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Beschreibung =
= der
ersten und ältesten Fabrıkations-
stätte zur alleinigen Herstellung
von Fahrrädern
in Deutschland und auf dem Kontinent
nebst einer
Darstellung der
Entwicklung des
... Fahrrades ......
in seinen Haupttypen bis zur
gegenwärtigen Form
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EaBieh. Fahrradwerke A: OÖ
NEUMARKT ı. Obpf.
Älteste Fahrrad-Fabrik des Kontinents
Gegründet 1882
(Von Direktor Hans Schmidt.)
1. Neumarkt i. Obpf., dieWiege der deutschen Fahrrad Industrie.
Ansicht der Fabrik im Jahre 1884.
INES der am weıtesten verbreiteten,
kehrsmittel ıst seit einem
u Menschenalter bis zum
heutigen Tage das Fahrrad,
trotz Automobil und Flugzeug.
Eine mit ihren Nebenzweigen
imposante Industrie ıst er-
standen, um den Bedarf aller
fünf Erdteile zu decken. Der
beträchtliche Anteil Deutsch-
lands an der Weltproduktion
von Fahrrädern dürfte jährlich
/; Millionen Stück betragen,
annähernd '/; davon werden
von der bayerischen Industrie
hergestellt.
Es wird im allgemeinen
zu wenig gewürdigt, daß gerade
ın Bayern einige intelligente,
mit mechanischen Kenntnissen
ausgerüstete Männer die große
Bedeutung des Fahrrades vor-
zuahnen schienen und sich
schon vom Jahre 1881 an mit
der Herstellung einzelner, tat-
sächlich brauchbarer und leıs-
tungsfähiger Hochräder befaß-
ten. Dies geschah ın München,
doch handelte es sich lediglich
um vereinzelte handwerksmäßige
Ausführungen.
Den Ruhm, dıe Stätte des
ersten fabrikmäßigen Betriebes
zur alleinigen Herstellung von
Fahrrädern zu sein, nicht nur
in Deutschland, sondern auf
dem gesamten europäischen
Kontinent, darf die oberpfäl-
zische Stadt Neumarkt ın An-
spruch nehmen. Aus den Werk-
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nützlichsten
und beliebtesten Ver-
Erweiterungsbauten im Jahre 1898.
stätten, welche der Fabrikant Joseph Goldschmidt zu Neumarkt in der Ober-
1898.
Erweiterungsbauten im Jahre
pfalz zum Zweck der Fahrradfabrika
tıon einrichtete, sind eine Reihe sehr
tüchtiger Fachleute hervorgegangen
welche zum Teil heute noch ın deı
Fahrrad- Industrie tätıg sınd, teıls als
Direktoren, teils als Betriebsleiter und
Meister bestehender namhafter Fahı
radwerke.
Dieser älteste Betrieb Deutsch
lands zur Erzeugung von Fahrrädern
wurde ın dem Anwesen Marktstr. 11
zu Neumarkt ı. ©. geschaffen und
erstreckte sich durch drei Stockwerke
Er enthielt eine Dampfmaschine, die
nötigen Dreh-, Fräs- und Bohrma-
schinen, sowie Polierereı und Ver-
nickelungs-Einrichtung. Die Vorar-
beiten begannen ım Jahre 1881 und
ım darauffolgendem Jahre 1882 war
der regelmäßige Betrieb ım Gange.
Die damals hergestellten Hochräder
erfreuten sich einer großen Beliebtheit.
Es kam oft vor, daß Käufer von weit-
her, aus entfernten deutschen Gauen
in Neumarkt eintrafen und dort die
Fertigstellung der bestellten und in
Arbeit befindlichen Maschinen abwar-
teten, um sie persönlich in Empfang
zu nehmen.
Der gute Erfolg des Unterneh-
mens hatte zur Folge, daß ım Jahre
1884 außerhalb der Stadt in der Nähe
des Bahnhofes eine zu diesem Zweck
neu aufgebaute größere und den ge-
stiegenen Anforderungen besser ent-
sprechende Fabrik bezogen wurde.
Die Fabrik firmierte im Anfang „Gold-
schmidt & Pirzer, Veloziped-Fabrik“,
da der Mechaniker Eduard Pirzer aus
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Ansbach als Leiter des technischen Betriebes eingetreten war. 1885 trennte er
sich von seinem Teilhaber Goldschmidt und die Firma lautete hierauf „‚Gebr.
Goldschmidt“. Auf der ersten Fahrrad-Ausstellung 1888 ın Leipzig war die
Firma Gebr. Goldschmidt bereits mit Niederrädern und Dreirädern vertreten.
Ende des Jahres 1896 wurde das Unternehmen ın die gegenwärtige Aktıen-
Gesellschaft umgewandelt. Um der erhöhten Nachfrage zu genügen und den
Betrieb den modernen Anforderungen anzupassen, wurde sofort die Errichtung
umfangreicher Neubauten in Angriff genommen, durch welche sich gegenwärtig
ET FEIERN
Besichtigung der Expreß-Fahrradwerke A.-G. durch Seine Königliche
Hoheit Prinz Ludwig, jetzigen König Ludwig Ill. von Bayern, am 14. Mai 1906.
das Unternehmen recht ansehnlich repräsentiert. Für die Stadt Neumarkt ı.O.
ist es ein Faktor von nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Bedeutung
geworden. Der Gründer der Fabrik Herr Joseph Goldschmidt ist am 22. Novem-
ber 1896 verstorben. Den gegenwärtigen Vorstand der Aktiengesellschaft bilden
die Herren Hans Schmidt und August Schröder, von denen ersterer seit Okt. 1899,
letzterer seit Maı 1905 tätıg ıst. Die Betriebsleitung, verbunden mit Prokura,
führt Herr Jakob König seit Dezember 1897; seine Tätigkeit in der Fabrik datiert
seit deren Gründung, erstreckt sich also nunmehr über 32 Jahre. Die Leitung
des kaufmännischen Bureaus befindet sich in den Händen des Prokuristen Herrn
Max Krünniger, welcher seit 1898 sich im Dienst der Gesellschaft befindet.
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Am 14. Maı 1906 wurde der Fabrik der ehrende Besuch Seiner Königlichen
Hoheit des Prinzen Ludwig von Bayern, jetzigen König Ludwig III. von Bayern,
zu teil, wobeı fast sämtliche Fabrikationsräume besichtigt und verschiedene
Fabrikate mit Interesse in Augenschein genommen wurden. Die Arbeiterschaft
ließ es sich nicht nehmen, Seiner Königlichen Hoheit ihre Verehrung durch eine
spontane und begeisterte Huldigung zum Ausdruck zu bringen.
Es kann an dieser Stelle nicht übergangen werden, daß die Expreß-Fahr-
radwerke A.-G. über einen Arbeiterstamm von so langjähriger und bewährter
Erfahrung verfügen, daß es ın dieser verhältnismäßig jungen Industrie wohl bei-
spiellos dastehen dürfte. Wiederholt sind ın den letzten Jahren Angestellte des
Betriebes für treue 25- bis 30 jährige Arbeitszeit im Dienste der Gesellschaft
durch sılberne Medaillen und Diplome des K. Bayer. Staatsministeriums aus-
gezeichnet worden.
Die Erzeugnisse der Expreß-Fahrradwerke A.-G. erfreuen sich im In- und
Auslande eines guten Rufes. Die Gesellschaft stellt nicht eine billige Massenware
her, ıhr Fabrikant ist vielmehr eine wohlbekannte „Marke‘‘ und wird dement-
sprechend bewertet. Die Expreß-Fahrräder haben von jeher den Ruf eines be-
sonders leichten Laufes gehabt. Obwohl die äußere Form des Fahrrades heute
feststeht, zeigen die Expreß-Fahrräder einzelne bewährte Eigenheiten der Aus-
führung und haben in mancher Beziehung auf dem deutschen Markt tonargebend
und vorbildlich gewirkt.
1
XPRESS - FAHRRADWERKE A.-c.
— Ger. Goldschmidl
vorm,
A tt ,
Sc, R . }
Chützen den Fahrer vor /
\ Gefahren und machen SD,
\ d
Kteparaturen über- /,
I —G ei Nürnberg.
NEUMARKT
Eines der ersten Reklame-Klischees der A.-O.
aus dem Jahre 1897.
EXPRESS-FAHRRADWERKE >
ATS Pla ICH meeTreR Tray
9
Ein wohlbekanntes Plakat
mit dem Schlagwort: »Hut ab! Expreß!«
——
ID ntvee Kkelung des Fahrrad’e
dargestellt durch Erzeugnisse der Expreß-Fahrradwerke A.-G.
enn man die lange Reihe der von den Expreßwerken bezw. deren Vor-
\, \ besitzern hergestellten Modelle betrachtet, so gewinnt man damit gleich-
zeitig einen vollkommenen Überblick über die Entwicklung des Fahrrades
von dessen ältesten Entstehungsformen an bıs zur gegenwärtigen Vervollkommnung.
Die Begrenztheit des an dieser Stelle zur Verfügung stehenden Raumes
bedingt eine Beschränkung auf das zweiräderige, einspurige und einsitzige Fahr-
rad. Dieses hat endgültig den Sieg über die vielfältigen und komplizierten
Konstruktionen der Drei- und Vierräder davon getragen und man findet gegen-
wärtig außer dem Zweirad höchstens noch das Dreirad zum Zweck der Waren-
beförderung in größeren Städten.
Die erste Fabrikationsform des Zweirades ıst das Hochrad mit einem hohen
Antriebsrad und einem dahinterliegenden kleinen Rad. Eın Vorläufer dieser
Form war eine Konstruktion mit Holzrädern und eisernen Reifen, bezeichnender-
weise „boneshaker‘‘ (Knochenrüttler) genannt. Bei der Aufnahme fabrıkmäßiger
Herstellung wurde von Anfang an die ganze Maschine vollkommen aus Stahl
mit massiver Gummibereifung hergestellt. Diese Hochräder wurden bald mit
Kugellagern und späterhin mit Tangentspeichen statt der direkten Speichen,
sowie mit Pneumatik-Reifen versehen, zeigten also ın einigen Teilen schon die
wichtigsten technischen Besonderheiten der heutigen Formen.
Die Benutzung des Hochrades erfolgte aus
reiner Sportbegeisterung und die Fahrer dieser
Bauart dürfen als die Pioniere des Radfahrens
angesehen werden, waren sich dessen aber an-
fangs wohl kaum bewußt. Das Auf- und Ab-
steigen erforderte bei diesen hohen Maschinen
eine gewisse Gewandheit und war für ‘ältere
Personen keineswegs leicht.
Der besondere Nachteil des Hochrades lag
in seiner Gefährlichkeit, besonders in der Dun-
kelheit oder auf Straßen mit starkem Gefälle, da
der hoch und fast senkrecht über der Vorder-
achse liegende Schwerpunkt des Fahrers gelegent-
lich zu einem Sturz nach vorn Veranlassung gab.
Immerhin fällt in die Zeit des Hochrades auch
die erste Blütezeit des Radfahrsportes und das
Verschwinden des Hochrades fällt mit dem Er-
blassen der Romantik des Radfahrens zusammen.
Die erwähnten Nachteile
des Hochrades machen das
Streben nach einer für den
praktischen Gebrauch mehr
geeigneten Form erklärlich.
Hierdurch wurde der Über-
gang zu den niedrigeren Bau-
arten eingeleitet.
Es entstanden mehrere
Zwischenformen, welchen je-
doch kein langes Dasein be-
schieden war. Um die
Sturzgefahr zu be-
seitigen, wurde der
Durchmesser des vor- h
deren Antriebrades
verkleinert. Auf diese
Weise entstand das
sogen. Kangaroo, bei
trieb unterhalb der
Die älteste bei Hochrädern angewendete
Kugellager-Konstruktion.
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welchem derPedalan- Spätere Hochrad-Type mit größerem Hinterrad, Tangentspeichen,
Fufrasten für Bergabfahren und Hinterradbremse.
Achse des Vorderrades lag; dıe Übertragung
auf die Vorderradachse erfolgte senkrecht nach
oben durch Gelenkketten. Das System hatte
den Nachteil der Kompliziertheit, außerdem
wurde durch die notwendige Anordnung
einer doppelten Anzahl von Lagern und der
Kette ein Mehr an Reibung verursacht, so
daß die Maschine keinen leichten Gang hatte.
Die Gefahr des Sturzes nach vorn war über-
dies durchaus nicht ausgeschaltet.
Eine zweite Form, ebenfalls mit nıed-
rigerem Vorderrad, hatte einen übersetzten
l Antriebs-Mechanısmus mit Zahnrädern in-
nerhalb der Vorderradnabe. Der Sıtz war
ul hierbei ziemlich weit nach hinten verlegt,
ME) wodurch allerdings die Sturzgefahr wesent-
lich verringert wurde. Diese Bauart hatte
indes einen recht schweren Gang und konnte
sich nıcht einbürgern.
Endlich gelangte man zu derjenigen Konstruktion, welche die drei Haupt-
merkmale des heutigen modernen Zweirades aufweist, nämlich ungefähr gleichhohe
Räder, Verlegung des Sitzes zwischen die beiden Räder und übersetzten Antrieb,
auf die Hinterachse wirkend. Diese Ausführung wurde als „Sicherheitsmaschine“
bezeichnet, da die Gefahr des Kopfsturzes damit beseitigt war. Aber erst all-
mählich konnte sie das immer noch beliebte Hochrad verdrängen, da die ersten
Ben
EEE ER pe
Übersettes Hochrad
mit Zahnradgetriebe in der Vorderradnabe
Das sogen. »Kangaroo« 1887 — 89. Dreirad mit direkter Vorderrad-Steuerung. (1886.)
„Sicherheitsmaschinen‘“ bedeutend schwerer waren, als die schon zu einer rechten
Vollendung gediehenen Hochräder. Diese letzteren trugen daher in bezug auf
Schnelligkeit noch eine Zeit lang den Sıeg davon.
Die früheste Form der Niederräder war ein sogenannter „Kreuzrover , d, h.
die Verbindung zwischen Vorder- und Hinterrad war durch ein einfaches kräftiges
Stahlrohr bewirkt, welches von der Steuerung schräg nach hinten gabelförmig
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auf die Hinterachse verlief.
Man sieht, der Konstrukteur konnte sich von der
Form des Hochrad-,‚Rückens‘‘ zunächst nıcht losmachen, sondern paßte ıhn dem
neuen Zweck an. Die Steifigkeit dieser Verbindung ließ zu wünschen übrig,
weshalb man ober- und unterhalb des Hauptrohres Verstrebungen anbrachte,
welche oft nur ın einem gespannten Draht bestanden. Erst hiernach kam man
darauf, zwei in der gleichen Ebene gelegene Rohre zwischen der Steuerung und
Zweispuriges Dreirad mit Seitensteuerung
dem Hinterbau anzuordnen, wo-
durch der sogenannte „Rahmen“
entstand. Die Rahmenrohre wie-
sen anfangs recht sonderbar ge-
bogene Formen auf und es ist
eine merkwürdige, jedoch durch-
aus nicht einzig dastehende Er-
scheinung, daß man auf die ein-
fachste und scheinbar am nächsten
liegende Konstruktion, nämlich die
Die älteste Form des Damenrades mit Nackensteuerung
(1891 94.)
Anordnung gerader Rahmenrohre, tatsächlich zu allerletzt verfiel.
Auf diese Weise entstand der sogenannte Diamond-Rahmen, in welchem
der Grundtypus des heutigen Zweirades festgelegt erscheint. Zwar war beı den
Älteste Form des Niederrades (Kreuzrover).
(1890 — 92.)
ersten Ausführungen des Diamond-
Rahmens eine nach vorn schräg auf-
wärts strebende Stellung der Rohre zu
beobachten, teilweise dadurch begrün-
det, daß man ın der ersten Zeit das
Vorderrad etwas größer ım Durch-
messer zu halten pflegte, als das Hin-
terrad; man muß jedoch zugeben, daß
die späteren Veränderungen der Rah-
menformen keineswegs als typısche zu
bezeichnen sind. Sie bestehen — im
Zusammenhang damit, daß Vorder- und Hinterrad auf den gleichen Durchmesser
gebracht wurden —
im Grunde genommen darın, daß die Bauart immer mehr
dazu überging, dem oberen Rahmenrohr eine horizontale an Stelle der nach vor -
wärts aufstrebenden Lage zu geben.
Auch Modeströmungen übten einen starken
Einfluß aus und ‚man verfiel zeitweise in das Gegenteil, indem man das obere
Rahmenrohr nach vorn abfallen ließ und die Steuerung übermäßig verkürzte.
Kreuzrover mit Verstrebung
Der gewaltige
Fort-
schritt ım Fahrrad-
technische
bau kommt am be-
steninder Gewichts-
verminderung zum
Ausdruck. Wäh-
rend die ersten
Hochräder ein Ge-
wicht von 25 bis
30 Kilo aufwiesen,
gelangte man all-
mählıch zu ge-
brauchsfähigen, für
Tourenzwecke voll-
Ältere Rahmenform mit geschweiften Rohren.
(1892 — 94.)
mA
>= Übergang zur geradlinigen Rahmenform
(1891 — 93.) (1893 — 94.)
6 a kommen ausgerüs-
a
teten Fahrrädern
im Gewicht von 13
bis 15 Kilo und man
kann sagen, daß
diese leichten Ma-
schinen ihre bedeu-
tend schwererenVor-
gänger an Zuver-
lässıgkeit, Leichtig-
keit des Laufes und
Anpassung an den
= Gebrauch des prak-
tischen Lebens beı
weitem übertreffen.
Verdrängung der Nacken-Steuerung durch die Der »Diamond«-Rahmen (1895), Vorläufer der heutigen
Kugelsteuerung. (1894.) Rahmenform.
Einer der ersten Versuche für militärische Zwecke
Als ein Beweis, auf welcher hohen Stufe sich die Fahrrad-Fabrikation gegen-
wärtig befindet, darf beispielsweise das Modell 90 der Expreß-Fahrradwerke A.-G.
gelten. Diese zierliche, in ihrer leichtesten Ausführung weniger als 10 Kilo
Das Fahrrad von 1914.
wiegende Maschine, trägt selbst auf den schlechtesten Wegen mit Sicherheit das
zehnfache ıhres eigenen Gewichtes. Es ist eine Besonderheit der Fahrradtechnik,
daß man zu diesen Resultaten keineswegs durch konstruktive Berechnungen, wie
beispielsweise im Brückenbau, gelangt ist, sondern ausschließlich durch eine Un-
summe praktischer Versuche und Erfahrungen, sowie Auswahl der bestgeeigneten
Materialien.
Wenngleich heute das Fahrrad in seiner Entwicklung abgeschlossen und in
feststehenden Formen sich darstellt, so mangelt es doch keineswegs an Aufgaben,
welche den Erfindergeist zu neuen Konstruktionen reizen. Dies beweist eine
vor kurzem erschienene Neukonstruktion, das patentierte „Expreß-Klapprad“.
Der Zweck desselben ıst, auf unfahrbaren Wegen zusammengeklappt auf dem
Rücken getragen zu werden, wie ein Rucksack. Die zusammengeklappte Maschine
ermöglicht auch eine leichte Unterbringung unter Inanspruchnahme eines geringen
Raumes, was z. B. auf Reisen, beim Transport durch Fahrzeuge oder Schiffe
und unter anderen Umständen erwünscht sein kann. Besonderes Interesse hat
das Klapprad in militärischen Kreisen erregt, so daß dessen Einführung bei ver-
schiedenen Truppenteilen der bayerischen und preußischen Armee erfolgte.
Es seı am Schluß dieser Ausführungen die Bemerkung gestattet, daß die
Expreß-Fahrradwerke A.-G. stets bestrebt sind, durch die Gediegenheit ihrer
Produkte überall Zeugnis abzulegen von der Tüchtigkeit und Leistungsfähigkeit
der oberpfälzischen Industrie, zum Ruhme des bayerischen Vaterlandes und zur
Wahrung ihres Ehrentitels als erste und älteste Fahrrad-Fabrik Deutschlands
und des Kontinents.
Soldat mit umgehängtem Klapprad Soldat mit umgehängtem
(Schießstellung) Klapprad (Marschstellung).
Armee-Klapprad von 1913/14
Express Fabrikhistorie 1910 Jahre
- Von
- 1910 - 1919
- Seiten
- 16
- Art
- Firmenschrift
- Land
- Deutschland
- Marke
- Express
- Quelle
- Heinz Fingerhut
- Hinzugefügt am
- 04.05.2019
- Schlagworte
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