Preview quality (911 KiB)
Size: 203 x 146 mm
Bedienungsanweisung
zum
Selbstziinder-Fahrradhilfsmotor
25 = D
Zentrifugen- Dresden N 13
und Motorenbau
; Radeburger Straße
Ruf 58531
Zur Vermeidung von Bedienungstehlern wird dem Erwerber eines Selbst-
zünder-Fahrradhilfsmotors
25 — D
zur Pflicht gemacht, sich vorerst mit den nachstehend in kurzer Form
verfaßten, aber wesentlichen Anleitungsvorschriften vertraut zu machen.
Technische Daten
zum Selbsizünder-Fahrradhilfsmotor 25 — D
Arbeitsverfahren: Zweitakt- Hubraum: 25 cem
Verdichterziinder
Bohrung: 32 mm Hub: 31 mm
Verdichtungsraum: Veränderlich Leistung: 0,9 PS
Übersetzungsverhältnis: Motor/Antrieb 3,77: |
Kraftstoifverbrauch: je nach Fahrweise ca. I Ltr. / 100 km
Kraftübertragung: Treibrolle auf Hinterrad
Brennstoff: Benzin-Ölgemisch 15:1 - Petroleum-Olgemisch 20: I
Dieseltreibstoff (nur heller verwendbar in reiner Form) Mischungs-
verhältnis 20:1 - Höchstgeschwindigkeit: maximal 30 km
Erläuterungen
zum Selbstziindermotor 25 - D
Der Selbstziindermotor ist im Gegensatz zum Ottomotor ohne Fremd-
ziindung (Ziindanlage) ausgestattet. Das durch einen Mischer angesaugte
Kraftstoligemisch wird mit der gleichzeitig angesaugten Luft fein ver-
nebelt, im Kurbelgehäuse vorverdichtet und als Kraftstoff-Luftgemisch
über die Uberströmkanäle in den Verbrennungsraum gedrückt, wo durch
höchste Verdichtung das Gemisch zur Zündung gelangt. Die höchste
Verdichtung erfordert zunächst der Kaltstart, während nach der Zündung
des Gemisches der erforderliche Zündzeitpunkt je nach Erwärmung,
Belastung und Drehzahl durch die axiale Verschiebung des gesamten
Zylinders reguliert wird. Die Verstellung des Zylinders mit der darin
fest verankerten Laufbüchse erfolgt vom linken Drehgriff am Lenker
durch Bowdenzug über Trapezgewinde. Der Verdichterraum wird durch
Verstellung verringert oder vergrößert.
Das Kurbelaggregat
ist entsprechend den im Verbrennungsraum entstehenden hohen Drücken
aus hochwertigem Werkstoff hergestellt. Es läuft in 3 Ringrillenlagern,
wobei das Pleuel auf Rollen gelagert ist.
Der Antrieb
erfolgt mittels einer aus Spezialgummi hergestellten profilierten Treib-
rolle auf das Hinterrad. Durch ein oberhalb des Rahmens angebrachtes
Schaltsegment wird aus der Leerlaufstellung heraus die Rastenstellung
für den den Witterungsverhältnissen (trocken, naß oder Schlick) ent-
sprechenden notwendigen Anpreßdruck zum Hinterrad betätigt.
Die Schwerpunktlage
ist durch die elastische Aufhängung des Motors unterhalb des Tretlagers
für das Fahrrad die günstigste und wirkt sich deshalb vorteilhaft auf die
Fahrbahnlage aus.
Die Bodenfreiheit des Motors
ist genügend; sie entspricht etwa dem tiefsten Punkt vom Aktionsradius
der Tretkurbel.
Der Kraftstoff-Luftmischer
wird im Herstellungsbetrieb der Motoren zum Fahrbetrieb für Benzin im
Mischungsverhältnis 1:15 eingestellt. Bei Änderung des Kraftstoffes von
Senkschraube | 3 mmm
leinfullschraube
Verschlubkappe
Ölahlaßschraube
Bild 4
Benzingemisch auf Petroleumgemisch oder auch auf Dieselkraftstoff-
gemisch wird durch eine leichte Handhabe lediglich ein in der Konizitàt
anders gehaltene Düsennadel eingesetzt. Durch die Betätigung des Gas-
drehgrilfes an der rechten Seite des Lenkers wird die Gemischaufnahme
und die Fahrgeschwindigkeit geregelt.
Anleitung für den Einbau des Motors
Für den Einbau des Selbstzünder-Motors ist jedes normale Herren- oder
Damenfahrrad geeignet. Voraussetzung ist, daß das Rad betriebssicher
und das Hinterrad keinen Höhen- oder Seitenschlag hat.
Die Aufhängung des Motors ist einfach und erfordert keine Ver-
änderung des Rades. Der Motor ist mit der daran befindlichen Aufhäng-
nabe mit Stiftschraube (Bild 4) von unten durch die hinter dem Tretlager
befindlichen beiden Rahmenverstrebungen zu führen. Alsdann ist die
Spannplatte mit den beiden Gummibeilagen aufzulegen und mit der
Sechskantmutter fest anzuziehen. Hierbei ist zu beachten, daß zwischen
Treibrolle und Hinterrad ein Luftspalt verbleibt und daß das Hinterrad
noch frei läuft. Seitlich ist der Motor so auszurichten, das Tretkurbel und
Kettenrad nicht behindert werden und der Reifen bei angepreßter Rolle
nicht am Getriebegehäuse schleift. Nunmehr sind die mit dem Motor und
dem Mischer verbundenen Kompressions- und Gasdrehgriffe auf den
Lenker aufzuschieben und mit einer Madenschraube fest anzuschrauben.
Es empfiehlt sich, für den sicheren Halt der Madenschraube eine ent-
sprechend kleine Einsenkung am Lenker vorzunehmen. Der Kompressions-
drehgriff wird links, der Gasdrehgriff rechts am Lenker angebracht. Die
Bowdenzüge sind am Rahmen und Lenker mit Kabelbändern zu befes-
tigen, so daß diese den Fahrbetrieb bzw. die Lenkung nicht stören.
Der Kraftstoffbehälter (Bild 1)
wird mit einer kleinen Neigung nach vorn wie jeder übliche Gepäck-
träger angebaut. Nach Füllung des Behälters mit Kraftstoff ist nochmals
der ordnungsgemäße Verschluß des Benzinhahnes zu prüfen, Dann erst
wird der mitgelieferte benzinfeste Gummischlauch auf das Nippel des
Benzinhahnes und das andere Ende auf den Anschlußstutzen geschoben.
Dabei ist darauf zu achten, daß keine Luft im Schlauch verbleibt. Der
ordnungsgemäße Durchlauf des Treibstoffes kann geprüft werden, indem
die Verschlußkappe am Mischer (Bild 4) gelöst und der Schieber heraus-
gezogen wird. Bei Öffnung des Benzinhahnes wird der Treibstoff durch-
fließen. Der Benzinhahn ist dann wieder zu schließen, der Schieber
wieder einzusetzen und die Verschlußkappe wieder fest anzuziehen.
Das Getriebegehäuse (Bild 4)
ist mit Motorenöl gefüllt und beträgt der Inhalt ca. 30 ccm. Durch das
Lösen der Öleinfüllschraube oben am Gehäuse ist von Zeit zu Zeit der
=. gn
Ölstand zu prüfen und evtl. Öl nachzufüllen. Die ÖlablaBschraube befindet
sich am unteren Teil des Gehäuses.
Bedienungs- bzw. Startanleitung
1. Benzinhahn öffnen.
2.Auf das Rad setzen und treten und dabei Kompressionsdrehgriff
(links am Lenker) linksherum bis zum Anschlag drehen.
3.Motor durch das am Rahmen angebrachte Schaltsegment (Bild 2) wie
| folgt einrasten: Stellung 1 - bei trockener Fahrbahn
Stellung 2 - bei nasser und schlickiger Fahrbahn.
4 4. Den Gasgriff rechts am Lenker etwas nach links drehen, dabei gleich-
zeitig den Kompressionsdrehgriff - Bild 2 - (links am Lenker) soweit
ae eS
ad
Kompressionsgriff
links (
I Bild 2
rechts herum, d. h. von auBen nach innen drehen (eine ganze Umdreh-
ung) bis Ziindung des Gemisches erfolgt.
5. Nach dem Zünden noch mit weitertreten bei gleichzeitigem Nach-
lassen der Kompression (linker Drehgriff) linksherum drehen und
dabei entsprechende Regulierung des Gasgriffes, bis der Motor hör-
und spürbar rundläuft, vornehmen.
6. Die Geschwindigkeit ist maximal zwischen 25 und 30 km zu halten.
Höhere Geschwindigkeit schadet dem Fahrrad und schließlich auch
dem Fahrer.
7.Kompressions- und Gasgriff-Stellung sind im Fahrbetrieb für die
gewünschte Leistung zueinander abzustimmen. Hierbei ist zu beachten,
daB mit der Kompression immer soweit zurückgegangen wird (links-
herum) bis der Motor seine beste Leistung abgibt.
8. Keinesfalls darf der Motor bei starken Bergabfahrten als Bremse
benutzt werden, sondern ist der Motor auszuklinken (Leerlaufraste),
der Gasgriff zu schlieBen (rechtsherum bis zum Anschlag).
9. Bei größeren Steigungen muß dem Motor durch Mittreten nachgeholfen
werden. Das Abwürgen des Motors ist unbedingt zu vermeiden.
10. Das Abstellen des Motors
Gas wegnehmen (nach rechts drehen) - Kompression nachlassen
(linke Hand nach links drehen) - Motor ausrasten. Bei Unterbrechung
des Fahrbetriebes Benzinhahn Schließen, da Sonst Kraftstoff ins Kurbel-
gehäuse fließt und dann zu Schwierigkeiten beim Starten führt.
Evtl. Störung am Motor, Ursachen und evtl. Behebung
Springt der Motor nicht an, dann prüfe:
1. Ob Treibstoff im Behälter
2. Ob der Benzinhahn geöffnet
Weitere Ursachen können sein:
3. Daß eine Luftblase im Benzinzuführungsschlauch entstanden ist, die
den Durchlauf des Treibstoffes hindert. Löse deshalb am Mischer die
Verschlußklappe (Bild 3 u. 4) und ziehe den Schieber heraus. Offne
dann den Benzinhahn und laß Treibstoff durchlließen. Alsdann wieder
Schieber einsetzen und VerschluBkappe fest anziehen. Vorher Benzin-
hahn schließen.
4. Ist eine Beschädigung am Kurbelaggregat oder im Kolben entstanden.
kann die Behebung nur im Lieferwerk vorgenommen werden und ist
deshalb der Motor an das Werk einzuschicken.
. Ersoffener Motor zufolge falscher Startbedienung. Abhilfe erfolgt,
indem Benzinhahn und Gasgrilf geschlossen werden. Der Kompressions-
griff ist linksherum zurückzudrehen und das Rad mit Motor kraftig durch-
zutreten. Dann erst kann wieder ein vorschriltsmäßiger Start erlolgen.
Or
6. Rutschen der Treibrolle. Zunächst muB geprült werden, ob geniigend
Luft auf dem Hinterrad aufgepumpt ist. Es könnte auch ein zu weiter
Abstand zwischen Treibrolle und Hinterrad eingetreten sein. Der Motor
muß in diesem Falle wieder nachgesetzt werden.
Pflege des Motors
Um Kurbelaggregat und Kolben die unbedingt notwendige, gleichmäßige
und gute Schmierung zu geben, ist der Treibstoffmischung größte Sorg-
falt zu widmen. Zum Mischen der Treibstoffe ist nur gutes Motorenöl =
Mineralöl zu verwenden. Das schon angeführte Mischverhältnis ist un-
bedingt zu beachten.
6
RT
42-4
- 42-4
Nochmals sei erwähnt, daß Dieselkraftstoff nur dann verwendet werden
soll, wenn man davon überzeugt ist, daß es sich um reinen, hellen
Dieselkraftstolf handelt. Im Zweifelsfalle wird geraten, nur Diesel- und
Benzingemisch im Verhältnis 1:1 zu mischen. Dunkle Dieselkraftstoffe
nicht verwenden, da diese zu starker Verkokung führen.
Der Motor selbst ist in sich gut verkapselt und verschlossen, sodaß
Schmutzteile nicht in das Innere gelangen können. Es wird aber empfohlen:
Bild 3
Am Vorderradschutzblech einen Schmutzfänger (Bild 1) anzubringen,
wie diese handelsüblich zu kaufen sind. Es wird somit verhindert, dab
der vom Vorderrad aufgeworfene Schmutz an den Motor gelangt.
Reinigung des Ansaugdämpfers
ist von Zeit zu Zeit notwendig. Die Handhabung ist einfach, indem
die Senkschraube am Kopf des Dämpfers gelöst wird und das darin
eingesetzte Filter (Metallgewebe) in Benzin zu reinigen ist.
Der Auspuff ist auch in gewissen Zeitabständen zu reinigen. Die Reini-
gungs-Notwendigkeit wird sich entsprechend dem Fahrbetrieb ergeben.
Bei der Reinigung sind die Kontermuttern zu lòsen, wodurch dann der
gesamte Dämpfer auseinandergezogen werden kann.
Verkehrspolizeiliche Vorschriften
für die Benutzer von Fahrrädern mit Hilfsmotor
Auszug nach dem Stand vom 12. April 1954
Mindestalter für das Benutzen von lahrrädern mit Hilfsmotor ist das voll-
endete 16. Lebensjahr.
Fahrräder mit eingebautem Hilfsmotor sind nicht zulassungspflichtig, Sie
unterliegen nicht den Bestimmungen der St.VO.
Im verkehrsrechtlichen Sinne gelten Fahrräder mit Hilfsmotor als Fahrräder.
Das Rad muß gegen unbefugtes Benutzen gesichert sein.
Kinder unter 7 Jahren dürfen nur von Erwachsenen mitgenommen werden,
falls für sie eine geeignete Sitzgelegenheit auf dem Fahrrad vorhanden ist
und der Fahrer dadurch nicht behindert wird.
An Fahrrädern mit Hilfsmotor ist das Mitführen von Anhängern und Seiten:
wagen nur gestattet, wenn sie mit dem Fahrrad fest verbunden und mit
einem roten Rückstrahler versehen sind
Nach § 2i der St.VO. muß das Fahrrad mit mindestens einer helltönenden
Glocke ausgerüstet sein.
Bei Dunkelheit oder starkem Nebel müssen Fahrräder rote Schlußlichter
oder Rückstrahler führen.
Wir geben die Feuerpolizeilichen Vorschriften hier nur in gekürzter
Form wieder:
In Wohnungen, Treppenhäusern, Korridoren und Hausböden sowie Stock-
werksfluren und Scheunen ist die Abstellung von Fahrrädern mit Hilfs-
motor nicht gestattet.
Bis zu 2 Fahrrädern mit Hilfsmotor können pro Wohnungseinheit im Keller,
Schuppen oder in anderen geeigneten Räumen untergestellt werden, falls
dort keine Brände oder Explosionen entstehen können.
Das Tanken ist grundsätzlich außerhalb von Räumen vorzunehmen.
Rauchen und offenes Licht sind beim Tanken verboten.
Das Laufenlassen von Motoren hat außerhalb von Räumen zu erfolgen
(Vergiftungsgefahr).
Bei der Reinigung von Motoren mit brennbaren Flüssigkeiten sind die
feuerpolizeilichen Bestimmungen auch zu beachten.
NI/9/24 256 5 - I 39/56
Haza Dresden Bedienungsanweisung zum Selbstzünder-Fahrradhilfsmotor 25-D Anleitung 1956
- From
- 1956
- Pages
- 8
- Type
- Manual
- Country
- Deutsche Demokratische Republik
- Brand
- Haza Dresden
- Source
- Heinz Fingerhut
- Added at
- 02/01/2022
- Tags
As a guest you have access to the documents in preview quality. As a member of the Historische Fahrräder e.V. you will be able to access the documents in standard quality.
Standard quality (2.10 MiB)
Requesting a document in publishing quality will be available later