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Bremen, 1. Dezember 1927
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REICHSVERBAND DER -MECHANIKER-INNUNGEN.
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BREMEN, den 1. Dezember 1927
Nummer 22
Rund um das Handwerk.
Die neue Zeit. — Ein Nachwort zu der Münchener: Handwerksausstellung. — „Kultur des Handwerks“. — Was schenken wir zu
Ort der Handlung: Der Bahnhof einer
norddeutschen Kleinstadt. _ Personen: Ein
alter Herr sowie der. Verfasser dieser Zeilen.
Das schwarze Brett, das auf jedem Bahnhof
zu finden ist, ist Ihnen bekannt. Auch auf
dem Bahnhof, von dem hier die Rede ist,
prangt dieses schwarze - Brett, und auf ihm
steht zu lesen, daß der Zug aus. G. zu-
folge einer Verspätung erst um 13 Uhr und
- 10 Minuten eintreffen werde. Der alte Herr
steht nun schon volle fünf Minuten _vor die-
sem Anschlag, beschäftigt mit“ dem Ver-
such, den Sinn dieser Bekanntmachung. zu
Es will nicht mehr ‘glücken, und
kopfschüttelnd und in sich versunken verläßt
der Alte den Bahnhof. Er kann die neue
“Zeit nicht mehr verstehen, jehe neue Zeit,
die uns allen — rein äußerlich betrachtet
in Form des 24 Stundentages- entgegentritt,
jene neue Zeit, in der es dreizehn schlägt.
Seien wir ehrlich? Ergeht: es uns nicht
allen wie jenem alten Herrn? Müßten nicht
wir alle mit dem Kopfe schütteln, wenn wir
uns einmal die Zeit nehmen würden, in aller
Ruhe über die Erscheinungen der Gegen-
wart nachzudenken? Der verlorene Krieg
hat uns alle arm gemacht; und dennoch:
ist jemals der Vergnügungstaumel in unse-
rem Volke .so groß gewesen wie heute?
Eine Besserüng unserer wirtschaftlichen und
politischen Verhältnisse — darüber sina sich
alle Kreise einig — kann ‘nur durch harte
und zähe Arbeit erreicht werden, durch eine
Arbeit, die‘ Arbeitgeber und Arbeitnehmer
ın Verfolg des gleichen Interesses eigentlich
fest aneinander ketten sollte. Und wie Sieht
es aus? - Arbeitgeber und -Arbeitnehmer be-
fehden und: bekämpfen sich ‚wie nie zuvor.
- Der Staat, ‘statt jede Arbeitsmöglichkeit zu
‚fördern, hat: den Achtstundentag geschaften.
Wir haben“ keine - Wohnungen, aber wir
kommen nicht zum Bauen. Wir leben im
Zeitalter “der »Demokratie, aber die Vertei-
lung der Städtischen Lästen ist -vorsintilut-
licher denn Wir haben eine Preisdiktatur,
übt - SIL Trusts, Kartellen und Syndi-
katen, der Prügelknabe aber ist. der Hand-
werker und Gewerbetreibende. ‘Nach der
neuesten Feststellung von Professor Sombart
beschäftigt":das deutsche Handwerk mehr
Arbeitskräite als die deutsche Industrie.
u
Trotzdem: muß: das Handwerk: bei’ jeder Ge-
Weihnachten? Um Weihnachten herum.
legenheit -sich immer wieder eine neue Zu-
rücksetzung gefallen lassen. Ja, es ist ein
putziges Zeitalter, in dem wir leben, und viel-
leicht ist es ganz gut, daß uns dieses Zeit-
alter in seinem Hasten und- Jagen nicht Zeit
läßt zu einer -ruhigen- Betrachtung der Dinge.
Es würde manchem ‘die Galle dabei über-
laufen. —
Die «Münchener Handwerksausstellung hat
Ende vorigen Monats ihre Pforten ge-
schlossen, so daß es nunmehr an der Zeit
erscheinen dürfte, noch einmal — wenn auch
in aller Kürze auf die Bedeutung dieser
Ausstellung zurückzukommen. Ich habe
schon viele Handwerksausstellungen gesehen,
aber „alle diese Ausstellungen haben doch
immerhin nur örtlichen Charakter gehabt und
damit auch nur örtlichen Wert. Bei dieser
Betraehtung schalte ich die Fachausstellun-
gen-einzelner Gewerbe zunächst einmal aus.
Die Bedeutung der Münchener Ausstellung
sich eine Ausstel-
ging trotzdem“ es um
lung lediglich‘ des bayerischen Handwerks
handelte — weit über die weiß-blauen Grenz-
pfähle hinaus. Diese Ausstellung ist nicht nur
von Angehörigen des deutschen Handwerks-
standes ‘aller Zungen besucht worden, diese
Ausstellung hat auch ihre Anziehungskraft
auf Kaufleute, Landwirte, Beamte, Indu-
strielle und Arbeiter nicht verfehlt. Und ge-
rade dieser Umstand kennzeichnet den Wert
des Unternehmens. Die Presse aller Partei-
richtungen im’ ganzen Reiche hat sich mit
dieser Ausstellung beschäftigt und die Rüh-
rigkeit .des bayerischen Handwerks hervor-
gehoben. So ist durch bayerische Tatkraft
die Oefientlichkeit wieder einmal aufgerüttelt
worden; sie mußte sich mit dieser Ausstel-
lung und der Frage ihrer Bedeutung ausein-
andersetzen und damit im Zusammenhang
auch mit der Frage der Bedeutung unseres
Handwerks überhaupt. Selbstverständlich ist
auch die Kritik nicht ausgeblieben. "Kritisiert
wird immer und -überäll. Wir sind -für- jede
objéktive Kritik“ dankbar;-jede andere- Kritik
aber berührt uns nicht. So läßt uns auch die
Kritik der Fachschrift „Stein, Holz, Eisen‘
über „die im Programm wie im Aufbau recht
unklare Handwerksausstellung‘‘ völlig kalt.
Macht der Gewohnheit! Recht überrascht
hat allerdings der Schlußaufsatz in der amt-
lichen Ausstellungszeitung „Die Kultur des
Ende Növember 1927
betitelt: „Bleibende Werte dei
verfaßt von“ C. M. Freund,
des Blattes. Es soll
muß anerkannt werden, daß die vorerwäl
Zeitschrift sowohl im Inhalt als auch in der
Aufmachung geradezu als vorbildlich
sprochen werden muß, ein Verdienst,
nicht letzten Endes den Sehriftleiter des
Blattes trifft. Man kann verschieden
nung darüber sein, ob angebracht
der Kunst einen so breiten Spielraum in den
Spalten des Blattes zu bieten; wie dies
schehen ist; aber man kann E
Handwerks““,
Ausstellung“,
dem Schriftleiter
es
geteilter Meinung über den bl
sein, den diese "Zeitschrift besit
der Schlußaufsatz! ‚Die Ind Ing
ist nicht aufzuhalten: Vielleicht Ss di
letzte Ausstellung dieser A
sehen haben, vielleicht war
phorie, die den nahen Untergaı
Das
sicherer erscheinen läßt.“ h
wie ein Nachwort zu der Handwerksat (
lung, das klingt wie ein Nachruf auf das
Handwerk; und diesen Nachruf können wir
wahrhaftig nicht unterschreiben. li
wir die Ausstellung gesehen u i-
schen, lebenswarmen Hauch verspürt haben,
der die Ausstellung beseelte, wir haben
haftig nicht das Empfinden gehabt,
diese Ausstellung die letzte ihrer
könnte. Im Gegenteil! Wir habe
wißheit mit nach Hause genomme
das Handwerk auch im Zeitalter der Indu-
strialisierung behauptet hat und noch be-
haupten. wird.. Allerdings haber. wir die Aus-
stellung mit dem Auge des Handwerk
sehen "und nicht mit dem des
wir. haben. die Ausstellung auch
trachtet als ein Objekt zu .dem „Prot
München‘, wir haben in dieser- Ausste
vielmehr den Ausdruck handwerkerlicher
Schaftensfreude, handwerkerlichen Wollens
una Könnens erblickt. Sie war ein
äußeres. , Zeichen des - Optimismus;- & im
Handwerk “lebt und... Wurzel _schlägt,-- trotz
der wirtschaftlichen Schwere der "Zeit und
aHer Widernisse, die diese Zeit mit si
bringt. In diesem Sinne haben wir die Mün-
chener : Ausstellung ättf-uns. wirken lassen, iı
dieseim-Sinne- dürfen- wir a aueh
DT sagen,
daß der -Wert-der-Ausstelking für, uns’. kein
zeitlich begrenzter iSt. Der. ideelle. Erfolg
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der Ausstellung wird noch nach Jahren wahr-
nehmbar sein. Der festen Ueberzeugung bin
ich, una diese Ueberzeugung wird geteilt von
Tausenden, denen es vergönnt gewesen ist,
die Ausstellung zu besuchen. —
Das Weihnachtsfest steht vor der
una schon beginnt das große Rätselraten:
„Was schenke ich den lieben Anverwandten ?“
Lieber Leser und liebe Leserin, fürchten Sie
nun bitte nicht, daß ich Ihnen spezifizierte
Vorschläge machen werde, womit und wo-
durch Sie vielleicht den lieben Onkel oder
sonstwen erfreuen könnten. Es könnte sonst
Ein Netz von etwa 100 Mechaniker-
Zwangsinnungen (Pflichtinnungen) erstreckt
sich heute über das Reichsgebiet.
In früheren Jahren war man gewohnt,
die Fachfirmen, welche sich mit Verkauf und
Reparatur von Automobilen und Motorrädern
befaßten, ohne weiteres dadurch zu kenn-
zeichnen, daß man vom „Händler“ sprach,
auch wenn man den Mechaniker brauchte
und meinte. Zum Verkauf besonders von
Wagen gehört das nötige Kapital, und vie-
fach haben sich Kaufleute, die nicht Fach-
mann sind, des Vertriebs von Motorrädern
und Wagen bemächtigt
Die Kriegsjahre und die Nachkriegszeit
haben uns zum sparsamen Wirtschaften ver-
ınlaßt. Durch die Verkleinerung des Reichs-
gebietes und sonstige Erschwerungen be-
finden wir uns heute überall in einer anderen
und schlechteren Lage, als in der Friedens-
zeit. Mit dem Material muß haushälterischer
umgegangen werden. Das hat so mancher
in den letzten zehn Jahren gelernt. Der
Wert der handwerklichen Arbeit ist wieder
gestiegen, und man besinnt sich darauf, daß
der Handwerker doch eigentlich ein ganz
wertvoller Volksgenosse ist. Der Hand-
rker wird also wieder geachtet, und all-
mählich hat er gemerkt, daß er auch etwas
beitragen könne, um sich das erforder-
Ansehen und die Stellung zu schaffen,
Iche er in der Volkswirtschaft mit Fug
Recht einnehmen muß und will.
Wie nennt sich der Handwerker, der Kraft-
hrzeuge repariert und betreut oder sie in
leinem Maßstabe, also handwerksmäßig,
herstellt? Das ist der Mechaniker. Bei der
Industrie üblichen Arbeitsteilung wird
nur in wenigen Fällen vom Mechaniker
( I können, weil es dort Dreher,
Hobl Fräser, Bohrer, Schlosser, Lackierer,
Vernickler, Schmiede, Zuschläger usw. gibt.
Meisten dieser Arbeitskräfte sind unge-
A
ind nur
und daß
\bteilung B, am 12, 1.
Leute, die man nur für ganz bestimmte
angelernt hat. Der Dreher z. B.
ht oder nur in geringem Maße
tande sein, Schlosserarbeiten zu verrich-
Natürlich gibt es auch hochwertige Ar-
eitskräfte, aber die sind in der Minderheit.
)er Mech
ısüber kö
ıniker alle
nnen;
muß diese Tätigkeiten
denn als Handwerker kennt
keine fabrikmäßige Arbeitsteilung. Die
lustrie bezieht mit Vorliebe ihre Arbeits-
fte aus dem Handwerk, weil sie dort eine
fältige vielseitise Ausbildung erfahren
en, während die Industrie naturgemäß nur
ınz einseitig ausbilden kann
Bei der Sitzung des Landesgewerbeamtes,
25, führte ein Arbeit-
daß Fahrräder nur fabrikmäßig
Schlossern hergestellt würden
Fahrradgeschäfte lediglich re-
Wirklichkeit ist aber anders.
ehmer aus
von
die
ırieren, - Die
Tür,
DER REICHS-MECHANIKER
sein, daß ich verantwortlich gemacht werde
für die Enttäuschung, die sich des Beschenk-
ten ob dieses Geschenkes bemächtigt hat.
Einen Ratschlag möchte ich Ihnen aber doch
geben: Wenn Sie Geschenke kaufen, kaufen
Sie gute Geschenke, keinen Tinneff. Schen-
ken Sie lieber weniger, aber schenken Sie
solche Sachen, die einen inneren Wert be-
sitzen. Berücksichtigen Sie die Individualität
des Beschenkten und denken Sie daran, daß
auch Ihre Kollegen aus anderen Handwerks-
zweigen Waren aller Art führen, die gute
Handwerksarbeit darstellen und sich vorzüg-
Ein erheblicher Teil der Fahrradgeschäite
fertigt rein handwerksmäßig Fahrräder an.
Wir greifen die Firmen Oppermann, Berlin;
Malloschky, Berlin; Steger, Chemnitz;
Vosteen, Bremen; Kluger, Breslau; Hol-
landt, Arnstadt i. Thür., heraus. Da ‚die
beiden erstgenannten in Berlin ansässig sind,
kann sich das Landesgewerbeamt leicht aus
eigener Anschauung ein Bild machen. Die
Firma Malloschky hat bereits über 1000
Fahrräder hergestellt. Die Fahrräder von
Oppermann sind von unseren bedeutendsten
Rennfahrern mit Weltruf den Markenrädern
der Fabriken vorgezogen worden. Dieses
Urteil spricht für sich, wenn man bedenkt,
daß der Berufsfahrer ein guter Kenner seines
Handwerkszeuges ist. Für die handwerks-
mäßig hergestellten Fahrräder wird gewöhn-
lich der gleiche Preis erzielt, wie für Marken-
räder.
Schmied, Schlosser und Mechaniker bilden
eigentlich eine große Familie. Aus dem
Grobschmied haben sich die verschiedensten
Zweige des Schmiedehandwerks bis zum
Gold- und Silberschmied herausgebildet, und
schließlich war auch der Schlosser da. Des-
sen Arbeitsgebiet ist ebenfalls sehr viel-
seitig. Wir kennen Geldschrankschlosser,
Rohrschlosser, Bauschlosser, Maschinen-
schlosser u. a. m. Endlich erschien der Me-
chaniker, meist aus dem Schlosserhandwerk
hervorgegangen, auf der Bildfläche. In einem
Gutachten der Handwerkskammer Hannover
wird darauf hingewiesen, daß die Mechanik
die Wissenschaft von dem Gesetze des
Gleichgewichts und der Bewegung der Kör-
per ist. Obermeister ©. Körner, Naumburg,
‚at auf dem Görlitzer Obermeistertag ausge-
führt: „Bei den alten Griechen mit ihrem
hochentwickelten Kunstsinn brauchte man
zum Theater einfache und auch schwierigere
Maschinerien, und man nannte diese Vorrich-
tungen: „Mächanä‘, den Hersteller aber:
„Mächanikos‘. Das war der Ursprung un-
seres heutigen Mechanikerberufes, und aus
dieser Erkenntnis ist auch ‘die Abgrenzung
zwischen den bisherigen Berufen im Metalle
verarbeitenden Handwerk zu ziehen. Vor-
erst verlangen wir von einem Mechaniker
die Fertigkeiten zur Bearbeitung der Metalle
nach den bisher bekannten Methoden. In
zweiter Linie aber sollen diese Fertigkeiten
nicht Selbstzweck sein, sondern er muß alles
Können benutzen, um Maschinen herzustellen,
um die Arbeitsweise der Maschinen zu er-
kennen, Maschinen wieder in Ordnung zu
bringen, aus ihnen besondere Leistungen her-
auszuholen, Maschinen zu verbessern. Die
Grundlagen zum neuen Beruf finden wir
demnach in der Beherrschung aller Arbeits-
methoden in der Metallbearbeitung und in
deren Verwendung im maschinellen Sinne.
Damit ist aber der Trennungsstrich zwischen
den bisherigen Metallhandwerkern ge-
Schaffen.“
lich zu Geschenkzwecken eignen. Gerade das
Weihnachtsfest bietet uns Gelegenheit, Kol-
legialitätsgefühl und Gemeingeist zu zeigen.
Mit jedem Kollegen, den wir — auch in wirt-
schaftlicher Hinsicht — unterstützen, unter- _
stützen wir unser Handwerk, und zwar in
doppelter Beziehung. Also, nicht wahr, Sie
Ben was.ich Ihnen 'nahegelegt! —
So, und nun zum Schluß wünsche ich
allen lieben Lesern und Leserinnen ein gutes
Weihnachtsgeschäft. Wer es nicht benötigt,
der schreibe es mir. =
Hänschen Sachs
Gutachten über das Medhanikerhandwerk. =
Dieses Gutachten wurde s. Zt. dem Preußischen Mi-
nisterrum für Handel und Gewerbe erstattet. Es° ist
heute noch wertvoll. Schriftleitung.
Wenn die Schlosser behaupten, daß der
Mechaniker etwas Besseres sein will, so.darf
erwidert werden, daß diesen die ihnen zu-
geschriebene überhebliche Art nicht zu eigen
ist, daß sie vielmehr nur- eine zutreffende
Berufsbezeichnung wünschen. In .Ueberein--
stimmung mit der Handwerkskammer Oppeln
sind wir der Auffassung, daß der Mechaniker
zum Unterschied vom Schlosser Fertigkeit
im Drehen besitzen muß.
Die Handwerkskammer Berlin rechnet die
Schlosser zu den Bauhandwerkern, wie die
gelegentlich der Sitzung zwischen den Schlos-
sern, Schmieden und Mechanikern am 23. 3,
25 im kleinen Sitzungszimmer der Kammer
ausliegenden, mit der Schreibmaschine her-
gestellten Handbücher unter dem Titel:
„Verwandte Gewerbe“ bekunden. Nach die-
sem Handbuch gehören die Mechaniker nicht
zu den Bauhandwerkern, was selbstverständ-
lich Sein dürfte. .Bei dieser Sitzung wurde
von einem Vertreter der Schlosser die Be-
hauptung aufgestellt, daß nach der histo-
rischen Entwicklung die Schmiede von den
Schlossern abstammen, dagegen weiß jedes
Kind, daß die Schmiede die ältesten Metall-
handwerker sind, aus denen alle übrigen
Zweige hervorgingen. Die vom preußischen
Landesgewerbeamt angeregten Verhandlun-
gen mit den Schlossern haben die Lage
leider nicht geklärt, sondern verschlechtert.
Seitens des Reichsverbandes Deutscher Me-
chaniker ist zweimal an Herrn Öbermeister
Volkmann von der Berliner Schlosserinnung
im Februar 25 geschrieben worden, ohne daß
dieser. es für nötig befunden hätte, überhaupt
zu antworten. Daraus ergibt sich, daß der
Wille zur Verständigung bei den Schlossern
jedenfalls nicht vorhanden ist.
Die Schlosserinnungen haben sich nach un-
seren Feststellungen nirgends um unser Fach
gekümmert. In wenigen Orten hat man die
Fahrrad-, Nähmaschinen- und Kraftfahrzeug-
reparateure kurzerhand als Schlosser be-
trachtet, weil sie mit einer Schlosserwerkstatt
angefangen oder außerdem Schlosserarbeiten
verrichtet haben. Wer sich vom Schlosser
zum Mechaniker entwickelt hat, fand in den
Schlosserinnungen keinerlei Anregung. Er
wurde lediglich als zahlendes Mitglied be-
trachtet, und in manchen Schlosserinnungen
sind infolgedessen schließlich Spannungen
entstanden, da die Gewerbetreibenden des
Fahrrad-, Nähmaschinen- und Kraftfahrzeug-
faches kein Interesse an der Schlosserinnung
fanden, der sie zwar zwangsweise ange-
hören und ihre Beiträge entrichten mußten,
die aber andererseits dafür nicht das ge-
ringste tat, sondern sich lediglich um die
Schlosserei kümmerte.
Daß das Fahrrad-, Nähmaschinen-, Büro-
maschinen- und Kraftfahrzeugfach zusam-
menhängt, wird durch die historische Ent-
wicklung erhärtet. Nach dem. Muster: der
Er]
REN HE TA RE
EEE Er Bee Dr,
"DER REICHS-MECHANIKER
=
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|
ausländischen Fabriken dehnte Sich die deut-
Sche Industrie aus. Das führte dazu, daß
mehrere, jetzt unter dem'Begriff Mechaniker-
handwerk zusammengefaßten Waren in den
gleichen Erzeugungsstätten hergestellt wer,
den, wie die Aufstellung in Anlage 1 zeigt.
Die Gründungsverbände des Reichsverbandes
Deutscher Mechaniker haben diese Entwick-
lung mitgemacht, und darauf stützen sich
auch ihre Jahrzehnte alten Beziehungen zu
den verschiedenen Zweigen und auch zum
Kraitfahrzeugfach. Daß die fabrikmäßige
Arbeitsteilung durch Zerlegung der Tätigkeit
bei der Erzeugung dieser Waren ein anderes
Bild gibt, als das im Handwerk übliche,
ist Klar. i
Von seiten der Schlosser werden Fest-
stellungen erwünscht, .wer in den Autowerk-
‚stätten des Handwerks beschäftigt wird.
Diese Feststellungen sollen ergeben, daß
es sich um gelernte Schlosser han-
delt. Die -Mühe «der Feststellungen
kann. man sich ersparen, weil das
zweifellos richtig sein wird, und die Me-
chaniker wissen, daß sie in der Hauptsache
aus dem Schlosserhandwerk stammen. Aber
nicht das, was jemand ursprünglich gelernt
hat, kann maßgebend sein; denn dann wären
die Konditoren. heute noch Bäcker, die
Schlosser noch-Schmiede, die Tischler noch
Zimmerleute. Vielmehr kommt es auf die
Art der jetzigen Beschäftigung an. Der Ge-
sellenbriet eines Bäckers kann nicht ent-
scheidend sein, wenn der Betreffende die
Fähigkeiten eines Konditors aufzuweisen hat,
und dies durch die Art seiner Beschäftigung
beweist. Das ist der maßgebende Gedaniiz,
und nur hierauf kann es bei der Scheidung
zwischen Schlossern und Mechanikern an-
kommen.
Neuerdings ist man in einigen Schlosser-
innungen auf die Idee.gekommen, die Ver-
treter des Fahrrad-, Nähmaschinen- und
Kraftfahrzeugfaches unter allen Umständen
heranzuholen, und man behauptet auf ein-
mal, deren Interessen zu vertreten. Nur ge-
sehen hat man davon noch nichts. Was in
unserem Fach gewünscht wird, ist himmel-
weit verschieden von dem Gesichtskreis der
Schlosser, daß es für diese gar nicht in Frage
kommen kann. Die Lieferanten (Industrie
und. Großhandel), insbesondere des Fahr-
rad-, Nähmaschinen- und Kraftiahrzeug-
faches, sind ganz andere, als die, welche für
die Schlossereibetriebe in Betracht kommen.
Ein Blick in das Organ des Reichsverbandes
Deutscher Schlosserinnungen, die „Allge-
meine Schlosser- und Maschinenbauer-Zei-
tung‘‘ beweist, daß dieses Urteil unbedingt
und unter allen Umständen zitreiferd ist.
Gewiß, das Schlosserhandwerk liegt zur Zeit
etwas darnieder, weil die Bautätigkeit zwar
eingesetzt hat, aber: noch lange nicht in
dem Umfange, der bei der Aufhebung der
Zwangswirtschaft in Frage kommen wird.
Aber auch dieser Zeitpunkt wird kommen,
und so mancher Schlosser, der in der letzten
Zeit dazu übergegangen ist, hin und wieder
Fahrräder zu reparieren,- wird dann wieder
sein altes Tätigkeitsfeld, auf dem er bewan-
dert ist, haben.. Es hat auch mal eine
Zeit gegeben, in welcher der Konditorberuf
um seine Anerkennung als selbständiges
Handwerk kämpfen mußte. Die Bäcker woll-
ten den jetzigen Konditor nicht loslassen,
aber schließlich nahmen die Loslösungsbe-
strebungen eine solche Stärke an, daß sich
die Bäcker damit einverstanden erklären
mußten, ob sie wollten oder nicht. Die Wucht
der Tatsachen redete eine zu deutliche Spra-
che, und heute ist es ebenso mit den Schlos-
sern, die uns Mechaniker zu gern unter ihre
Fittiche nehmen wollen, obwohl die Möglich-
keit schon vor Kriegsbeginn längst verpaßt
war. Als Ergebnis der Besprechung zwi-
schen der Geschäftsführung des Reichsver-
bandes des Deutschen Handwerks und des
Deutschen Handwerks- und Gewerbekammer-
tages einerseits und dem Reichsverband Deut-
scher Mechaniker andererseits ist am 28.1. 24
in Hannover festgelegt worden: „Es wurde
aachgewiesen und auch durch die Bericht-
erstattung der Mehrzahl der Handwerks- und
Gewerbekammern bekräftigt, daß im Laufe
der letzten Jahre das Selbständigwerden des
Fahrrad- usw. Reparaturgewerbes in Los-
lösung von dem Schlossergewerbe einen sehr
schnellen Verlauf genommen habe. Gleich-
zeitig sei durch Hinzunahme weiterer Spezial-
zweige, insbesondere durch Automobil- und
Büromaschinenbau, eine stärkere innere Ver-
knüpfung mit dem Mechanikerberuf herbei-
geführt worden. Es wurde deshalb als un-
bedenklich anerkannt, das Gewerbe der Fahr-
rad- usw. Reparatur als einen selbständigen
Berufszweig unter dem Oberbegriff des Me-
chanikergewerbes anzuerkennen .... Damit
ist festgestellt, daß im Laufe der Entwicklung
aus dem Schlossergewerbe sich ein neuer
Zweig des Mechänikergewerbes als selb-
ständiges Gewerbe herausgebildet hat, das
sich mit der Reparatur von Fahrrädern, Auto-
mobilen, Nähmaschinen, Schreibmaschinen
usw. beschäftigt... . .“
Lernt es auswendig!
Deutschland hat als Daweslasten
Zu 200160:
In der Sekunde . . 2... BO Goldmark
„ » Minule. . SS ABl,
„ » Stunde . Pr ZBRNUN
Im Tage . . 02 >
„Monat 207360000
are 29500000000 .
21530000 „
Reiehsuerband Deutscher Mechaniker E U,
Reichsperband des Kraftfahrzeug-, Sahrrad-. Büro- und Nähmaschinenhandels
a Sitz Bremen
Der Singer-Mähmaschinen-Trust erhäll .
“Deutsche, kauft deutsche Nähmaschinen!
281/X42 cm auf Karton einschl. Verpackung
und Postgebühren: RM. 0.75, 2 Sıck. 0.90,
6 Stck. 1.50 Voreinsendung, sonst zuzüglich
Nachnahmegebühren.
Ergänzt werden diese Angaben durch das
Ergebnis der Rundfrage des Kammertazes
vom 9. 11. 23, veröffentlicht im deutschen
Handwerksblatt, Heft 5, vom 1. 3. 24, wo
CS TEL INS
„Die Zugehörigkeit des deutschen Me-
chanikerhandwerks zu diesem Organisationen
(den vorhandenen Schlosserinnungen), sowie
die größere Verwandtschaft mit dem Me-
chanikerhandwerk führten schließlich im Ver-
laufe der letzten Jahre dahin, daß die Be-
zeichnung Fahrrad- bzw. Automobilschlosser
mehr und mehr in den Hintergrund getreten
ist.. Die Mehrzahl der: Kammern rechnet
heute die in Frage KoMinenden Betriebe dem
Mechanikerhandwerk zu. Die völlige‘ Los-
lösung vom Schlosserhandwerk ist nach un-
serem Dafürhalten auch in den Bezirken,
wo das Fahrrad- und Automobilreparaturge-
werbe noch gering vertreten ist, nur eine
Frage der Zeit. Es kann deshalb in Zukunft
nichts gegen die Bezeichnung Fahrrad- bzw.
Automobil-Mechaniker eingewendet werden.
Ferner ist dem Zustandekommen von selb-
ständigen Innungen für diese Gewerbezweige
zuzustimmen.
Nach Mitteilung des Reichsverbandes Deut-
scher Schlosserinnungen gibt es nur eine ein-
zige Kamimer, welche sich auf den Stand-
punkt stellt, daß die Fahrrad- und Auto-
mobilreparateure nach wie vor zum Schlos-
serhandwerk gehören, Das ist die Hand-
werkskammer Frankfurt/Oder. Trotz der
25 zwischen
und dem
Verhandlungen, welche am 10. 1.
dem Reichsverband der Schlosser
Mechaniker-Reichsverband unter Leifung des
Reichsverbandes des Deutschen Handwerks
in Hannover geführt worden sind, und sehr
erfolgversprechend ausliefen, vertritt jetzt der
Vorstand des Reichsverbandes Deutsc
Schlosser-Innungen, wie er am 15. 2. :
Königsberg i. Pr. bewiesen hat, die
1
gen müßten unbedingt die Autorep2
werkstätten angeschlossen werden“.
haben dagegen oben den Nachweis
daß die Gesamtheit aller deutscher
werks- und Gewerbekammern mit einer
nahme den Standpunkt vertritt,
Kraftfahrzeugfach zum Mechanikerhz rl
gehört.
Der Preußische Minister für Handel und
Gewerbe hat in einem Schreiben an den
Deutschen Handwerks- und Gewerbekan
tag unterm 5. 2. 23 mitgeteilt, daß er
Deutschen Automobilhändler-Verband
seine Eingabe vom 29. 1. 23
die Anerkennung des Autom
werbes als selbständiges Handwe
nicht in Frage komn die !
Zwangsinnung Berlin
errich
vertrat der Deutsche Automobilhändl
band die Auffassung, daß die Aut -
teure Maschinenschlosser seien ie
mit den Mechanikern nichts zu t
Das geschah zu einer Zeit; als in Berlin
die Schlosserinnung als freie [ C
bestand. Das Bild änderte si LIT
1. 1. 25 die freie Innung in
Zwangsinnung umgewandelt
hätten die Werkstattinhaber
händler-Verbandes sowieso einer
innung angehören müssen. |
desgewerbeamt, Abteilung 1
13. Januar 1925 abgehaltenen Sitzung mt
Herr Direktor Buschmann vom 1
Verband Sich zwar an den im
vertretenen Standpunkt der
zum Maschinenschlossergewert
weil er nicht gut jetzt das Geg
ten konnte,. aber als erst
stellte er die Anerkennun
teure als selbständiges Handwer!
Vorbild ist Amerika. Dort
Autoreparateure, sondern
händler.
Eine Amerikanisierung der dauts
mobil-Industrie würde im Übrigen noch lange
sicht gleichbedeutend s=in mit einer solchen
des Automobilreparaturgewerbes.
Beı einer anderen Gel
Herr Buschmann die amerikanischen \
hältnisse im Automobilfach hild E
Wagen fährt vor, ein Mann ohne Fachausb
DEenswertes
Kennt mar
nur Autom
egenheit hat sch
dung greift in ein Regal, holt ein neues
Teil heraus, dies wird eingesetzt, und der
Wagen fährt weiter. Hört sich wundert
an, aber wir haben doch e /
Wer stellt fest, wo der Fehler sitzt?
Fragen zu stellen, wollen wir hieı
lassen. Das in Anlage 2 aufgeführte
gibt die beste Erläuterung.
Neuerdings ist auch der Bı
Schmiede-Innungen mit der Forde
treten, das Kraftiahrzeugfach zu
Nun werden wohl auch bald die
die Wagenbauer, die Klempner
übrigen kommen; denn tatsächlieh
ziemlich alle Handwerker mit
vertreten
Elektriker,
und
sind so
\usnahme
alle
der
788 DER REICHS-MECHANIKER
Fahrradienker! 2 SD Y FUHREN SIE NUR
Engl: u. Deutsch, Vorbau
nnenklemme, verkupfert
u. E 4 ES 5
u. vernickelta.St.RM.H,rg E Bm
Versand von 10 St. .auf-
wärts per Nachnahme. Fel- |!
gen, farbig, emailliert nach 4 /
Wahl RM. -,tl 2
Schlichte Felgen, schwarz 0 =
ee FAHRRA
a DETEN ACHT aT va H 3
20 Stück aufwärts. O E «
Bremsen m. Horngriff dazu zufriedene Kunden, erhöhter
à Stück RM, h,äl 2 la.”
z sind der Erfolg. „
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DER REICHS-MECHANIKER
789
Bäcker und Fleischer am Bau und der Re-
-paratur von Kraftfahrzeugen beteiligt. Die
Schmiede können aber höchstens ihre An-
- Sprüche auf Teile des Fahrgestells der Auto-
mobile richten. Sie stellen Federn und Rah-
men her, mit Motorrädern haben sie gar
nichts zu tun, und die Wartung und Repara-
tur des Motors usw. geht ihnen erst recht
- weit vorbei. Die Klempner kommen für die
Herstellung des Kühlers, der Haube, der
Tanks, der Kotflügel, des Trittbretterbelags
und der Werkzeugkästen in Frage, die Stell-
macher (Wagenbauer)) für die Karosserie,
an der aber auch der Polsterer und der
Lackierer beschäftigt sind. Indes ist der
Mechanismus des Kraftfahrzeugs die Seele.
Das Wesentliche am Kraftfahrzeug ist und
bleibt aber der Motor, und der ist sowohl
beim Wagen, wie beim Motorrad vorhanden.
Vergaser, Magnetapparat, Lichtanlage mit
Dynamo, Anlasser, Tachometer usw. sind
Teile, die jedem Kraftfahrzeugmechanixer
heute geläufig sein müssen. Früher wurde
bei manchen Störungen ein Elektriker heran-
geholt, oder wenn der Magnet nicht wollte,
wurde er ausgewechselt und der Fabrik ein-
gesandt. Oberstes Gesetz. war, daß ein
Magnetapparat nicht auseinandergenommen
werden durfte. Der Fabrikant warnte davor
und lehnte dann auch jeden Garantieanspruch
ab. Das alles sind überwundene Stand-
punkte. Die Kriegsjahre haben uns in dieser
Beziehung sehr gefördert und die Entwick-
lung des Mechanikergewerbes zu einem selb-
ständigen Handwerk beschleunigt.
Mit der schnellen Verbreitung der Klein-
Kraftfahrzeuge haben sich die dafür in Be-
tracht kommenden Firmen mehr und mehr
in der Reichs-Motorgruppe zusammengefun-
den, die mit mehreren 1000 Mitgliedern heute
die bei weitem größte Fachvereinigung
Deutschlands darstellt. Diese gehört dem
Reichsverband Deutscher Mechaniker (Reichis-
verband Deutscher Fahrrad-, Nähmaschinen-
und Motorfahrzeughändler) an. In zahl-
reichen, über das ganze Reichsgebiet verbrei-
teten Mechaniker-Zwangsinnungen wird das
Kraftfahrzeugfach nach jeder Richtung ge-
pflegt. Die Ausbildung des Nachwuchses
spielt dabei eine wesentliche Rolle. Händler
und selbständige Mechaniker finden hier die
Vertretung ihrer Interessen nicht nur in be-
zug auf die handwerkerliche Seite, sondern
auch alles übrige, auch auf die kaufmän-
nische.
Der Automobilhändler-Verband bestreitet
den Wert der Mechanikerinnungen. Das ist
um so leichter, wenn man nichts davon
versteht. Berlin ist noch lange nicht Deutsch-
land, und die Berliner Verhältnisse passen
nicht für das Fach im ganzen Reichsgebiet.
Der .unterzeichnete Vorsitzende ist dagegen
als Obermeister einer Me-
chaniker-Zwangsinnung tätig und darf darauf
hinweisen, daß die Innungen überall Fach-
gruppen eingerichtet haben. Die Vollver-
sammlungen dienen lediglich den Verwal-
tungsarbeiten, während alle Fachangelegen-
heiten in der Versammlung der zuständigen
Fachgruppe bearbeitet werden.
" Der Deutsche Handwerks- und Gewerbe-
kammertag und der Reichsverband des
Deutschen Handwerks haben den Reichsver-
band Deutscher Mechaniker, dem alle diese
Innungen angehören, am 28. Januar 1924 als
„Fachliche Spitzenvertretung‘‘ des Me-
chanikerhandwerks einschließlich des Krait-
fahrzeuggewerbes anerkannt.
Daß die Zusammenarbeit des über das
Reich gespannten Netzes von Mechaniker-
Zwangsinnungen Früchte trägt zum Heile
des Handwerks und seiner Angehörigen und
damit auch zum Besten unserer Wirtschaft
und unseres Vaterlandes, wird jeden Tag
aufs neue bewiesen. Manches der in den
letzten Jahren entstandenen Gesetze, wie die
Preistreibereiverordnung u. a. m., hat uns
zwar schwer zu schaffen gemacht, aber wir
haben noch immer unseren Mann gestanden,
und wenn Angehörige des Deutschen Auto-
mobilhändler-Verbandes weder ein noch aus
wußten, dann war der Reichsverband Deut-
scher Mechaniker Helfer in der Not.
Dieser neuen Entwicklung im Kraftfahr-
zeugfach wird von allen Seiten Rechnung
getragen werden müssen, da die Mechaniker-
Zwangsinnungen einmzl da sind und nicht
mehr beseitigt werden können. Im Gegen-
teil machen sie immer weitere Fortschritte.
Ein Urteil der Gesamtheit aller deutschen
Handwerks- und Gewerbekammern wird
sicherlich das beste Bild geben.
Der Deutsche Handwerks- und Gewerbe-
kammertag hat vor einigen Monaten eine
neue Rundfrage an die Kammern über den
jetzigen Stand des Mechanikergewerbes in
den Kammerbezirken gerichtet. Wir nehmen
Bezug auf dieses Gutachten des Kammer-
tages, welches dem Herrn Minister für Han-
del und Gewerbe eingereicht ist (siehe auch:
Deutsches Handwerksblatt, Heft 11, vom
1. 6. 25). Unser Gutachten wird durch die
Stellungnahme aller deutschen Kammern in
jeder Beziehung gestützt. Die dieser ange-
fügte Statistik über die bestehenden Mecha-
niker-Innungen haben wir durch die An-
lage 3 nach dem Stande vom 10. 7. 25
ergänzt.
Bremen, den 11. Juli 1925.
Reichsverband Deutscher Mechaniker E.V.
gez.: Ingenieur Rich. Tegt meyer,
ölfentlich angestellter, beeidigter Sachver-
ständiger des Senats der Freien Hansestadt
Bremen.
3 Anlagen.
Anlage 1
zum Gutachten des
bandes Deutscher
Reichsver-
Mechaniker.
Fabriken,
weiche mehrere Fachartikel herstellen.
Adler: Fahrräder, Schreibmaschinen und
Automobile, früher auch Motorräder.
Allright: Fahrräder und Motorräder.
Anker: Fahrräder, Registrierkassen und
Nähmaschinen.
Brennabor: Fahrräder und Automobile,
früher auch Motorräder.
Corona: Fahrräder und Nähmaschinen.
Claes & Flentie: Fahrräder und Näh-
maschinen.
Dürkopp: Fahrräder, Nähmaschinen und
Automobile, früher auch Motorräder.
Dux: Sprechmaschinen und Automobile.
Göricke, Fahrräder und Motorräder, früher
auch Nähmaschinen.
Gritzner: Fahrräder
Herkules: Fahrräder und Automobile.
Kayser: Fahrräder und Nähmaschinen.
Mars: Fahrräder und Motorräder.
Möve: Fahrräder und Nähmaschinen.
und Nähmaschinen.
NSU: Fahrräder, Motorräder und Auto-
mobile,
Opel: Fahrräder, Motorräder und Automo-
bile, früher auch Nähmaschinen.
Phänomen: Fahrräder und Automobile so-
wie Dreiradwagen, irüher auch Motorräder.
Presto: Fahrräder und Automobile.
Seidel & Naumann: Fahrräder, Näh-
maschinen und Schreibmaschinen, Rechen-
maschinen.
Simson: Fahrräder und Automobile.
Stoewer: Fahrräder, Nähmaschinen, Schreib-
maschinen und Automobile, früher auch
Motorräder.
Triumph: Fahrräder, Motorräder und
Schreibmaschinen.
Victoria: Fahrräder und Motorräder.
Wanderer: Fahrräder, Motorräder und Auto-
mobile,
Weil (Torpedo):
maschinen.
WKC: Fahrräder und Motorräder.
Anlage 2
zum Gutachten des Reichsver-
bandes Deutscher - Mechaniker.
Veber Aulomobil- Reparaturen in den
Vereinigten Staalen.
„Motor‘‘, die bekannte amerikanische Fach-
zeitschrift, berichtete kürzlich einige Beispielk
aus der Praxis. Ein Autobesitzer wollte sei-
nen Wagen durch Einbau eines neuen Ver-
gasers verbessern. Die Vergaserfabrik stellt«
aber fest, daß alle Ventile nachgesc
werden müssen und der Wagen kan
Reparaturwerkstatt. Der Betriebsleite at
nach Besichtigung des Wagens der Vergaser-
fabrik vollkommen recht; denn Mot
hatte auf zwei Zylindern keine Kompression
und außerdem hörte man jedesmal ein eigen-
tümliches Zischen durch den Ve
Ventile wurden neu eingeschli
Motor wieder angeworfen. Das
geblieben.
Die Fachleute krausten die Stirn und über-
legten. Eine genaue Untersuchung von Zün-
Fahrräder und Schreib-
der
Zischen y
dung und Vergaser ergab, daß alles in
Ordnung war. Dem Wagenbesitzer wurd
vorgeschlagen, den ganzen Motor in
andernehmen und untersuchen zu lassen,
die Zylinder, die Kolbenbolzen usw.
scheinend ausgeschlagen seien. Obwohl
Wagen sehr dringend gebraucht wurde,
der Besitzer doch auf diesen Vorschla
Der Block wurde. abgenommen, die Kolb
neu eingeschliffen, neue Kolbenbolzen ein
setzt. Die Lager neu ausgebuchst, also al
mögliche getan, was sich nur tun ließ.
Der Motor wurde wieder angeworfen, abeı
das Zischen war noch immer da. Alle Fach-
leute staunten. Ein neuer Zylinderbloct
herangeholt, da der alte schon zv
gerieben .war. Ein neuer Vergaser
neuer Magnetapparat wurde ein
Zischen war immer noch da
(Fortsetzung Seite 791)
persönliches
Jubiläen hei den Dürkopp- Werken.
Auf eine 25jährige Tätigkeit konnten
November zurückblicken: am 12. der
ten-Polierer Robert Brinker, am 1!
Hilfsschlosser Gustav Wattenberg, am 22
der Rundschleifer Heinrich Gäsing (seit
ren Vorsitzender des Betriebsrats der Dür-
koppwerke), am 25. der Fräser Hei
Strothmann.
40 Jahre ununterbrochen treu im Diens
waren am 2. November der Werksan
Herr Franz Mette und am 13. Nov
Motorenschlosser Friedrich Wengler.
Koll. Wilhelm Schmalz, Gorbach,
begeht am 2. Dez. 1927 sein 25 jähr
schäftsjubiläum. Unser Mitglied S
Gründer und Inhaber der Automob
Wilhelm Schmalz und hat die Gener
Ivert
tung der Opel-Wagen inne. Wir wünsch
dem Jubilar viel Glück und eine weiter
Entwicklung seines hochangesehenen Ge-
schäfts.
Koll. Kur Eisermann, Thale (Harz)
una Frau Marie, geb. Lessner, teilten uns
ihre am 23. November 1927 vorgenon
Vermählung mit, wozu wir viel
wünschen. RE
N LEN ERLERNT MEERE AEREDATER
7 1 le NZA EISSN ON BRE A ITE
EU
DER REICHS-MECHANIKER
=]
90
SS NSN ENEN DRS
"=
EINFEDER-
SATTEL
CURTIN ze
METALLWARENFABRIK
Muster und Beschreibungen: stehen zur
Verfügung: Wr weisen Lieferanten nad
Finie (UA
Millen
Soul nnn INT
Mundlos voran!
Möller siegt in Paris am 20. 11. È
= im Länderkampf Frankreich-
5 Ni arseille! Déutschland und bleibt Dritter
x im 80 km Steherrennen Mar-
seille.
lin Paris u.
: Der deutsche, weltbekannte Qualitäts=
Sattel ist der | Mindie- 2232 ZL
: Lohmann = Sattel | Näht, stickt, stopft, mit Einrichlung für Zick-Zack- ;
Naht, Lochstickerei, a
Unser heliebtester Rennsattel ist das Modell Nr. 78 Fordern ‘Sie: Bitte SPERR
Lohmann-Werke ee Mundlos Anlien- Geslishall
ea Magdeburg.
Veider & Schomacker, Beckum 1. W.
Fabrik für Fahrradteile
Unter D. R. G, M. Nr. 74467°% bringen wir unsere
Neuheitliche Netzschutzführung für Damenfahrräder
in den Handel.
Sie ist aus einem Stück sauber gearbeiteı, schnell anzubringen und
bester Netschoner der Gegenwart.
—
—
„ SEN ann
== _—
pause eingelegt.
Ununterbrochen hatte man bis
abends überlegt, probiert
aber es war alles erfolglos gewesen. Arbeiten
macht Hunger. Deshalb wurde eine Vesper-
und
10 Uhr
und gearbeitet,
Der Betriebsleiter beriet dabei mit seinen
maßgebenden Mitarbeitern
nochmals alle Möglichkeiten.
Plötzlich stand einer auf, kroch unter den
Wagen und untersuchte das Auspuffrohr.
überlegte
DER REICHS-MECHANIKER
Im Laufe der Zeit hatte
Kohle durch den Gebrauch niedergeschlagen,
daß das Auspuffrohr nahezu verstopft war.
45 Arbeitssiunden und eine Reihe von Fach-
see
EE SER SEE zer
sich hier so viel
leuten war nötig, um diese Störung zu ent-
Stunde brauchte.
„Motor“ noch
Also nicht Abbauen des Fachmannes und
Ersatz durch ungelernte Leute, sondern noch
decken, zu. deren Beseitigung man eine halbe
Aehnliche Beispiele
mehrere
führt
auf.
kollegen! Pfaff
beireibi Filialen.
gründlichere
ertorderlich.
Ausbildung als bisher ist
Anlage 3
zum Gutachten des Reichsver-
bandes Deutscher Mechaniker
Die Innungsorganisation im Mecanikerhandwerk
nach dem Stande vom 10. Juli 1925.
Nachtrag zu der Aufstellung des deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages,
aufgestellt om Reichsverband Deutscher Mechaniker e. V., Bremen Birkenstr. 11
Name der Handwerks-
bezw. Gewerbekammer
In den Kammer-
bezirken bestanden
am 1. 1. 1925
Zwangs- freie
innungen | Innungen
Zwangs-
In der Zeitvom 1.1.25
bis 1. 7..25. erstanden
freie
innungen | Innungen
In die Innungsorganisation
sind folgende
Berufstätigkeiten einbezogen
Bemerknngen
Hwk. Braunschweig
„ Darmstadt
„ Dresden
»„ Düsseldorf
= Halle
„ Königsberg
„ Liegnitz
„ Münster i. W.
„ Oldenburg
„ Osnabrück
» Stuttgart
„ Weimar
„ Freiburg i, Br.
2
6
1
N
N
1
[=S
=D
. Fahrrad-,
. Fahrrad-,
. Fahrrad-,
mon „wm
. Fahrrad-,
Nähmaschinen-,
Motortahrzeug-, Büro- und
Sprechma:- chinen-Mechanik
Nähmaschinen-,
Motorrad- und Automobil-
Mechanik
. Fahrrad-- Nähmaschinen-
u. Motorfahrzeug-Mechanik
. dto.
. Fahrrad-, Nähmaschinen-
u. Mo'ıorfahrzeug-Mechanik
. Fanrrad- u. Nähmaschinen-
Mechanik
. Mechaniker-Handwerk
. Fahrrad- u. Nähmaschinen-
Mechanık
dto.
Mechaniker-Handwerk
Nähmaschinen-
u. Motorfahrzeug Mechan.k
. Nähere Angaben fehlen
dto.
Nähmaschinen-
u. Motorfahrzeug-Mechanik
1. Fahrrad-, Nähmaschinen-
u. Motorfahrzeug-Mechanik
2. dto.
3. dto.
1. Fahrrad-. Nähmaschinen-,
Motorfahrzeug-, Schre b- u.
Sprechmaschinen-Mechanik
1. Fahrrad-- Nähmaschinen-
u. Moterfahrzeug-Mechanik
2 dto.
3. dto.
1. Fahrrad-- Nähmaschinen-
u Motorfahrzeug-Mechanik
2. dto.
3. dto.
1. Mechaniker-Handwerk
1. Fahrrad-, Nähmaschinen-
u. Motorfahrzeug-Mechanik
2 dto.
3. dto.
1. Nähere Angaben fehlen
2rdtor es
I. Nähere Angaben fehlen
N puh
mw
— N
= WN
N
1. Für den Kreis Helmstedt
2. Für den Kreis Holzminden
(Freie Innung)
. Für den Stadt- und Landkreis Gießen
2. Für den Stadt- und Landkreis Fulda
. Für den Bezirk Meißen
. Für die Amtshauptmannschaft Freiberg
einschl. Sadnay
. Für die Amtshauptmannschaft Döbeln
. Für den Bezirk Coesfeld und Ahaus
. Für den Bezirk Bottrop
Für den Bezirk Gladbeck
. Für den Bezirk Buer
5. Für den Bezirk Gelsenkirchen u.Bochun
6. Für den Bezirk Hagen
.. Für den gesamten Kreis Halle, mit
Ausnahme von Eisieben und Wittenberg,
welche jedoch noch nachträglich zuge
teilt werden Sollen
. Für den Regierungsbezirk Allenstein
. Für den Regierungsbezirk Gumbinnen
. Für den Regierungsbez.rk Westpr
. Für den Bezirk Guhrau i
Schles
. Für den Stadt- und Landkreis
Warensort i. W.
. Für den Stadt- und Landkreis Soest i. W
. Für den Kreis Beckum i. W.
. Für den Amtsbezirk Delmenhorst i. ©
. Für den Amtsbezirk Westerstede i. O
. Für die Stadt Rüstringen u. Wilhelms-
haven i. ©.
. Für den Kreis Aschendorf, Hümmling
Bentneim, Lingen, Meppen und B
brück (Emsländische Mecha
Zwangsinnung, Sitz Papenburg)
1. Für den Kammerbezirk Stuttgart
. Für das Oberamt Eßlingen
. Für den Oberamtsbezirk Gmünd
. Für den Kreis Arnstadt i, Thür.
. Für den Kreis Mühihausen i. Thür.
1. Für den Bezirk Freiburg i. Br.
w= wv
792 DER REICHS-MECHANIKER
Die
Gewährung eines
Umsatz-Rabattes ]
= durch die Schutzverbands- A
Grossisten ist das Tages- ”
gespräch der Branche |
Der Schutzverband Deut-
scher Fahrradteile - Gros-
ei N
ISSN
WE
sisten beweist erneut, daß |
er È
CLAES & FLENTJE {i MUHLHAUSEN i. THUR. 61 händler- a
| en freundlich |
ist. — Jeder legitime Fahr-
radhändler muß sich die ®
großen Vorteile dieses Sy- ©
stems sichern! FE
cm
& ©
Jer nicht inseriert, komm!
in VergesSenheit. |
DURKOPPWERKE
AKTIEN GESELLSCHAFT
© BIELEFELD ©
DECIO IETER ILI R IIR
EEE SEAN
"Nähmaschinen
BESTES DEUTSCHES
se: FABRIKAT 33 |
„m für Radund Par
-„»Einen Era findst Dunmtb«
mmiwerke Fulda Akt-Ges. in Fulda.
Für und
Die Ausführungen des Koll. Hugo Grü-
terich in Dorsten Westf. sind mir aus der
Seele gesprochen. Nur durch das Agenten-
wesen ist Singer Co. und Pfaff erfolgreich
zu bekämpfen und nie hinter dem Laden-
tisch ‘oder in der Werkstätte. Ich bedauere,
daß über diese Frage überhaupt noch in
den Versammlungen ein Wort verloren wird,
die längst zugunsten des Agentenwesens er-
ledigt sein müßte. Würde das Agentenwesen
seitens der Mitglieder des Reichsverbandes
oder Nähmaschinen-Händler-Verbandes ein-
gestelt weraen, würden die Singer- und
Pfaff-Filialen und die Zahl ihrer Agenten
verdoppelt werden. Wem wäre dann ge-
dient? Eine Folge wäre, daß Tausende von
Arbeitern deutscher Nähmaschinen-Fabriken
brotlos würden. Dem Agentenwesen feind-
lich gesinnte Händler oder Mechaniker wer-
den mir sagen, das Publikum soll zu mir
in den Laden kommen; das tut es eben
nıcht; die wenigsten Maschinen werden heute
im Laden verkauft, und die meisten Ma-
schinen setzt der Agent um, der die Ma-
schine auch versteht. Der Agent kann ja
auch Nähmaschinen-Mechaniker sein. Un-
gelernte Kräfte werden in der Regel nur
DER REICHS-MECHANIKER
(Zu Seite 683, Nr. 19.)
geringen Erfolg haben und die Flinte bald
ins Korn werfen. Der Verkauf von Näh-
maschinen von Haus zu Haus stellt an den
Verkäufer weit höhere Ansprüche als an den
im Laden.
Als ich vor 3 Jahren mein Geschäft grün-
dete, gab es für mich nur das eine Ziel,
dasselbe nach dem Singer’schen System auf-
zubauen, und wahrhaftig, ich bin nicht
schlecht dabei gefahren. Ich ging von Haus
zu Haus und scheute keine Mühe; heute
kann ich schon mit einem jährlichen Um-
satz von mehr als 100 Maschinen rechnen.
Die Schmutzigsten sind heute leider die Kol-
legen mit ihren „Schleuderpreisen‘“. Mit
Singer und Pfaff wird man immer fertig bei
einigermaßen Redegewandtheit. Ich bin auch
der Ansicht, man soll seine Markenmaschine
nicht billiger verkaufen als Singer und Pfaff
die ihrigen verkaufen. Einmal kann man
gut dabei bestehen und zweitens kann die
genannte Konkurrenz nicht den billigeren
Preis ausnutzen, um ihre Maschinen als
besser zu bezeichnen. Solche Fälle sind
mir hinreichend bekannt. Kurz gesagt: Das
Agentenwesen ist das Rückgrat der Singer
Co. und Pfaff, die nie darauf verzichten
wider das Agentenwesen im Nähmascdhinenhandel.
werden, folglich hat sich der Verkauf des
Händlers darauf einzustellen, tut er das nicht,
dann verdient er auch keinerlei Unter-
Stützung durch den Reichsverband. M. E
wäre es auch um das Ansehen und Kredit-
wesen in unserem Verbande besser- bestellt,
wenn wir nicht zuviel — leider faule Köpfe
— hätten ‚die über keinerlei Betriebskapital,
noch sonst etwas etwas verfügen und die
dem Verbande mehr Schaden als nützen
Diese Sind es auch meistens, die das Agenten-
wesen abgeschafft haben wollen, damit Sie
hinter dem Ladentisch stehen bleiben können
Schließlich gehe ich noch so weit, im
teresse der Gesundung unseres Händl
standes, nur demjenigen die Händlereig
schaft zuzusprechen, der über das
Betriebskapital verfügt, weil nur dadu
Ansehen und Kreditwesen gehoben und
in letzter Zeit aufgetauchten Finanzierungs-
notige
systeme mehrerer- Fabriken in sich zu-
sammenbrechen. — Generalreinigung unseres
Standes. —
Ich bitte um Veröffentlichung im „Der
Reichs-Mechaniker‘‘.
Ve PDF erk er Kerber
Frankfurt a. M.
Das Damenschneidere:: Gewerbe und die Mechaniker.
* Von dem Reichsverband der Innungen
für das Damenschneiderei-Gewerbe erhielten
wir nachstehende begrüßenswerte Anregung:
„Das deutsche Damenschneidereihandwerk
befindet sich infolge der starken Ueber-
setzung und der Konkurrenz durch die Kon-
fektion in einer äußerst schwierigen wirt-
schaftlichen Lage. Wir müssen leider fest-
stellen, daß diese zum Teil auch dadurch her-
beigeführt ist, daß in den Kreisen des Hand-
werks gerade bezüglich der Versorgung mit
Kleidungsstücken nicht immer der Grund-
satz befolgt wird, sich nur von Handwerkern
bedienen zu lassen. Immer wieder müssen
wir die Beobachtung machen, daß der weit-
aus überwiegende Teil der Handwerker-
rauen fertige Konfektionsware in den Waren-
una Kaufhäusern kauft. Gerade die aus den
Kreisen des Mittelstandes bestehende Kund-
schaft, aut die das‘ deutsche” Damen-
schneidereihandwerk in der Hauptsache an-
gewiesen ist, hat ihm den Rücken gekehrt,
ohne daß ein ersichtlicher Grund dafür vor-
handen ist. Die Damenschneiderin ist heute
leistungsfähiger denn je, und-die Vorteile,
Knovbenrad
mit N. S. U. Freilauf und Gummi für 24“ und
26“ Räder passend.
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Beunbilde-Fahrrad-Industrie.
die- der Kundschaft daraus entstehen, daß
sie Maßkleidung trägt, liegen auf der Hand.
Eine deutsche Handwerkerfrau kann nur gut
angezogen sein, wenn sie Maßkleidung trägt.
Wenn das deutsche Handwerk seine Be-
deutung in der deutschen Wirtschaft weiter-
hin behalten soil, ist es notwendig, daß der
Grundsatz beachtet wird, die Bedürfnisse
des täglichen Lebens, soweit sie durch hand-
werkliche Erzeugnisse befriedigt werden, nur
von Handwerkern zu beziehen.
Wir richten daher an Sie‘ die dringende
Bitte, dem deutschen Damenschneidereihand-
werk zu helfen und dadurch einen wesent-
lichen Dienst zu leisten, daß Sie in Rund-
schreiben an Ihre Mitgliedskörperschaften
darauf hinweisen, daß die Handwerkerfrauen
Maßkleidung tragen. Auch wir werden um-
gekehrt durch Rundschreiben als auch durch
Veröfflentlichungen in unserer Zeitung unsere
zirka 35000 Mitglieder immer und immer
wieder auffordern, bei allen Einkäufen und
Neubeschafiungen stets an das Handwerk
zu denken.‘
In gleicher Weise hat auch unsere Branche
unter starker Uebersetzung und schwerer
Konkurrenz zu leiden. Obwohl die gegen-
seitige Unterstützung des Handwerks eine
selbstverständliche Ehrenpflicht jedes Kol-
legen: ist, sei doch dringend darauf hinge-
wiesen. Eine enge Zusammenarbeit sämt-
licher Organisationen des Handwerks wird
jeder weitgehendst zugute kommen. Im
Nähmaschinenfach werden unsere Mitglieder
von der Konkurrenz von Singer, Pfaff, der
Deutschen Nähmaschinen-Vertriebs-A.-G., die
sich die Ausschaltung unseres Gewerbes und
Fachhandels zum Ziele gesetzt haben, außer-
ordentlich betroffen. Dem Reichsverband der
Innungen für das Damenschneiderei-Gewerbe
haben wir mitgeteilt, daß unsere Mitglieder
im eigensten Interesse nach Möglichkeit da-
von absehen werden, fertige Kontektionsware
in den Waren- und Kaufhäusern zu kaufen,
und wir dafür Sorge tragen werden, daß
dem Damenschneidereihandwerk die größt-
mögliche Unterstützung zuteil wird. Als
Gegendienst haben wir erbeten, daß die Or-
ganisation des Damenschneiderei-Gewerbes
ihrer Zeitung ihren 35000 Mitglied: im
mer und immer wieder einsc
daß diese auch ihren Bedarf
nen insbesondere, aber auch Fal
beim legitimen Nähmaschinen- un ırrad-
fachhandel decken. Das gemeinsame Ziel
rrad
1
muß sein, daß jede Kollegenfrau ihren
Bedarf an Maßkleidung beim Damen-
schneidereihandwerk deckt, im Damen-
schreidereihandwerk dafür keinesfalls eine
Singer- oder Piaff- oder von einer Vertriebs-
gesellschaft gelieferte Nähmaschine, sondern
nur eine solche verwandt wird, die von
unseren Mitgliedern, dem legitimen Fach-
handel, bezogen wird. RDM
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Ein neuer Messias? In der Schweiz ist vor kurzem Aus der Sauerstoff-Industrie. Die Gesellschaft für fin, daß die „Ossa“-Maschine in allen Er
vin Unternehmen unter dem Namen „Albis“-Fahrradschutz- Lindes Eismaschinen A.G. und die I, O. Farbenindwstrie prestet ist. Wir empfchlen allen Intere:se te, c
gesellschaft gegründet worden, das äußerst philantro« A. G. beschäftigen sich z. Zt. mit; der Einführung, Reklamemateral, das der Händierschaft
pische‘ Zwecke verfolgen will. Wie von der Geschäfts- “nes neuen Verfahrens. zur Beförderung von Sauerstoff im Kampf gegen die Singer Co.
leitung der Gesellschaft erklärt wird, erwerben Fahr- U flüssiger Form, das dem Sauerstofiverbraucher in anzufordern.
radbesitzer durch einen geringen Monatsbeitrag das vielen Fällen Vorteile und Ersparnisse bietet. Das Ver-
Recht, daß ihnen gestohlene Räder ersetzt werden, fahren und die zu seimer Einführung erforderlichen '
sobald es der „Albis“ nicht innerhalb sechs Wochen ‚Apparate stehen unter Pa.e tichu.z. D.e genannten beiden Innalls-Verzeighnis
gelingt, das Rad wieder sicherzustellen. Dabei wird Firmen Sind für Deutschland de alleinigen Lizenzinhaber.
als oberster Grenzwert für das Rad der Betrag von Preisermüßigung für ‚Autcmobil- und, Motorräderberei-
200 Franken festgesetzt. Sollte die gewünschte Marke fung in England. Die seit einiger Zeit von den „chten über das Mechan.kerha
teurer sein, so muß der Verlustträger die Differenz englischen Gummireifenfabriken beabsichtigte Preis € -- Für und wider das Agenteıy
Selbst bezahlen. Auf alle Fälle würde jedoch der Groß- kungsaktion iSt von der Goodyear Pyre and Rubber Co- Frankfurt a. M.). -- Das Damens
tel des Schadens gedeckt werden. Die Sache lest Ltd. eröffnet worden, S.e hat ihre Preise für Automobil de Mechaniker (RDM.)
und hört. sich natürlch sehr schön an. Man. denke schläuche god Reifen um 10 % und für Motorrad- [mdustrie, Handwerk und Handel. V
nur, daß man völlig Sorglos leben kann, da einem ge- Schläuche und -reifen um 15 % ermäßigt. Lehrlingsecke. — Verbandsmitteilu-gen. -
stohlenes Gut ohne weiteres ersetzt oder aber zustande Reichsverbandes. — Aus den Gauen.
gebracht wird. Die Sache hat aber doch einen Haken. i
Die Inserate der „Albis“ ün den verschiedenen Blättern Verschiedenes :
waren nämlich in der Textierung gehalten, die bei der Vollgas - Inhalls - Verzeichnis Nr. N.
organisierten Händlerschaft der Schweiz den Gedanken Eine Million Nähmaschinen. Die Nähmaschinen-Fabrik Die Orgarisation der Reparäturwe Y
aufkommen Heß, als handle es sich um ein Konkurrenz- Adolf Knoch Akt.-Ges., Saalfeid (Saale), hat am 19. Nov. Neuregelurg der Kraftfahrzeu
unternehmen, das selbst in den Fahrradhandel eingreifen ds. Js. die eine Millionste Nähmaschine fert.ggestellt. Das verbandes Deutscher Mecha-i
wolle. Zumindest fürchtete man in Händlerkreisen, daß Werk, das im Jahre 1869 von dem -1896 verstorbenen Die neue Statistik der
ein Bezug zu Händlerpreisen in Frage konimen könnte, Kommerzienrat Adolf Knoch gegründet‘ wurde, hat seit Chemnitz). — Das Arb
was gegen die Vereinbarungen, die zwischen Velohändler- seinem fast 70 jährigem Bestehen alle Wandlungen der schaftsrät. — Nur ein
Verband und Industrie getroffen worden sind, gewesen deutschen Nähmaschinen-Industrie müt ‚dufchgemacht und — Schutzvorrichtungen
wäre. Auf eine offizielle Anfrage im Velohändler-Fach- dazu beigetragen, die deutsche Nähmasch.nen-Industrie triebssichere Garagen-Instal
blatt haben ‚sich allerdings die schweizerischen Fahrrad- zu ihrer Weltgeltung zu verhelfen. Fast 1s der Beleg- Charlottenburg 2). — Tech.i
tabriken ‚dahingehend geäußert, daß sie auf keinen Fall schaft gehört dem Unternehmen seit mehr als 25 Jahren Dr.-Ing. h. c. Dr. phil.
die „Albis“ zu Rabattpreisen beliefern würden, sondern ununterbrochen an. Die Jahre nach dem Kriege wurden fachte Zustellung
in Gegenteit die Gesellschaft bereits darauf aufmerksam von der Adolf Knoch A.-G. zu einer «gründlichen Um- untälle uad ihre Ur
gemacht hätten, daß nur ein Kauf beim jeweiligen „Be- Stellung der Gesamt-Fabrikation beyutzt,. die, Hand in zeug-Ueberwachungsverei
zırksvertreter der betreffenden Marke in * Frage käme. Hand mit den jahrzehatelangen Erfahrungen ihres Per- eines Kraftfahrzeugs auch
Auch die „Albis“ verwahrt sich entschieden dagegen, sonak, das Erzeugnis, das wıter der Marke „Ossa“ im folgen? (Von Regieru
u Ken ihr ane EEES La ne den Handel kommt, zu weiterer Vervollkommzwig führte, hausen.) — Verkeh
mutet, da sie nur eine Ar iltsorganisation für den so daß es unter die besten Erzeugnisse der Branche Wissen Sie schon?
Konsumenten darstellt und den Händlern noch ein Ge- eingereiht werden kann. Wenn das Werk auch nicht. Pascha Aladin (Von
schäft bringen würde, da sie nur bei Händlerfirmen zu den größten der Branche zählt, so ist zw.berück- für Lastkraftwagen.
die eventuell nötigen Ersatzräder einkaufen wolle und sichtigen, daß sich die Gründer desselben erst über Kenntlichmachung
zwar zum vollen Ladenpreis. Es bleibt allerdings abzu- die Tatsache hinwegsetzen mußten, ia “dem früheren lagenhiaweis. --
warten, ob die idealen Ziele der Gesellschaft auch in der kleinen Landstädichen Saalfeld ohne wesentlichen in- Landstraße.
Praxis so ideal aussehen, wie sie dargestellt werden, oder dustriellen Einschlag einen Stamm geschwt>r Arbeiter dustrie, Handwerk u..d Handel.
aber, ob nicht irgendwo me kleine Lücke ist, die durch. selbst heranzubilden. An Hand der beiden Kataloge läßt wesen. — Ausstelhu.gen und Messe Ar I
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sind deshalb entschlossen, so bald als möglich ein Fahrrad zu kaufen,
schwanken aber noch, welcher Marke Sie den Vorzug geben sollen . . a
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können dem fertigen Fahrrad seine Beschaffenheit von außen nicht ansehen,
müssen, deshalb unbekannte Marken meiden, wenn Sie auch billig erscheinen,
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Drahtanschrift: Reichsverband Bremen / Postscheckkonto: Hannover 5070 / Bankkonto: Bremer Bank, Filiale der Dresdner Bank
Geschäftsführer: Syndikus Dr. jur. et rer. pol. A. Graff.
Ehrenmitglieder: Obermeister Herm. Eisele, Schwäb.-Gmünd; Clem. Wehrheim, Homburg v. d. Höhe.
Vorstand: Vorsitz: Obermeister R. Tegtmeyer-Bremen / stellv. Vorsitz.: Obermeister ©. Körner-Naumburg (Saale), Dompl. 1a
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Mitglied erhält nach Wahl eine Zeitung kostenlos, die zweite gegen 3 M. je Vierteljahr. Anmeldekarten mit AÄrbeitsplan
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Handwerks herausgegebene Kalender ist ein lender dafür kaum in Frage kommt. Sowohl 1 schüler der Deutschen Motoren
der RDM-Kalender als auch der Handwerks- und Fahrzeug-Mechaniker-Schule, die
kalender werden daher ihren besonderen
H an d wer k e r! Zweck erfüllen. — Nebenstehend bringen wir auch das Sommersemesier 1927 der
Kauft den von euren Spigenorganffatfonen für 1928 | N Klischee des Handwerkskalenders. Deutschen Nähmaschinen Mechaniker-
Deutsche Nähmasehinen-Mechaniker-Sehue, | Schule mit Erfolg besucht haben,
Bielefeld. Suchen zum 1. Januar 1928 Stellung.
Die Werkstatt der Schu’e ist bis Weihnachten Angebole werden an das Sehrelarial
mit Reparaturen sehr stark beschäftigt. Es der Schule in Bielefeld erhelen.
wird gebeten, Maschinen erst nach dem
3. Januar 1928 einzusenden
erftmalig herausgegebenen Runftabreififalender!
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sehneeballsysiem der Firma Plschel & 60.
Die Veranstalter wurden vom Schöffenge-
richt in Ortelsburg am 18. 11. 1927 zu je
RM. 1000.— Ge dstrafe bezw. 100 Tagen Ge-
fänenis verurteilt. Nach Eingang der Urteils-
ausfertigung wird des Näheren berichtet.
Hauptgeschäftsstelle.
Ermäßigie Preise fÜr Singer-Flunglatler.
Ab 12. 9. 26 werden unsere Singer-Flug-
blätter auf weißem Papier mit verschiede-
nem Wortlaut in zwei Ausführungen zum
Preise von 250 RM. für das Tausend,
Firmeneindruck: 2,— RM. je Tausend, ab-
gegeben. Wenn bei den Bestellungen nichts
anderes angegeben ist, werden beide Flug-
blätter je zur Hälfte gesandt.
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Wir sind in der Lage, den Preis für Flug-
blätter zum Abwehrkampf gegen die Firma
Mifa ab 7. 7. 27 auf RM. 4,50 für das
Tausend zu ermäßigen. Firmeneindruck :
RM. 2,— ie 'Jausend.
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Anfragen an: Reichsverband Deutsch. Mechaniker
Bremen, Birkenstraße 11.
Auskünfte werden nur an Mitglieder und nur
gegen Freimarke gegeben.
Kleine Auskünfte kostenlos gegen Freimarke.
Gutachten je nach Größe durchschnittlich Mk. 2.—
bis Mk. 5.—, umfangreichere Arbeiten laut Abrede.
Anfragen ohne Freimarke werden
mit Rücksicht auf die schon am
I. 8. eingetretene Erhöhung der
Postgebühren von unserer Aus:
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beantwortet. Mit der Erhöhung
wurde von der Magdeburger
Generalversammlung erst für den
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fertig montierte Räder an Simara. Der -hauptsächlichste
Lieferant in Fahrradteilen an Köhler ist Büllmann, Ham-
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dann an die genannte Stelle. Uns für eine dieser
Firmen einzusetzen, haben wir also nicht die geringste
Veranlassung. 2
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Wer ist Hersteller oder Lieferant?
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7,
Wer ist befugt, Lehrlinge anzuleiten?
1. In Handwerksbetrieben Steht die Befugnis
zur Anleitung von Lehrlingen denjenigen Per-
sonen zu, welche das 24. Lebensjahr vollendet
und eine Meisterprüfung vor einer von der
höheren Verwaltungsbehörde (Regierungs-
präsident) errichteten Meisterprüfungs-Kom-
mission bestanden haben
Wer eine solche Meisterprüfung nicht abge-
legt hat, darf nur dann noch Lehrlinge an-
leiten, wenn ihm die Befugnis hierzu von
der unteren Verwaltungsbehörde (Magistrat,
Landrat) verliehen und ein Ausweis darüber
ausgestellt worden ist.
Die Befugnis zum Halten oder zur
leitung von Lehrlingen steht Personen,
che sich nicht im Besitz der
Ehrenrechte befinden, nicht zu.
2. Wird ein Lehrling angenommen, so ist
alsbald und längstens binnen vier Wochen
nach Beginn der Lehre der Lehrvertrag
schriftlich in drei oder vier gleichlautenden
Ausfertigungen auf dem von der, Handwerks-
kammer vorgeschriebenen Vordruck abzu-
schließen und vom Lehrherrn, wenn er "Mit-
glied einer Innung ist, dieser, und wenn er
keiner Innung angehört, der Handwerks-
kammer zur Eintragung in die Lehrlingsrolle
einzuschicken. Im letzten Falle hat der Lehr-
herr dabei der Kammer erstmalig den Nach-
weis zu erbringen, daß er zur Anleitung von
Lehrlingen befugt ist.
Ein Vormund bedarf zum Abschluß eines
Lehrverirages für sein Mündel der Genehmi-
gung des zuständigen Vormundschaits-
gerichts.
Für ein Lehrverhältnis zwischen Eltern und
Kindern braucht ein schriftlicher Vertrag
nicht abgeschlossen zu werden, falls der Hand-
werkskammer oder der Innung das Bestehen
des Lehrverhältnisses, der Tag seines Be-
ginns, das Gewerbe oder der Zweig der
gwerblichen Tätigkeit, in welchem die Aus-
bildung erfolgen soll, und die Dauer der
Lehrzeit durch eine schriftliche Lehranzeige
mitgeteilt wird.
Bei der Einsendung eines jeden Lehrver-
trages oder einer Lehranzeige hat der Lehr-
herr eine Gebühr laut Tarif für die Ein-
schreibung des Lehrlings in die Lehrlings-
rolle beizufügen.
3. Zuwiderhandlungen gesen die Bestim-
mungen für Handwerksbetriebe, sowie gesen
die Vorschriften zur Regelung des Lehrlings-
wesens werden bestraft.
An-
wel-
bürgerlichen
*
wer ist beiugt, den Meistertitel zu führen?
1. Den Meistertitel in Verbindung mit der
Bezeichnung eines Handwerks dürfen nur
Handwerker führen, welche für dieses Hand-
werk die Meisterprüfung vor einer von der
höheren Verwaltungsbehörde (Regierungsprä-
sident) errichteten
sion bestanden
rückgelegt haben.
2. Wer, ohne eine solche Meisterprüfung
abgelegt zu haben, schon vor dem 1. Oktober
1603 zur Führurg des Meistertitels in Verbin-
dung mit der Bezeichnung eines Handwerks be-
fugt war, darf auch weiterhin den Meister-
titel führen.
3. Gesuche um Zulassung
fung sind an die Handwerkskammer zu
richten. Das Verfahren "bei der Meister-
prüfung ist durch die
nung geregelt.
DECCAN
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Der ſoll
Meisterprüfungskommis-
und das 24. Lebensjahr zu-
zur Meisterprü-
Meisterprüfungs-Ord-
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Der was erſann.
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Der was kann.
Zehrling ſein?
Jedermann.
Wer ſoll
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Goethe.
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Jeder Meisterprüfling muß nachweisen, daß
er seine Gesellenprütung abgelegt und min-
destens 5 Jahre als Geselle gearbeitet hat.
In Ausnahmefällen können Gesellen- und
Meisterprüfung zugleich.“ abgelegt werden,
wobei das Meisterstück auch als Gesellen-
stück dient. Auskünfte erteilen die Innungen
und Handwerkskammern.
4. Zuwiderhandlungen gegen die Bestim-
mungen über die Befugnis zur Führung des
Meistertitels, z. B. bei Erklärungen auf dem
Standesamt und vor Gericht, bei Bewerbun-
gen und öffentlichen Lieferungen und der-
gleichen, werden bestraft.
PFÜNUNDSOFÜNUNG
ür das Mecha ker -Handwerk,
Beschlossen vom Reichsverband Deutscher
Mechaniker.
A. Gesellenprüfungs-Ordnung.
a) Praktische Prüfung, Arbeitsprobe:
1. Einfache Arbeiten im Schmieden, Feilen,
Drehen und Hartlöten.
. Montieren und Justieren.
3. Teilweise Anfertigung
Werkzeuge.
‘+. Anfertigung eines ins Fach schlagenden
Gesellenstückes nach Vorschlag des
Lehrmeisters und Zustimmung der Prü-
fungskommission,
gebräuchlicher
b) Aufgaben der theoretischen Prüfung :
1. Arten der im Mechanikerhandwerk zur
Bearbei.ung gelangenden Materialien und
ihre Verwendung.
Arten der im Mechanikerhandwerk üb-
lichen Verbindungen (Löten, Schrauben
usw.).
Erläuterung
gen.
.a) für den Fahrrad-Mechaniker: die
Kenntnis des Fahrrades, allgemeine
Kenntnisse der -Hilfsmotore und ge-
gebenenfalls der Nähmaschinen;
für den Nähmaschinen-Mechaniker:
die Kenntnis der Nähmaschine und
gegebenenfalls allgemeine Kenntnisse
der Hilfsmotoren und des Fahr-
rades;
für den Kraftfahrzeug-Mechaniker:
die Kenntnis des Motors, Beschrei-
bung des Motors in allen Teilen
(Vergaser, Differential usw.), sowie
der verschiedenen Systeme; Erklä
rung der Arbeitsweise; allgemeine
Kenntnis im Kraftwag und Motor-
radfach usw.;
für den Sprechmaschinen-, Büro-
maschinen- und Instrumenten-Mecha-
niker: die Kenntnisse der In
mente, Apparate und Maschinen
Sonderfaches.
B. Meisterprüfungs-Ordnung.
a) Praktische Prüfung, Arbeitsprobe:
I. Für den Fahrrad-Mechaniker:
einfacher Arbeitszeichntn-
zen-
Einen Fahrradrahmen mit Gabel
teilen anfertigen und vollständige
und Steuerteile aus dem Vollen herstelle:
oder ein gleichwertiges Stück. Zeichnun
dazu und Berechnung der Herstellungskosten
Aus der Arbeit soll hervorgehen, ‘daß der
Prüfling im Schmieden, Feilen, Drehen und
Hartlöten gut durchgebildet ist.
Bei der Meisterprüfung wird
Wert auf die Entwicklung eigner
legt.
Vollständige Grundreparatur mit
gung einzelner Teile aus dem Vollen.
nung dazu und Berechnung der HersSgtellu
kosten. Aus der Arbeit Soll hervorg
daß der Prütling im Schmieden, Feilen,
hen und Hartlöten gut durchgebildet ist
Bei der Meisterprüfung wird
Wert auf die Entwicklung eigener
legt.
II. Für
Pleuelstangen abschmieden
dig bearbeiten; Bolzen und
tigen oder ein gleichwertiges
aus Roh-
Tretl
besonderer
Ideen
Für den Nähmaschinen-Mechaniker:
Anferti-
ehen,
Dre-
besondere:
Ideen ge-
den Motorfahrzeug - Mechaniker:
und vollstän-
Büchse anfer-
Stück, Zeich.
nung dazu und Berechnung der Herstellungs-
kosten. Aus der Arbeit soll hervorgehen,
daß der Prüfling im Schmieden, Feilen und
Drehen gut durchgebildet ist.
IV. Für den Sprechmaschinen-, Biüro-
maschinen- und Instrumenten- Mechaniker:
Anfertigung eines der folgenden Instru-
mente oder deren Hauptbestandteile auf An-
ordnung des Prüfungsausschusses nach vor-
heriger Rücksprache mit dem Prüfling:
Nivellierinstrumente, Sextant, Kompaß,
Wage, Galvanometer, Mikrometer, Laufwerk
mit selbst hergestellten Rädern und Trieben,
Hauptteile einer Schreibmaschine, Sprechma-
schine, Rechenmaschine oder Registrierkasse.
Bei der Meisterprüfung wird besonderer
Wert auf die Entwicklung eigener Ideen ge-
legt.
b) Aufgaben in der theoretischen Prüfung
für den-Fahrrad-, Nähmaschinen- und Kraft-
fahrzeug-Mechaniker:
1. Kenntnis der
arbeitung der
rialien.
Massen-
ner Teile.
und Ver-
Mater-
Eigenschaften
hauptsächlichsten
einzel-
and Kostenberechnung
Kenntnis der Werkzeugmaschinen.
ı) Für den Fahrrad-Mechaniker: Kennt-
nis des Fahrradfaches und allgemeine
Kenntnisse der Hilfsmotoren und der
Nähmaschinen sowie des Auto- und
Motorradfaches usw.;
für den Nähmaschinen-Mechaniker:
Kenntnis aller Nähmaschinensysteme
und der Spezialmaschinen, sowie ge-
gebenenfalls allgemeine Kenntnisse
des Fahrradfaches, der Hilfsmotoren
und des Auto- und Motorradfaches;
) für den Kraftfahrzeug-Mechaniker:
Kenntnis der verschiedenen Motor-
bauarten (Vor- und Nachteile), so-
wie des gesamten Auto- und Motor-
radfaches usw.
Erklärung einer anzufertigenden Zeich-
nung (Skizze).
Kenntnis der wichtigsten mechanischen
(jesetze.
Allgemeine Kenntnisse
c) Aufgaben in der theoretischen Prüfung
den Sprechmaschinen-, Büromaschinen-
und Instrumenten-Mechaniker:
Wie in der bisherigen Prüfungsordnung.
Masse und Kostenberechnung einzelner
Teile, praktisches Rechnen.
Kenntnis der wichtigsten mechanischen
physikalischen Gesetze.
Kenntnis der Werkzeugmaschinen.
Erklärung einer Zeich-
nung (Skizze)
anzufertigenden
Allgemeine Kenntnisse Sonderfache
1
des Prüflings.
1m
Die Behandlung von Melall-Spiralbohrern.
(Nachdruck verboten.)
Der Spiralbohrer hat den alten Flach-
bohrer in modernen und größeren Betrieben
fast ganz verdrängt. Es ist dies auch ganz
natürlich für den, der beide Arten von Boh-
rern hat arbeiten sehen. Der Flachbohrer
arbeitet verhältnismäßig langsam und scha-
bend, Seine schwerfällige Arbeitsweise er-
fordert mehr Kraft als der schneidende Spi-
ralbohrer, bei dem der Span in gerollter
Form lebhaft abgehoben wird. Schon diese
augenfällige Ueberlegenheit des Spiralbohrers
gegenüber dem Flachbohrer spricht wesent-
lich zu seinen Gunsten. Und trotzdem hört
man mitunter Klagen, daß sich der Spiral-
bohrer, ganz abgesehen von seinem bedeu-
tend höheren Anschaffungspreise, auch im
Gebrauch bedeutend höher stelle als der
einlache Flachbohrer. Dies kann keineswegs
als zutreffend gelten. Der Grund zu der-
artigen Klagen liegt nicht am Spiralbohrer
selbst, sondern in der Art und Weise, wie
man ihn behandeıt und arbeiten läßt. Bei
unsachgemäßer Behandlung versagt schließ-
lich auch das beste Werkzeug.
Die meisten und größten Fehler in der
Behandlung werden beim Nach- bzw. Scharf-
schleifen stumpf gewordener Bohrer began-
gen. Diese Arbeit, mit der Hand ausgeführt,
erfordert eine große Uebung. Es ist unbe-
dingt darauf zu achten, daß der Bohrer beim
Nachschleifen nicht seine ursprüngliche Form
verliert. Auf jeder Seite ist das gleiche Quan-
tum abzuschleifen, damit er zentrisch bleibt.
Von Wichtigkeit ist ferner, dem Bohrer stets
zwei vollständig gleich große Lippen
(Schneidkanten) zu geben; sie müssen eine
gleiche Länge und einen gleichen Winkel
zeigen. Stellt man den Bohrer mit dem
Schaftende auf eine glatte Fläche, dreht ihn
und hält dabei eine sogenannte Schleiflehre
an den Bohrer, so wird man nicht bloß
konstatieren können, ob die beiden Lippen
denselben Winkel haben, sondern man sieht
dann auch, ob er genau gerade und gleich-
mäßig in seiner ganzen Länge geschliffen ist.
Zweckmäßig für die Schneidkanten ist die
Schräge eines Winkels von 60 Grad. Ist
der Winkel zu groß, so schneidet er zu
stark und wird zu sehr belastet; sind die
Schneiden zu klein oder zu stumpf, so er-
fordert die Arbeitsleistung zuviel Kraft; sind
sie ungleichmäßig angeschliffen, so arbeiten
sie einseitig und dergleichen. Stauchen der
Lippen oder zu große, ungleichmäßige
Löcher, Schlechtes Schneiden, Festklemmen
und Ausbrechen der Bohr&r sind meistens
auf einen mangelhaften Schliff der Lippen
zurückzuführen. Der ganze Arbeitsdruck legt
Sich dann auf die fehlerhaften Stellen der
Schneidelippe, und diese Schaffen dann die
gerügten Mängel. Der aufmerksame Arbeiter
kann beim Bohren schon bemerken, ob sein
Bohrer in Ordnung ist. Der Span muß sich
leicht rollend abheben, kleine, schwerfällig
kommende bröckelnde Späne sprechen mehr
von einer schabenden oder würgenden Ar-
beitsweise, die zu vermeiden ist. Der Bohrer
ist dann auf seine Beschaffenheit zu prüfen.
Beim Nachschleifen ist ferner darauf zu
achten, daß sich der Bohrer hierbei nicht
überhitzt. Er wird dadurch sozusagen aus-
geglüht und verliert dann seine ursprüngliche
Härte. Der Bohrer darf sich beim Nach-
schleifen keineswegs so stark erwärmen, daß
er nicht mit der bloßen Hand gehalten
werden kann. Aus diesem Grunde sind die
Bohrer nur naß, also unter reichlichem Was-
serzufluß, zu schleifen, so daß sie ständig
gekühlt werden. Ein übereiltes Anschleifen
bringt gewöhnlich ein schlechtes Resultat
mit sich. Ein guter, feinkörniger Sandstein
ist der Schmirgelscheibe vorzuziehen, obwohl
letztere bei sachgemäßer Behandlung und
entsprechendem Korn ebenfalls gute Dienste
leisten kann.
In Werkstätten, wo viel Bohrer im Betriebe
und demnach auch laufend Bohrer nachzu-
schleifen sind, dürfte sich allerdings die Be-
nutzung einer Spiralbohrerschleifmaschine
empfehlen. Diese gewährleistet nicht bloß
ein sachgemäßes und äußerst gleichmäßiges
Nachschleifen, sondern erledigt diese Arbeit
auch viel schneller; denn das freihändige
Schleifen erfordert nicht bloß, wie schon
anfangs bemerkt, viel Uebung, sondern auch
viel Zeit durch oftmaliges Besehen der Boh-
rer, Nachmessen mit der Schleiflehre und der-
i anz abgesehen davon, daß schließ-
E Bohrer dabei verdorben
wird. ; r
ine rationelle Arbeitsweise bedingt eine
es hohe Geschwindigkeit des Boh-
rers. Je schwächer er ist, um so schneller
soll er laufen, mit der zunehmenden Stärke.
nimmt die Tourenzahl ab. Die Bohrer-
fabrikanten geben ja zum größten Teil Ge-
schwindigkeitstabellen für ihre Bohrer ab,
und es ist ratsam, diese zu beachten. Aus
diesem Grunde nimmt man auch für
schwache Bohrungen gern die Schnellbohr-
maschine. Natürlich spricht auch die Härte
des zu bohrenden Materials hier mit. So
kann der Bohrer auf Messing schneller lau-
fen als auf Eisen und diesem gegenüber muß
er auf Stahl langsamer rotieren. Viele Bohrer
lauten überhaupt zi langsam. Man glaubt
dann oft, durch einen verstärkten Vorschub
nachhelfen zu müsgen. Solches gewaltsames
Drücken auf den Bohrer führt oft zum Zer-
brechen oder hat schlecht zylindrische Löcher
als Folge. Zu geringe Umdrehungszahl und -
im Verhältnis zu dieser ein zu großer Vor-
schub sind zu vermeiden. Dies macht sich
besonders dann bemerkbar, wenn es sich
beim Durchbohren dünnen Materials oder
beim Aufbohren vorhandener Löcher 'han-
delt. Die Bohrer spalten dann leicht. oder
brechen ab. Diese unangenehme Erscheinung:
kann man auch beobachten, wenn man bei
dem sogenannten toten Gang der Bohrspindel
nicht sofort den Vorschub verringert. Tritt
der Bohrer am Bohrende aus dem Arbeits-
stück heraus, dann schiebt die Bohrspindel
den Bohrer durch ihr Gewicht oder den
Druck zu schnell in den letzten noch stehen-
den Rand des Materials; mit einer Uin-
drehung vermag der Bohrer nicht immer
diesen ‘Rand glatt zu entfernen und reißt
dann mitunter auf.
Daß auf eine genügende Kühlung bzw.
Schmierung der Bohrarbeit zu achten ist,
ist wohl selbstverständlich, besonders bei
hohen Geschwindigkeiten der Bohrer. Für
sehr harte Metalle ist Terpentinöl ein vor-
zügliches Kühlmittel, Weichmetalle und Guß
dagegen bohrt man trocken. Jedenfalls ist
es verkehrt, ungenügende Schnittgeschwindig-
keit durch übermäßig großen Vorschub aus-
gleichen zu wollen, lieber nehme man bei
großer Tourenzahl einen schwächeren Span,
als bei langsamem Laufen mit großem Vor-
schub einen starken Span; die durch letztere
Arbeitsweise hervorgerufenen kolossalen Rei-
bungs- und Druckbeanspruchungen haben
leicht ein Festklemmen oder Aufreißen der
Spiralen zur Folge. Durch eine solche Ar-
beitsweise wird übrigens auch die Bohr-
maschine stark belastet.
Neben einem korrekten Anschliff und einer
sachgemäßen Arbeitsweise muß der Bohrer
auch sicher und zentrisch in der Bohrspindel
sitzen, ebenso muß das Arbeitsstück ordent-
lich festliegen. Die Verwendung eines guten
Bohrfutters kann nur empfohlen werden. Der
Spiralbohrer ist eben ein Präzisionswerkzeug
und muß dementsprechend behandelt werden,
will man eine gute und schnelle Arbeits-
weise von ihm verlangen und ein Brechen
möglichst vermeiden. Ein sorgfältiger Ar-
beiter, deı mit Bohrwerkzeugen umzugehen
weiß, wird daher auch wenig Anlaß zu
Klagen haben. Der Bohrerfabrikant oder
-lieferant, den man gewöhnlich dann gern
dafür verantwortlich machen möchte, ist
jedenfalls in den wenigsten Fällen an schlech-
ten Erfahrungen schuld. 4 B.
Das ülen von Dynamo-Lagerstellen
wira nicht immer Sorgfältig genug ausge-
führt, Man gießt etwas Oel nach und die
Sache ist erledigt. Dabei denkt man nicht
immer daran, daß bei einem zu schnellen
Eingießen das Ueberlaufrohr oder Oelstands-
glas das Oel nicht so schnell schlucken kann.
So steigt bei einem zu hastigen Eingießen
das Oel in den Lagern zu schnell hoch und
tritt dann an den Wellendurchgängen in die
Maschine. Was dieses bedeutet, ist genug
bekannt. Die Wicklungen usw. werden da-
durch zerstört. So hat das Oelen unbedingt
langsam und sorgfältig zu geschehen, da-
mit. das Oel im Ueberlaufrohr oder dem
Oelstandsglas regelrecht ansteigen kann und
ein Austreten durch die Wellendurchgänge
vermieden wird. Aus diesem Grunde ver-
wendet mancher ein Spezial-Dynamoöl, wel-
ches sich: durch eine gute Dünnflüssigkeit
auszeichnet. B.
Die Haltpilicht für den Lehrling.
Das sächsische Wirtschaftsministerium hat
ein Rundschreiben an die sächsischen Han-
dels- und Gewerbekammern erlassen, um die
Schwierigkeiten zu beseitigen, die sich beim
Abschluß von Lehrverträgen noch immer da-!
durch ergeben, daß der Vormund sich wei-!
gert, eine Haftpflicht für den Lehrling zu
übernehmen, „der Lehrherr aber auf diese
nicht verzichten zu können glaubt. |
Nach Ansicht des Wirtschaftsministeniums
können die Lehrherren unbedenklich darauf
verzichten, durch den - Lehrvertrag eine
gegenüber $ 832 BGB. verschärfte Haft-
pflicht zu begründen. Es möchte vielmehr
im Gegenteil in Erwägung gezogen werden,
ob in Fällen dieser Art nieht die durch,
$ 832 BGB. begründete Haftpficht auf Vor-,
satz und grobe Fahrlässigkeit des Vor-
mundes beschränkt werden kann. Dabei
wird darauf hingewiesen, daß der Haupt-
ausschuß ler Chemnitzer Arbeitgeberver-
bände kürzlich bereits beschlossen hat, in
dem von ihm herausgegebenen Vordruck
eines Lehrvertrages, der schon im allige-
meinen nur eine Haitpfiicht des gesetzlichen
Vertreters für den vom Lehr.ing vorsätzlich
oder grobfahrlässig verursachten Schaden
vorsieht, einen Zusatz aufzunehmen, wonach
die Haftpflicht des Vormundes ausgeschlos-
sen, ist, sofern ihn nicht seibst ein Ver-
Schulden trifft oder Sofern nicht der dem
Lehrherrn zugefügte Schaden bei ent-
sprechendem Verhalten des Vormundes hätte
vermieden werden können.
Um ein Verziehen beim Härten
möglichst zu vermeiden, ist es angebracht,
die betreffenden Stücke, nachdem sie fertig
geschmiedet, gedreht oder sonstwie bearbei-
tet worden sind, sorgfältig unter Luftabschluß
auszuglühen. Hierdurch wird den Spannun-
gen, die sich durch die Bearbeitung im In-
nern gebildet haben, Gelegenheit gegeben,
sich wieder auszugleichen. Sollten sich die
Stücke trotzdem verzogen haben, dann ist
das Ausrichten erst vorzunehmen, nachdem
man sie angelassen hat; besonders bei Ge-
windebohrern ist dieses ja zu beachten, sonst
verdreht man das Gewinde. Bei dem Härten
selbst vermag man das Verziehen möglichst
einzudämmen, wenn man das Stück, beson-
ders wenn es einen schwachen oder dünnen
Querschnitt hat, im Härtebad nicht wie üb-
lich hin und her schwenkt, sondern die
Flüssigkeit mit der Hand oder einem Stab
gegem das Stück bewegt, damit es allseitig
von frischem Wasser oder Oel, in was man
gerade härtet, umspült wird. Auch ist das
zu härtende Stück senkrecht, nicht wage-
recht, in das Härtebad einzuführen. B.
(Nachdruck verboten.)
Gewindesirehler.
(Nachdruck verboten.)
Man findet diese im Gebrauch als ein-
schnittige und mehrschnittige Stahle. Der
erstere ist wohl leicht und billig herzustel-
len, arbeitet aber nicht so rentabel wie der
letztere. Das liegt in seiner Natur, denn
der einschnittige Stahl wird leicht stumpf
und nutzt sich bald ab, weil er die Arbeit
allein verrichtet, während bei dem mehr-
zahnigen Strehler verschiedene Zähne zu
gleicher Zeit greifen; dadurch geht natür-
lich die Arbeit schneller vor sich, und die
Abnutzung der Schneiden ist geringer, weil
die Arbeit auf mehrere Zähne verteilt ist.
Mitunter findet man die Anordnung der
Zähne in gleicher Höhe; dieses Modell muß
als veraltet angesprochen werden. Besser ist
es, die Zahnung des Strehlers etwas schräg
(stufenförmig) anzuordnen, so daß die letzte
Zahnschneide etwas höher steht als die erste.
Dadurch schneiden die folgenden Zähne im-
mer etwas tiefer, so daß erst der letzte Zahn
das volle Gewinde einschneidet. Die Benut-
Lernt es auswendig!
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zung eines in der Mitte ausgehöhlten Hai-
ters gibt dem Strehler einen besonders siche-
ren, allseitigen Halt, der bekanntlich unbe-
dingt nötig ist, will man nicht mit etwaigem
Ausschuß rechnen.
Kreischendes Geräusch beim Bohren,
das in der Werkstattsprache mitunter auch
als „Singen“ des Bohrers bezeichnet wird,
ist gewöhnlich auf Ungleichmäßigkeiten im
Material zurückzuführen, wie diese in Ge-
stalt von Sandeinschlüssen, harten Stellen
(Härteadern) oder dergleichen vorkommen
können. Treten derartige Geräusche wäh-
rend der Bohrarbeit auf, dann ist hier be-
sondere Sorgfalt geboten, soll der Bohrer
nicht beschädigt oder gar abgebrochen wer-
den. Je reiner und besser das zu bohrende
Material ist, um so geräuschloser wird sich
die Bohrarbeit vollziehen.
(Nachdruck verboten.)
Prüfung von Eisen und Stahl.
(Nachdruck verboten.)
Chemisch reines Eisen kommt im Werk-
stattgebrauch nicht zur Verwendung. Eines-
teils ist das Material viel zu teuer, anderer-
seits für gewerbliche Zwecke ungeeignet.
Es ist zu weich. Das in der Technik be-
nutzte Eisen kann daher niemals vollstän-
dig rein sein, es stejit vielmehr eine Le-
gierung dar. Die Beimischungen sind teis
gewollte, die zur Qualitätserhöhung dienen,
wie beispielsweise Kohienstoff, Wolfram,
Chrom oder dergleichen, teils unbeabsich-
tigte wie Phosphor, Schwefel usw., von
Natur aus im Eisen sind, und bei seiner
Herstellung nicht restios entfernt werden
konnten. Sind letztere über ein gewisses
Maß vorhanden, dann üben sie einen schäd-
lichen Einfluß auf das Material aus; sie
sollen nur in ganz winzigen Bruchteilen im
Eisen sein.
Diese Beimengungen, die das Material ent-
hält, sind von wesentiichem Einfluß auf
seine Qualität bzw. Eigenschaft. Das rich-
tige Erkennen dieser ist von größter Wich-
tigkeit, vermag man doch erst dann zu be-
urteilen, ob sich das Material für den beab-
sichtigten Verwendungszweck eignet. Die
diesbezügliche Prüfung der verschiedenen
Eisen- und Stahlsorten ist jedoch nicht
immer so einfach, denn es ist natürlich nicht
möglich, nach dem Aussehen der Ober-
fläche ein Urteil über die innere Qualität
zu fällen. Vielfach sucht man bei Betrach-
tung frischer Bruchstelien sich ein Bild über
die Qualität zu machen. Wenn dabei auch
einiges herausgetesen werden kann, so ist
das Bruchaussehen nicht immer maßgebend,
da das Gefüge durch die verschiedenen Ar-
beitsphasen bei der Gewinnung d Roh-
eisens bis zur Fertigsteilung, beispielsweise
durch schneliere oder langsamere Abküh-
lung, beeinfiußt werden kann.
Und doch macht sich die Prüfung
und Stahl verarbeitenden W
unter nötig, um festzustellen,
das Material für diesen oder
wendungszweck auch wirklich
Denn die Verarbeitung eines Sci
durch Verwechselung eines falsc
zeitigt unangenehme Fol
sehen von der damit verbunden
verschwendung und den Geld ur
lusten. Prüfmethoden, wie die
mischen Ana:yse oder der Metallograp
Mikroskopie, der sogenannten Metallog
phie, eriordern aber entsprechende
richtungen und sind daher für kleinere We
stattbetriebe nicht möglich. Es d
nachstehend auf ganz einfache Prüfungs
hingewiesen, die jeder vornehmen |
Flußeisen, das am meisten verwendete Ma-
terial, wird aus iss Roheisen durch
Oxydierung des Kohlenstoffes gewounen und
ist schlackenfrei. Es ist ein schmied- und
schweißbares Material mit ganz wenig
Kohlenstoff; derseibe beträst nur etwa 0,05
bis 0,25 Prozent. Es ist fast nicht härtbar
Je nach dem Kohlenstoffgehalt hat es e
Festigkeit von. etwa 35—50 kg/qmm
weniger Kohlenstoff, Schwefel, Phosphco
oder andere Beimengen das Flußeisen be-
sitzt, um so weich-zäher ist es und um so
leichter läßt es sich schweißen. Phosphor
soll nicht mehr wie 0,01 bis 0,05 Prozent und
Schwefel nicht über 0,05 Prozent vorhanden
sein. Schwefelreicheres Material ist rot-
brüchig, übersteigt der Phosphorgehalt die
genannte Grenze, macht kalt- oder
blaubrüchig.
Um nun prüfen, wie das Eisen
schaffen ist, wählt man zweckmäßig
Schlag- oder Kerbprobe. Man sägt zu die-
sem Zweck ein Stück etwa bis zur Hälfte
seines Querschnittes durch, legt es au? du
in Eis
tätten
ob
jenen Ver-
gut eignet
“1
SICN
Ir
sel
es
er
zu be-
die
UELI RÄ
UNIE,
öffneten. Schraubstock oder auf zwei
Stützen, die angesägte Stelle in die Mitte,
und bringt das Material durch Schlag mit
einen schweren Hammer zum Durchbrechen.
Den Schlag nimmt die schwächere, einge-
kerbte Steile auf. Sprödes Material springt
ab, hartes wird beim gänzlichen Durch-
biegen fast senkrecht abbrechen, während
ein gutes zähes Fiußeisen sich weit umbiegen
läßt. Oder man nimmt die Kaitbiezeprobe.
Hiernach schägt man das Material um einen
Dorn von derselben Stärke wie der Probe-
draht. Gutes Flußeisen hält nicht bloß dieses
aus, sondern läßt sich ganz umbiegen, so daß
die beiden Schenkel zusammenkommen.
Reißt hierbei das Material, ist es kaltbrüchig.
Beı der Rotwarmprobe wird ein Zusammen-
biegen in rotwarmem Zustande verlangt;
andernfalls bezeichnet man die fehlende
Festigkeit als rotbrüchig. Als faulbrüchig
wird angesprochen, wenn beide Eigenschaften
der Kalt- und Warmprobe in Erscheinung
treten. Wird das Material bei dunkler Er-
wärmung spröde, dann gilt es als blau-
brüchig. Kalt- und Blaubruch werden meist
auf einen höheren Phosphorgehalt, als das
Eisen haben soll, zurückgeführt, während ein
zu hoher Schweielgehalt das Material rot-
brüchig macht. Stellen sich bei der Material-
prüfung derartige Mängel ein, dann ist es
als nicht einwandfrei zu bezeichnen.
Will man das: Material nach dem Bruch-
aussehen einschätzen, so ist hierbei zu be-
hten, daß Flußeisen im allgemeinen einen
feinkörnigen und gleichmäßig hellgrauen
Bruch haben muß. Zeigt die frische Bruch-
stelle ein grobkörnises Aussehen, dann ist
das Material von geringerer Festigkeit bzw.
minderwertiger, was meistens auf gehabte
zu hohe Temperaturen zurückzuführen ist.
Die ruchprüfung ist jedoch nicht immer
maßgebend.
Man versteht hierunter im
Flußstahl.
irunde das sogenannte Flußeisen jedoch mit
(
höherem Kohlengehalt. Es hat eine Festig-
keit von über 20 kg/qmm. Das Material ist
dichter im Gefüge, demnach von größerer
Fesi’skeit, und hat ferner die wertvolle
Eigenschaft der Härtbarkeit. Bei der Bruch-
jrobe zeigt es ein feineres Korn. Bei diesem
Material kommt als Prüfmittel hauptsächlich
die Härteprobe in Betracht. Je mehr Kohle
der Stahl hat etwa 0,6 bis zu 1,5 Pro-
zent um so härter ist der Stahl an sich
und um so. größer ist seine Härtefähigkeit.
Gehärteter Stahl zeigt ein ganz feines, glat-
tes Korn. Hieraus geht hervor, daß, je feiner
die. Bruchfläche aussieht, um so härter ist
das Material.
Zu
Werkzeugstahl. Hier gilt das Gleiche.
beachten ist, daß diese Stahle jetzt meistens
im geglühten Zustande zur Verarbeitung
kommen. Durch das Glühen wird das Korn
etwas größer, so daß der billigere Fluß-
stahl mitunter ein feineres Korn zeigen kann,
ıls der wertvollere Werkzeug- oder Tiegel-
gußstahl. Immerhin hat der frische Bruch
ein gleichmäfises Gefüre aufzuweisen,
e Flecken sprechen
S hlacke ei schlässen
Dunkle oder urregelmä°i
voiı Ve unrei igınce
1. dergl., die das Material untauglich machen.
Grebes Korn zeigt überhitzter Stahl odeı
wenn zu viel Phosphor vorhanden ist. Ver-
brannter Stahl hat ein grobkörniges,. kristal-
lisches Gefüge. Einen ganz sicheren Auf-
Schluß kann die Bruchprobe aber, gerade
beı Werkzeugstahl, niemals geben, das heißt,
wenn das Material nicht offensichtlich zu
grobkörnig ist.
Mancher greift auch zu der sogenannten
Funkenprobe. Es ist erklärlich, daß die ver-
schiedenen Eisen- und Stahlsorten infolge
ihrer verschiedenariigen Zusammensetzung
beim Schleifen von einander abweichende
Funken geben. Die abspringenden Schleif-
funken sprühen heller oder dunkler in ver-
schiedenen Gebilden. Bei einer solchen Prü-
fung ist die Benutzung ein und derselben
Schmirgelscheibe vorausgesetzt. Man ver-
wendet hierzu eine gut scharfe Scheibe von
mittlerer Härte mit sauber apgedrehter, rei-
ner Oberfläche. Zu beachten ist ferner, daß
die Schleifarbeit bei den verschiedenen zu
untersuchenden Materialien möglichst gleich-
mäßig durchgeführt wird, das heißt, es ist
stets der gleiche Druck und die gleiche Ge-
schwindigkeit einzuhalten. Damit die
Funkenbildung gut zu erkennen ist, gibt
man dem Werkstattraum eine möglichst
gleichmäßige Helligkeit, indem der Raum
durch Verhängen der Fenster etwas ver-
dunkelt wird. Man hält ein Stück des zu
prüfenden Materials gegen die Stirnfläche der
rotierenden Schmirgelscheibe.. Das dadurch
entstehende Funkenbild läßt in seinen ver-
schiedenen Verästelungen, Farben und For-
men auf die Zusammensetzung der Material-
sorte Schlüsse ziehen.
So zeigt beispielsweise Schmiedeeisen
(Flußeisen) glatte, langgestreckte Lichtlinien
mit mehr länglichen, kleinen, - vereinzelten
Stacheln von weiß bis hellgelb glühender
Farbe. Bei Stahl mit Kohlenstoffgehalt tre-
ten die Stachelbündel Schon zahlreicher una
größer auf- in Form fächerartiger Gebilde,
kurze Stachelige Spritzer, während Wolfram-
Stahl ein Funkenbild ergibt von feineren mehr
kugelartig endenden Strahlen von rötlicher
Farbe. Schnelldrehstahl, der bekanntlich Sehr
hart ist, hat- dementsprechend eine gerin-
gere Funkenbildung von schwächerer röt-
licher “Feuerfarbe,. Man merkt die Härte
auch am Greifen der Schmirgelscheibe her-
aus,
Aus diesen kurzen Hinweisen über die ver-
schiedenartige Funkenbildung ist jedenfalls
ersichtlich, daß die Unterscheidungsmerkmale
zwischen weichen und harten Eisen- una
Stahlmaterialien augenfällig in Erscheinung
treten. Mit dem Gehalt an Kohlenstoff
wächst das Stachelgebilde, während es bei
Legierungsstahlen wie Chrom-Wolframstahl
u. dergl. wieder abnimmt. Bei einiger Er-
fahrung kann man bei der Funkenprobe
gute Prüfungsresultate erreichen. B.
D:s Einrosien von Schrauben
wird verhindert, wenn man die Bolzen vor
dem Einschrauben mit einem feinen Ueber-
zug versieht, der aus Flockengraphit und Oel
besteht. Man rührt ein kleines Quantum
Flockengraphit. mit einem säurefreien Oel
an und mengt die so gewonnene Paste gut
durch. Dadurch wird nicht bloß ein leichtes,
glattes Einschrauben erreicht, Sondern auch
das spätere Lösen ist dann Augenblickssache.
Was das Abschrauben festgerosteter Schrau-
ben bedeutet, ist jedem bekannt. Es ist
mitunter eine sehr schwier Arbeit,’ die
in genannter einfacher Weise für immer ab-
gestellt werden kann. B.
Bei Gesieinsbohrern jÜR schlagtohrung
ist die Schneide meißelartig zu gestalten.
Hierbei ist zu beachten, daß sie nicht zu
schmal ist, das heißt, die Schneide muß um
ein Viertel bis ein Drittel breiter sein als
der Schaftdurchmesser, sonst klemmen sich
die Bohrer leicht fest, und beim gewalt-
samen Drehen wird entweder die Schneide
ruiniert oder der Bohrer gar abgebrochen.
Bei der Neuvorrichtung von Gesteinsbohrern
ist es zweckmäßig, etwas von der Spitze
abzuschlagen und dann neu meißelartiv aus-
zuschmieden, damit frisches Material für die
Schneide zur Verwendung kommt. Nach dem
Härten ist entsprechend anzulassen. B.
Begleit tr Drehstähle.
; (Nachdruck verboten.)
Eine einfache und dabei übersichtliche Auf-
bewahrungsvorrichtung für Drehstähle kann
man sich EN Selbst herstellen durch Ver-
wendung einer deckellosen, entsprechend gro-
ßen Holzkirste von längerer Form, von we-
cher man die eine Längsseite entfernt, so
daß man eine offene Vorderseite hat. Durch
Einfügung einer Anzahl Brettchen als
Zwischenwände wird eine Anzahl Fächer
geschaffen. Dann zieht man durch die Mitte
der Kiste und der Brettchen, die vorher ent-
sprechend durchbohrt werden müssen, der
Länge nach zwei Eisenstäbe von vielleicht
3—4 mm Dicke, einen an die vordere offene
Seite, den zweiten etwas weiter hinten hin-
durch, wodurch das Gestell in zwei Hälf-
ten geteilt wird. In dieses Gestell lest man
x
die gebrauchsfertigen Drehstähle in die un- .
teren Fächer, während die abgenutzten bzw.
nachzuschleifenden \Werkzeugstähle ihren
Aufbewahrungsplatz in dem oberen Teil der
Fächer erhalten. Diese Scheidung von fer-
tigen und stumpfen Drehstählen läßt mit
einem Blicke den Bestand der Stähle er-
kennen und sagt jederzeit,
ob’ genügend
scharfe Werkzeuge vorhanden sind. B
Wanl und Behandlung von Drehstählen.
(Nachdruck verboten.)
Nicht immer kommt der Drehstahl zur
Anwendung, wie es eigentlich sein soll. Be-
sonders in Fällen, wo eine größere Auswahl
in Drehstählen nicht vorhanden ist. Das ist
nicht richtig. Drehstähle zum Schruppen
sollten zweckmäßig nur aus einem guten
Schnelldrehstahl genommen werden. Nur für
leichtere Arbeiten oder für Schlichtstähle
kommt ein hochgekohlter Tiegelgußstahl
evtl. in Frage, auch wenn es sich um be-
sondere Formstähle handelt; diese mussen
dann aber während der Dreharbeit aus-
giebig gekühlt werden. Die Sorte und Stärke
des: Drehstahles richtet sich ganz nach dem
zu bearbeitenden Material. Dasselbe gilt für
die Form der Schneide, die unbedingt den rich-
tigen Winkel haben muß, wie es das ab-
zudrehende Material gerade erfordert. Falsch
und unrentabel ist es, gerade vorhandene
Dreiistähle für den jeweils vorliegenden
Zweck umzuschleifen, wie dies nicht selten
geschieht,, indem man einen Schruppstahl
zu einem Schlichtstahl umschleiit. Je schär-
fer deı Schlichtstahl ist, um so sauberer fällt
die Arbeit aus, weswegen jeder Schlichtstahl
vor dem Gebrauch neu geschliffen werden
sollte. Ueberhaupt ist auf ein stetes Scharf-
sein der Nase zu achten, zum mindesten
sollte jeder Stahl vor dem Ansetzen gut ab-
gezogen werden. Ein sorgfältiges Abziehen
garentiert nicht bloß schöne glatte Schneid-
flächen, sondern hält den Stahl an und für
sich stets in Ordnung, greift ihn weniger -
an, so daß ein öfteres Nachschleifen seltener
nötig ist. Das Scharfschleifen auf einer
Schmirgelscheibe geht wohl verhältnismäßig
schnell vor sich, will aber verstanden sein;
ein Forcieren schafft leicht rissige oder aus-
geglühte oder rauhe Stellen.
Für ganz schwere Dreharbeiten, beispiels-
weise Abdrehen von Hartstahl auf schnell-
laufenden Drehbänken, kommen nur Spezial-
stahle, wie sie unter der Bezeichnung Stellit,
Widia usw. im Handel sind, in Betracht.
Sie werden von hierfür in Frage kommenden
Stahlwerken geliefert und halten, selbst unter
den ungünstigsien Bedingungen, verhältnis-
ie lange Schneide,
sind fast unverwüstlich,
Derartige Drehstähle
Gau Magdeburg
Am 14. Okt. 1927 verstarb unerwartet im
Alter von 46 Jahren unser langjähriges Mit-
glied, Koll.
Georg Turk,
Diesdorf ij. Altı.
au den Folgen eines Schlaganfalles.
Wir werden dem Verstorbenen
ehrendes Andenken bewahren.
stets ein
Gau Magdeburg.
Der Vorstand:
(gez.) Rich. Kruse, Gauleiter,
Gau Frankluri
Koll. Wilhelm Schmalz, Corbach/Waldeck,
eins der ältesten Mitglieder unseres Verbandes, das stets
treu zu unserer Fahne gehalten hat, Inhaber der Fa.
Automobil-Centrale Wiihehn Schmalz und Generalvertreter
der Firma Opel kann am 2. Dez. 27 auf eine 25 jährige
erfolgreiche Tätigkeit als selbständiger Be itzer einer
Fahrrad- und Krafdahrzeughandlung zu-ückblicken. Wir
wünschen dem JubJlar an diesem Tage, daß“ er auch
weiterhin in alter Kraft sein Geschäft in bisheriger
erfolgreicher Weise weiter führen und vergrößern möge,
und hoffen, daß er noch recht lange Zeit gesund und
frisch auf die schönen Früchte seites Lebens blicken kann.
Gau
Frankfurt am Main.
Gau Danzig
Versammlung vom 3. 10. 27.
Die Versaminlung ehrte das Andenken des verstorbenen
Koll. Berndhäuser durch Erheben den Plätzen.
D.e Versammlung stimmte einem Antrage auf Errichtung
emer Fachschule in Danzig zu. Lehrpersonal sowie
Räumlichkeiten wären vorhanden, wıd würde dieser Sache
auch der Senat geneigtest gegenüberstehen.
voa
Bei der betr. Behörde Sind bereits Schritte untor-
nommen, daß b& Verteilung der Kontiagente auch
der Gau gehört werde.
Die Einführung einer Warnwngs-Liste wurde gut ge-
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Stettin statt. Koll, Ficht gab einen kurzen Jahresbericht.
Er führte u. a. aus, daß alle Kollegen darauf bedacht
sein müßten, auch im ‘Gau Pommern eine geschlossene
Einheit zu bilden. Nur eine Organisation, die alle Kol-
legen erfasse, könne wirksame Arbeit leisten. Die ein-
heitliche und restlose Organisation sei aber nur im
Reichsverband möglich. Darum müßten die persönlichen
Sonderbestrebungen einzelner pommerscher Kollegen im
Interesse der Gesamtheit unterdrückt werden.
In geheimer Wahl wurde Koll. Ficht mit bedeutender
Mehrheit wieder zum 1. Vorsitzenden gewählt. Ferner
wurden durch‘ Zuruf Koll. Ludwig-Stettin zum 2. Vors..
Koll. Haak-Stettin zum Schriftführer, Koll. Feaner-Stettin
zum Kassenführer und Koll. Naß-Stettin zum Beisitzer
gewählt. Kassenprüfer wurden die Koll. Faust-Ferdinands-
hof und Richter-Stettin, Vertreter der Händlerschaft im
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Der Reichsmechaniker Zeitung 1.Dezember 1927
- From
- 1927
- Pages
- 44
- Type
- Magazine
- Country
- Germany
- Brand
- Der Reichsmechaniker
- Source
- Gerhard Eggers
- Added at
- 29/02/2020
- Tags
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