Preview quality (557 KiB)
Size: 297 x 210 mm
FAHRRADMOTOREN:
Der AMO-Motor
Der amo-Motor hat seine Anbaustelle links neben dem Hinter-
rad etwa in Höhe der Nabe, wo er mit zwei stabilen Schellen
mit dem Kurbelgehäuse an dem unteren Hinterrad-Gabelrohr.
mit einer verstellbaren Schelle mit dem Zylinderkopf am oberen
Gabelrohr und mit einer einstellbaren Strebe zwischen Gehäuse
und Sattelklemmschraube gehalten ist. Durch diese Art der Auf-
hängung ist jede Schwingungsübertragung vom Motor auf deı
Fahrradrahmen vermieden, außerdem übernimmt durch di
Strebe einer der stärksten Punkte am Rahmen die Last de:
Motors. Der Motor treibt mit einem Ritzel und einer kurzen.
geschützt liegenden Mofakette mit dem Untersetzungsverhältnis
4,18 : 1 auf ein Kettenrad, das
drei Ringsegmenten auf die
aufgeklemmt ist. Natürlich braucht das
bringung des Kettenrades nicht zerlegt ausgespeicht zu
werden. Ein Ausbau des Hinterrades bei einem
etwa macht auch keine Schwierigkeiten, da die Kette mit einem
Schloß versehen ist und der Motor an Ort und Stelle bleibt.
Das Nachstellen der Kette ist unabhängig von der Tretkurbel-
kette durch die verstellbaren Befestigungsteile leicht möglich
mit Gummizwischenlasen und
an der Nabe
Hinterrad zur An-
oder
Speichen unmittelbar
Reifendefekt
Der Motor ist ein Zweitakter mit einem Hubraum von 49.7 ccm
bei einer Bohrung von 39,8 mm und einem Hub von 40 mm. Das
Hub-Bohrungs-Verhältnis ist also praktisch 1:1. Der Motor ver-
dichtet 6,8:1 und leistet bei einer Drehzahl von 3600 in der
Minute 1 PS, die Spitzenleistung liegt noch etwas höher und
wird bei rund 4300 U/min erreicht. Beachtlich ist das gerade bei
niedrigen Drehzahlen hohe Drehmoment, das gerade bei ge-
triebelosen Fahrradmotoren besonders wichtig ist. Es gewähr-
leistet ein gutes Durchzugsvermögen des Motors beim Anfahren.
bei langsamer Fahrt und besonders bei Steigungen. Der Motor
besitzt Steilstromspülung, die überströmenden Frischgase gehen
vom Kurbelgehäuse durch Fenster im Kolbenschaft und tragen
so zur Kühlung des Kolbenbodens bei. Drehschieber oder andere,
den Aufbau komplizierende Teile besitzt der amo-Motor nicht.
Dagegen finden wir bei ihm eine Ausführungsform, dıe früher
zwar auch von anderen Konstrukteuren schon in Erwägung ge-
zogen, meines Wissens hier aber zum ersten Male verwirklicht
wurde. Der Zylinder, richtiger wohl der Zylindermantel mit den
Kühlrippen, ist an dem Gehäuse angegossen und besteht mit
diesem aus zwei Teilen. Der Zylinder ist also ebenfalls der
Länge nach geteilt. Die Hälften werden durch Querbolzen zu-
sammengehalten und spannen dabei eine Perlit-Laufbuchse ein,
die sich oben mit einem Bund gegen die Zylindermantelhälften
amo-Motor in angebautem Zustand,
=
Schnitt durch den
no-Motor
Die Zeichnung zeigt
gut erkennbar
den Aufbau der
Spreizı ingkupplu no
red
N
Leistung
oO
œ
oO
Op
Drehmoment Md
| =
nr | > | B zoo
8 | | | a kg | a
j | [SEE V
07 1 vu 2 600
| | | | | 75;
| =
071 | = 500:
0,6 f | — | È 5
| | 9/PSh =
N | 400
| | En
2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500 23
n U/min
Das Diagramm läßt nicht nur die Leistung des amo-Motors bei den
verschiedenen Drehzahlen, sondern auch das im unteren Drehzahl-
bereich besonders hohe Drehmoment erkennen.
SSA eenn
2,0 Pallas-Vergaser 122 HD 57; Spr D 235 4
E
1,8 A
A
a
16 Dai
|
14
1,2 7 dal Ent
15 20 25 30 35 40
Verbrauchskurve des amo-Motors mit Pallas-Vergaser bei verschie-
denen Geschwindigkeiten.
und den Zylinderkopf legt und sich daher nicht verschieben
kann. Diese Bauart setzt hohe Arbeitsgenauigkeit voraus, um
einmal ein Verspannen der Buchse zu verhindern, andererseits
aber einen guten Wärmeübergang von der Laufbuchse nach dem
Mantel und. den Kühlrippen zu gewährleisten. Dafür bietet sie
aber den Vorteil, daß die Schlitze in der Laufbuchse und die
Ueberströmkanäle im Gehäuse genau bearbeitet werden und
Gußungenauigkeiten die Leistung des Motors nicht beeinträch-
tigen können. Der Zylinderkopf mit dem halbkugeligen Ver-
brennungsraum und dem zentralen Kerzensitz ist in der üblichen
Weise befestigt.
Mittlerer Gehäuseteil und Zuylinderlaufbuchse. Man sieht, daß auch
der angegossene Zylindermantel bis zum Zylinderkopf längs geteilt
ist. Unter dem Kurbelgehäuse das Vorgelegegehäuse.
Auch der Vergaser mit seinem Ansaugkrümmer und die Aus-
puffanlage sind am Zylindermantel angeflanscht. Letztere be-
steht eigentlich nur aus dem nach hinten gerichteten, wirklich
wirksamen Schalldämpfer, der natürlich zerlegbar ist, ein mit
Kühlrippen versehenes AnschluBstück und im Innern eine
Reihe halbkreisförmige Prallbleche besitzt. Der Schalldämpfer
ist also sehr leicht zu reinigen. Der Vergaser ist ein neuer
Pallas-Vergaser, bei welchem die Dosierung des Brennstoffes
durch Luftsteigerung im Düsensystem erfolgt. Der Vergaser
besitzt nicht nur eine Starterklappe, mit der der Lufteintritt in
den Vergaserdurchlaß gedrosselt werden kann, sondern auch
eine halbautomatische Starthilfe, die in geschlossenem Zustande
den Steuerluftkanal abschließt. Der Motor erhält also auch durch
diese Starthilfe ein das Anspringen begünstigendes fetteres Gas-
gemisch. Betätigt wird die Einrichtung durch einen nach außen
ragenden Stift, der sich niederdrücken läßt. Die bekannten Start-
klappen sind beim Fahrradmotor meist sehr unbequem. Da
sie während der Fahrt in der Regel vom Fahrer nicht zu er-
reichen sind, muß dieser nach dem Warmfahren des Motors an-
halten, die Klappe öffnen und erneut anfahren. Bei der halb-
automatischen Starthilfe des Pallas-Vergasers am amo-Motor
ist das nicht nötig. Beim Gasgeben, d. h. beim Hochziehen des
Vergaserschiebers, stellt sich die Starthilfe von selbst auf die
Betriebsstellung um. Auch das neben der Kerze im Zylinder-
Ston deer dere karts A 04,0:
uan.de Mio to:ir rad wer-ltr,. Korn,
kopf sitzende Dekcmpressionsventil kann das Starten des Motors
erleichtern. Durch dieses Ventil kann man den Motor natürlich
auch stillsetzen und braucht ihn nicht abzuwürgen.
Der amo-Motor besitzt ein auf Rollen fliegend gelagertes
Pleuel, die eine, hintere Kurbelgehäusehälfte bildet daher nur
einen Deckel für die andere Hälfte, in welcher die Kurbelwelle
zum ersten Male gelagert und gedichtet ist. Mit dieser Haupt-
Kurbelgehäusehälfte zusammengegossen ist das Gehäuse für
das Vorgelege, das durch einen dritten Gehäuseteil verschlossen
ist. In diesem Teil befindet sich die zweite Lagerung der Kurbel-
welle, die außen den Schwungmagneten eines Noris-Lichtzünders
ULZ 6/3 trägt. Zwischen den Lagern ist auf der Kurbelwelle
mit einem Keil ein schrägverzahntes Stirnrad aufgesetzt, das
auf das Vorgelege treibt. Das Untersetzungsverhältnis zwischen
Motor- und Vorgelegewelle beträgt 418:1, so daß sich ein
Gesamtuntersetzungsverhältnis zwischen Kurbelwelle und
Hinterrad von 19:1 ergibt. Die Vorgelegewelle ist ebenfalls
doppelt gelagert, einmal in der Hauptkurbelgehäusehälfte,
weiterhin in dem den Deckel des Vorgelegegehäuses bildenden
Teil. Auf der Welle ist das große Vorgelege-Stirnrad mit einer
langen Nabe und zwei Gleitlagerbuchsen drehbar angeordnet,
beide Teile werden durch eine Spreizkupplung kraftüber-
tragend miteinander verbunden. Die Spreizkupplung hat gerade
beim Fahrradmotor ziemliche Verbreitung gefunden, und das
mit Recht. Sie nimmt weniger Raum ein als eine Lamellen-
kupplung und braucht nur einen geringen Schaltweg, sie über-
trägt verhältnismäßig große Drehmomente, greift sanft und ist,
da sie ständig im Oelbad läuft, sehr verschleißfest.
Beim amo-Motor ist die Spreizkupplung folgendermaßen auf-
gebaut: das große Vorgelegerad sitzt einseitig an seiner Nabe,
es ist hohl und am Umfang der Höhlung geschliffen. Die Vor-
gelegewelle trägt einen mit der Welle aus einem Stück be-
stehenden vierarmigen Stern, auf welchem der gegen Ver-
drehung gesicherte, ebenfalls geschliffene, federnde und an einer
Stelle keilförmig geschlitzte Spreizring sitzt. Der Spreizring mit
seinem Tragstern liegt im Innern des großen Stirnrades. Auch
die Vorgelegewelle ist teilweise hohl, in ihr sitzt ein mit zwei
zylindrischen Führungen versehener Konus und eine Wendel-
feder, die den Konus nach vorn drückt. Auf dem Konus kann
eine kleine Kugel abrollen, die, wenn der Konus unter dem
Druck der Feder nach vorn geht, einen in der Bohrung eines
Armes des Spreizringträgers sitzenden Stift radial nach außen
drückt. Dieser Stift greift mit seinem meißelförmigen Ende in
den Schlitz des Spreizringes und spreizt diesen auseinander. Der
Spreizring legt sich also auf seinem ganzen Umfang wie die
Backen einer Innenbackenbremse fest an den inneren Umfang
des großen Zahnrades, und Rad und Welle sind miteinander
gekuppelt. Um die Kupplung zu lösen, wird der Konus durch
eine querliegende Welle mit einer Art Exzenter nach innen ge-
drückt, der Druck auf den Spreizringschlitz über Kugel und
Stift hört auf, durch seine eigene Federkraft geht der Spreizring
wieder zusammen und die Kupplung ist frei. Die Verdrehung
der Exzenterwelle erfolgt in der üblichen Weise von außen
durch Hebel und Bowdenzug.
Außen auf der Vorgelegewelle sitzt das kleine Kettenritzel
für den Antrieb. Zum Schutz des Motors und besonders des
Magnetschwungrades und seiner Abdeckhaube bei etwaigen
Stürzen ist außen in Höhe der Vorgelegewelle ein kräftiger
Schutzbügel angebracht. Eine Gefahr, daß der Motor mit seinem
tiefsten Teil während der Fahrt irgendwo aufstoßen könnte,
besteht trotz der niedrigen Anbaustelle nicht. Der Motor hat
immerhin noch eine Bodenfreiheit von wenigstens 170 mm. Er
ladet auch nicht übermäßig nach der Seite aus, und das ein-
seitige Gewicht macht sich weder beim Motorbetrieb des Fahr-
rades noch beim Treten auch nur im geringsten bemerkbar. Für
den Vorteil der tiefen Schwerpunktlage brauchen also keines-
falls irgendwelche Nachteile in Kauf genommen zu werden. Das
Gewicht des Motors, komplett mit den Befestigungsteilen und
dem 23 Liter fassenden Brennstoffbehälter, der am Sattelrohr
zwischen diesem und dem Hinterradschutzblech befestigt wird,
beträst 9,3 kg. Die amo-Motoren-Gesellschaft liefert den Motor
nicht nur einzeln zur Motorisierung normaler Fahrräder, son-
dern auch in Zusammenarbeit mit einer bekannten Fahrradfabrik
ein komplettes Moped mit Federgabel und Mofasattel, bei dem
der gleiche Motor unten im Rahmen eingebaut ist, und zwar
unter der Bezeichnung AMOPED. Hartz
Hrett 25952
amo Fahrrad-Anbaumotor Sonderdruck Auto- und Motorradwelt Werbeblatt 1952
- From
- 1952
- Pages
- 2
- Type
- Advertising paper
- Country
- Germany
- Brand
- amo Motoren-Gesellschaft
- Source
- Heinz Fingerhut
- Added at
- 12/12/2021
- Tags
As a guest you have access to the documents in preview quality. As a member of the Historische Fahrräder e.V. you will be able to access the documents in standard quality.
Standard quality (1.24 MiB)
Requesting a document in publishing quality will be available later