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Ein Arzt
zum Thema
Radfahren
Wer radelt
rostet nicht...
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Durch die Kriegsfolgen hatte auch der bekannte
und erfolgreiche Professor Dr. Sauerbruch fast
alles verloren. Als man ihm auch noch sein Fahr-
rad stahl, sagte er ganz traurig: „Wenn man mir
doch wenigstens mein Rad/gelassen hätte... “
Dieser Satz ist doch recht aufschlußreich! Denn
Sauerbruch wußte wirklich Bescheid um den
menschlichen Körper und die Dinge, die ihm nützen.
Das Fahrrad, dieses treue und bescheidene Fortbe-
wegungsmittel; dessen Wert in den letzten Jahren
von so vielen verkannt wurde, hat kürzlich auch
von einer anderen Seite, von der wir es eigentlich
nicht erwarteten, ein hohesLob erhalten. Ein pro-
minenter Mann aus dem Lande der Straßenkreuzer
hat esgepriesen, einer der größten Herzspezialisten
Amerikas, der Leibarzt des Präsidenten Eisen-
hower. „Die Amerikaner sitzen zuviel“, sagte er.
Und es sei deshalb kein Wunder, daß es so schlecht
um ihre Arterien stünde; er würde es am liebsten
sehen, wenn die ganze Nation sich auf das Velo
setzte. „Ich halte das Radfahren für das beste Vor-
beugungsmittel gegen Herzleiden“. Als ich von
dieser Äußerung Dr. Paul Dudley White's erfuhr,
ist mir wieder einmal zum Bewußtsein gekommen,
wie sträflich in den letzten Jahren das Fahrrad
mit seinen, auch vom Medizinischen her gesehenen,
unendlich vielen Vorzügen, die tatsächlich die Auf-
merksamkeit der Ärzte verdienen, vernachlässigt
wurde.
Wenn die ersten Frühlingstage kommen, holen
meine Töchter ihre Räder und fahren spazieren.
Sie tun es nicht, weil der Vater gesagt hat, es sei
gesund, sondern weil sie Vergnügen an dieser
leichten, geräuschlosen Bewegung haben, weil sie
mit dem Rad ebenso bequem bummeln wie auch
schnell vorankommen können, und weil dem Rad-
fahren auch eine gewisse Eleganz eigen ist. Rad-
Diese Zeitungsnotiz, die wir im April 1958 in
großen Tageszeitungen fanden, bestätigt die
nachstehenden Ausführungen eines bekannten
Arztes zum Thema Radfahren.
fahren macht eben Spaß und Freude. Und das ist
das Gute an dieser Medizin; denn auf die Dauer
haben nur solche Mittel zur Gesundheitsvorsorge
Erfolg, die auch Vergnügen bereiten. Das ist eine
alte Tatsache!
Der erste Vorteil des Radfahrens ist: Wir werden
gezwungen, uns an der frischen Luft zu bewegen.
Uns treffen Wind und Sonne und auch einmal
Regen. Ist es kühl, können wir uns durch die Be-
wegung erwärmen. Der zweite Gesichtspunkt ist
von besonders großer Bedeutung: Das Fahrrad ist
uns unterworfen und nicht wir ihm. Wir geben
das Tempo an, wir können uns einmal anstrengen
Schon der Fahrradkauf macht Freude. Un-
willkürlich denkt man an Fahrten mit dem
ersten Drahtesel — und fühlt sich gleich 30
Jahre jünger.
und auch sozusagen radelnd an der frischen Luft
ausruhen. Ich kenne einen alten Pensionisten, der
unter schwerstem Asthma leidet. Wenn er die
Treppen steigt, pfeift sein Atem durch das ganze
Haus. Aber vom Radeln läßt er deshalb nicht ab.
Er fährt eine stille Tour, holt beim Kaufmann für
seine Frau ein, er paßt also das Radfahren sei-
nem Gesundheitszustand an. Das Stahlroß ver-
schafft ihm eine angenehme, selbstverständliche
und zugleich sogar nützliche Gymnastik, die seinen
Blutkreislauf auf eine sehr sanfte Weise anregt.
Will jemand unbedingt einen Zeitrekord brechen,
irgendeinen Berg bis zum letzten Meter ohne Ab-
steigen hochfahren oder auch größere Strecken
schnell zurücklegen, ergeben sich allerdings leicht
Schwierigkeiten für das Herz. Doch die Technik
hilft auch da. Für das Fahrrad gibt es ja im Prinzip
das gleiche Hilfsmittel wie für alle Kraftfahrzeuge:
ein Übersetzungsgetriebe mit verschiedenen Ab-
stufungen und zwar die TORPEDO-Dreigangnabe.
Wo andere sich keuchend abmühen oder gar schon
schieben müssen, kann man mit ihr noch gut fah-
ren, ohne sich anzustrengen.
Wenn der Vater mit dem Sohne auf die
Reise geht... . Für beide ist es ein Heiden-
spaß, Peterchen ist stolz wie Oskar.
Wissen Sie noch, wie schön solche Touren auf
einsamen Landstraßen sind, weitab vom
Verkehr? Gibt es ein schöneres und gesün-
deres Vergnügen?
Es ist doch recht auffallend, daß in den verschie-
densten Ländern der Welt plötzlich im Schulunter-
richt das Fahrrad eine gewisse Rolle zu spielen
beginnt. Das kommt nicht von ungefähr. Denn
genau wie in der Bundesrepublik, so finden sich
auch in anderen Staaten bei Kindern und Jugend-
lichen körperliche Störungen, die durchaus nicht
harmlos zu nehmen sind. Im Mittelpunkt stehen
dabei Wachstums- und Haltungsschäden, die zum
Teil mit der mangelhaften körperlichen Bewegung
zu tun haben. Aus diesen Gründen lernen wohl ja-
panische Kinder in vielen Schulen radeln und wird
auch in den Niederlanden das Radfahren für Kin-
der gefördert und empfohlen. In den dänischen
Schulen spielt das Fahrrad während der Turn-
stunde bei ganz bestimmten Übungen eine Rolle.
Auch die Vereinigten Staaten stehen nicht ab-
seits. Dort wurde ein großes Ertüchtigungspro-
gramm für die” Jugend aufgestellt, und dabei
ist das Fahrrad als ein wichtiges Mittel einbe-
zogen worden. Auch
ähnliche Bestrebungen gemeldet, und es gibt
schwedische Ärzte, die das Radfahren nicht nur
von Schweden werden
für den Jugendlichen, sondern auch für den Er-
wachsenen ausdrücklich empfehlen. Diese Empfeh-
lungen sind auf einen fruchtbaren Boden gefallen.
Man hat errechnet, daß die Krankheitsanfälligkeit
der Jugend in den letzten Jahren um etwa 20 Pro-
zent gesunken ist. Dabei soll das Fahrrad einen
entscheidenden Einfluß gehabt haben. Aber nicht
nur für Jugendliche ist das Rad ein Gesundheits-
mittel. Dr. G.P. Wilson von der Princetown-Uni-
versität hat in fast 10.000 Untersuchungen nach-
gewiesen, daß das Fahrrad die Rückfallerkran-
kungen um 15 Prozent senkte. Daher gehört das
Fahrrad bei ihm zu den gymnastisch-sportlichen
Zusatzbehandlungen, wodurch bei den Patienten
gewisse Schwächezustände schneller überwunden
werden. Das überrascht den Fachmann keineswegs.
Viele Menschen glauben zwar, daß beim Radfahren
nur die Wadenmuskeln angestrengt werden. Aber
Mit dem Fahrrad findet man immer wieder
stille, einsame Winkel, die einem Ruhe und
Entspannung schenken
das ist ein Irrtum. Selbstverständlich kommt der
Wadenmuskulatur und außerdem der Muskulatur
der Beine und des Beckengürtels die Hauptbedeu-
tung zu. Beim Radfahren wird aber noch mehr in
Bewegung gesetzt als nur die Muskulatur der
Beine. Allein schon dadurch, daß die Atmung ver-
tieft wird — je nach Wunsch viel oder wenig —
wird auch die Brustmuskulatur und die Muskula-
tur der Wirbelsäule einbezogen. Von der Bewe-
gung der Beine und des Beckens wiederum geht
zusammen mit der Vertiefung der Atmung ein
sehr kräftiger Einfluß auf unsere Bauchorgane aus,
also vor allem auf die Verdauungsorgane. Sie wer-
den ebenfalls besser durchblutet und können da-
durch ihre lebenswichtigen Aufgaben reibungsloser
erfüllen. Denn ein Organ funktioniert nur dann
gut und zweckmäßig, wenn es kräftig durchblutet
ist. Sie sehen, betrachtet man Radfahren einmal
TORPEDO-Dreigangnabe mit Rücktrittbremse
so, werden auch dem Laien die Zahlen von Dr.G.P.
Wilson durchaus verständlich.
Es ist schon heute zu beobachten, daß mancher Be-
rufstätige nach Feierabend sein Auto in die Garage
fährt und dafür das Fahrrad herausholt, um noch
ein wenig spazieren zu radeln. Das ist der Wunsch,
den Dr. Paul Dudley White, der Leibarzt von
Eisenhower, aussprach. Es ist der Wunsch eines
lebensklugen und erfahrenen Arztes, und ich
glaube, daß er bei vielen Menschen auf Gegenliebe
stößt. Wer radelt, rostet nicht. Wir können uns
mit diesem einfachen Fortbewegungsmittel tat-
sächlich gesunderhalten. Wir können das Praktische
mit dem Nützlichen, dem Angenehmen und dem
Vergnüglichen verbinden. Das ist eine Kombina-
tion, die wir nur selten finden, und schon vom
medizinischen Standpunkt sei es daher gestattet,
dem Fahrrad eine neue Blütezeit zu prophezeien.
Dr.H.G.
Mit dem Rad ist man nicht an das endlose,
grave Band der Straße gebunden. Wo es
einem mit Mädchen und Rädchen gefällt, da
ist man zuhause.
DREIGANG
FICHTEL& SACHS AG - SCHWEINFURT/MAIN
Fichtel u. Sachs Fahrradnaben Werbefaltblatt über das Radfahren 1958
- Von
- 1958
- Seiten
- 6
- Art
- Werbematerial
- Land
- Deutschland
- Marke
- Fichtel und Sachs
- Quelle
- Heinz Fingerhut
- Hinzugefügt am
- 25.01.2020
- Schlagworte
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- 18.08.2022: "1958" statt "1950" (s. letzte Seite)