Eilenriede Ratgeber Viertaktfahrradmotor Paul Paffrath Anleitung 1951

Vorschau (1,11 MiB)

Maße: 210 x 150 mm

Ausgabe: Dezember 1951 Der Ratgeber für alle wesentlichen Fragen zum Einbau u. Betrieb des Viertaktfahrradmotcrs cn PAUL PAFFRATH, MOTOREN- U. APPARATEBAU GMBH. Fernruf Linz 442 LINZ AM RHEIN Asbacher Straße 2 x I. Allgemeines über den Viertaktmotor »Eilenriede«. Mehr als 30jährige Erfahrung im Bau von Zweitakt- und Viertaktmotoren und neuzeitliche Erkenntnisse im Kleinmotorenbau Sind in dieser Konstruktion vereinigt. Durch diese Schöpfung beweist der Viertakter mit seiner präzise gesteuerten Arbeitsweise seine überragende Leistung auch bei kleinem Hubvoiumen. Der geräuscharme Lauf des Motors und sein geringer spezifischer Kraftstoff- verbrauch von 240 g pro PS/h stellen seine besonderen Vorzüge heraus und kennzeichnen ihn als wirtschaftlichsten Kleinmotor. Die von jedermann leicht und fehlerlos bedienbare Schaltung des Berg- und Normalganges ermöglicht eine kaum zu überbietende Ausnutzung der Motor- leistung, wodurch Steigungen bis 25 Prozent ohne Mittreten gefahren werden können. Die Übersetzung des Motors oder die Geschwindigkeit des Fahrrades sind von der Größe des Fahrradreifens unabhängig. : Die Kraftübertragung erfolgt durch eine Spezial-Gummihaftrolle direkt auf den Fohrradreifen. Die Gummilaufringe der Haftrolle lassen sich mühelos ohne Demontage des Motors auswechseln. Der Motor ist einfach und gummigelagert am Gabelkopf befestigt und kann daher an jedes normale Herren- und Damenrad eingebaut werden. Außer der zur Verfügung stehenden Leerlaufeinrichtung läßt sich der Motor bei Bedarf auch gänzlich vom Reifen abheben, so dafß ein normales Radeln möglich ist. Ein weiterer Vorteil ist durch den in formschöner Weise im Vorderteil des Tanks eingebauten Scheinwerfer gegeben. Die Lichtleistung des Motors beträgt 8 Watt bei 6 Volt Spannung und bietet eine gute Beleuchtung selbst bei Ver- wendung eines Schlußlichtes und dgl. Zur Betankung gelangen reines Fahrbenzin und Motoröl ungemischt. Hierdurch werden Olniederschläge am Motor selbst oder gar auf der Kleidung des Benutzers weitgehend eingeschränkt. Desgleichen verursachen die relativ reinen Auspuffgase des Viertakters keine Verunreinigungen. Schließlich machen das geringe Gewicht, die angenehmen Fahreigenschaften und das elegante Aussehen, verbunden mit der günstigen Preisgestaltung, den Motor „EILENRIEDE” zu einem begehrenswerten Helfer jeden Radlers für Reise und Beruf. Die Leistungsreserve des Motors ermöglicht auch eine Geschwindigkeit von mehr als 30 km/h. Mit Rücksicht auf die Festigkeit und Lebensdauer des Fahr- rades bitten wir Sie aber, diese Geschwindigkeit keineswegs zu überschreiten. Im übrigen sind die zulässigen Geschwindigkeiten durch die Verkehrsvorschrif- ten der einzelnen Länder festgelegt, worauf wir an dieser Stelle besonders hinweisen. Technische Daten: Zylinderinhalt 48 ccm Leistung 1,4 PS bei 4800 U/min. Geschwindigkeit 30 km/h Kraftstoffverbrauch 1 Liter/100 km Tankinhalt für 180 km ausreichend Frischölverbrauch Olvorrat Yin 899 Gewicht des Motors Beleuchtung Getriebe Übersetzungen Vergaser 8 ccm/100 km ABD SOD km ausreichend 6,5 kg 6 Volt, 8 Watt 2 Gänge und. 1 Leerlauf Gesamtübersetzung im Normalgang 1:21 (bis 10% Steigung) im Berggang 1:36 (bis 25% Steigung) Fabrikat Meco, Düsennadel 140, Spritz- düse 150/4,0, Zusatzdüse 35 E Olregler Oldüse 30, Kugeldurchmesser 4,5 bis 5 mm Ventilspiel Einlaß 0,15, Auslaß 0,15 Unterbrecherabstand 0,4 mm (Postkartenstärke) Zündkerze Beru, 175/10U Bosch, U175T 1 Elektrodenabstand für beide Kerzentypen 0,4 mm Zündzeitpunkt 25 Grad bzw. 3 mm vor ob. T. Der Zünd- zeitpunkt läßt Sich durch Verdrehen der Spulenplatte am Magnet verstellen, er ist 3 mm vor ob. T., wenn die Halteschrauben in der Mitte der Verstellschlitze Stehen Scheinwerfer Glühlampe 6 V 3W, Glühlampe für Schluß- licht 6 V 0,5 bis 2W Ist kein Schlußlicht angeschlossen, Glüh- lampe im Scheinwerfer von 6V 5W ver- wenden ll. Einbavanweisung. Wir setzen voraus, dak Sie den Motor sorgfältig ausgepackt und vom Ver- packungsmaterial befreit haben. Achten Sie auch bitte darauf, daß keine ein- zeln verpackten Teile im Karton zurückgeblieben sind. Zunächst schrauben Sie den unteren Auspufftopf mit der gelochten Zwischen- wand und dem durchgesteckten Rohr in den oberen Auspufftopf ein. Auf den Gewindezapfen des Rohres haben Sie die beigefügte Zahnscheibe gelegt. Zum Festziehen des Rohres stecken Sie einen Dorn durch die beiden Bohr- löcher. Bevor Sie den Motor auf das Rad montieren, prüfen Sie Ihr Fahrrad gründ- lich auf einwandfreie Lötstellen, Rohre und Gabel und auch auf einen guten Sitz der Kugellager am Gabelkopf und Lenker. Notfalls sind die Kugellager nachzustellen. | Der Einbau des Motors darf nur vorgenommen werden, wenn das Fahrrad seine einwandfreie Festigkeit besitzt. Vor allem muß das Vorderrad gut im Konus sitzen und schlagfrei laufen. Für die Bereifung des Vorderrades empfeh- len wir eine einwandfreie Decke mit Stollenprofil. Am zweckmäßigsten wird der Einbau des Motors in der nachbezeichneten Reihenfolge durchgeführt. 1. Ausbau des Vorderrades. 2. Das den Bremsklotz der Handhebelbremse überragende Teil des Schutz- bleches bis auf % cm vor dem Bremsklotz abschneiden. Schutzblech am Gabelkopf abschrauben und Bremse abbauen. 3. Vom Motorträger die für die Halterung an den Gabelscheiden vorgesehenen Klemmbügel abschrauben. Motorträger von hinten über die Gabel schieben und die Befestigungslasche des Schutzbleches durch den Schlitz im Tragbügel nach oben durchstecken. Bremse und Schutzblech mit Tragbügel wieder am Gabelkopf und zunächst locker anschrauben. Die vorhin abgenommenen Klemmbügel von innen über die Gabelscheiden in die Schellen des Motorträgers schieben und alle gleich- mähig und zunächst nur handfest anschrauben. Der Motorträger muß nun in Längsrichtung der Gabel stehen und oben wie unten eine Breite von 113 mm haben. Er ist so gebaut, dab er in dem beschriebenen Einbauzustand bei den meisten Gabeln das vorgeschriebene Maß nach dem Einbau besitzt. Sollte das an Ihrem Rad nicht der Fall sein, so muß das Maß durch Zwischenlegen von Lederstreifen an den Gabel- schellen erreicht werden. Danach den Motorträger festziehen. 4.Die Muttern an den 4 äußeren Schrauben des Tragbügels bis ans Ende der- selben zurückdrehen und die betreffenden Scheiben nach außen gegen die Muttern schieben. Nun schieben Sie den Motor mit den Schlitzen in den Tragblechen über den Tragbügel und ziehen die Muttern an den vorerwähnten Schrauben wieder locker an. Hierbei ist darauf zu achten, daß die kleinen Zentrierscheiben in die Löcher der oberen Schlitze in den Tragblechen hineinrutschen. Achten Sie darauf, daß die Haftrolle genau über der Mitte des Reifens steht und drücken den Motor soweit herunter, daß die Haftrolle ca. 5 mm im Reifen eintaucht, und ziehen die 4 Muttern fest. Wenn Sie den Motor wie- der loslassen, wird er infolge seiner elastischen Gummilagerung wieder um etwa 2 mm nach oben zurückfedern und die Haftrolle nur noch die normale Eintauchtiefe im Reifen von 3 mm besitzen. Der Luftdruck im Reifen soll etwas größer als normal sein. Sollten Sie die beschriebene Eintauchtiefe durch die Schwenkbarkeit des Motors nicht erreichen können, haben Sie die Möglichkeit, den Tragbügel des Motorträgers infolge des Langloches für die Zentralschraube am Gabel- kopf um mehrere mm nach oben und unten zu verschieben, bevor Sie an ein nochmaliges Einstellen der Eintauchtiefe gehen. 5. Die Bowdenzüge mit Hebeln können Sie jetzt am Lenker befestigen. Der Gashebel wird rechts und der Schaltgriff und Dekompressionshebel links am Lenker befestigt. Die Bowdenzüge sollen in keinem engen Bogen, sondern möglichst frei ver- laufen. Die Länge der Bowdenzüge ist so eingestellt, daß die Seile ein wenig totes Spiel haben. À | Die mitgelieferte Spiraldruckfeder ist auf dem Bowderizugseil zwischen dem Kupplungshebel am Motor und dem betreffenden Gegenlager fir die Bowdenzughille aufzuschieben. 6. Olfüllung im Motor durchführen. Hierfür ziehen Sie den Olschlauch vom Olabsperrschieber ab und stecken den dem Motor beigefiigten Ersatzschlauch auf den Absperrschieber und füllen denselben mit Motoröl (s. Bedienungsanweisung über Olqualitàt) 4-mal bis zum Rand und warten, bis diese Menge DI von insgesamt 20 ccm in den Motor gelaufen ist. Diesen kleinen Olvorrat muß der Motor vor Inbetriebnahme auf jeden Fall haben. Selbstverständlich dürfen dabei keine Fremdkörper in den Motor gelangen. ' 7.Die Beleuchtungsanlage im Vorderteil des Tanks ist um die vordere Schraube der Tankbefestigung am Motor schwenkbar. Hierzu sind beide Schrauben der Tankbefestigung zu lösen, worauf sich der hintere Teil des Tanks heben und senken läßt. Der Lichtkegel des Scheinwerfers soll 10 Meter vor dem Fahrrad auf die Straße fallen. Die Scheinwerferkappe hat unten links zwei Kabelschrauben, von denen die äußere für die Siromzuführung aus dem Zündlichtmagnet und die innere für die Beleuchtung eines elektrischen Rücklichtes vorgesehen ist. Gr ill. Bedienungsanweisung. Als erstes wird auch von Ihnen das Betanken der Maschine mit dem ge- bräuchlichen Fahrbenzin ohne zusätzliche Olbeimischung angenehm empfunden werden. Sie können jeden normalen Vergaserkraftstoff verwenden. Die Tank- stellen sind auch auf die Abgabe kleiner Mengen eingerichtet. In den Behälter mit dem kleinen Verschluß füllen Sie das Motorenöl. Wir empfehlen Ihnen, jeweils eine kleine Büchse eines qualitativ hochwertigen Markenöls (Esso oder Shell) zu kaufen und daraus im Hause aufzufüllen. Der Verbrauch an Ol ist sehr gering, so dak Sie mit diesem Olvorrat lange aus- kommen. Die Viskosität des Oles soll im Sommer SAE 30 und im Winter SAE 20 sein. In tropischen Gebieten empfehlen wir nur SAE 30 zu verwenden. — 7 vy Nachdem Sie Kraftstoff und Ol aufgefüllt haben, öffnen Sie den Kraftstoff- Schieber am Tank, dessen Stellungen mit „DRUCK AUF” und „DRUCK ZU” gekennzeichnet sind. Hierbei achten Sie bitte darauf, da der Gashebel ganz geschlossen ist. In dem durchsichtigen Kraftstoffschlauch können Sie den Ab- fluß des Kraftstoffs zum Vergaser beobachten, bis der Schlauch gänzlich gefülli ist. Sollte sich im) Oberteil des ‘Schlauches eine Luftblase befinden, bitten wir Sie, diese durch Fingerdruck an dem Schlauch einfach herauszudrücken. Auf diese Weise können Sie auch den Zufiuh des Kraftstoffs durch mehrmaliges Drücken beschleunigen. Die Olzufuhr zum Motor reguliert sich von selbst. Sie brauchen lediglich darauf zu achten, daß sich der Olschlauch gefüllt hat. Sie stellen jetzt den Schaltgriff in Leerlaufstellung. Im entspannten Zustand des Bowdenzuges für die Schaltung ist der Normalgang eingeschaltet, im stark gespannten Zustand steht der Berggang im Eingriff. Die Mittelstellung des Schaltgriffes zwischen beiden Gängen ist der Leerlauf. Im Leerlauf treten Sie das Fahrrad zunächst mehrere Schritte an und schalten dann den Normal- gang ein. Zur gleichen Zeit ziehen Sie nur einmal kurz an dem Dekompres- sionshebel um den Motor leicht zum Mitlaufen zu bringen, lassen den Hebel dann wieder los und geben mit der rechten Hand Gas. In der Regel springt der Motor sofort an. An dieser Stelle erwähnen wir noch, daß der Leerlauf am fabrikneuen Motor etwas stramm eingestellt ist und daher in der ersten Zeit noch nicht einen ganz leichten Freilauf zuläßt. Bereits nach kurzer Zeit läuft die Haftrolle im Leerlauf normal leicht. Die Geschwindigkeitsregelung erfolgt mit dem Gashebel. Denken Sie bitte daran, daß der Motor die ersten 500 km als Einfahrzeit benötigt und mit nur 20 km/h Geschwindigkeit gefahren werden darf. Diese Geschwindigkeit ent- spricht einem durchschnittlichen Radlertempo. Wie selbst die robusten großen Fahrzeugmotore muß auch dieses kleine Motörchen in der Einlaufzeit etwas rücksichtsvoll behandelt werden, damit alle Motorteile richtig einlaufen können. Verlangen Sie nicht schon in der Einlaufzeit die volle Bergleistung, ohne mit den Pedalen etwas mitzuhelten Das Motörchen wird Ihnen dafür sehr dankbar sein und diese Rücksichtnahme durch stete Betriebsbereitschaft und erhöhte Lebensdauer enigelten. Zur Kontrolle der Geschwindigkeit und der gefahrenen Strecke empfehlen wir einen Fahrradtachometer, den Sie von uns beziehen können. Sollten Sie den Motor etwas zu stark beansprucht und heißgefahren haben, so schließen Sie den Gashebel und ziehen den Schaltgriff wieder in den Leer- lauf zurück. Nach ganz kurzer Zeit ist der Motor soweit abgekühlt, dah er seine anfängliche Leistung wieder erreicht. Wenn sich der Motor durch Über- beanspruchung in der Einlaufzeit heiklauft, bemerken Sie ein stetes Nach- lassen der Leistung bei gleichbleibender Gashebelstellung und ein feines klir- rendes Geräusch, das dann vom Kolben verursacht wird. Wenn Sie den Motor vorübergehend abgestellt haben, achten Sie bitte auf die eingangs erwähnte geschlossene Gashebelstellung, bis Sie den Motor wieder anwerfen. Bei längerem Halten Kraftstoff abstellen. Die Bedienung der Zweigangschaltung ist einfach auszuführen. Wenn Sie bei stärkerer Steigung der Straße merken, daß der Motor im Normalgang sehr schwer zu arbeiten hat, nehmen Sie etwas Gas zurück und ziehen dabei gleich- zeitig den Schaltgriff in den Berggang und geben nötigenfalls wieder mehr Gas. Ein besonderer Kupplungsvorgang, wie bei den meisten Fahrzeug- motoren, ist nicht erforderlich, weil die Zahnräder im EILENRIEDE-MOTOR dauernd im Eingriff stehen und sich der Schaltungs- und Kupplungsvorgang durch die Betätigung des einzigen Schaltgriffs verbindet. Wir empfehlen, 15 km/h im Berggang nicht zu überschreiten. Können Sie nach überwundener Bergstrecke wieder schneller fahren, beschleu- nigen Sie im Berggang bis auf ein mäßiges Radlertempo, nehmen etwas Gas zurück und schalten den Normalgang gleichzeitig wieder ein. In der Einlaufzeit des Motors empfehlen wir in größeren und vor allem län- geren Steigungen lieber im Normalgang etwas mitzutreten und nicht so oft den Berggang einzuschalten, weil die noch nicht eingelaufene Maschine dann eine bessere Luftkühlung erhält. Sie werden es selbst merken, daß das Mit- freten fast gar keine Mühe macht, da schon die geringste Mithilfe dem Motor eine wesentliche Leistungsaufbesserung bringt. Eine ähnliche Rücksichtnahme empfehlen wir bei starkem Gegenwind und beim Anfahren. Die Kraftübertragung durch die groß dimensionierte Haftrolle auf den Fahrrad- reifen wirkt nicht nur elastisch und damit Schonend für Motor und Fahrrad, Sondern bietet auch durch die von uns angewandte Ausführung der Rolle eine sehr zufriedenstellende Rutschsicherheit. Wie Sie bereits in der Einbauanweisung gesehen haben, läßt sich die Eintauch- tiefe der Rolle in den Reifen am Motorträger einstellen. Die normale Eintauch- tiefe beträgt 3 mm. Je nach Jahreszeit, steilen Straßen und Reifenbeschaffen- heit kann die Eintauchtiefe besonders eingestellt werden. Probieren Sie die von Ihnen benötigte Eintauchtiefe je nach den oben be- zeichneten Umständen in der Weise aus, daß Sie trotz schlechten Wetters keinen Schlupf der Rolle haben. Ein unnötig tiefes Eintauchen soll vermieden werden, weil hierdurch dem Motor etwas Leistung verlorengeht. Wir empfehlen daher auch bei sommerlichem, meist trockenem Wetter, die normale Eintauch- tiefe von 3 mm. Diese Handhabung ist schließlich auch keine schwarze Kunst, die nicht von jedermann selbst durchgeführt werden könnte. Eine besondere Fahrradbereifung ist nicht erforderlich, jedoch sollten abgefahrene, glatte Reifen auf dem Vorderrad vermieden werden. Sehen Sie den Motor als „Hilfsmotor" an und nicht als Rennmaschine. Das Auswechseln der Glühbirne im Scheinwerfer ist nach Lösen der beiden Schlitzschrauben in der Scheinwerferkappe ebenso einfach durchzuführen, wie an gewöhnlichen Fahrradlampen. Die Stromstärke ist für den Betrieb des Scheinwerfers und der elektrischen Schlußlichter reguliert. Ist das Schlußlicht aus irgendwelchen Gründen außer Betrieb, darf die Motordrehzahl nicht höher getrieben werden, als bei eineı Geschwindigkeit von etwa 20—25 km/h im Normalgang, da sonst die Glüh- birne im Scheinwerfer durchbrennen kann. Andernfalls muß im Scheinwerfer eine 6 Volt 5-Watt-Glühbirne verwendet werden. Vor jedem Starten der Maschine ist der Olabsperrschieber ebenso wie der Kraftstoffabsperrschieber zu öffnen — und vor jedem Abstellen sind beide - Absperrschieber wieder zu schließen. Schließlich geben wir Ihnen noch den Rat, beim Auswechseln der Zündkerze = auf einen Elektrodenabstand von 0,4 mm .zu achten, da die neuen Zünd- kerzen mit 0,7 mm Elektrodenabstand geliefert werden. Wir wünschen Ihnen nun gute Fahrt und viel Freude an Ihrem motorisierten Fahrrad! IV. Wartung des Motors! Außer der allgemein üblichen Reinigung des Motors von außen, bedarf er ‘keiner besonderen oder umständlichen Wartung. Bei der allgemeinen Reinigung vergessen Sie auch nicht den Motor von unten her mit einem schlanken Holzspachtel oder ähnlichem vom evtl. an der Rolle und unter dem Schutzblech angesammelten Schmutz zu befreien. Weitere Pflege braucht er nur nach den folgend verzeichneten Kilometer- strecken. Nach 100 km — 5 Fahrstunden alle Schrauben am Motor auf festen Sitz kon- trollieren, da das neue Material nach mehrmaligem Erwärmen und nach den ersten Beanspruchungen etwas nachgibt. Nach 500 km isf die eigentliche Einlaufzeit des Motors beendet und der erste Olwechsel erforderlich, damit die durch das Einlaufen im Ol angesammelten kleinen Fremdteilchen aus dem Motor entfernt werden. Der Olwechsel ist am besten bei betriebswarmem Motor durchzuführen. Hierfür lösen Sie die beiden Schrauben am Anschluß des Olrohres am Zylinder und ziehen den Flansch einige Millimeter vom Zylinder ab und lassen das Ol ab- laufen. Dann schrauben Sie den Flansch wieder fest und geben dem Motor à = — mes eine neue Olfüllung in derselben Weise, wie in der Einbavanweisung, bereits beschrieben. Bei dieser Gelegenheit ziehen Sie auch den Olschlauch vom Tank ab, wobei Sie das frische Ol aus dem Tank in ein sauberes Gefäh ablaufen lassen. Dann spülen Sie den durchsichtigen Schlauch mit dem eingeschobenen Filter und der Düse in Benzin aus und blasen denselben anschließend am besten noch einmal durch. Alsdann schließen Sie den Schlauch wieder an und füllen den Olbehälter mit frischem Ol. Vergasersieb-Reinigung: Evtl. Unreinigkeiten im Kraftstoff werden durch ein Sieb im Kraftstoffanschluf, am Vergaser aufgefangen. Wenn Sie die große Rändelschraube am Unterteil des Vergasers lösen, können Sie das Benzinrohr nach unten abziehen. Hier befindet sich das kleine Sieb, von einer V-Feder gehalten. Feder und Sieb lassen sich leicht herausnehmen und reinigen. U-Rohr vom Schlauch abziehen und reinigen. Achten Sie bitte darauf, daß der kleine schwarze Dichtring wieder im Unterteil des Vergasers eingelegt wird, wenn er beim Herausziehen des Brennstoffrohres herunter- gefallen sein sollte. Alle weiteren 500 km Olwechsel in der beschriebenen Weise mit Filter- und Düsenreinigung. Nach 3000 km Verschleiß der Haftrolle prüfen. Nehmen Sie den Motor vom Fahrrad ab und wechseln nötigenfalls die Gummiringe der Haftrolle aus, nachdem Sie den Deckel von der Rolle abgeschraubt haben. Die beiden inneren Gummiringe können Sie mit den beiden äußeren Ringen veriauschen oder durch neve Ringe ersetzen. Vergessen Sie nicht, die Pal-Mutter als Sicherung wieder gegen die 6-Kant-Mutter zu ziehen, damit sich der Deckel nicht lösen kann. Wenn der Motor keine Störungen zeigt, ist eine weitere Wartung nicht er- forderlich. V. STORUNGEN Störungsquellen und ihre Beseitigung! Unter der Voraussetzung, daß Sie den Motor richtig eingebaut und die we- nigen Bedienungshinweise richtig beachtet haben, wird Sie der Motor in der Regel nicht-im-Stich lassen. Im Laufe der Zeit können natürlich ver- schiedene Störungen auftreten, die ihren Ursprung vorwiegend in äußeren Einflüssen haben. Diese Störungen, die für jeden Motor denkbar sind, haben wir nachfolgend aufgeführt und auch die’ Störungsquellen und deren Beseitigung beschrieben, damit Sie sich weitgehend helfen können. MOTOR springt nicht an! Ursache: Brennstoffmangel oder Zündstörung. Beseitigung: Brennstoffzufuhr bis zur Düse kontrollieren. Brennstoffleitung und Düse reinigen. Düse nur durchblasen! Nicht mit der Nadel oder Ähnlichem aufbohren! Häufig genügt ein mehrmaliges Durchtreten des Motors mit gezogenem De- kompressionsventil. Gashebel dabei schliehen. Springt der Motor nach erneutem Startversuch nicht an, Zündkerze heraus- schrauben und notfalls reinigen. Der Elektrodenabstand soll 0,4 mm betragen, das Innere der Kerze Sauber und trocken Sein. Sind die obigen Voraussetzungen gegeben, springt der Motor im allgemeinen sofort an. Die Beseitigung weiterer Störungsquellen an der Zündanlage, wie defektes ‘Zündkabel, verschmutzte oder verschmorte oder gar verstellte Unterbrecher- kontakte sind am besten vom Fachmann zu beheben. Der Abstand der Unter- brecherkontakte soll ebenfalls 0,4 mm beiragen. Zündverstellung: Nach rechts früh, links herum spät. Normal 25° vor ob. T. eingeSteilt. Unregelmäfsiger Lauf des Motors. Ursache: Siörungen wie bei Punkt 1 oder Luftblase im Benzinschlauch oder Kondenz- tropfen an der Düse bei Frostwetter. Verstopfter Absperrschieber. Die Störungen zu Punkt 1 sind bereits behandelt. Beseitigung: Die Reinigung des Absperrschiebers und des Kraftstoffablaßstutzens im Tank wird Ihnen nach vorherigem Abfüllen des Kraftstoffs leicht gelingen. Desgleichen können Sie die Luftblase aus dem Schlauch mit den Fingern herausdrücken. Manchmal kommt es bei Frostwetter vor, daß die; Kraitstoifdüse im Vergaser durch Kondenziropfen beeinträchtigt wird, wodurch der Motor zeitweilig un- regelmäßig läuft. Diese Störung können Sie einfach dadurch beseitigen, daß Sie den Gashebel während der Fahrt mehrmals hintereinander ganz öffnen und wieder schließen, um anschließend normal weiter zu fahren. Eine weitere Ursache für den unregelmäßigen Lauf des Motors kann durch eine Veränderung der Gummipatrone an der Düsennadel eintreten. Um dies zu kontrollieren, Schrauben Sie die Rändelschraube am oberen Teil des Ver- gesers ab und: ziehen den Kolbenschieber mit der Düsennadel heraus. Die Gummipatrone, welche die Düsennadel führt, darf nicht über den Messingrand hinausragen, sie darf jedoch bis zu 1,5 mm zurückstehen. Sollte die Gummi- patrone herausgequoilen sein, ist sie glatt mit einer Rasierklinge oder mit einem scharfen Messer abzuschneiden und bei wiedereintretendem unregel- mäßigem Lauf des Motors ist dieser Vorgang zu wiederholen. Motor verliert an Leistung oder bleibt stehen! Ursache: Siehe Punkt À und 2, ferner: Motor ist zu heiß gefahren oder die Ölzuführung ist gestört. Beseitigung: Motor abstellen und abkühlen lassen. Bringt ein neuer Startversuch keine Bes- serung, ist Olmangel zu vermuten. Olleitung wie beim Olwechsel reinigen und auch neues Ol direkt in den Motor füllen. e Kraftübertragung auf den Reifen isf fehlerhaft. Ursache: È Haftrolle rutscht auf dem Reifen oder die Geiriebekupplung rutscht. Beseitigung: Eintauchtiefe der Rolle prüfen, notfalls tiefer einstellen. Bringt dies keine zu- friedenstellende Besserung, wird die Getriebekupplung rufschen. Prüfen, ob der Bowdenzug bei eingeschaltetem Normalgang völlig entspannt ist und 2 bis 3 mm totes Spiel hat. Notfalls Bowdenzug nathstellen, damit der kleine Schalthebel am Motor von der Feder kräftig Bomingeseden werden kann. Bringt dies keine Besserung und ist der Hebelweg „am Motor sehr grok, sind die Spreizstifte oder -ringe von einem Fachmann ernevern zu lassen. In besonderen Fällen empfehlen wir immer einer Fachryann zu Rate zu ziehen oder den Motor einzusenden. Der Fachmann wird Ihnen schneller und besser helfen können und auch durch seinen Rat weitere Schäden verhüten. Schulze-Druck, Linz (Rhein) Ne nat ni für alle "Eilenriede" - Fahrer! Nachstehende Anweisung ist jedem Käufer unseres Aen Le Qe = OL O Tr 8 Für unseren Eilenriede-Motor hat sich ein Motoren- oel der Viscositat SAE 40 bis SAE 50 am besten bewährt. Sie wollen daher in Ihrem Motor, vor allen Dingen jetzt im Sommer und im Herbst, nur derartiges Oel verwenden, Für den kommenden Winter geben wir noch rechtzeitig die Viscosität für die Winter-Oele bekannt. Prado e PARTE RA Motoren-u. Apparatebau GmbH. Linz/Rhein

Eilenriede Ratgeber Viertaktfahrradmotor Paul Paffrath Anleitung 1951


Von
1951
Seiten
9
Art
Anleitung
Land
Deutschland
Marke
Paul Paffrath
Quelle
Heinz Fingerhut
Hinzugefügt am
07.01.2025
Schlagworte
Als Gast hast Du Zugriff auf die Vorschau in reduzierter Qualität, als Vereinsmitglied des Historische Fahrräder e.V. kannst Du auf die höher aufgelöste Standard Qualität zugreifen.
Standard (2,75 MiB) Publikationsqualität anfordern wird später freigeschaltet

Ähnliche Dokumente

Eilenriede Viertakt-Fahrradmotor Paul Paffrath Faltblatt
1950 - 1959, Faltblatt, 4 Seiten
Lohmann-Fahrradmotor Type 500 Einbau Bedienung Wartung Betriebsanleitung 1951
1951, Anleitung, 23 Seiten
Hercules Electra Betriebsanleitung 1993
1993, Anleitung, 52 Seiten