Vitus 992 Dural, Fahrbericht, Werbeblatt 1994

Vorschau (382 KiB)

UF Vitus 992 Dural: Schwarzes Leichtgewicht mit hohem Fahrkomfort Rennräder könnten manchen Touren- und Alltagsradler in Versuchung bringen, sich ein Zweitrad zuzulegen: Leichter Lauf und Tempo- rausch faszinieren. Doch auch Einsteiger-Mo- delle sind durch Brems-Schalthebel-Kombina- tionen recht teuer geworden. Das Vitus-Rad macht da keine Ausnahme. nser Testrad wird nicht komplett angeboten, sondern der Rahmen wird mit den gewünschten Teilen aufgebaut, hier eine Shimano- Gruppe 105 SC. Unser Rahmen besteht aus 5086’er Aluminium, einer hochfesten Aluminiumver- bindung. Die Rohre werden mit einem Spezialkleber auf die Muf- fen geklebt und gepreßt. Die Zei- ten, zu denen sich diese Klebever- bindungen lösten, gehören der Vergangenheit an, da die Klebe- technik seit einigen Jahren abso- Jut ausgereift ist. Der Vitus 992 Dural weist eine relativ neue technische Finesse auf, seine quer-oval geformten Rohre optimieren die Steifigkeit der Gesamtstrukur, wobei den- noch ein sehr guter Fahrkomfort erreicht wird. Der theoretische Hintergrund dieses Rohrquer- schnitts war in RF 1/90 ausführ- lich erläutert. Fahrbahnuneben- heiten und rauher Asphalt werden deutlich gedämpft an Hände, Po und Füße des Fahrers weitergege- Das Vitus 992 Dural mit Shimano 105’er Ausstattung. ben. Am einfachsten läßt sich das Prinzip des ovalen Rohrs anhand eines Lineals klarmachen: Dieses ist sehr flexibel, wenn man es über die flache Seite biegen will; eine Verbiegung über die schmale Seite hingegen ist nahezu unmöglich. Der Rahmen weist neben ei- nem Anlötsockel für den Umwer- fer zwei Halterungen für Trinkfla- schen auf, lediglich den Nippel Lenker und Vorbau von Cycloman bilden eine zuverlässige Einheit. Der Steuersatz mit Inbusklem- mung paßt sich perfekt an das aerodynamische Steuerrohr an. zur Kettenaufhängung bei ausge- bautem Hinterrad vermißt man. Um Kratzer am Hinterbau und besonders an der Kettenstrebe zu vermeiden, verzichtet man im Hause Vitus traditionell auf eine farbige Eloxierung und läßt dem Aluminium seine Farbe. Die dik- ken Ausfallenden sind nach unten hin offen und erleichtern gerade dem Anfänger den Aus- und Ein- bau des Hinterrades. Der Hinter- bau besitzt die Standardweite von 130 mm, das Tretlagergehäuse ein BSA-Gewinde. Der Rahmen ist in Größen von 47 cm bis 60 cm (4 1 cm) in verschiedenen Farben er- hältlich und mit einem Gewicht von 1655 g bei Rahmenhöhe 56 cm ein Leichtgewicht. Hochwertige Gabel Mit einem Nachlauf von 40 mm liegt die Gabel des Vitus im gängi- gen Bereich für Rennräder, was ihr gute Lenkeigenschaften und Federkapazitäten beschert. Der wuchtige, gegossene Gabelkopf sorgt für eine stabile Verbindung mit den Gabelscheiden. Mit ei- nem Steuerrohrwinkel von 73,5° zeigt der Vitus ein ausgewogenes Lenkverhalten mit einem spürbar guten Geradeauslauf. Shimano 105 SC Die Shimano-105’er Gruppe mit STI überzeugt, wie nicht anders erwartet, sowohl in Sachen Funk- tionalität und Bedienfreundlich- keit als auch Verarbeitungs- und Materialqualität. Die Bremsen verzögern sicher und gut dosier- bar und stehen ihren um einiges teureren Brüdern (Ultegra, Dura Ace) um nichts nach. Die kombi- nierten Bremsschalthebel liegen satt in der Hand, reichen aller- dings sehr weit nach vorne, was unter Umständen einen kürzeren Vorbau notwendig macht. Die Gangwechsel vollziehen sich sogar unter Belastung schnell und präzise. Auffallend sind die im Gegensatz zu Campagnolo sehr geringen Schaltkräfte. Leider läßt sich bei Shimano immer noch nur schrittweise ein Gang herun- terschalten, was sich aber bei schnellen Fingern nur als kleines ZULTTFIE Problem herausstellt. Besonderen Lob verdient auch der vordere Umwerfer, der die Kette tadellos hin- und herbefördert und zudem noch ausreichend fein justierbar ist, um ein Kettenschleifen zu ver- meiden. Die Kurbelgarnitur der 105’er Gruppe ist zwar nicht die schön- ste, dafür aber robust. Die gewähl- te Standardkurbellänge von 170 mm reicht für den Hobbyradler völlig aus, während das kleine 42-zähnige Kettenblatt besser durch ein 39er ersetzt würde, was eine breitere Gangpalette eröffnen würde. Die montierte Ritzelabstu- fung von 12-21 ist für den Hobby- radler gänzlich ungeeignet. Eine Übersetzung von 39:26 wäre für Hobbyfahrer besser. Bei AT Zweirad legt man auf die Auswahl der Laufräder besonde- ren Wert und verwendete beim ge- testeten Vitus 992 die hochwerti- gen Open SUP-Felgen von Mavic mit den leicht laufenden 105’er Naben von Shimano zu stabilen, langlebigen Laufrädern. Als i-Tüp- felchen werden darüber hinaus noch die faltbaren Drahtreifen "Grand Prix" von Continental mit 23 mm Breite aufgezogen, die momentan in Sachen Leichtlauf, Gewicht und Kurvenhaftung ih- resgleichen suchen. Gerade als Hobbyradler sollte man keine Reifen mit weniger als 22 mm Breite fahren, da diese nur ein Minimum an Fahrkomfort bieten und obendrein noch defekt- anfällig sind. Als Ergebnis erhält man einen hochwertigen Satz Laufräder, der die Eigenschaften des Rahmens hervorragend auf die Straße überträgt und sogar bei Rennen eingesetzt werden kann. Der Sattel von Vetta ist trotz seines Leichtgewichts und die an einen Flite erinnernde Form unge- wöhnlich bequem - auch bei brei- teren Beckenknochen - und federt Erschütterungen recht gut ab. Auch in der Haltbarkeit könnte er dem Flite überlegen sein. Die Ae- ro-Sattelstütze zeichnet sich durch einen weiten Verstellbereich nach hinten besonders für große Fahrer aus. Die Einheit aus Lenker und Vorbau von der Firma Cycloman Vetta SL: Ein bequemes Leichtgewicht. Der 105’er Bremsschalthebel: Funktionalität und Ergonomie. Gem Die ovalen Rohre im Tretlagerbe- reich sorgen für Stabilität. Die erstklassigen Laufräder (Conti Grand Prix) tra- gen sehr zum guten Testergebnis des Renners bei. bietet zu einem günstigen Preis viel Qualität; der Lenker paßt sich mit seinen ergonomischen Bie- gungen optimal der Hand an, das Korklenkerband ist griffig und dämpft gut. Besondere Erwähnung verdient noch der Steuersatz des Vitus 992, der in den Rahmen integriert ist (IHS Concept: Integrated Headset System) und dadurch der Einheit Rahmen/Gabel einen optimalen Cw-Wert gewährleistet. Ganz nach dem Mavic-Vorbild läßt sich auch hier der Konterring mit ei- nem Inbus festziehen. Der einzige Nachteil dieses Steuersatzsystems ist die Beschaffung von Ersatztei- len, man ist immer auf einen Vi- tus-Händler angewiesen. Fahrpraxis Schon bei der ersten Ausfahrt auf dem Vitus 992 Dural mit Shimano 105’er Ausstattung fühlt man sich auf Anhieb auf dem Rad wohl. Das Rad fordert vom Fahrer dank des ausgewogenen Fahrverhal- tens keine Steuerkünste und läßt sich auch schwierige Abfahrten si- cher heruntersteuern. Man fährt weder wie auf Schienen, noch rea- giert der Rahmen nervös auf eine unruhige Fahrweise. Bei hohen Geschwindigkeiten konnte trotz der getesteten Rahmengröße (60 cm) kein Flattern festgestellt wer- den; auch der Tretlagerbereich ist so steif gebaut, daß die Kette selbst bei kräftigen Fahrern nicht am Umwerfer schleifen kann. Die bereits angesprochene Dämpfung des Rahmens ist aufgrund der ovalen Rohre und des verwende- ten Materials ausgezeichnet. Fazit Das Vitus 992 Dural mit Shima- no-Ausstattung und hervorragen- den Laufrädern läßt sich ganz ausgezeichnet fahren und ist für denjenigen Radler, der als Einstei- ger etwas mehr ausgeben möchte, erste Wahl. Text/Fotos: Achim Schmidt Bezug: AT Zweirad, Altenberge, Tel. 02505/93050; Preis: 3350 DM J. Recker, Meckenheim, Tel. 02225/91610

Vitus 992 Dural, Fahrbericht, Werbeblatt 1994


Von
1994
Seiten
2
Art
Werbeblatt
Land
Deutschland
Marke
Vitus
Quelle
Heinz Fingerhut
Hinzugefügt am
06.01.2025
Schlagworte
Als Gast hast Du Zugriff auf die Vorschau in reduzierter Qualität, als Vereinsmitglied des Historische Fahrräder e.V. kannst Du auf die höher aufgelöste Standard Qualität zugreifen.
Standard (734 KiB) Publikationsqualität anfordern wird später freigeschaltet

Ähnliche Dokumente

Vitus, Prospekt 1994
1994, Prospekt, 12 Seiten
Motobecane Katalog 1986
1986, Katalog, 16 Seiten
Villiger (CH) Katalog 1980er Jahre
1987 - 1988, Katalog, 20 Seiten