
nen. Vor der Montage ist die Nabenschale mit
dem großen Innenzahnkranz und das Zwischen-
rädergehäuse vollständig mit Tovotefett zu füllen.
Kugeln und Rollen sind ebenfalls mit Tovotefett
zu montieren. Beim Aufschrauben der Getriebe-
platte achte man darauf, daß dieselbe mit dem
| srofen Konus so weit aufgeschraubt wird, daß {
| die Nabenkusellaser den richtigen satten Kugellauf
haben, wie es eben jedes Fahrradkusellager I
erfordert.
18
Das Schwungrad muß in einer bestimmten
Stelluns angezogen werden, welche durch Ein-
stecken eines Stiftes durch den Kurbelwellen-
flansch in das Kurbelsehäuse (dabei hat der
Kolben seine höchste Lage eingenommen) und
durch Aufstecken des Ausschaltschliissels durch
die hiezu vorgesehene Schwungradöffnung mit
Abschlußkappe fixiert ist. In diesem Zustande
wird nun das Schwungrad fest angezogen. Vor
Aufsetzen des Schwungrades Kontrolliere man,
ob eventuelle Distanzplättchen, welche vor der
Montage zugegen waren, wieder beigegeben wurden,
denn nach dem Anziehen des Schwungrades
Soll die Kurbelwelle ein kaum fühlbares axiales
Spiel haben. Wer bei diesen De- und Montage-
arbeiten seiner Sache nicht ganz sicher ist, der
überlasse diese Arbeiten seinem Mechaniker im
Vertretungsbezirke, von welchem er die Maschine
gekauft hat.
Das Ausschalten des Zahnradtriebes erfolgt durch
Drehen des Ausschaltschlüssels nach Aufstecken
desselben durch die Schwunsradöffnung auf die
vierkantige Ausschaltmutter (N 22) im Uhrzeiser-
sinne. Es sind hiezu zirka elf Umdrehungen des
Schlüssels notwendig, im übrigen so lange, bis man
leichten Widerstand spürt. In der Entstellung des
Ausschaltens darf keine Gewalt angewendet wer-
den. Das Einschalten erfolst im entgegengesetzten
Sinne des Uhrzeigers. Es sind wieder zirka elf
Umdrehungen notwendig. Spürf man früher nach
ein bis zwei Umdrehungen einen Widerstand, so
ist das Vorderrad etwas zu bewegen, damit die
Zähne des Trieblings in die Liicken des Innenzahn-
kranzes finden. Ist der Triebling nun ganz herein-
gezogen, so wird er in der Endstellung mit der
19
Hand kräftig angezogen. In dieser Endstellung kann
also mäßige Gewalt angewendet werden, damit
der Triebling festsitzt.
Die Montage des Aggregates und die
Beschaffenheit des dazu verwendeten
Fahrrades.
Das Motorrad wird normal ohne Pneu geliefert,
da ja die meisten Kunden ihre vorhandenen Pneus
verwenden wollen. Bei Neuanschaffungen wähle
man aber einen Reifen mit großem Luftraum
und nicht zu starker Wandung. Der extrastarke
Transportreifen 28 < 2, das ist 710 45 Millimeter
eignet sich fiir diese Zwecke vorziiglich. Das Rad
selbst soll wegen der Sicherheit im Fahren nicht
zu hoch gebaut Sein und keine zu große Über-
setzung haben. Eine Übersetzung von 60 entspricht
am besten. Die Lagerung der Lenkgabel muß
einwandfrei sein, das heißt die Kugelläufe und
Kuseln in tadelloser Beschaffung. Die Schalen
selbst müssen fest im Rahmenrohr sitzen. Auch
muß das Gewinde für die Schalenziehmuttern voll-
kommen einwandfrei sein, da sich sonst fort-
während Anstände ergeben. Eine defekte Steue-
rung ist jedenfalls vor dem Einbau des Aggregates
reparieren zu lassen. Die Form der Lenkstange
ist Geschmacksache, ihr Schaft muß aber passend
im Gabelrohr sitzen und genügend feststellbar
sein. Ein gut gefederter Sattel ist selbstverständlich.
Zwecks Montage eines neuen Reifens ist die Stütz-
gabel zu entfernen. Zu diesem Zwecke sind vor-
erst die vier Muttern abzunehmen, worauf sich
die Stützgabel durch Zusammendrücken heraus-
nehmen läßt, das Benzinreservoir kann montiert
20
bleiben. Vor dem Wiedereinmontieren der Stütz-
Sabel kontrolliere man, ob die Abstützplatte weit
genug aufgeschraubt ist und die Nabenkusellager
ihren richtigen satten Gang haben.
Der Einbau selbst erfolgt durch Aufstecken des
Klobens (47, Fig. 8) auf den Lenkstangenschaft,
die Fahrradsabel wird auf die hiezu vorgesehenen
Bolzen (N 9) gesteckt. Hat die Gabel zu große
Löcher, dann müssen dieselben mit Ringen aus-
sefiittert werden, dann Schraube man die Muttern
lose auf die beiden Gabelbolzen (N 9) und drücke
dann die oberen Laschen der Stützgabel (109)
über den Kloben, stecke die Klobenschraube durch
und ziehe die Klobenmuttern an. Erst dann wer-
den auch die unteren Gabelmuttern festgezogen.
Der Bowdenhebel wird dann ebenfalls an geeigneter
Stelle auf der Lenkstange befestigt. Der lange
Bowdenhebel, also der Gashebel muß in seiner
unteren Endstellung das Dekompressionsventil um
zirka zwei Millimeter niederdrücken. Der richtige
Hub des Dekompressionsventils kann durch
die Bowdenschraube am Benzinreservoir reguliert
werden.
Das vernünftige Fahren.
Wie schon die Bezeichnung Hilfsmotor andeutet,
ist damit nur eine Hilfskraft gemeint. Dank ihrer
Konstruktion ist die Motorette aber imstande, die
Kraft eines trainierten Radfahrers vollständig zu
ersetzen. Um die Maschine nicht zu schwer wer-
den zu lassen, wurde bestes Material und geringste
Dimensionierung aller Teile angewendet. Es ist
daher unvernünftig, mit einem solch leichten Fahr-
zeug rücksichtslos über Stock und Stein zu fahren.
21
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|
ti
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Jedes motorisch betriebene Fahrzeus muß eine
gewisse Kraftreserve haben, um Gegenwind, Stei-
sungen und schlechte Fahrbahn überwinden zu
können. Wird nun diese Kraftreserve auch auf
ebener glatter Fahrbahn angewendet, also Vollgas
gegeben, dann werden Geschwindigkeiten bis zu
40 Kilometer in der Stunde erreicht. Solch hohen
Geschwindigkeiten ist das normale Fahrrad natürlich
nicht gewachsen. Auch wird bei dieser Geschwindig-
keit dem Fahrer manche Bodenunebenheit ent-
sehen, der er sonst leicht hätte ausweichen können.
Ein sogenannter kurzer Spritzer auf ein bis zwei
Kilometer kann ja ruhig riskiert werden, aber
dauernde Fahrt in der Ebene mit Vollgas wäre
Rohheit.
Auch der Mensch ist nur für ein gewisses Dauer-
tempo geeignet. Würde er immer laufen wollen,
dann riskiert er eben einen schweren Herzfehler
oder eine Lungenentzündung.
Je schneller die Maschine läuft, um so mehr
Brennstoff per Kilometer verbraucht sie. Einen
günstigen Verbrauch hat die Maschine von 15 bis
20 Kilometer in der Stunde. Es lassen sich bei
diesem Tempo Wegstrecken von 70 bis 80 Kilo-
meter mit einem Liter Brennstoff erreichen. Das
Tourentempo der Maschine sei daher 20 bis
25 Kilometer, im Notfalle 30 Kilometer in der
Stunde. Der Lufthebel ist bei der verniinftigen
Fahrt ganz offen und der Gashebel ganz wenig
geöffnet. Vernünftigerweise ist dieses Tempo von
zirka 25 Kilometer nur auf Schöner Straße zu
halten, auf Schlechter Straße ist dieses noch weiter
zu vermindern. Der größte Feind für jedes Fahr-
zeug ist der Stoß. Er wird um so wirksamer, je
srößer die Geschwindigkeit ist. Die Massenwirkung
22
des Stoßes kann durch Abheben des Körpers
vom Sattel gemildert werden. Es ist daher von
Vorteil, bei der Fahrt die Pedalkurbeln in wag-
rechter Lage zu halten, um bei Wasserrinnen und
dergleichen sich vom Sattel abheben zu können.
Auch ist diese wagrechte Lage der Kurbel not-
wendig, um bei Weshindernissen sofort mit der
Rücktrittbremse in Funktion treten zu können.
Im eigenen Interesse jedes Hilfsmotorenbesitzers
ist es daher, eine gewisse Disziplin im Fahren
aufzubringen. Keine Maschine ist unverwüstlich,
denn sie ist ja ein Gebilde aus menschlichem
Geist und Arbeit, und ihre Lebensdauer daher
auch dem Willen des Menschen überlassen.
Lasse deine Sportsfreunde im Geiste an dir
vorüberziehen und du wirst manche gewahr wer-
den, welche immer eine tadellose Maschine be-
Sitzen, trotzdem sie Jahre alt ist, du wirst aber
auch solche finden, welche die beste Maschine in
kurzer Zeit zum Kriippel oder Karren machen.
Der englische Fahrsport steht deswegen auf so
hoher Stufe, weil der Englander eine besondere
Liebe zur Maschine aufbrinst.
„Zeige mir dein Fahrzeug und ich sage dir wer
du bist!
25
ne ee a ee Ee ie EE or
ETTI TT
Benennung und Numerierung der am Motor vorkommenden Teile.
DJ Qui LI D mm
Zylinder.
Kolben.
Motorgehäuse.
Motorgehäusedeckel.
Saugmantel.
Schwungrad.
Zahnräderdeckel.
Getriebeabstützplatte.
Innenzahnkranz.
Zwischenzahnrad.
Kleines Zahnrad auf der Kurbelachse.
Zahnritzel.
Kurbelachse.
Radnabe.
Kusgellagerschale dazu.
Linker Konus dazu.
Rollen zu den Rollenlagern.
RollenauBenlagerring.
Rolleninnenlager, rechts.
Rolleninnenlager, links.
Rechter Konus zur Nabe.
Rohrachse samt Platte.
ERS
D
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DINT LUI D D D
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“ds ven a Ai Li WI GI UI UI UI
Wee OO OSI AURA Vb >»
Seitliche Rollenauflage, rechts.
Lagergehäuse für Ritzel.
Deckel zur Ausschaltmutter.
Kolbenbolzen.
Kolbenrins.
Laternhälter.
Auspuffstutzen am Zylinder.
Pleuelstange.
Vergasergehäuse.
Pleuelrolleninnenlager.
Benzinanschlufknie zum Vergaser.
Pleuelrollenauflage, rechts.
Pleuelrollenauflage, links.
Seitliche Rollenauflage, rechts.
Seitliche Rollenauflage, links.
Abschlußring im Schwungrad.
Linke Außenstaubschaäle.
Linke Innenstaubschale.
Rechter Staubdeckel.
Ölfangblech in der Nabe.
Bügel zum Motorgehäusedeckel.
Schwimmer zum Vergaser.
he
Ww
Benzinreservoir.
Kloben auf der Lenkstange.
Dekompressionsventilkörper.
Ventilkegel dazu.
Helmöler zur Nabe.
Federteller zum Ventil.
Dichtungshiilse in der Rohrachse.
Vergaserdeckel.
Staubkappe dazu.
Untere Verschlußkappe am Vergaser.
Magnet.
Balancestück dazu.
Düse zum Vergaser.
Zündflansch.
Schwimmerstift.
Äußere Platte zum Luftregulator.
Innere Platte zum Luffregulator.
Knopf zum Bowdenanschluf.
Sieb zum Luftregulator.
Drosselklappe zum Vergaser.
Welle dazu.
Hebel dazu.
Benzinleitungsrohr.
Nippel zum Benzinanschluß.
74
45
70
77
78
79
80
81
82
83
87
88
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91
92
94
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99
103
105
106
109
111
112
Überwurfmutter dazu.
Zündstift.
Isolierungen dazu.
Beilasplättchen dazu.
Zündhammer.
Federteller zum Zündhammer.
Träger zur Rahmenabstützung.
Bolzen dazu.
Unterer Bügel dazu.
Zugstange dazu.
Befestigungslappen zum Auspufftopf.
Auspuffklappe.
Auspuffkriimmer.
Kabelschuh,
Lasche dazu.
Isolierbüchse zum Kabelanschluf.
Sieb zum Vergaser.
Lagerbock zum Dekompressionshebel.
Zündkabel.
Anker, komplett
Auspufftopf, komplett.
Vordergabel, komplett.
Hebel zum Dekompressionsventil.
Zusstange dazu.
EE EE NET PE EE EE = — en = Lt
115 Benzineinfiillstutzen. 143 Speichen, kurz.
116 Deckel dazu. 144 Speichen, lang.
117 Fibereinlage dazu. 145 Speichenkopfsicherungsring in der Nabe.
118 Fiberbeilage zum Kabelanschluf. 146 Nippeln zu den Speichen.
119 Benzinhahn. 147 Nippelplättchen.
120 Bowdenhebel, komplett. 148 Kotblech.
124 Nippel zum BowdenzuSdraht. 151 Sieb im Benzinhahn.
131 Klemme zur Bowdenhebelbefestigung. 152 Nummerntafel.
132 Fibereinlage in dieser. 153 Beilagscheibe.
133 Bowdenspirale. 154 Distanzring auf der Kurbelachse.
134 Lagerschuh für den Bowdendraht. 155 Beilagscheibe.
135 Spannippel zum Bowdenzug. 156 Schraubenzieher.
137 Schlüssel 19 und 15 Schlüsselweite. 157 Sieb im Benzinanschluf am Vergaser.
138 Schlüssel zur Ausschaltmutter. 158 Kabelbefestigungsband.
139 Schliissel 7, 8 und 10 Schlüsselweite. 159 Bowdenzugdraht.
140 Schlüssel 13 und g Schlüsselweite. 160 Laternhälterersatzriné.
141 Motoreinstellstift. 161 Gabeleinlagring.
142 Radfelge.
ORO
w
NI
ZZ DA SAR a WA
N
N
N
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DONI
11
12
13
14
15
Schrauben und diverse Normalteile.
Schraube zum Ziindflansch.
Schraube für Auspufftopf und Saugmantel.
Schraube für Auspufftopf.
Schraube zum Zahnraddeckel.
Schraube zum Abschlufring auf der Kur-
belachse und im Motorgehäuse.
Schraube zur Ankerbefestigung.
Schraube zur Zylinderbefestigung am Mo-
torgehäuse.
Schraube zur Ässresatbefestisung.
Schraube zur Befestigung der Rohrachse
am Motforsehäuse.
Schraube zum Kabelanschluß.
Schraube zur Assresatbefestisung auf der
Lenkstange.
Abstoßerschraube.
Pleuelschraube.
Hohe Mutter zur Aggresatbefestisung und
zur Motorgehäuseschraube.
N 16 Mutter zur Zylinderbefestigung am Motor-
sehäuse.
N 17 Niedere Mutter zur Asgsregatbefestigung.
N 18
N 19
N 21
N 22
N 23
N 24
N 26
N 27
N 28
N 29
N 30
N 32
N 33
N 34
N 35
N 36
N 37
N 38
Kleine Mutter für diverse Befestigungen.
Abschlußmufter auf der Kurbelachse.
Schraube zum Auspuffstutzen.
Ausschaltmutter.
Woodrufkeil zum Zahnritzel.
Zapfenkeil zum Innenzahnkranz.
Dichtung zwischen Zylinder und Motor-
gehäuse.
Dekompressionsventilfeder.
Zündhammerfeder.
Luftresulatorfeder.
Hebelfeder zum Dekompressionshebel.
Dichtung zwischen Motorgehéuse und
Rohrachse.
Dichtung zum Dekompressionsventil.
Dichtung zumBenzinanschluß amVergaser.
Dichtung zwischen Vergaser und Saug-
mantel.
Gummidichtung zum Motorgehäusedeckel.
Feder zur Vergaserkugel im Benzinan-
Schluß.
Schraube dazu.
a cre aa ie e = =< E == — —
N 39 Schraube zur Luftregulatorplatte. N 51 Schraube zum Bowdenhebel.
N 4o Schraube zur Luftregulatorfeder. N 52 Schraube zur Bowdenhebelklemme.
N 45 Schraube zum Dekompressionshebel. N 55 Mutter zur Bowdenspannippel.
N 46 Splint zum Vergasergestänge. N 56 Dichtung zwischen Zahnraddeckel und Ge-
N 47 Sicherungsfeder zum Kolbenbolzen. triebeabstützplatte.
N 50 SchraubezurMagnetfixierung im Schwung- N 57 Dichtung zwischen Vergaserdeckel und
rad. Schwimmergehäuse.
3.
‘16
5
30
N28.
A
Im
5b
x
Fig.
X
\
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Fig. 6. |
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ATA
SFW Handbuch für Austro-Motorette Anleitung
- Von
- 1930 - 1939
- Seiten
- 43
- Art
- Anleitung
- Land
- Österreich
- Marke
- Steirische Fahrzeugwerke
- Quelle
- Heinz Fingerhut
- Hinzugefügt am
- 03.01.2025
- Schlagworte
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